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WLAN-Router-Test

Netgear R7000, Linksys WRT1900AC, Asus RT-AC86U und Trendnet TEW-818DRU im Vergleich

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Router mit AC1900-WLAN im Test: Im Vergleich treten der Netgear R7000, der Linksys WRT1900AC, der Asus RT-AC86U und der Trendnet TEW-818DRU an.

Autor: Michael Seemann • 29.9.2014 • ca. 6:05 Min

WLAN-Router im Test
Wir haben vier blitzschnelle WLAN-Router im Vergleichstest.
© Hersteller / Archiv

WLAN-Router im Test: AC1900-Router versprechen Gigabit-Speed im LAN sowie über Funk und bieten damit das schnellste Heim-WLAN aller Zeiten. Wir haben vier dieser Hochgeschwindigkeitsgeräte gegeneinander antreten lassen. Wirklich empfehlenswert ist davon jedoch nur ein Gerät.Router mit der Bezeich...

WLAN-Router im Test: AC1900-Router versprechen Gigabit-Speed im LAN sowie über Funk und bieten damit das schnellste Heim-WLAN aller Zeiten. Wir haben vier dieser Hochgeschwindigkeitsgeräte gegeneinander antreten lassen. Wirklich empfehlenswert ist davon jedoch nur ein Gerät.

Router mit der Bezeichnung AC1900 stellen derzeit die Elite im Heimnetzbereich dar. Aber was sind AC1900-Router eigentlich? Vor etwa zwei Jahren waren noch sogenannte N900-Router die schnellsten im Heimnetz. Der Buchstabe N steht dabei für 802.11n, die Zahl 900 gibt die maximal mögliche Übertragungsleistung in Mbit/s an.

Von MiMo, Megahertz und OFDM

Seit der Einführung des Standards 802.11n hängt die WLAN-Übertragungsgeschwindigkeit von den folgenden Faktoren ab:

  • von der Anzahl paralleler, räumlich getrennter Übertragungen über mehrere Sende-/Empfangsantennen (MIMO),
  • von der durch Bündelung mehrerer Übertragungskanäle (Englisch: Channel Bonding) nutzbaren Bandbreite in MHz und
  • von dem Modulationsverfahren OFDM (Orthogonales Frequenzmultiplexverfahren). Obwohl der 802.11n-Standard bis zu vier räumliche Übertragungskanäle oder -antennen beschreibt, wurden für den Heimnetzbereich nur Geräte mit bis zu drei MIMO-Antennen als wirtschaftlich sinnvoll erachtet.
  • Ein 802.11n-Funkmodul mit einer Antenne kann bei zwei gebündelten Übertragungskanälen (2 x 20 MHz) und dem Modulationsverfahren 64-QAM eine Link-Rate von bis zu 150 Mbit/s erreichen. Ein 802.11n-Router mit drei MIMO-Antennen kann demnach mit 3x 150 Mbit/s (brutto) übertragen und er wird deshalb auch als N450-Router bezeichnet. Doch neben dem 2,4-GHz-Band beschreibt der 802.11n-Standard auch das 5-GHerz-Frequenzband. Ein N900-Router nutzt diesen zusätzlichen Frequenzbereich über ein Funkmodul, das sowohl im 2,4-GHz-Band als auch im 5-GHz-Band überträgt und wird deshalb auch als Dualband-Router bezeichnet.

Vom N900- zum AC1900-Router

Der 802.11n-Standard lässt im 5-GHz-Band ebenfalls bis zu 150 Mbit/s je MIMO-Antenne zu. Somit kann ein Dualband-Router, der mit drei Antennen gleichzeitig in beiden Frequenzbändern funkt, 2x 450 Mbit/s übertragen und ist damit ein N900-Router. Aber ein 802.11ac Router nutzt das 5-GHz-Band noch effizienter durch:

  • bis zu acht bündelbare Übertragungskanäle (Channel Bonding) auf bis zu 160 MHz Bandbreite,
  • ein noch leistungsfähigeres Modulationsverfahren (256QAM)
  • und durch (zumindest theoretisch) bis zu acht räumlich getrennte MIMO-Antennen.
  • Auf diese Weise ließe sich eine Link-Rate von bis zu 7 Gigabit pro Sekunde realisieren.

Die aktuell verfügbaren AC1900-Router begnügen sich jedoch, ebenso wie die N900-Geräte, mit nur drei MIMO-Antennen und bündeln bis zu vier 20-MHz-Kanäle zu einer maximalen Übertragungsbandbreite von 80 MHz. Bei einer Modulation mit 256QAM können pro MIMO-Antenne bis zu 433 Mbit/s übertragen werden. Mit drei MIMO-Antennen erreicht ein solcher Router somit etwa 1300 Mbit/s im 5-GHz-Band.

Die noch fehlenden 600 Mbit/s Übertragungsrate erzeugt der Router im 2,4-GHz-Band - mit nur drei Antennen. Denn die Funkmodule eines AC1900-Routers können auch im 2,4-GHz-Band auf die leistungsfähigere 256QAM-Modulation zurückgreifen. Dadurch lässt sich die im 802.11n-Standard maximal mögliche Übertragungsrate von 150 Mbit/s (64QAM) auf rund 200 Mbit/s je Antenne anheben.

Asus RT-AC68U

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Asus RT-AC68U
© WEKA

Der Asus RT-AC68U verzichtet auf eine Vorverschlüsselung des WLANs. Diese Sicherheitslücke wird bei der Erstkonfiguration über den Setup-Assistenten jedoch gleich wieder geschlossen. In unserem Übertragungstest im 5-GHz-Band erreichte das Gerät eine maximale Nettodatenrate von sehr guten 710 Mbit/s bei mehreren parallel laufenden TCP-Verbindungen, die Übertragungsgeschwindigkeit bei einer TCP-Verbindung lag bei immerhin 450 Mbit/s.

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Der Asus RT-AC68U besitzt als einziger AC1900-Router die Option, einen zweiten WAN-Zugang zum Lastenausgleich oder als Ausfallschutz einzurichten.
© WEKA

Als einziges Gerät im Test bietet der RT-AC68U die Möglichkeit, einen zweiten WAN-Zugang einzurichten, um diesen zum Lastenausgleich oder als Ausfallschutz zu nutzen. Als zweiter WAN-Zugang lässt sich ein LAN-Port oder ein am USB-2.0-Port angeschlossenes Mobilfunkmodem nutzen. Des Weiteren verfügt der RT-AC68U über den Dienst AirCloud, mit dessen Hilfe der Anwender per iOS- oder Android-App auf Inhalte eines am Router angeschlossenen USB-Speichers zugreifen und diese sogar übers Internet streamen kann. Für den Fernzugriff ist jeder RT-AC68U mit einem kostenlosen DDNS-Account und individuellem Hostnamen ausgestattet, der sich per Mausklick aktivieren lässt. Wer an bestimmten Wochentagen kein WLAN benötigt, kann dieses über einen Zeitplaner regeln, der den Access Point automatisch aus- oder einschaltet. Beim Asus-Router lässt sich diese Zeitschaltung für jedes Frequenzband separat festlegen. Zusätzlich besitzt das Gerät einen außenliegenden WLAN-Schalter.

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Die aktiven LEDs am Asus Router zeigen an, welches Frequenzband zur Verfügung steht.
© WEKA

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des RT-AC68U, welches bei AC1900-Routern eigentlich selbstverständlich sein sollte, ist die Unterstützung von Dynamic Frequency Selection oder kurz DFS. Denn nur mithilfe von DFS kann ein Dualband-Router auch die höheren Übertragungskanäle im 5-GHz-Band nutzen. Ohne DFS darf ein WLAN-Access-Point in Europa nur im 80-MHz-breiten Frequenzbereich von Kanal 36 bis Kanal 48 funken. Mehr zur DFS-Problematik im 5-GHz-Band lesen Sie im folgenden.

DFS-Problematik im 5-GHz-Band

Linksys WRT1900AC von Belkin

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Netgear
© WEKA

Belkin hat seinem AC-Router gleich vier externe, schraubbare Antennen spendiert, von denen das Gerät laut technischer Beschreibung immer die drei am günstigsten positionierten wählt.

Die Einrichtung des WRT1900AC gelingt problemlos. Besonders gut gefallen hat uns die Netzwerkübersicht, die alle Clients mit Icons anzeigt. Wer sich ein kostenloses Smart-WiFi-Konto anlegt, kann den Router auch aus dem Internet oder über eine komfortable Smartphone-App fernwarten. Mit Smart-WiFi bietet Belkin im Testfeld die einzige Lösung, um von einem IPv4-Client im Internet auf einen DS-Lite-Zugang zuzugreifen.

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Der Linksys WRT1900AC bietet eine vorbildliche Netzwerkübersicht mit diversen Filtern und direkten Einstellungsmöglichkeiten.
© WEKA

Der WRT1900AC teilt sich die Krone des schnellsten AC1900-Routers mit dem R7000 von Netgear. Im 2,4-GHz-Band lag das Gerät mit bis zu 340 Mbit/s an der Spitze, im AC-Band bei 5 GHz erreichten wir mit parallelen Streams zwar nur maximal 665 Mbit/s, bei einer Einzelverbindung erreichte der WRT1900AC jedoch mit 480 Mbit/s wieder die Bestleistung - ebenso wie Netgears R7000.

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Bei 2,4 GHz erreichte Belkins WRT1900AC mit 340 MBit/s den höchsten Nettotransfer.
© WEKA

Am USB-3.0-Port erreichte der Router sehr gute 100 MByte/s beim Lesen und mehr als 80 MByte/s beim Schreiben. Als zweite externe Schnittstelle gibt es einen kombinierten eSATA-USB-Port. Aber, selbst ohne angeschlossenen Speicher hat der WRT1900AC mit rund 12 Watt im Normalbetrieb den höchsten Stromverbrauch im Testfeld. Das WLAN lässt sich weder am Gehäuse noch automatisch über einen Zeitplaner abschalten. Und wie auch bei der Konkurrenz von Netgear und Trendnet fehlt derzeit noch die DFS-Unterstützung im 5-GHz-Band.

Netgear R7000

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Linksys
© WEKA

Im 5-GHz-Band erreichten wir mit dem R7000 Transferraten von bis zu 725 Mbit/s. So schnell war in dieser Disziplin keiner der Konkurrenten in diesem Testfeld. Im 2,4-GHz-Band erreichte der R7000 immerhin 320 Mbit/s Nettotransfer. In der von uns getesteten Firmware nutzt der R7000 im 5-GHz-Band allerdings nur den unteren Bandbreitenbereich von Kanal 36 bis 48.

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Bei 5 GHz und 6 parallelen Datenstreams war Netgears R7000 mit 725 MBit/s am schnellsten.
© WEKA

Auf Nachfrage sicherte uns Netgear zu, dass dieser Makel nach Abschluss der Zertifizierung für DFS und TCP mit einem kommenden Update behoben wird. Ebenso wie Asus bietet auch Netgear die Option, den WLAN-Funk separat für jedes Frequenzband über eine Zeitschaltung zu regeln.

Neben SMB- und Print-Server stattet Netgear seinen Router mit einem VPN- und Mediaserver aus. Eine App ermöglicht die Steuerung vom Smartphone aus. Mit rund 65 MByte/s im Lesen und knapp 40 MByte/s beim Schreiben über SMB und NTFS erreicht der R7000 am USB-3.0-Port vergleichsweise gute Transferraten. Interessant: Netgear bietet mit ReadyShare Vault ein kostenloses Backup-Tool für den Windows-Rechner an, welches Daten auf den USB-Speicher am Router sichert. Zudem bietet der R7000 mit Live Parental Controls eine echte Content-Kindersicherung ohne Zusatzkosten an.

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Der Netgear Router bietet als einziges Gerät einen brauchbaren Kinder-Schutzfilter.
© WEKA

Trendnet TEW-818DRU

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Trendnet
© WEKA

Der TEW-818DRU besitzt als einziges Gerät im Testfeld keine externen, ausrichtbaren Antennen. Wir haben im 2,4-GHz-Funknetz eine maximale Nettorate von sehr guten 330 Mbit/s ermittelt. Im 5-GHz-Band erreichten wir mit einem TCP-Stream ebenfalls beachtliche 460 Mbit/s, bei sechs parallelen Verbindungen landete der Trendnet-Router mit maximal 640 Mbit/s jedoch nur auf dem vierten Rang. Wie bei Linksys und Netgear vermissen wir auch bei Trendnet die Unterstützung von DFS im 5-GHz-Band. Schwach: Rund 20 MByte/s für das Lesen und 7 MByte/s für das Beschreiben unseres USB-3.0-Speichers sind zu langsam. Dafür hat der Trendnet mit nur 8 Watt den geringsten Stromverbrauch im Testfeld. Leider verzichtet der TEW-818DRU als einziges Gerät im Test auf einen Medienserver. Die Inhalte der am Router angeschlossenen USB-Speicher werden also nicht für DLNA-Geräte, wie beispielsweise Webradios, Smart-TVs und so weiter, aufbereitet.

Trendnets Router bietet keine manuelle WLAN-Taste, keine automatische WLAN-Schaltung und selbst eine automatisierte Suche nach Firmware-Updates sucht man im Router-Menü vergeblich. Zudem verzichtet Trendnet im Router-Menü komplett auf die Online-Hilfe. Das englischsprachige PDF-Handbuch kann diese Lücke zwar füllen, vergisst aber dennoch manches zu erklären, wie zum Beispiel die Einstellungen "VLAN Setting". Ein eigener Dienst für den Fernzugriff samt Smartphone-App ist ebenfalls nicht vorhanden. Dafür bietet Trendnet als einziger Hersteller eine kostenlose Service-Hotline und - ebenso wie Asus - eine dreijährige Herstellergarantie.

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