HP Pavilion TouchSmart vs. Slate 21
All-in-One-PCs mit Windows und Android im Vergleich
Wir stellen uns der Frage, Windows oder Android? Wir haben für Sie die All-in-One PCs Pavilion TouchSmart und Slate 21von HP im Vergleich.

Gerade einmal 299 Euro kostet der Android-All-in-One Slate 21 von HP. Der Windows-Herausforderer stammt auch von HP. Der Pavilion TouchSmart 23-f400eg ist einer der günstigsten All-in-One-PCs mit Windows 8.1 . Er kostet kostet mit 600 Euro trotzdem das Doppelte des Slate 21.
Pavilion gegen Slate: Die Ausstattung
Mit seinem 23-Zoll-Panel ist der Pavilion TouchSmart 23 ein ganzes Stück größer als der zierliche Slate 21. Bei beiden Geräten stellt das Display mit 1920 x 1080 Bildpunkten aber die Full-HD-Aufösung dar. Während beim Slate ein IPS-Panel mit kapazitivem Touchscreen zum Einsatz kommt, wird die Position der Finger beim Pavilion durch sechs Infrarotkameras im Display-Rahmen erfasst. Der ist daher auch ziemlich klobig. Touch-Gesten mit bis zu fünf Fingern werden aber auch beim Pavilion präzise erkannt, und das Panel liefert auch bei seitlichen Blickwinkeln eine gute Qualität.
Noch deutlicher sind die Unterschiede aber bei der restlichen Hardware: Im Windows-All-in-One übernimmt ein Intel Pentium G2030 die Rechenarbeit. Der 3-GHz-Prozessor mit zwei Kernen gehört zu Intels Ivy-Bridge-Generation und unterscheidet sich von einem Core i3 vor allem durch seine langsamere integrierte Grafikkarte. Die spielt aber im Pavilion keine Rolle, da HP mit dem Nevidia GeForce 710A einen zusätzlichen Grafikchip eingebaut hat. Der Arbeitsspeicher ist mit vier GByte für das 64-Bit-Windows ausreichend groß dimensioniert. Als Massenspeicher dient eine flotte Seagate-Festplatte mit einem Terabyte Kapazität. Zusätzlich steht noch ein DVD-Brenner als optisches Laufwerk bereit, für das Abspielen von Filmen auf Silberscheibe ist PowerDVD vorinstalliert.
Im Android-All-in-One Slate 21 von HP kommt mit dem Nvidia Tegra 4 ein ARM-Prozessor zum Einsatz. In dem SoC (System on a Chip) stecken fünf Prozessorkerne, vier für eine hohe Rechenleistung und ein fünfter Stromspar-Kern. Zusätzlich ist auf dem Chip noch eine GeForce-GPU integriert. Beim Arbeitsspeicher muss sich der Slate 21 mit einem GByte begnügen, der Massenspeicher ist mit gerade einmal acht GByte eMMC-Flash knapp bemessen, kann aber mittels SD-Card erweitert werden.
Maus und Keyboard gehören beim Slate 21 im Gegensatz zum Pavilion nicht zum Lieferumfang. Auch bei den Schnittstellen kann er mit dem teureren Windows-Rechner nicht mithalten: Die drei USB-Schnittstellen unterstützen nur USB 2.0, der Pavilion bietet sechs USB-Ports, die beiden seitlichen Schnittstellen beherrschen USB 3.0. Ein SD-Card-Slot ist auch hier vorhanden. Die LAN-Schnittstelle beim Pavilion unterstützt GBit-LAN, beim Slate 21 muss man sich mit Fast-Ethernet begnügen.
Leistungsvergleich: ARM liegt hinten
Der Nvidia Tegra 4 im Slate 21 gehört zu den schnelleren ARM-Prozessoren auf dem Markt. Trotzdem macht er in den Vergleichsmessungen mit dem Pavilion Touchsmart 23 keinen Stich, obwohl der nach PC-Maßstäben eher zur unteren Leistungsklasse gehört.
Bei Browser-Benchmarks wie dem Peacekeeper von Futuremark oder dem Browsermark 2.0 liefert das Gespann aus Intels Pentium und Nvidia GeForce 710A im Pavilion fast die doppelte Performance im Vergleich zum Slate 21 mit seinem Tegra 4.
Beim 3D-Benchmark 3DMark Ice Storm Unlimited ist der Pavilion sogar fast viermal so schnell. Der Slate 21 erzielt hier 12113 Punkte, beim Pavilion Touchsmart 23 messen wir 48436 Zähler. Damit ist er nicht nur für die Spiele gut gerüstet, die man im Windows Store findet, sondern kommt auch mit herkömmlichen 3D-Games älteren Datums noch einigermaßen zurecht, wie die 3926 Punkte im Cloud-Gate-Lauf des 3DMark belegen. Das ist auch kein Wunder, wenn man sich die Grafikkarten-Ausstattung ansieht.
So verfügt die GeForce 710A im Pavilion über 96 Shader-Einheiten, die im Tegra 4 integrierte GPU nur über 72 Recheneinheiten. Unter voller Last genehmigt sich der Windows- All-in-One allerdings bis zu 89 Watt, beim Slate 21 messen wir maximal 32 Watt. Bei Desktopanwendungen schwankt die Leistungsaufnahme des Windows-Rechners zwischen 17 und 65 Watt, der Slate 21 gibt sich mit 29 Watt zufrieden, diese Runde geht also klar an den Android-All-in-One.
Bedienung und Praxistest
Mit Maus und Keyboard ist der Pavilion ein ganz normaler Windows-Desktop-PC. Für Windows-Apps ist der Touchscreen ein klarer Vorteil. Es macht durchaus Spaß, Apps wie Bing News oder Spiele per Touch zu bedienen. Mit Windows 8.1 hat man nun auch mehr Flexibilität bei der Nutzung mehrerer Apps oder des Desktops und einer App in der Seitenleiste.

Beim Slate 21 hat man diese Möglichkeit leider nicht, hier belegt eine App immer exklusiv den 21-Zoll-Screen. Eine eigene Android-Erweiterung für die parallele Ausführung zweier Apps ähnlich der von Samsung bietet das Slate 21 nicht.
Viele Bedienelemente wie Buttons oder auch die Onscreen-Tastatur werden riesig auf dem Bildschirm dargestellt, schließlich sind sie eigentlich für die Touch-Bedienung auf einem 7- oder 10-Zoll-Tablet ausgelegt. Auch bei der Bedienung mit Maus und Keyboard merkt man schnell, dass Android noch viel stärker auf eine Touch-Bedienung zugeschnitten ist als Windows 8.1. So ist etwa in dem HP-eigenen Dateimanager eine Mehrfachmarkierung von Dateien nur möglich, wenn jedes einzelne File angeklickt wird.
Bei der Auswahl an weiteren Peripheriegeräten kann der Android-Rechner mit seinem Windows-Gegenspieler auch nicht mithalten. So lassen sich etwa Drucker nicht direkt über USB anschließen. Für viele Geräte wie Drucker, DVB-T-Sticks oder NAS-Geräte existieren aber inzwischen Android-Apps, die den Zugriff erlauben.
Fazit: Android nur als Grundversorgung
Wenn man den All-in-One nur für das Surfen, für Webmail, Facebook und Casual Games nutzen will, dann reicht ein günstiges Android-Gerät wie der HP Slate 21 tatsächlich aus. Gemessen am Preis ist vor allem das Display sehr gut. Will man den All-in-One-Rechner aber auch produktiv einsetzen, dann führt an einem Windows-PC kein Weg vorbei. Auch Speicherkapazität spricht für den Pavilion.