Marktübersicht
Windows-8-Tablets und Hybrid-Notebooks
Wir stellen Windows-8-taugliche Geräte wie Tablets und Hybrid-Notebooks vor und zeigen Ihnen Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten.

Microsoft leistet sich mit Windows 8 und Windows RT gleich zwei Versionen seines neuen Betriebssystems, das auf Tablets zum Einsatz kommen kann. Auf den ersten Blick unterscheiden sich Windows 8 und Windows RT nicht: Bei beiden erscheint nach dem Start der Kachel-Startscreen und beide verfügen über den aus Windows 7 gewohnten Desktop.
Der Unterschied wird deutlich, wenn man versucht, auf einem Windows-RT-Tablet ein herkömmliches Windows-Programm zu installieren oder auszuführen: Das wird nur mit einer Fehlermeldung quittiert. Denn als Prozessoren kommen AR M-SoCs zum Einsatz. Diese Single-Chip-Prozessoren mit integrierter Grafik, die auch bei Apple-Geräten und Android-Tablets verwendet werden, arbeiten mit einem anderen Befehlssatz als x86-CPUs von Intel oder AMD und erfordern speziell für diese Prozessorarchitektur übersetzte Programme.

Die stehen für Anwender nur in Form von Windows-Store-Apps zur Verfügung, bisher als Metro-Apps bekannt. Hier ist das im Store angezeigte Angebot mit einigen Tausend für Windows RT angepassten Apps noch sehr bescheiden im Vergleich zu den etwa 700.000 Apps für iOS oder Android.
Von den gewohnten Desktop-Programmen gibt es auf RT-Tablets neben dem Windows Explorer nur die in Windows RT enthaltenen Microsoft-Applikationen wie etwa den Internet Explorer, Paint oder den Media Player. Zusätzlich bekommt man noch eine spezielle ARM-Version von Office 2013 mit Word, Excel und PowerPoint. Ihr fehlt allerdings die Macro-Unterstützung.
Microsoft sieht die günstigeren Windows-RT-Tablets eher als Konkurrenz zum iPad oder zu 10-Zoll-Android-Tablets. Ihnen haben die RT-Geräte außer der besten Office-Suite für Tablets den Zugriff auf Windows-Netzwerke und eine bessere Treiberunterstützung voraus. So lassen sich praktisch alle Drucker mit US B-Anschluss, einige Scanner, externe Festplatten und auch DVD-Laufwerke problemlos nutzen. Schlecht sieht es dagegen noch bei Geräten aus, für die Windows RT keine Treiber im Gepäck hat, etwa TV-Empfänger und UMTS-Surfsticks.
Surface RT: Nicht der Schnellste
Eines der ersten Tablets mit Windows RT hat in der IT-Welt für einigen Wirbel gesorgt: Denn mit dem Surface RT ist Microsoft selbst zum Tablet-Hersteller geworden. Allerdings wird das Microsoft-Tablet nur in den eigenen Shops und online über den Microsoft-Store verkauft. Der Einstandspreis für die Variante mit 32 GByte Flash liegt bei 479 Euro, unser Testgerät mit 64 GByte Massenspeicher und Touch Cover kostet 679 Euro.
Die Display-Abdeckung mit magnetischer Befestigung ist das interessanteste Detail am Microsoft-Tablet, denn sie fungiert gleichzeitig als Keyboard mit kapazitiven Tasten und Touchpad. An den fehlenden Tastenhub muss man sich allerdings gewöhnen.
Vielschreiber sind mit dem etwas dickeren Type Cover für 130 Euro besser bedient, das zwar auf der selben Technik basiert, aber mit herkömmlichen Tasten aufwartet. Für das Arbeiten mit der Tastatur kann man einen breiten Standfuss aus dem sehr soliden Magnesiumgehäuse des Tablets ausklappen.
Als Prozessor setzt Microsoft einen Nvidia Tegra 3 ein. Trotz der vier Prozessorkerne lässt die Performance im Vergleich zu Tablets mit Intel-Prozessoren zu wünschen übrig, auch die Geräte mit Atom-Dualcore-CPU lassen sich flüssiger bedienen.
Das IPS-Panel mit 10,6 Zoll Diagonale liefert eine Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten, die Textdarstellung wird durch die Cleartype-Kantenglättung verbessert.
An Schnittstellen stehen zwei US B-2.0-Ports und eine Micro-HDMI-Buchse bereit, den kostspieligen Microsoft-Adapter kann man sich hier sparen. Bitter notwendig vor allem beim 32-GByte-Modell ist der Slot für microSDXC-Karten, denn Windows RT und vorinstallierte Apps belegen bereits die Hälfte des Massenspeichers. Für die Kommunikation stehen WLAN -N und Bluetooth bereit, einen GPS-Empfänger hat Microsoft leider nicht eingebaut.
Ansonsten sind alle wichtigen Sensoren wie Beschleunigungsmesser, Gyroskop und digitaler Kompass vorhanden. Auch zwei Kameras sind an Bord. Mit einem Gewicht von 670 Gramm ist das Microsoft-Tablet etwas schwerer als ein Apple iPad. Das Touch Cover wiegt noch einmal etwa 200 Gramm.
20 Apps für Windows 8, die Sie unbedingt testen sollten
Intels Alternative zu ARM-Prozessoren heißt Atom Z2760. Allerdings läuft auf Atom-Tablets ein vollwertiges Windows 8.
Als integrierte GPU kommt kein Intel-Eigengewächs, sondern eine PowerVR-Grafik zum Einsatz, die allerdings nur DirectX9 unterstützt. Windows-8-Spiele wie Pinball FX bewältigen Atom-Tablets aber einigermaßen flüssig und nur wenig schlechter als das Microsoft Surface RT. Als Massenspeicher dienen wie bei AR M-Tablets eMMC-Flash-Chips. Sie sind kleiner und sparsamer als SA TA-SS Ds, allerdings mit Transferraten von 75 MByte/s deutlich langsamer.

Samsung ATIV Smart PC XE500T1C und HP Envy X2
Mit dem ATIV Smart PC XE500T1C von Samsung und dem HP Envy X2 hatten wir zwei Windows-8-Tablets mit Atom in der Redaktion, das Envy war allerdings noch ein Vorseriengerät. Mit 1429 Punkten im PCMark 7 hat es bei der Messung der Systemleistung etwas besser abgeschnitten, als das Samsung mit 1249 Punkten.
Beide Geräte warten mit 11,6 Zoll großen IPS-Touchscreens mit 1366 x 768 Bildpunkten auf und bieten zwei GByte Hauptspeicher sowie 64 GByte Flash. Lagesensoren sind bei beiden Geräten vorhanden, GPS fehlt aber auch hier. Unterschiede gibt es bei Gehäuse, Ausstattung und beim Preis.

Zur Ausstattung des in ein Alu-Gehäuse gekleideten, 900 Euro teuren HP Envy X2 gehört eine Andocktastatur mit zusätzlichem Akku, der die Laufzeit verdoppelt. Allerdings verdopplt die Tastatur auch das Gewicht von 700 Gramm auf 1,4 kg.
Beim 699 Euro teuren Samsung fehlt ein Keyboard im Lieferumfang, dafür steckt ein kleiner aber nicht besonders ergonomischer Wacom-Stift im Gehäuse, der das Tablet in einen digitalen Notiz- oder Zeichenblock verwandelt. Samsung verwendet für den 740 Gramm schweren ATIV Smart PC Fiberglas als Gehäusematerial.
Der Akku gibt im Productivity-Test von Powermark, unserem neuen Laufzeittest für Windows-8-Geräte, erst nach 11 Stunden auf, ein hervorragendes Ergebnis, Tablets mit Core-Prozessor liefern hier nicht einmal die Hälfte der Laufzeit.
Dell XPS 12: Der Dreh mit dem Display

Die Königsklasse unter den neuen Windows-8-Tablets sind die Hybridgeräte, die sich vom Tablet in ein vollwertiges Ultrabook verwandeln lassen. Bei ihnen ist das Prozessorherz ein schneller Intel-Core-Prozessor aus der Ivy-Bridge-Familie und als Massenspeicher dient grundsätzlich eine schnelle SS D. Beim Verwandlungsmechanismus gehen die Hersteller Dell, Sony und Toshiba aber verschiedene Wege.
Die besten Desktop-Modding-Tools
So sieht das Dell XPS 12 auf den ersten Blick wie ein normales Ultrabook aus. Der Dreh dabei ist das drehbare 12-Zoll-Display mit IPS-Panel und Full-HD-Auflösung. Das 1500-Euro-Gerät bietet mit einem Intel Core i7, 8 GByte RA M und einer 256 GByte großen SS D beste Hardware-Ausstattung, die sich auch in der Systemleistung niederschlägt: Im PCMark 7 kommt das XPS 12 auf sehr gute 4953 Punkte, beim 3DMark Vantage auf passable 2612 Zähler. Allerdings ist das Dell als Tablet mit 1,54 kg relativ schwer.
Sony VAIO Duo 11: Raffinierte Touch- undStifterkennung inklusive

Mit 1,28 kg deutlich leichter ist das 1100 Euro teure Sony VAIO Duo 11. Sein ebenfalls sehr gutes IPS-Full-HD-Display mit 11,6 Zoll Diagonale erkennt sogar Stifteingaben. Raffiniert dabei ist, dass sich die Touch-Erkennung automatisch abschaltet, wenn der Stift genutzt wird.
Für den Notebook-Modus wird das Display schräg nach oben geklappt und gibt so das etwas gedrängte Keyboard mit integriertem Touchpoint frei. Mit seinem Core-i3-Prozessor kommt das VAIO Duo 11 auf 3854 Punkte im PCMark 7, liefert dafür aber mit 264 Minuten eine gemessen an der Leistung gute Akkulaufzeit im Powermark.
Toshiba Satellite U920t: Nicht gerade ein Langläufer

Das letzte Gerät in unserem Formwandler-Trio ist ebenso wie das Sony ein so genannter Slider. Beim Toshiba Satellite U920t gleitet das Display aber auf den Chassis weiter nach hinten und gibt so ein größeres Keyboard und ein Touchpad frei. Das 12,5 Zoll große IPS-Panel stellt aber nur 1366 x 768 Pixel dar. Als CPU dient hier ein Core i5, Arbeitsspeicher und SSD sind wie beim Sony 4 GByte und 128 GByte groß. Bei der Akkulaufzeit schneidet das Toshiba mit 230 Minuten nicht ganz so gut ab.
Fazit: Tablets für jeden Geschmack
Das schicke und sehr solide Microsoft Surface RT leidet derzeit noch unter dem schmalen Angebot an Apps, kann aber prinzipiell mit Windows-Netzwerkunterstützung und Treibern für Peripherigeräte mehr als Tablets mit iOS oder Android.
Mit Windows-8-Tablets, speziell mit Core-CPU, bekommt man dagegen zusätzlich ein vollwertiges Notebook. Die Atom-Geräte bieten zwar eine sehr lange Akkulaufzeit, sind aber für ihre Leistung zu teuer.