Video-on-Demand-Anbieter im Vergleichstest
Wer sich heute das Unterhaltungsprogramm nicht vom Fernsehen diktieren lassen will, leiht und lädt sich Filme aus dem Internet. Wir haben für Sie die besten Video-on-Demand-Anbieter Deutschlands getestet. iTunes, Lovefilm, Maxdome und Videoload stellen sich im Vergleich.

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Wir machen den Vergleichstest zwischen iTunes, Lovefilm, Maxdome und Videoload: Kinderleicht, flexibel und für fast jeden nutzbar - das Internet als Bezugsquelle für Filmfans wird immer wichtiger. Video on Demand (kurz: VoD) heißt das Zauberwort. Entweder schließt der Benutzer ein Abopaket ab, das einer Film-Flatrate für einen bestimmten Angebotsbereich gleichkommt, oder er zahlt individuell für das Leihen oder den Kauf jedes einzelnen Films (Pay per View).
Die verschiedenen Bezahlmodelle variieren dabei stark, nur in einem Punkt nehmen sich die Anbieter wenig: bei der Bildqualität. Durch die Bank halten wir eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln für HD-Filme fest. Bei SD-Filmen gibt es minimale Abweichungen, aber durchweg werden um die 800 x 480 Pixel geboten. Als Ausschlusskriterien im Vergleichstest verbleiben also Ton, Filmangebot, Service und natürlich der Preis.
iTunes: Ein teurer Spaß

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Der Apple-Dienst iTunes ist nicht nur auf Apps und Musik beschränkt, sondern hat auch längst den Video-Markt erreicht. Wie so oft geht der IT-Gigant hier einen eigenen Weg und schreibt dem Kunden die Benutzung der Allzweck-Software iTunes vor. Eine Browser-Einbindung gibt es nicht. Einerseits hat man so die gesamte iTunes-Mediathek in einem Programm zusammengefasst.
Andererseits fällt die Software in puncto Übersichtlichkeit mit Pauken und Trompeten durch. Eine Gesamtansicht des Filmkatalogs sucht man vergeblich. Wer eine Weile herunterscrollt, findet eine Buttonleiste mit den Elementen Leihfilme, Filme in HD und Filme in Originalsprache, die man eigentlich als Hauptkategorien in den Seitenkategorien erwarten würde. Dieser Platz wird jedoch großflächig durch Chart-Listen der beliebtesten Filme verschwendet. Kurzum: Wer mit iTunes einen Film finden will und nicht weiß, wonach einem der Sinn steht, wird nicht glücklich werden.
Dieser Umstand ist besonders schade, denn er entkräftigt Apples größte Stärke. Mit über 13.000 Filmen ist iTunes nämlich an der Spitze, was die Auswahl angeht. Und mit einem Anteil von 31 Prozent an Originalversionen ist auch der Bedarf für Sprachpuristen gedeckt. Fast jeder Film bietet dabei Dolby Digital 5.1, was Apple bei der Tonqualität zum klaren Sieger macht.
Wenn Sie einen Film ansehen wollen, wird dieser nicht gestreamt, sondern sequentiell heruntergeladen. Das gewährleistet, dass Sie die bereits fertigen Download-Bruchstücke ansehen können, während der Rest im Hintergrund heruntergeladen wird, und unterscheidet sich in der Praxis nicht vom Stream. Außerdem können Sie die Filme natürlich auch von Ihrem iOS-Mobilgerät streamen. Die direkteste Möglichkeit, dies auf Ihren Fernseher zu bringen, bietet die Apple-TV-Box.
Auch beim Preismodell legt Apple einen Alleingang hin: Im Gegensatz zu den anderen Video-on-Demand-Anbietern ist hier kein Abomodell vorgesehen, sodass Sie mit Leih- oder Kaufversionen einzelner Filme vorliebnehmen müssen. Auf Leihfilme können Sie bis zu dreißig Tage lang zugreifen, bevor der Anspruch erlischt.
Sobald Sie den Film aber das erste Mal starten, haben Sie nur noch 48 Stunden, um ihn fertig zu gucken - diese 48-Stunden-Frist ist für alle Pay-per-View-Anbieter gleich. Kauffilme dürfen Sie natürlich unbegrenzt lange anschauen, wobei der DRM-Schutz aber nur die Kopie auf bis zu fünf Computer gleichzeitig erlaubt. Alle weiteren Testkandidaten bieten die Kopie auf insgesamt drei Rechnern an.
Und dafür darf der Kunde kräftig in die Tasche greifen. Mit beinahe 14 Euro im Durchschnitt für einen Kauffilm ist iTunes teurer als der Kaufpreis vieler Blu-ray-DVDs, die bessere Bildqualität liefern. Der nächstbilligere VoD-Anbieter verlangt im Durchschnitt vier Euro weniger für die gleiche Leistung. Als Kostenfallschirm käme hier ein Abo gelegen, wird von Apple aber ja nicht angeboten.
Lovefilm: Guter Service, kaum Auswahl

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Amazons VoD-Dienst Lovefilm hat eine umgekehrte Angebotsstruktur. Derzeit wird nur ein Abo-Service ohne Pay-per-View-Filme angeboten. Der Grund dafür: Amazon bietet Video-on-Demand nur als Ergänzung zu seinem regulären DVD-Heimlieferservice an. Doch wie jede Videothek ist dieser auch von VoD bedroht. Wenn Benutzer online wie offline die gleiche Auswahl hätten, bestünde die Gefahr, dass sich beide Angebote gegenseitig kannibalisieren.
Das will Amazon verhindern und beschränkt deshalb sein eigenes VoD-Angebot. Und das wird Lovefilm zum Verhängnis: Mit gerade einmal 1.500 Filmen gibt es online mit Abstand am wenigsten zu sehen. Zum Vergleich: Der Lieferservice umfasst 28 000 verschiedene Filme. Immerhin kann der Kunde während der Gültigkeit seines Abos für sieben Euro im Monat so viele Filme ansehen wie er möchte. Diese sind per Stream im Browser verfügbar, als App für Sony-TVs und -Bluray-Player oder die Playstation 3.
Die Navigation auf der Lovefilm-Seite funktioniert denkbar einfach. Selbst wer noch nie bei Amazon war, wird sich schnell mit der unkomplizierten Steuerung durch Hinzufügen und Entfernen von Filtern am linken Seitenrand anfreunden. Der Filter nach Sprache ist jedoch missverständlich und sollte besser in Herkunftsland umbenannt werden. Die Filme dort sind nämlich keine Originalfassungen, sondern deutsch synchronisiert.
Maxdome: Allrounder mit tollem Service

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Der Maxdome-Medienkatalog ist mit etwas über 6.000 Filmen recht gut gefüllt und bietet reichlich Abwechslung. Eine gut durchdachte Webseite macht die gezielte Suche nach Filmen zum Kinderspiel. Ausklappbare Menüs am Kopf der Webseite zeigen den Weg entweder nach Genres oder nach Bezahlart. Ist eine Kategorie erst aufgerufen, so lässt sie sich nach Relevanz, Beliebtheit, Produktionsjahr, Bewertung oder Alphabet ordnen. Auch die stolzen 20 Prozent an Originalfilmen lassen sich problemlos finden.
Maxdome verfügt über eine reiche Auswahl an Smart-TV-Apps für Samsung, Sony, Panasonic, LG und viele mehr. Auch die Playstation 3 hat eine solche App. Auf dem Computer sieht das etwas anders aus: Das Streaming von Filmen im Browser funktionierte im Test noch einwandfrei; wenn Sie aber die Download-Option wählen, könnte Ihnen das Lachen vergehen. Maxdome setzt nämlich einen Download-Manager voraus, den Sie vorinstallieren müssen.
Der Download öffnet sich mit keinem anderen Browser als dem Internet Explorer (ab Version 7). Zum Ausführen des Download Managers benötigen Sie zudem noch JavaScript, Flash ab Version 10, Windows Media Player ab Version 10 und Sie müssen Cookies und obendrein ActiveX-Elemente aktiviert haben. Doch selbst nachdem wir diese Voraussetzungen erfüllt hatten, funktionierte das Herunterladen an einem unserer zwei Testrechner nicht.
Seien Sie also auf eventuelle technische Komplikationen gefasst, zumal die alternativ erhältliche App-Version für Android und iOS derzeit noch im Beta-Stadium ist. Enttäuschend ist leider auch die Tonqualität, da sie nichts anderes als Stereo zu bieten habt.
Preislich ist Maxdome mit zehn Euro das teuerste Abo-Angebot. Die Kaufvideos liegen mit durchschnittlich knapp zehn Euro pro Film unter DVD-Preis. Sie können sogar HD-Filme zu etwa dem gleichen Durchschnittspreis wie SD-Filme ergattern, da man stets viele Filme vergünstigt finden kann. Schwankungen nach unten und oben sind allerdings bei keinem Anbieter so häufig wie bei Maxdome.
Videoload: Volle Preisleistung

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Siehe da, selbst das weniger verbreitete Videoload der Telekom bringt eine mehr als ansehnliche Filmauswahl zustande. Mit 11.000 Titeln kratzt es schon fast am Rekordhalter Apple. Die Sache hat aber leider einen großen Haken: HD-Filme gibt es nur zum Leihen und nicht zum Kauf.
Die Suche nach Filmmaterial gestaltet sich leider wenig intuitiv, da Videoloads statische linke Leistenleiste unter dem Punkt Videoload unverwandte Themen wie Vorschau, Originalversionen oder Letzte Chance (Filme, deren Lizenzen nicht mehr lange verfügbar sind) zusammenwürfelt. Sind Sie aber erst bei der gewünschten Kategorie angelangt, können Sie die Ergebnisse nach Titel, Erscheinungsjahr, Typ und Altersfreigabe ordnen.
Haben Sie außerdem einen Smart TV von Samsung, können Sie die Videoload-App verwenden. Andere Hersteller bieten leider noch keine Videoload-Apps an. Am Computer haben Sie die Auswahl zwischen Streaming im Browser und Download. Letzterer ist auch bei Videoload mit einer speziellen Software verbunden, die im Test problemlos funktionierte.
Voraussetzung dafür ist lediglich der Windows Media Player 10 (oder höher). Leider bietet auch Videoload mit Stereo eine Tonqualität, die zu wünschen übrig lässt. Nur wenige Filme werden im Mehrkanalsound angeboten. Mit nur fünf Euro im Monat ist Videoload dafür der preisgünstigste Anbieter.
Fazit

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Trotz eklatanter Komfortschwächen in der Software erringt Apples iTunes mit einem riesigen (obgleich sehr teuren) Filmangebot den Testsieg. Vielgucker greifen hingegen lieber zum spottbilligen Videoload, das trotz niedrigem Preis eine gute Leistung liefert. Wem Kaufvideos bei Apple zu teuer sind, kann getrost zum Allrounder Maxdome greifen. Lovefilm ergibt allerdings als VoD-Dienst nur in Verbindung mit dem Zusatzangebot der Versand-Videothek Sinn.