Schicke 55- bis 65-Zoller

TCL U55S7906 im Test

3.8.2016 von Roland Seibt

ca. 3:40 Min
Vergleich
VG Wort Pixel
  1. Design-TVs im Test: Philips vs. Loewe, Panasonic, LG, Samsung und Co.
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  4. TCL U55S7906 im Test
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TCL U55S7906
TCL U55S7906
© TCL

Pro

  • hoher nativer Kontrast
  • saubere Farbabstimmung
  • schlankes Design

Contra

  • Smart-TV nicht fertig
  • Ruckler bei UHD-TV@50Hz
  • kein HDR, kein 3D

Fazit

video Magazin Testurteil: gut, Preis/Leistung: sehr gut

Wenn ein chinesischer Elektronikriese die Muskeln spielen lässt, kann es für die Konkurrenz unangenehm werden. Und die ostasiatischen Hersteller haben inzwischen gelernt, dass es im deutschen Markt immer noch auf Qualität ankommt. Selbst wenn man massenweise Billig-TVs in Discountern verscherbeln will, schadet es absolut nicht, sich mit Top-TVs einen guten Namen zu machen - zu zeigen, dass man auch bei den qualitativ Großen mitspielen kann. Wie es scheint, gelingt das TCL mit der Serie "S79", die nach eigenen Aussagen "im ultra-schlanken Design und bester Technologie" daherkommen. Die Geräte werden in 50" (900 ?), 55" und 65" (2000 ?) angeboten. Dabei spricht die Werbebotschaft von einer Displaydicke von nur 9,9 Millimetern. Sensationell, denn das wäre vergleichbar mit unbezahlbaren OLED-Geräten und dünner als Sonys Design-Highlight XD93, der fast das Doppelte des TCL kostet.

Beim Auspacken des Vorserienmusters, das uns TCL zum Test geschickt hatte, fällt die erstaunlich gute Verarbeitungsqualität auf. Abgerundete Seitenteile aus Edelstahl, massive mattierte Aluminiumfüße, die farblich mit der wirklich schlanken Rückwand im Silberton harmonieren, und schon mal eine satt schwarze Bildfläche, die auf eine gute Kontrastscheibe hoffen lässt. Das kurze Nachmessen zeigt eine Displaytiefe von 12 Millimetern. Man zieht also nicht am Sony vorbei, aber auf das gleiche designtechnisch hohe Niveau.

TCL U55S7906 Edelstahlfuß
Hier machen die Chinesen von TCL einigen japanischen, koreanischen und deutschen Herstellern etwas vor. Metallfüße und ein abgerundeter schlanker Edelstahlrahmen.
© TCL

Bei der Ausstattung sind dann allerdings einige Abstriche zu erkennen. Der Vierwegetuner verzichtet auf einen zweiten Signalzug, versteht sich dafür aber auf DVB-T2 HD und im Satbereich die Einkabellösung nebst automatischer Vorsortierung und Favoritenliste. Und weil es ein Singleltuner ist, lässt TCL auch gleich die Aufnahmefunktion weg. Moderne Menschen nutzen ja wahrscheinlich eh öfter VoD-Streaming als eigene Aufnahmen. Und hier setzt TCL auf Netflix. Der Dienst bekam eine eigene Taste auf der Fernbedienung und eine Pole-position im Hauptmenü. Will man die Smart-TV-Apps aufrufen, wie es beispielsweise auch in den integrierten Hilfemenüseiten angeraten wird, kommt man jedoch statt des Portals auf die Suchseite von Microsofts Bing. Hier war bei unserem Testgerät wohl einiges noch nicht fertig, und wir konnten nicht überprüfen, welche Dienste in Zukunft abrufbar sein werden.

Allerdings hat der TCL auch so einiges Unerwartete auf der Habenseite zu verbuchen. So ist sein WLAN laut Datenblatt ac-kompatibel, also den anderen TVs einen Geschwindigkeits-Evolutionsschritt voraus. Ferner funktionierte die Tonausgabe an einen Bluetooth-Kopfhörer sofort problemlos und auch an MHL und die Bildschirmspiegelung über Miracast wurde gedacht. Die Installation einer Steuerungs-App am Tablet wird am Bildschirm durch einen QR-Code angestoßen. Sie leistet mehr als einen primitiven Ersatz der Fernbedienung, zeigt nämlich auch Programmtipps und EPG an - bei unseren Tests noch nicht immer in perfekter grafischer Umsetzung.

Positive Bildüberraschung

Eine tolle Figur machte das schlanke Panel in unserem Labor. Unter dem Mikroskop zeigte sich eine bislang unbekannte Pixelstruktur von VA-LCD-Zellen. Ein lokales Dimmen, wenn auch nur der Rand-LEDs konnte nicht ausgemacht werden. Trotzdem kamen bei allen Kontrastmessungen exzellente Werte heraus, die auf einem außerordentlich guten nativen Schwarzwert des Panels basieren - zumindest direkt von vorn betrachtet. Es kommt aber noch besser: Nach dem Umschalten des Farbraums auf automatisch und der Justage der Benutzer-Farbtemperatur wird ein farblich absolut einwandfreies HDTV-Bild geboten. Die Wiedergabe einer "normalen" Blu-ray gelingt also auf wirklich gutem Farbniveau. Sogar die Intensitäten der Grundfarben und feinfühlige Zwischensättigungen werden schön umgesetzt. Dabei kommen etwas mehr als die 340 Nits Maximalhelligkeit aus dem Datenblatt an. Beim Einlegen einer Ultra HD Blu-ray-Disc wird die Euphorie dann wieder gebremst. HDR und erweiterter Farb-raum (den das Panel eigentlich bietet) werden nicht aktiviert und der Film muss durch unserem Panasonic-Player automatisch heruntergerechnet werden - wohl gemerkt bei voller UHD-Auflösung.

TCL U55S7906 Anschlüsse
Dünn und schlank ist in. Mit einem guten Zentimeter Paneldicke macht der TCL S79 eine außerordentlich gute Figur.
© TCL

Als etwas schwierig erwies sich die Bewegungskompensation. Während man bei normalem Fernsehen die "Reduzierung des Flatterns" in zehn Stufen anpassen konnte, fehlte die Einstellung bei unseren auf UHD vorskalierten HDMI-Eingaben. In nicht ganz wiederholbaren Mustern wurden die Filme erst ohne Zwischenbildberechnung in echtem 24p angezeigt, nach Aufruf und Verlassen des Hauptmenüs aber glattgebügelt - ohne eine Möglichkeit der Anpassung. Das wird sicherlich auffallen und per Firmware-update angepasst. Immerhin können viele TVs der Preisklasse überhaupt keine Bewegungsglättung in UHD-Auflösung. Die Aufbereitung von TV-Signalen, also schwachen Quellen in HD und SD, gelingt trotz einiger Bildverbesserer nicht auf dem Niveau von Samsung, LG, Sony oder Panasonic.

Fazit

Für einen sehr moderaten Preis bietet TCL ein außerordentlich gut verarbeitetes Gerät im faszinierend schlanken Design an. Positiv überraschte die natürliche, kontrastreiche und scharfe Wiedergabe von Blu-rays. Dafür gibt es Kompromisse in der Ausstattung.

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