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Mainboard-Test 2018: Die beste ITX-Platine für kompakte PCs
Mini-ITX-Mainboards stehen den Standard-ATX-Platinen oft in nichts nach. Im Labortest untersuchen wie fünf aktuelle Modelle für Intel und AMD.
- Mainboard-Test 2018: Die beste ITX-Platine für kompakte PCs
- Asus ROG Strix X470-I Gaming im Test: DerTestsieger
- Biostar X470GTN im Test: USB-C, S/PDIF, aber kein WLAN
- Gigabyte B360N WiFi im Test: Günstiges ITX-Mainboard
- MSI B350I Pro AC im Test: Leichtes Übertakten
- MSI B360I Gaming Pro AC im Test: Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis

Fünf Mini-ITX-Mainboards haben sich zum Vergleichstest versammelt: Asus ROG Strix X470-I Gaming, Biostar X470GTN, Gigabyte B360N WiFi, MSI B350I Pro AC und das MSI B360I Gaming Pro AC. Die AMD-Fraktion bilden die Sockel-AM4-Mainboards von Asus, Biostar und das MSI B350I Pro AC.
Dabei laufen Asus und Biostar mit dem brandneuen X470-Chipsatz, das MSI mit dem schon etwas älteren B350-Chipsatz, der allerdings auch nicht viel mehr als ein Jahr auf dem Buckel hat.
Aus dem Intel-Lager kommen das Gigabyte B360N WiFi und das MSI B360I Gaming Pro AC. Sie sind jeweils mit dem B360-Chipsatz ausgerüstet und setzen auf den Sockel LGA 1151 für die aktuelle 8. Generation der Core-i-, Celeron- und Pentium-Prozessoren.
Testverfahren Mainboards
Jedes Mini-ITX-Mainboard bewerten wir in den Kategorien Leistung (50 %), Ausstattung (30 %), Ergonomie (15 %) und Extras (5 %). Zur Analyse der Leistung durchläuft jedes Mainboard die CPU-Benchmarks 7-zip, Cinebench 15, CPU-Z, Handbrake und y-Cruncher sowie die synthetischen Benchmarks AS-SSD und PCMark 10. Bei der Ausstattung bewerten wir Schnittstellen wie PCIe 3.0 x16, M.2, USB 3.x, WLAN und Bluetooth, aber auch Extras wie RGB-Stecker, A/V-Signalausgänge und die Anzahl der LAN-Anschlüsse.

CPUs: AMD Ryzen 7 2700X, Intel Core i7-8700K
Alle Mini-ITX-Mainboards bestücken wir mit leistungsstarker Hardware, um Performance-Flaschenhälse auszuschließen. Auf AMD-Plattformen läuft das Ryzen-7-Spitzenmodell 2700X, auf Intel-Seite der etwa gleich schnelle Core i7-8700K. Dazu kommen 16 GB RAM, die 500 GB große M.2-SSD Samsung SSD 970 EVO und Windows 10 in der aktuellsten Version 1803.

Expertenmeinung
Weil Intel für seine Coffee-Lake-Prozessoren am Sockel 1151 festhält, müssen Käufer genau hinschauen, welches Mainboard zu welcher CPU passt. Diese Anprobe kann schiefgehen: Den Sockel 1151 verwenden nämlich auch CPUs der älteren Kaby-Lake- und Skylake-Mikroarchitekturen, sie sind aber elektronisch inkompatibel zu Coffee Lake. Eine Coffee-Lake-CPU wie der Intel Core i7-8700K startet deshalb nur auf einem Mainboard mit 300er-, nicht aber mit 200er-Chipsatz (Kaby Lake, Skylake). Umgekehrt lassen sich Kaby-Lake- und Skylake-Prozessoren nicht auf einem Mainboard mit 300er-Chipsatz nutzen. Bei AMD ist die Sache einfach: Auch neue Pinnacle-Ridge-CPUs wie der Ryzen 7 2700X laufen in älteren Sockel-AM4-Mainboards.

Mini-ITX-Format: Umfangreiche Ausstattung auf 17 x 17 Zentimetern
Trotz Liliput-Formfaktor stimmt bei den Mini-ITX-Testkandidaten die Ausstattung. Vergleichbar ist sie am ehesten mit der eines Mittelklasse-ATX-Mainboards: 4x SATA 6 Gb/s, mindestens ein M.2-Slot, zahlreiche USB-3.x-Anschlüsse und ein 7.1-Soundchip werden immer geboten.
Weil auf einem Mini-ITX-Board nur ein einziger PCIe-Slot Platz findet, scheidet ein SLI-Betrieb mit zwei Grafikkarten dagegen aus. Der Pixelbeschleuniger sollte außerdem nicht länger als 17 Zentimeter sein, wenn er unbedingt in ein Mini-ITX-Gehäuse soll. Diese Voraussetzung erfüllen nicht viele High-End-Grafikkarten. Fündig wird man aber trotzdem, zum Beispiel bei der 16,9 Millimeter kurzen Gigabyte GeForce GTX 1080 Mini ITX 8G.
Bei der Systemleistung begegneten sich die Mini-ITX-Mainboards beider Lager auf Augenhöhe. Zwar ergaben sich bei den CPU-Benchmarks Vorteile für AMD, was die Intel-Fraktion aber durch höhere Punktzahlen bei den synthetischen Tests ausglich. In der Praxis dürfte von den geringen Performanceunterschieden daher wenig bis gar nichts zu spüren sein.

Fazit
Mit dem Asus ROG Strix X470-I Gaming bekommen Anwender das beste AMD-Mainboard im Test und gleichzeitig auch das beste Gesamtpaket aus Leistung, Ausstattung, Ergonomie und Extras. Zuschlagen sollten beim 200 Euro teuren Testsieger von Asus genauso wie beim 80 Euro preiswerteren Biostar X470GTN vor allem Käufer, die eine Ryzen-CPU der zweiten Generation einsetzen wollen, weil sie nur auf dem X470-Chipsatz ihre volle Performance zeigen kann.
Gamer sind mit dem dritten AMD-Mainboard im Test, dem MSI B350I Pro AC, aber mindestens genauso gut bedient. Ausgerüstet mit dem aktuellsten BIOS lief es so performant wie die beiden X470-Mainboards von Asus und Biostar und punktete obendrein durch zahlreiche Overclocking-Einstellungen.
Die Mini-ITX-Mainboards mit Intel-Unterbau sind generell etwas günstiger als ihre AMD-Kollegen. Folgerichtig kommt auch der mit 115 Euro günstigste Mini-ITX-Textkandidat Gigabyte B360N WiFi aus dem Intel-Universum. Für das Overclocking eignen sich das Gigabyte und der Preis-Leistungs-Sieger MSI B360I Gaming Pro AC aufgrund ihres B360-Chipsatzes aber nicht. Intel-CPUs mit offenem Multiplikator, erkennbar am hintangestellten K, lassen sich ebenso wie das RAM nur auf den teuren Z370-Mainboards übertakten. Auf den folgenden Seiten finden Sie die Einzelbesprechungen.