Unterschiede und Features in der Übersicht
Lightroom CC vs. Lightroom Classic CC: Der große Vergleich
Adobe Lightroom bietet seinen Nutzern beste Bildverwaltung und Korrekturen. Doch was sind die Unterschiede zwischen Lightroom CC und Lightroom CC Classic? Eine Systemübersicht samt Vergleich.

Das Lightroom-System bietet wohl das beste Gesamtpaket für Fotografen, die Bilder auf mehreren Geräten verwalten, korrigieren und präsentieren möchten: Bildbearbeitung und Bildverwaltung leisten deutlich mehr als Apple Fotos oder Google Fotos, und das mit eleganter Bedienung. Dazu kommen eine gute Kamerasteuerung und starke Programme für den Rechner. Allerdings kostet das auch mindestens 142 Euro pro Jahr – umsonst geht nach dem Probemonat wenig.
Doch welche Lightroom-Angebote gibt es überhaupt aktuell? Wir geben einen Überblick über Adobes Lightroom-System, vergleichen Abos und Features und zeigen die Unterschiede.
Lightroom-CC vs. Creative Cloud Foto: Adobe-Abos im Vergleich
Mit dem Lightroom-CC-Abo nutzen Sie das Programm Lightroom CC mit fast identischen Funktionen auf Rechnern, Mobilgeräten und in Web-Browsern. Die App für Tablets und Handys läuft auf Android- und iOS-Geräten; sie hieß früher Lightroom mobile. Ihre hochaufgelösten Originalfotos werden automatisch auf den Internetservern von Adobe gespeichert, wahlweise auch auf Ihrem Computer. Ein Terabyte Onlinespeicher ist im Jahresabopreis von 142 Euro enthalten, jedes weitere kostet monatlich 5,95 Euro.
Lightroom CC am Rechner kann weniger als Lightroom Classic CC oder Photoshop CC am Rechner. Wollen Sie diese Programme zusätzlich nutzen, zahlen Sie gut 285 Euro jährlich für das Adobe Cloud Foto-Abo.
Das Creative Cloud Foto-Abo enthält auch Lightroom Classic CC und Photoshop CC für den Rechner, aber nur 20 GB fürs Onlinearchiv. Sie speichern Ihre Bilder mit selbstgewählter Ordnerstruktur auf dem Computer. Mit dem Handy synchronisieren Sie lediglich verkleinerte „Smart-Vorschauen“ von Sammlungen, die Sie selbst einrichten. Das reicht in aller Regel für ordentliche Bildkorrekturen.
Unterwegs gibt es keine Unterschiede: Lightroom-Classic-Anwender nutzen dieselbe exzellente Lightroom-CC-App wie die Abonnenten des „Lightroom CC Abo“. Lightroom Classic CC ist die seit gut elf Jahren bekannte Lightroom-Ausgabe, derzeit mit Versionsnummer 7.4. Nur diese Fassung bietet Panorama, HDR, Drucken, Gesichtserkennung und Geotagging, beherrscht jedoch anders als Lightroom CC keine visuelle Motivsuche in nicht verschlagworteten Aufnahmen und übernimmt auch keine Stichwörter vom Mobilgerät. Für ernsthafte Bildbearbeitung und volle Kontrolle über die eigenen Fotodateien empfehlen wir eine Abo-Variante mit Lightroom Classic CC.
Bildverwaltung
Die Lightroom-Bildverwaltung ist hervorragend, besser als die Gratisspeicher von Apple und Google – mit kleinen Unterschieden: Lightroom CC lädt alle Fotos hoch und speichert sie online; in Lightroom Classic CC richten Sie erst „Sammlungen“ ein, die Sie dann zum Synchronisieren anklicken.
Tippen Sie mobil in Lightroom CC IPTC-Stichwörter ein, lassen sie sich nur mit Lightroom CC auch am Computer nutzen, nicht aber mit der Classic-Ausgabe. Ebenso bietet nur Lightroom CC die Suche nach Bildinhalten wie „Kinder“, „Auto“ oder „Baum“auch für nicht verschlagwortete Fotos – aber ausschließlich mit Onlineverbindung. Dagegen beherrscht nur Lightroom Classic am Computer Gesichtserkennung und Geofunktionen und ist bei IPTC-Funktionen vielseitiger.
Lightroom Classic am Rechner bietet gezielten Zugriff auf die Ordner Ihrer Festplatte, wenn auch umständlich. Die „Ordner“ bei Lightroom CC sind dagegen nur übergeordnete Alben, die mit der Festplattenstruktur nichts zu tun haben. Wahlweise importiert die Lightroom-App auch andere Fotos des Mobilgeräts und schickt Bilder der Handykamera voll aufgelöst an den Computer.

Tipp: Nutzen Sie Lightroom CC und Lightroom Classic CC am Rechner nicht parallel – denn das System wird nur Lightroom CC synchronisieren.
Fotos bearbeiten
Lightroom Classic CC am Rechner bietet die volle, gelungene RAW-Korrekturtechnik von Adobe – für RAW- und für JPEG-Dateien. In Lightroom CC am Rechner, aber auch im Browser und in der Mobilgeräte-App finden Sie immer noch einen guten Teil dieser Korrekturen; die Systeme von Apple und Google können deutlich weniger. Alle Änderungen sind generell verlustfrei und lassen sich zurücksetzen.

Alle Kontrastkorrekturen von Lightroom am Computer bietet auch die Mobil-App: die grundlegenden Regler für „Belichtung“, „Lichter“, „Tiefen“, „Weiß“ und „Schwarz“, aber auch raffinierte Bildaufpepper wie „Dynamik“, „Klarheit“ oder „Dunst entfernen“. Den Weißabgleich steuern Sie bequem per Tipp ins Foto. Durch Ziehen am Bildschirm ändern Sie Farbton, Sätti-gung oder Helligkeit der zuerst angetippten Farbe – ideal für Himmelsblau, Hauttöne oder einen Hausanstrich.
Die hochwertige Scharfzeichnung und Rauschreduzierung der Lightroom-Computerausgabe finden Sie vollständig auch in den Lightroom-Apps für Android und iOS. Ebenso liefert die App den Korrekturpinsel für örtliche Kontrast- oder Farbänderungen, wenn auch ohne die Konturenerkennung. Dazu kommen Radial- sowie Verlaufsfilter für großflächige örtliche Korrekturen zum Beispiel am Himmel oder für unauffällige Betonung des Hauptmotivs – bei der mobilen Konkurrenz kaum zu finden.
Allerdings fehlt der Lightroom-App jede Fleckenretusche – ein echtes Manko, nicht zuletzt für Porträts. Immerhin behebt Lightroom am Handy Objektivfehler und schiefe Perspektiven sehr gelungen und je nach Vorwahl vollautomatisch, mit oder ohne Objektivprofil.
Tipp: Berühren Sie am Mobilgerät die Regler „Weiß“, „Schwarz“, „Lichter“, „Tiefen“ oder „Belichtung“ mit zwei Fingern gleichzeitig, hebt Lightroom schwarz zulaufende oder komplett überbelichtete Bildzonen grafisch hervor; Sie können dann nachregeln. Am Rechner erhalten Sie diese Anzeige durch Ziehen bei gedrückter [Alt]-Taste. Per Doppeltipp oder Doppelklick springen die Regler in Neutralstellung.
Teilen und Präsentieren
Alle Dateien, die Sie synchronisiert auf mehreren Geräten vorhalten, erscheinen auch im Webbrowser. Zunächst sehen nur Sie selbst Ihre Alben aus der App oder aus Lightroom am Computer, können aber einzelne Alben als Onlinegalerie freigeben – für einzelne Personen oder für alle Welt. Korrigieren Sie Ihre Fotos direkt im Browser mit fast allen Funktionen der Lightroom-App; die Änderungen werden dann mit allen Geräten abgeglichen.
Diese Bildbearbeitung im Browser erlauben auch die „Fotos“-Systeme von Apple oder Google, aber mit weniger Funktionen. Mit Lightroom entscheiden Sie zudem selbst, ob Sie zu Ihren Bildern Metadaten zeigen und ob sie sich herunterladen lassen.
Betrachter, die sich mit einer kostenlosen Adobe-Registrierung anmelden, können Fotos kommentieren und auf ein „Gefällt mir“-Herz klicken. Die Anmerkungen erscheinen auch in Lightroom Classic CC am Rechner, dort können Sie auch antworten. Fotografieren Sie direkt in ein Lightroom-Album hinein, können Sie die neuen Aufnahmen automatisch ins Netz stellen und von Betrachtern weltweit kommentieren und vormerken lassen; das geht per Handykamera oder „tethered“ (über Kabel verbunden) mit einer Systemkamera.
Tipp: Die üblichen Onlinegalerien entstehen in den „Freigabeoptionen“ per „Dieses Album freigeben“. Klicken Sie dagegen auf „Neue Freigabe erstellen“, erhalten Sie eine großzügige, magazinartige Fotostory mit beliebigen Freiflächen für eigene Texte. Etwas Ähnliches gibt es auch bei Google Fotos.
Die Kamera-App
Zu Lightroom am Handy gehört eine gelungene Kamerasteuerung – auf optimale Bildqualität getrimmt, vielseitig, aber nicht überfrachtet. Nach dem Wechsel von „Auto“ zu „Pro“ regeln Sie Belichtungszeit und ISO-Werte von Hand. Auch ein Messwertspeicher und eine digitale Wasserwaage sind dabei. Zur Belichtungskorrektur wischen Sie einfach über dem Bildschirm nach links oder rechts.
Die Lightroom-Kamera erzeugt – sofern das Smartphone dies unterstützt – wahlweise DNG-RAW-Dateien mit ihrem erweiterten Korrekturspielraum. Das ist nützlich bei extremen Kontras-ten und in dunkler Umgebung. Und gut bei Apple-Geräten, denn iPhones zeichnen mit der integrierten App ohnehin keine RAW-Dateien auf.

Schalten Sie von „Pro“ weiter zu „HDR“, kombiniert Lightroom mehrere unter-schiedlich belichtete Einzelaufnahmen zu einem ausgewogenen Gesamtbild. Das Ergebnis erscheint manchmal flau, wird aber als RAW-Datei mit extrem hoher Farbtiefe gespeichert und lässt sich in Lightroom hervorragend korrigieren – die Ergebnisse werden besser als normale Aufnahmen.
Die RAW-Funktion unterstützen zahlreiche aktuelle Smartphones, die HDR-DNG-Lösung nur wenige wie Googles Pixel-Modelle und neuere Samsungs. Unbedingt beachten: Übliche RAW-Dateien aus der Lightroom-App belegen mehr als 23 MB, die HDR-Ergeb-nisse sogar über 40 MB – diese Datenmenge lässt den knappen Speicher von Handy oder Tablet schnell volllaufen.