Foto-Duell
iPhone 7 Plus vs. Moto Z: Dual-Kamera versus Zusatzmodul
- iPhone 7 Plus vs. Moto Z im Kamera-Vergleichstest
- iPhone 7 Plus vs. Moto Z: Dual-Kamera versus Zusatzmodul
- iPhone 7 Plus vs. Moto Z: Apps, Bildqualität und Fazit
Im Vergleich zum iPhone 7 Plus bietet das Hasselblad-Modul statt einer zweiten Brennweite für moderate Teleaufnahmen ein mehrstufiges 10-fach-Zoom und damit ganz klar mehr Flexibilität. Ein solcher Luxus verlangt allerdings auch seine Opfer: Zum einen ist das True-Zoom-Objektiv, das laut Exif-Daten von Hoya stammt, erheblich weniger lichtstark. In Weitwinkelstellung startet es bei Blende f3,5 statt f1,8 (iPhone) – schon das zwingt die True-Zoom-Kamera zur Wahl relativ hoher ISO-Zahlen. Mit steigender Brennweite nimmt die Lichtstärke weiter ab: Bei 12,4 mm verwendete das Hasselblad im Test f4,9, bei 17 mm f5,2, bei 33 mm f6,0 und bei 45 mm schließlich nur noch f6,5. Einbußen bei der Bildqualität sind im Tele daher vorprogrammiert.
Der zweite Schönheitsfehler: Durch Ansetzen des True Zooms kommt dem Moto Z eines seiner besten Argumente abhanden, seine schlanke, schicke Form, die überzeugende Eleganz. Unvoreingenommen betrachtet sieht die Motorola-Hasselblad-Kombi mit ihrem ausgeformten, strukturiert beschichteten Griff, dem großen, runden Auslöseknopf und der beträchtlichen Tiefe von 24 mm bei eingefahrenem bzw. 44 mm bei ausgefahrenem Objektiv weniger wie ein Smartphone, vielmehr wie eine sogar recht breit geratene Kompaktkamera aus. Im Vergleich dazu wirkt das spritzwassergeschützte, 8 mm flache iPhone-Gehäuse geradezu zierlich.

Der Preis für Hasselblads 10-fach-Zoom liegt derzeit bei rund 270 Euro; zusammen mit dem Moto Z 32 GB für 550 Euro kostet die Kombination also rund 820 Euro. Dafür geht auch schon die 32-GB-Variante des iPhone 7 Plus inklusive Dual-Kamera über den Ladentisch. Da das True Zoom nur an das Gehäuse des Moto Z passt, sind Besitzer des Hasselblad-Moduls bei der Wahl des Träger-Smartphones festgelegt und an Lenovo gebunden. Immerhin will der Hersteller dafür sorgen, dass Motomods-Zubehör auch an die Nachfolgemodelle passt.
Handling
Der Anschluss des Hasselblad-Moduls gelingt problemlos und schnell: einfach die Abdeckung an der Rückseite des Moto Z abnehmen und an dessen Stelle das True Zoom auflegen; es dockt daraufhin magnetisch an, wird vom Smartphone mit Strom versorgt und kann sogleich mit dem Datenaustausch loslegen. Die interne Kamera-App steuert dann automatisch statt der internen die Hasselblad-Kamera an und bietet die entsprechend erweiterten Einstellmöglichkeiten – vor allem die zusätzliche Option, Bilder nicht nur als JPEG, sondern auch als RAW zu speichern. Ohne den Hasselblad-Aufsatz bedarf es dazu einer geeigneten Fremd-App. Praktisch: Das Anschließen und Abnehmen des Moduls klappt während des Betriebs; lediglich die Kamera-App wird, falls sie gerade geöffnet ist, vom Moto Z selbsttätig geschlossen und muss danach gegebenenfalls ein weiteres Mal gestartet werden. Doch auch das kann Nerven kosten. Denn wer etwa beim Fotografieren aus einer ungemütlichen Stellung heraus eine der beiden Komponenten versehentlich minimal verschiebt, kappt dadurch deren Verbindung und wird so dazu gezwungen, die App erneut zu öffnen.
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Wir persönlich haben auf Dauer auch das geräuschvolle und zeitraubende Ein- und Ausfahren des Objektivs als störend empfunden. Einmal mehr, weil man die Prozedur selbst dann über sich ergehen lassen muss, wenn man nur kurz eine bereits erstellte Aufnahme innerhalb der Kamera-App überprüfen will.
Solche Unannehmlichkeiten entfallen beim iPhone, dessen Objektive wie üblich im Gehäuse versenkt bleiben. Darüber hinaus punktet das Apple-Smartphone mit seinem herausragenden 5,5-Zoll-Display. Es zeigt ein gestochen scharfes, helles Bild mit stimmigen Farben, das auch bei Sonnenschein außergewöhnlich gut erkennbar bleibt. Da kann sogar der ebenfalls sehr ordentliche, noch höher auflösende 5,5-Zoll-AMOLED-Monitor des Moto Z nicht ganz mithalten.
Im Vorteil ist der Hasselblad-Nutzer dagegen beim Zoomen; das Modul besitzt einen eigens dafür vorgesehenen Ring um den Auslöser. Am iPhone 7 Plus erfolgt der Wechsel zwischen Weitwinkel und Tele per Touchscreen – die herstellereigene App benennt das entsprechende Icon mit „1 x“ bzw. „2 x“, Lightroom beispielsweise mit „W“ bzw. „T“. Zu den Stärken der Hasselblad-Kamera zählt auch ihre kurze Naheinstellgrenze. Bei uns bildete sie teils Objekte scharf ab, die nur rund 4 cm von der Frontlinse des Objektivs entfernt lagen.
Autofokus und Performance
Wenn die Verhältnisse passen, arbeitet der Autofokus in beiden Testkandidaten recht zuverlässig. Große Unterschiede gibt es dagegen beim Tempo: Das Apple- Smartphone brauchte im Labor durchschnittlich 0,31 (hell) bzw. 0,58 s (mittel) zum Fokussieren und Auslösen – keine Meisterleistung, aber okay. Das Motorola-Hasselblad-Duo kam auf eine Auslöseverzögerung von 0,9 (hell) bzw. 1,09 s (mittel); damit fallen Schnappschüsse und Aufnahmen bewegter Objekte erheblich schwerer. Nach dem Einschalten braucht die Kombi statt 1,14 s (iPhone 7 Plus) sage und schreibe 4,46 s (True Zoom), bis der Fotograf endlich loslegen kann. Und im Serienmodus benötigt es 8 (JPEG) bzw. 17,2 s (RAW), um 10 Aufnahmen zu erstellen. Das iPhone 7 Plus schafft das Gleiche in nur 0,9 (JPEG) bzw. 3,9 s (RAW).
Videofunktion
Die interne Moto-Z-Kamera und das iPhone können im Gegensatz zum Hasselblad neben Full-HD- auch 4K-Videos aufnehmen, die sichtbar detailreicher und schärfer aussehen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, ihren LED-Blitz als Videoleuchte einzusetzen. Der True-Zoom-Vorsatz leistet sich einen Xenon-Blitz, der das Bild zwar heller, aber nicht dauerhaft auszuleuchten vermag. Die Schärfenachführung funktionierte beim iPhone 7 Plus unter günstigen Bedingungen recht ordentlich, bei der internen Motorola-Kamera teils etwas ruckartig, beim Hasselblad bisweilen stark zeitverzögert. Wer will, kann das 10-fach-Zoom auch während des Filmens einsetzen; allerdings führte das bei uns kaum zu brauchbaren Ergebnissen.