Systemkamera-Test 2016
Fujifilm X-Pro2
- Sony, Fujifilm und Olympus: Vier neue Systemkameras im Duell
- Fujifilm X-E2S
- Fujifilm X-Pro2
- Sony Alpha 6300
- Olympus Pen-F
- Bildqualität im Labortest und Gesamtfazit

Die Ablöse für die X-Pro1 war längst überfällig. Nach fast fünf Jahren hatte Fujifilms Profimodell bei der Bildqualität ein wenig den Anschluss verloren und tat sich trotz ihres Hybrid-Suchers und des robusteren, abgedichteten Gehäuses schwer, gegen die wesentlich günstigere Mittelklasse, speziell gegen die X-E2, zu bestehen. Doch gut Ding will Weile haben.
Jetzt ist sie da, die X-Pro2: rundum erneuert, in fast jeder Hinsicht verbessert, endlich wieder mit mehr als genug Argumenten ausgestattet, um den saftigen Aufpreis von 1100 Euro gegenüber der X-E2S zu rechtfertigen. Vor allem bekommt die X-Pro2 als erste Kamera den APS-C-Sensor X Trans CMOS III spendiert, der mit 24 statt 16 Megapixeln arbeitet und aus neuen Chip-Materialien besteht. Der Empfindlichkeitsbereich erweitert sich auf ISO 51 200, ein Lichtwert mehr. Außerdem ergänzt Fujifilm ein integriertes WLAN-Modul und setzt eine ganze Reihe guter Ideen für ein noch effizienteres Bedienkonzept um.
Wetterfestes Gehäuse
Beim Auspacken waren wir überrascht. War die X-Pro1 auch schon so wuchtig? Nicht ganz. Das Gehäuse ist allerdings nur geringfügig auf 140 x 84 x 45 mm gewachsen. Daher dürfte vor allem der direkte Vergleich mit den wesentlich kompakteren Konkurrentinnen im Testfeld den ersten Eindruck von der X-Pro2 geprägt haben.
Fakt ist: Sie liegt sogar etwas besser in der Hand als die rund 140 g leichtere X-E2S. Das Magnesiumgehäuse hat nach Herstellerangaben an 61 potenziellen Schwachstellen Dichtungen, mit denen es selbst frostigen Temperaturen bis zu -10° C standhalten soll, und als willkommene Neuerung einen zweiten SD-Kartensteckplatz im gut zugänglichen Seitenfach.

Der mechanische Schlitzverschluss unterstützt nun kürzere Belichtungszeiten von bis zu 1/8000 s. Wer mit der Option "Auslösertyp" zum elektronischen Verschluss wechselt und am Zeitenrad "8000" wählt, kann die Belichtungszeit mittels des vorderen Universalrads sogar auf bis zu 1/32 000 s verkürzen und lautlos fotografieren. Allerdings riskiert er dadurch Darstellungsfehler, vor allem bei Kunstlicht und bewegten Motiven. Einen Blitz gibt es nicht, dafür neben dem üblichen Zubehörschuh eine Kabelbuchse für externen Ersatz.
Besonderheit: Hybrid-Sucher
Vorne am Gehäuse befindet sich in exponierter, für den rechten Zeigefinger bequem erreichbarer Lage ein Drehhebel, den Fujifilm für den Hybrid-Sucher reserviert. Mit ihm kann der Fotograf schnell zwischen dem brillanten optischen Sucherbild und einer elektronischen Live-View-Darstellung inklusive Belichtungs- und Weißabgleich-Vorschau wechseln. Bei langen Brennweiten wird allerdings der in den optischen Sucher eingeblendete Leuchtrahmen entsprechend dem engen Bildwinkel recht klein.
Wer mag, kann in die rechte untere Ecke des optischen Sucherbilds ein kleines Fenster mit elektronischer Vorschau einblenden - bei Bedarf in 100-, 250- oder 600-prozentiger Vergrößerung. Allerdings sinkt durch den Einsatz des elektronischen Suchers die Akkulaufzeit. Die mit der X-Pro2 adressierten Profis werden womöglich einen Zweitakku brauchen. Der hochauflflösende, gut entspiegelte 3-Zoll-Monitor ist weiterhin fest im Gehäuse verbaut und nicht verstellbar.

Wer mag, kann in die rechte untere Ecke des optischen Sucherbilds ein kleines Fenster mit elektronischer Vorschau einblenden - bei Bedarf in 100-, 250- oder 600-prozentiger Vergrößerung. Allerdings sinkt durch den Einsatz des elektronischen Suchers die Akkulaufzeit. Die mit der X-Pro2 adressierten Profis werden womöglich einen Zweitakku brauchen. Der hochauflflösende, gut entspiegelte 3-Zoll-Monitor ist weiterhin fest im Gehäuse verbaut und nicht verstellbar.
Schneller: Hybridautofokus und Serienfunktion
Der Autofokus, insbesondere sein gemächliches Tempo, gehörte zu den meist bemängelten Schwächen der Vorgängerin X-Pro1. Schön, dass Fujifilm an dieser Stelle nachgebessert hat: Statt des 49-Punkt-Kontrast-AF hat die X-Pro2 einen großzügig bestückten Hybrid-AF. Für die Kontrastmes sung stehen 273 Felder zur Verfügung, die lediglich einen akzeptabel schmalen Rand des Bildfelds unberücksichtig lassen; und für die Phasenerkennung am Aufnahmesensor sind 169 mittig angeordnete Felder vorgesehen.
Im Einzelautofokus-Modus verbessert sich die Auslöseverzögerung von 0,5/0,55 s (X-Pro1) auf 0,34/0,39 s (X-Pro2). Die Serienbildgeschwindigkeit steigt von 5 auf 8 B/s; und dieses Tempo hält die X-Pro2 bei JPEG-Aufnahmen so lange durch, bis die Karte voll ist; bei RAWs schafft sie 27 Bilder pro Serie - das ist ebenfalls gut. Die Videofunktion führt dagegen in Fujifilms Topmodell ein Schattendasein.
Ausgefeilt: Mehr Komfort
Wer die X-Pro1 kennt, wird an der X-Pro2 die grundlegenden Bedienelemente, etwa das Blenden- und das Verschlusszeitenrad wieder- und sich schnell zurechtfinden. Er wird aber auch ungewohnte Details entdecken und vielleicht wie wir sehr bald zu schätzen wissen. Neu ist beispielsweise die Kombination von Verschlusszeitund ISO-Rad, beides separat arretierbar.
Lesetipp: Fujifilm X-Serie: Alle Systemkameras im Test
Am Rad für die Belichtungskorrektur kommt zu den direkt wählbaren Werten (±3 Blenden) die C-Stellung dazu, die den erweiterten Bereich (±5 Blenden) über das vordere Universalrad direkt zugänglich macht. Der neue Fokus-Joystick hilft vor allem beim Positionieren des AF-Messfelds. Außerdem ergänzt Fujifilm im Hauptmenü ein My-Register, das sich wie das Quick-Menü (Q-Taste) individuell mit bis zu 16 Optionen belegen lässt, und lagert der Übersichtlichkeit halber Autofokus- und Bildqualitäts-Einstellungen in separate Untermenüs aus.
Fazit
Das Warten hat sich gelohnt! Mit der X-Pro2 schafft Fujifilm wieder den Abstand zur Mittelklasse X-E2S, den wir beim Preisunterschied von 1100 Euro erwarten. Die beste Bildqualität und das robustete Gehäuse in diesem Test, schnellerer Autofokus, hoher Bedienkomfort - damit bietet der Testsieger ein rundum gelungenes Paket, das auch gehobenen Ansprüchen genügt.