Smart Home
Fernschalten leicht gemacht mit intelligenten Steckdosen
Es muss nicht immer eine komplette Haussteuerung sein, wenn es darum geht, mal eine Steckdose aus der Ferne zu schalten. Hier gibt es bereits eine Auswahl von intelligenten Steckdosen, die trotzdem weit mehr können als das bloße Switchen.

Sie wollen wenige Verbraucher von zu Hause oder unterwegs aus schalten und möchten dafür nicht viel Geld ausgeben? Dann sind Sie hier richtig! Die vorgestellten "intelligenten Steckdosen" sind allesamt fernsteuerbar, schalten aber bei Bedarf auch automatisch. Zudem erfassen sie je nach Ausstattung Temperaturdaten oder messen Sden Stromverbrauch. So ist für jeden etwas dabei, angefangen beim Ferienhausbesitzer, der sein Feriendomizil frostsicher machen möchte, über den Administrator, der einen abgestürzten Server per Kaltstart resetten muss, bis hin zum sicherheitsbedürftigen Urlauber, der zu Hause seine Anwesenheit simulieren will.
Die technischen Voraussetzungen sind so unterschiedlich wie deren mögliche Einsatzbereiche. Alle schaltwilligen Helfer brauchen für den Betrieb eine 230-Volt-Stomversorgung und dürfen nur in Innenräumen verwendet werden.
AVM FRITZ!DECT 200
Den wohl kleinsten Nutzerkreis im Test hat die Schaltsteckdose FRITZ!DECT 200 von Routerspezialist AVM. Sie arbeitet nur mit Routern (ab OS-Version 5.50) aus eigenen Hause zusammen, in denen eine DECT-Basisstation eingebaut ist. Der Käufer bucht sie dort kurzerhand ein und konfiguriert die Funkschalter komfortabel über die Router-Oberfläche (Rubrik Smart Home).

Bis zu zehn dieser Steckdosen lassen sich im Router anmelden. Der etablierte DECT-Standard, mit dem eigentlich schnurlose Telefone mit ihrer Basis kommunizieren, ist dafür bestens geeignet: Er kommt mit wenig Sendeleistung aus, bietet hohe Reichweiten und ist sicher verschlüsselt.
Da sich alle FRITZ!-Router über die FRITZ!App auch via Internet befehligen lassen, ist der Funkschalter ebenso aus der Ferne ansprechbar. Automatische Schaltfolgen programmiert der Benutzer per Web-Interface. Zunächst ist eine gewöhnliche - einfach per Mauszeiger einstellbare - Wochenzeitschaltuhr integriert. Anwesenheitssimulationen legt der Anwender über die Optionen zufällig oder rhythmisch fest.
In der Position astronomisch schaltet die FRITZ!DECT 200 bei Sonnenauf- und -untergang etwa die Außenbeleuchtung ab/an. Die zur Berechnung nötigen Daten für Längen- und Breitengrad fischt der Router automatisch aus dem Internet. Selbst der Google-Kalender dient über eingetragene "An"- oder "Aus"-Befehle als Signalgeber.
Pfiffig: Ihre Sensoren messen permanent den Stromverbrauch der angeschlossenen Verbraucher. Das Web-Interface zeigt per Klick den momentanen Leistungshunger grafisch an und errechnet zudem den gemittelten Energiebedarf und die entstehenden Kosten über verschiedene Zeitintervalle (alle zehn Minuten, täglich, monatlich und jährlich).
So können Stromschlucker schnell entlarvt werden. Gerade der Verbrauch von Geräten, die getaktet arbeiten, wie etwa Kühlschranke, können so genau erfasst werden. Zu guter Letzt informiert der Push-Service den Besitzer auf Wunsch via Mail über aktuelle Verbräuche und ausgeführte Schaltvorgänge.
AVM FRITZ!Powerline 546E
Die etwas kostspieligere FRITZ!Powerline 546E weist in puncto Schalten, Strom messen und Mailen die gleichen Funktionen auf wie ihr kleines DECT-Pendant - sonst arbeitet sie jedoch anders. So braucht sie als Gegenspieler keine FRITZ!Box, sondern agiert selbstständig im Heimnetz. Deshalb bringt die 546E auch ihr eigenes Web-Interface mit, über das sie eingerichtet und bedient werden kann. Darauf hat der Anwender Zugriff, wenn er die Schaltsteckdose über eine der Datenschnittstellen (LAN, WLAN und Powerline) mit dem Netzwerk verbindet.

Der Clou: Sie arbeitet wie ein Universal-Übersetzer von einem ins andere Format. Als WLAN-Brücke etwa empfängt die Schaltsteckdose ihre Daten per WLAN und leitet sie über eine der beiden LAN-Buchsen oder via Powerline weiter. In umgekehrter Richtung funktioniert das natürlich auch (LAN- oder Powerline-Brücke). Standesgemäß unterstützt die FRITZ!Powerline 546E die gängigen Standards. Im WLAN ist sie kompatibel zum 300 MBit/s schnellen 802.11n-Standard und über die Stromleitung nach der Norm IEEE P1901 mit 500 Mbit/s. Die LAN-Buchsen arbeiten mit einer Brutto- Datenrate von 100 MBit/s.
Belkin WeMo Switch
Der Funkschalter von Belkin arbeitet ausschließlich über WLAN. Für den WeMo Switch hat der Zubehör-Spezialist eine eigene App entwickelt, die auf neueren Apple-Geräten läuft.
Das Einrichten ist schnell erledigt: Der iPhoner sucht den WeMo Switch unter den verfügbaren Hotspots und verbindet sich mit ihm. Dort trägt er den Netzwerknamen und den Schlüssel seines eigenen WLAN ein. Erlaubt der WeMo-Nutzer der App den Fernzugriff, geht das auch übers Internet. Im App-Menü kann der Apple-User bei Bedarf mehrere Schaltsteckdosen anlegen, die unabhängig voneinander arbeiten. Zur besseren Übersicht weist er den Schaltern noch Bilder zu und legt deren Namen fest.

Neben dem manuellen Ein- und Ausschalten bietet die App allerdings nur zeitgesteuerte Schaltvorgänge. Ausgefeiltere Varianten gibt es erst mit dem optionalen Bewegungsmelder oder indem der WeMo-Schalter mit dem Web-Dienst ifttt.com gekoppelt wird. Nach der Logik "wenn das, dann das" lassen sich rund 60 Dienste im Web als Auslöser wählen.
Der WeMo Switch schaltet etwa, wenn der User eine E-Mail schickt, der Börsenkurs seiner Aktien fällt oder der "Weather Channel" Sonnenuntergang meldet. Sogar der Switch selbst kann als Auslöser fungieren. Ist der Schalter mit einer Kaffeemaschine verbunden, schickt er bei Aktivierung automatisch via Facebook oder Twitter die Meldung an die Kollegen: "Kaffee ist fertig".
Diese Teamarbeit zwischen Schalter und Web-Dienst bietet unzählige Schaltvarianten. Allerdings ist ifttt.com - im Gegensatz zur App selbst - ausschließlich in Englisch verfügbar. Dennoch: ein toller Service.
GSM-One DRH-301
In der etwas klobigen DRH-301 von GSM-One ist ein SIM-Kartenleser eingebaut, sie arbeitet somit ausschließlich über das Handy-Netz. Der Kunde muss also vorher klären, welches der vier Mobilfunknetze am Einsatzort empfangbar ist.
Ungeachtet dessen bietet GSM-One ein Bundle aus Schaltsteckdose und blau.de-SIM-Karte mit zehn Euro Startguthaben für vier Euro Aufpreis an. Die Steckdose wird über Zeichenketten via SMS gesteuert. Der Befehl #160#1# schaltet etwa den Alarm bei schnellen Temperaturschwankungen ein. Der Funkschalter quittiert die Befehle stets mit kurzen Statusmeldungen in Englisch. Er registriert Temperatur- sowie Last-Änderungen und informiert den Nutzer darüber per SMS.

Die DRH-301 ist programmierbar: Sie schaltet - je nach Einstellung - bei Unter- oder Überschreiten der eingestellten Temperatur oder schlicht per Zeitautomatik. Als Zeitvorwahl kann der Nutzer eine definierte Minutenzahl angeben oder einen Wochentag mit den genauen Zeiten fürs Aus- und Einschalten. Auch Änderungen beim Strombedarf werden registriert: Die Funksteckdose merkt, wenn der angeschlossene Verbraucher ausfällt. Dank kurzzeitiger Akku-Pufferung schickt sie sogar bei Stromausfall noch eine SMS.
Um mehreren Anwendern die Bedienung der Dose zu erlauben, haben die Ingenieure zwei Benutzerebenen implantiert: Der Master-Account darf alle Programmierungen ändern, Family-Benutzer können dagegen nur den Strom an der Dose ab- oder durchschalten.
MankeTech iSocket 706
Die iSocket-Schaltsteckdose arbeitet ebenfalls nur über das Handy-Netz und benötigt deshalb eine SIM-Karte, wobei eine Prepaid-Karte mit etwas Guthaben völlig ausreicht. Die iSocket ist zwar nicht ganz billig, durch ihre üppige Ausstattung mutiert die Box jedoch zur Mini-Alarmanlage und Schaltzentrale. Neben der schaltbaren Steckdose besitzt sie auf der Unterseite noch eine Klinkenbuchse für einen weiteren potenzialfreien Schaltkontakt.

Auch bei der Sensorik ist die iSocket 706 bestens gerüstet: Der eingebaute Temperatursensor warnt etwa vor Frost. Über eine zusätzliche Klinkenbuchse kann der Benutzer aber auch weitere Sensoren andocken. Ein optionales Sensor-Kit mit Bewegungsmelder und Magnetkontakt gibt es bei MankeTech für 50 Euro. Auch ein Mikrofon ist eingebaut. Ein Ferienhausbesitzer könnte damit etwa horchen, ob alles mit rechten Dingen zugeht.
Eine deutschsprachige App für iOS und Android-Systeme erleichtert die Konfiguration mit dem iSocket. Eigentlich ist sie jedoch nur ein Übersetzungs-Tool: Die Befehle schickt sie in Form kryptischer SMS-Befehle ans iSocket. Über das Mobilfunknetz antwortet die Box stets per SMS, allerdings in Englisch. Die einfachen Statusmeldungen dürfte aber jeder verstehen.
Da jeder Befehl einzeln verschickt und quittiert wird, kommen so einige SMS-Nachrichten und damit Kosten zusammen. Mit einer SMS-Flatrate für das eigene Handy und der ins iSocket eingeschobenen Prepaid-Karte lassen sich die Ausgaben aber deckeln.