Außen hui, innen pfui?
Externe Festplatten im Test
Schick sehen sie ja schon aus. Aber taugen sie auch was? PC Magazin hat 19 externe Festplatten unterschiedlichster Couleur getestet. USB 3.0 ist die schnellste und beste Wahl. Aber: Auch USB 3.0 ist nicht gleich USB 3.0.
- Externe Festplatten im Test
- Labortest und Kaufkriterien

Zu den Urtrieben eines gestandenen Mitteleuropäers gehören der Jagdinstinkt und die Sammelleidenschaft. Früher jagten wir nach Wild und sammelten Beeren, heute sind es Filme, MP3s und Digitalfotos. Und dieser Urtrieb ist es, der unsere Festplatten - mögen sie ursprünglich noch so groß gewählt worden sein - zum Überlaufen bringt. Egal.
Es gibt keinen Grund des Sammelns abzuschwören. Externe Festplatten gibt es in jedem Kaufhaus, sie sind billig und über USB einfach mit dem PC verbunden.
Ein Problem gibt es aber: den Zeitdieb. Die zu bewältigenden Datenmengen werden immer größer. Man spricht heute nicht mehr von Megabytes, nein. Es sind mindestens Gigabytes oder gar Terrabytes, die von einem auf ein anderes Laufwerk bewegt oder gesichert werden wollen.
Und wer das mit einer 10 Jahre alten Schnittstelle, wie USB 2.0, bewältigen will, der weiß, was warten heißt, Stunde um Stunde. Machen Sie nicht den Fehler und gucken Sie auf den Preis beim Kauf einer externen Festplatte. Geben Sie sich modern und zukunftsorientiert und werfen Sie einen Blick auf die besseren Schnittstellen.
Auf die Knie, wir brauchen Speed!
Der erste Schritt zur richtigen Platte ist der hinter den PC - man muss prüfen, welche Anschlüsse am Rechner vorhanden sind. Zur Not muss man eben auf die Knie und mit der Taschenlampe bewaffnet unter den Schreibtisch kriechen.
Ratgeber: Ivy Bridge schneller und sparsamer
Wer keine blau eingefärbten USB-3.0- und auch keine roten eSATA-Anschlüsse findet, wird nicht umhin kommen, zusätzlich eine Controller-Karte zu erwerben und in den PC einzubauen. Das lohnt sich aber, zumal USB-3.0- und eSATA-Karten für unter 20 Euro im Versandhandel günstig zu bekommen sind und die Leistung deutlich verbessern. Wunder darf man aber nicht erwarten.

Wunder muss man teuer bezahlen
Laut Spezifikation erlaubt die USB-3.0-Schnittstelle, auch als "SuperSpeed" bezeichnet, einen Datendurchsatz von 5 GBits/s, USB 2.0 ist mit 480 MBit/s spezifiziert ("HighSpeed"). Theoretisch wäre also USB 3.0 zehn Mal schneller als der ältere Standard. Das wird aber in der Praxis nie erreicht und schon gar nicht mit mechanischen Festplatten - auch nicht mit zwei Platten, die im RAID-Verbund arbeiten.
Sehr schnelle 3,5-Zoll-Festplatten erreichen Geschwindigkeiten von rund 170 MByte/s beim Lesen von Daten - maximal.

Ein Hersteller, der behauptet, dass seine mechanische externe Festplatte 10 Mal schneller ist als eine Festplatte mit USB-2.0-Anschluss, beruft sich also lediglich auf die USB-Spezifikation. Das Produkt in seiner Gesamtheit erzielt diese Geschwindigkeit nicht, denn die Platte selbst ist ein unüberwindlicher Falschenhals.
Wollte man eine externe Festplatte, die tatsächlich die gesamte Bandbreite von USB 3.0 ausschöpft, also an die 600 MByte/s, so müsste man auf jeden Fall eine Solid State Disk bemühen, die über einen internen SATA3-Controller angebunden ist und ihre Daten auf den USB-3.0-Bus ausgibt. Und das würde den Preis einer externen Festplatte mit 1000 GByte Speichergröße von rund 100 Euro auf wenigstens 1000 Euro katapultieren.

Wenn Sie also Produkte finden, die Derartiges von sich behaupten, seien Sie skeptisch. Offenbar haben viele Firmen heute kein Problem damit, ihre Produkte besser zu machen als sie sind. Andererseits verzichten sie auch gerne darauf, Informationen anzugeben, die wirklich hilfreich wären, die Leistung einer Festplatte auf dem Papier einschätzen zu können.
Beispielsweise fehlen sehr häufig Angaben über den Festplattentyp. Wurde vielleicht noch eine alte IDE-Platte oder bereits eine schnellere SATA-Platte verbaut? Wie schnell dreht die Festplatte im Inneren des Gehäuses?
Fazit
Die Leistung von externen Festplatten ist nur dann besonders hoch, wenn schnelle Laufwerke und hochwertige Controller verbaut wurden. Spart ein Hersteller beispielsweise am internen SATA-Controller und verwendet einen nach Revision 1.0, dann kann die HDD noch so schnell sein, bei 150 MByte/s ist Schluss.
Der größte Flaschenhals ist aber die Festplatte selbst. Wer Wert auf maximale Geschwindigkeit legt und USB 3.0 so weit als möglich ausreizen will, muss dafür auch tief in seinen Geldbeutel greifen. Qualität hat eben ihren Preis.