Könige der Illusion
Der Sony KDL-60LX905
- Test: Drei 3D-Fernseher von 55 - 65 Zoll
- Der LG 55 LX 9500
- Der Panasonic TX-P 65 VT 20 E
- Der Sony KDL-60LX905
- Standpunkt
Das TV-Monument
60 Zoll ist momentan die Maximalgröße, in der LCD-Fernseher hergestellt werden. Sony hat in das 153-cm-Riesenbild neben 3D noch viele weitere technische Leckerbissen eingebaut.

Eine kleine Revolution im 3D-Markt hat Sony schon in unserer letzten Ausgabe 08/10 angezettelt, als der KDL-46HX805 (Test: ab Seite 38) das bislang brillanteste 3D-TV hervorbrachte und er das Neonlicht unserer Testräume nicht wie seine Konkurrenten unerträglich zum Flimmern brachte. Jetzt geht es in die nächste Runde: Sein größter Verwandter der "Signature"-Serie tritt an.
Luxus pur
Empfohlener Sehabstand [ mindestens ]
- TV: 5 m
- PAL -DVD: 4,5 m
- HD: 3 m
Der edle KDL-60 LX 905 wurde in Sonys neuem "Monolith"-Design entworfen und begeistert schon im ausgeschalteten Zustand. Seine elegante, dunkle Front wirkt wie aus einem Guss, die abgewinkelten Kanten sind wie die Gehäuseecken passgenau verarbeitet und im dezent gebürsteten Look gehalten. Und nachdem wir den 50-kg-Koloss auf den Laborwagen gewuchtet hatten, bekamen wir eine Ahnung, was eine ordentlich stabile Metallverarbeitung ausmachen kann.
Nicht unerheblich für das gute Aussehen aus jedem Blickwinkel ist auch, dass die rückseitigen Anschlüsse sich komplett hinter Abdeckungen verstecken lassen.
Dem hochwertigen Äußeren dürfen die inneren Werte aber nicht nachstehen. Sony integrierte neben dem Dreifach-HD-Tuner mit CI-Plus-Option auch einen WLAN-Sender, denn die stilbewusste, moderne Zielgruppe wird neue Online-Funktionen nutzen wollen, ohne Kabel verlegen oder am Gerät herumhängende Adapter dulden zu müssen.
Hier hat Sony nicht nur durch die DFB-Kooperation, die viel exklusives Videomaterial hervorbrachte, punkten können, sondern integriert jetzt auch interessante Inhalte diverser TV-Stationen und Medienhäuser ins Angebot. Ergänzt wird dies durch viele Yahoo!-Widgets (Sniplets), die jede Menge Informationen und Unterhaltung auf den Schirm holen, aber nicht über das laufende TV-Programm gelegt werden können.
Ergänzt durch Zugriffe auf das DLNAHeimnetzwerk nebst Anmeldung als Renderer (Inhalte können aktiv auf den TV gelenkt werden), ist das Multimedia-Glück fast perfekt. Nebenbei fungiert die USB-Buchse noch als Datenschnittstelle für alle, die ihre Fotos, Musik und Videos noch auf Massenspeichern mit sich herumtragen.
Kunst am Bild

Es ist gar nicht so selbstverständlich, dass das größte derzeit erhältliche LCD-Panel auch 3D-fähig ist. Eigentlich muss es ja 200-Hz-tauglich sein, damit Flimmern auch im Raumbetrieb unterdrückt wird. Hier verteilen sich die Bildaufbauphasen ja auf zwei Augen, so dass aus 200 Hertz 100 werden.
Sony setzt hier auf einen Marketingtrick und nennt seine Elektronik "Motionflow 200Hz PRO", suggerierend, es sei besser als das letztjährige "Motionflow 200Hz". Dass es sich nun aber nur um bewegungsgeglättete 100 Hz mit intelligent schaltendem 100- Hz-Rücklicht handelt, erklärt das unruhige Bild im 3D-Modus. Beim kleinen Sony der letzten Ausgabe fiel das Flimmern weniger auf als bei diesem echten Großflächen-TV.
Der KDL-60 LX 905 baut auf einer hervorragenden Elektronik auf. Die Bildaufbereitung erzeugt einen normgerechten Farbraum mit ausgewogenen Graustufen, die Gamma-Korrektur arbeitet selbst bei Maximalkontrast ohne Sättigungsfehler. Dazu gibt es noch viele sinnvolle Bildoptimierungen wie die mehrstufige Kontrast-Automatik, eine Farboptimierung, die Begrenzung der Maximalleuchtkraft und Rauschfilter.
Letztere können jedoch nicht verhindern, dass schlechtes Quellmaterial - ja sogar recht gute DVDs - all ihre Codierungsfehler glasklar offenlegen, selbst bei minimierter Schärfeeinstellung.
Sonys Panel ist auf Sparsamkeit ausgelegt. Noch kein TV dieser Größe konnte sich eines Stromverbrauchs von nur knapp über 110 Watt rühmen. Dabei ist die Effizienz des Panels von 1,78 cd/W vorbildlich, sie wird aber durch eine sparsame Ausleuchtung erkauft. Das Riesenbild von seitlichen LEDs beleuchten zu lassen kann kaum besser bewerkstelligt werden, bringt jedoch einen bei Testbildern deutlich erkennbaren Hotspot.
Optimale Einstellungen
Modus: AnwenderBeleuchtung: 1Helligkeit: 50Kontrast: maxFarbe: 57Schärfe: minFarbtemp.: warm2RGB gain: 0, -1, -20MPEG-Rauschunt.: mittelGamma: -1Alle anderenBildverbesserungen: aus
Im Film stört die Helligkeitskonzentration auf die Bildmitte nicht. Erheblich schlimmer wirken sich der Verlust des Schwarzwerts und die Verschiebung der Gammakurve aus, die Farbveränderungen zur Folge hat, sobald man aus einem seitlichen Winkel fernsieht.
Noch eine wichtige Innovation macht den Sony zum perfekten Stromsparer: Neben dem Lichtsensor, der abends Leuchtkraft und Stromverbrauch senkt, verrichtet eine Kamera mit Gesichtserkennung ihren Dienst. Sie erfasst, ob noch Zuschauer anwesend sind, und schaltet gegebenenfalls den Fernseher aus.
Das klappt besser als die letztjährige Version mit einem Wärme-Bewegungssensor. Die Kamera kann zudem den TV deaktivieren, wenn Kinder zu nah am Gerät hocken, oder sie passt die Stereo-Balance der Sitzposition auf dem Sofa an - schöne neue TV-Welt.
Sony besitzt auch in 60 Zoll das 3D-Bild mit den wenigsten Geisterbildern. Doch die starke Leuchtkraft und die klaren Konturen werden durch zu viel Unruhe erkauft.
Geteiltes Licht

Auf unserer Mikroskop-Aufnahme des Sony sieht man, wie Leiterbahnen den roten Bereich kreuzen. Sehr auffällig ist, dass das untere blaue Teilpixel kaum Licht abstrahlt. Das erklärt sich mit der stark erhöhten nativen Farbtemperatur des Panels.
Nach dem Abgleich auf 6500 K muss weniger Blau erzeugt werden, so dass jedes sechste Subpixel kaum etwas zu tun bekommt. Erstaunlich, wie effizient der Sony-TV trotzdem Strom in Lichtenergie umwandeln kann.
Sony KDL-60LX905, € 5.000