Sony, Nikon und Canon

Canon EOS 6D, 5D Mark III & 1DX im Vergleich

31.10.2014 von Annette Kniffler

ca. 4:40 Min
Vergleich
VG Wort Pixel
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Canon deckt das gesamte Spektrum vom Consumer- bis zum Profigehäuse mit drei klassischen SLR-Modellen ab: der vergleichsweise kleinen, günstigen EOS 6D mit 20-Megapixel-Sensor, integriertem WLAN sowie GPS für rund 1600 Euro, der größeren für semiprofessionelle Anwender ausgelegten EOS 5D Mark III mit 22 Megapixeln und besser ausgestattetem Autofokus für rund 2700 Euro und dem 1,3 kg schweren Flaggschiff des EOS-Systems 1D X mit Batteriehandgriff und 18 Megapixeln für rund 6000 Euro (Details zur 1D X im Kasten auf S. 26).

Gehäuse

Die EOS 6D ist derzeit die kompakteste und leichteste Vollformatkamera im EOS- System. Anders als die nächst größere 5D Mark III besteht sie nicht rundum, sondern nur an Front und Rückseite aus Magnesiumlegierung, oben lediglich aus Kunststoff - okay, zumal die 6D rund 1100 Euro weniger kostet und dennoch einen ordentlichen, robusten Eindruck macht. Sowohl 6D als auch 5D Mark III sind abgedichtet, haben allerdings anders als Nikons Gegenstücke D610 und D810 keinen integrierten Blitz.

Außerdem setzt Canon statt auf einen mechanischen Sensor-Shift- auf einen optischen Bildstabilisator im Objektiv. Die 6D bringt einen SDHC/XC-Steckplatz mit, die 5D Mark III zusätzlich einen Slot für Compact-Flash. In beiden arbeitet der gleiche Akku (LP-E6, 1800 mAh, 13 Wh), der gemäß CIPA-Standard für 1090 (6D) bzw. 950 Aufnahmen (5D Mark III) reicht.

6D
Canon 6D
© Canon

Sucher

Als einzige Vollformatkamera in diesem Test kommt die EOS 6D mit einem Dachkantprismasucher daher, der bei 0,69x effektiver Vergrößerung nur 97 % des Bildfelds abdeckt und kein Gitter einblenden kann. Der SLR-Sucher der 5D Mark III bietet dagegen 100 % Bildfeldabdeckung und 0,71x effektive Vergrößerung, kann zudem Gitterlinien anzeigen. Auch der rückseitige, fest verbaute Monitor fällt an der Mark III etwas größer aus. Bei Sonne und von der Seite betrachtet lässt seine Anzeigequalität jedoch ähnlich rasch nach wie an der 6D. Wer vom Sucher- in den Live-View-Betrieb wechseln will, drückt dazu die Start/Stop-Taste, einen Augensensor gibt es nicht.

Belichtungssteuerung

EOS 6D und 5D Mark III verwenden zur Belichtungsmessung einen Dual-Layer-Sensor mit 63 Sektoren. Bei der Selektivmessung berücksichtigt die 6D circa 8 %, die 5D etwa 6,2 % des Sucherfelds. Der Spotbereich nimmt 3,5 % (6D) bzw. 1,5 % (5D Mark III) ein. Die Palette an Aufnahmemodi reicht von Programm-, Zeit- und Blendenautomatik bis zum manuellen Modus; Motivprogramme bringt das Consumer-Modell, nicht aber die 5D Mark III mit.

5D mIII
Canon 5D Mark 3
© Canon

Die Verschlusszeiten lassen sich an der 6D bis 1/4000 s, an der 5D Mark III bis 1/8000 s verkürzen. Beide unterstützen einen großen Empfindlichkeitsbeich bis ISO 102 400 und können neben der Vignettierung die chromatische Aberration objektivspezifisch korrigieren - in JPEG-Bildern während der Aufnahme, in Rohdaten mit dem kamerainternen RAW-Konverter.

Autofokus und Performance

Während der vom Profisgement entliehene Phasenautofokus der 5D Mark III auf 61 Felder, davon 41 Kreuzsensoren (5 Stern-Doppelkreuzsensoren), zugreifen kann, müssen der 6D 11 Felder und ein Kreuzsensor reichen. Der Geschwindigkeit tut dies keinen Abbruch: Die 6D benötigte im Messlabor durchschnittlich 0,35/0,42 s bei 1000/30 Lux, die Mark III bei gleichen Bedingungen 0,3/0,46 s. Im Gegensatz zu spiegellosen müssen SLR-Kameras im Live-View-Modus auf eine (Kontrast-)Messung am Aufnahmesensor umsteigen.

Die Auslöseverzögerung verlängert sich dadurch auf 1,77 (5D Mark III) bzw. 2,2 s (6D) - zu lang für bewegte Motive. Bildserien nimmt die 6D mit 4,4, die 5D Mark III mit 5,7 B/s auf; keine Glanzleistung, dafür stoppen sie die JPEG-Serie erst, wenn die Speicherkarte voll ist. Die Einschaltverzögerung liegt bei 0,3 (6D) und 0,5 s (5D Mark III). Im SLR-Vergleich arbeiten die Canons recht geräuscharm, trotz des Spiegelschlags sogar eine Spur dezenter als die spiegellose A7(R).

6D
Canon 6D
© Canon

Videoaufnahme

EOS 6D und Mark III fokussieren während des Filmens nur auf Tastendruck, und auch die Full-HD-Videoqualität (1920 x 1080 Pixel, 30 B/s) zeigt Schwächen: Zwar hält sich das Rauschen in Grenzen, doch fehlt es den Filmen sowohl an Feinzeichnung als auch an Dynamik. Vor allem bei der 6D treten Moire-Effekte auf; und die Mark III schießt für unseren Geschmack mit unnatürlich starker Farbsättigung über das Ziel hinaus.

Bedienkonzept

Beide EOS-Vollformater besitzen oben ein zusätzliches Display, das über Kameradaten wie Akkustand und Aufnahmeeinstellungen informiert. Daneben positioniert Canon vier einfach (6D) bzw. drei doppelt belegte (5D Mark III) Funktionstasten, die in Kombination mit dem Daumenrad einen direkten Zugriff auf Parameter wie Autofokus und Betriebsart ermöglichen. Bei der 6D umfasst das Rad den 8-Wege-Schalter, der sich dadurch weniger präzise betätigen lässt. Die 5D Mark III hat anstelle des Richtungsschalters einen separaten Joystick. Das Menü ist Canon-typisch sinnvoll strukturiert und sieht eine vom Benutzer zusammengestellte Ebene vor.

1DX
Canon 1D X
© Canon

Bildqualität

Mit zwei Megapixeln mehr erreicht die 5D Mark III durchgehend eine um rund 50 bis 100 LP/BH höhere Grenzauflösung (max. 1751 LP/BH), zudem etwas bessere Dead-Leaves-Werte (max. 1481 LP/BH) als die kleinere EOS 6D (max. 1703 LP/BH Grenzauflösung, 1439 LP/BH Dead-Leaves). Dazu kommt ein minimal schwächeres Rauschen von 0,4 bis 1,3 VN (5D) statt 0,5 bis 1,4 VN (6D). Das zusammen bringt der 5D III einen kleinen Vorsprung gegenüber der 6D ein.

Im direkten Vergleich zur Nikon D610 muss sich die EOS 6D im besonders wichtigen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 400 geschlagen geben. Auffällig: Die Nikon ist deutlich natürlicher abgestimmt. Für die 5D Mark III fällt der Vergleich zum Nikon-Pendant D810 ebenfalls ungünstig aus - zum einen wegen der schwächeren Auflösung mit 22 statt 36 Megapixeln, zum anderen wegen der älteren kamerainternen Signalverarbeitung.

5D mIII
Canon 5D Mark 3
© Canon

Fazit

Die EOS 6D ist eine solide SLR-Kamera mit großem Vollformatsensor für 1600 Euro - das bringt ihr den Kauftipp Preis/Leistung. Schön, dass sie dazu auch noch als einzige Kandidatin in diesem Test sowohl ein integriertes WLAN-Modul zur kabellosen Datenübertragung als auch GPS zum Verorten der Aufnahmen besitzt. Angesichts dessen lässt sich mit dem kleineren Sucher, dem abgespeckten Autofokus und der langsameren Seriengeschwindigkeit gut leben.

Negativ fällt die aggressive Abstimmung auf: Im Vollformat-Vergleich schneidet die 6D-Bildqualität bei ISO 100 bis 400 okay, aber eben doch mittelmäßig ab. Auch die EOS 5D Mark III schließt erst bei ISO 800 zur Konkurrenz von Sony und Nikon auf. Sie macht immer noch eine gute Figur mit solider Bildqualität, doch fehlen die Argumente gegenüber den jüngeren Konkurrenten.

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