All-in-One-PCs 2015

Komplettsystem-PC kaufen: Vorteile und Nachteile

23.3.2015 von Stefan Schasche

All-in-One-PCs bieten moderne Eleganz statt 90er-Jahre-Look, schaffen Ordnung statt Kabelsalat und sparen Platz. Wir bieten eine umfassende Kaufberatung und zeigen Vorteile und Nachteile von Komplettsystem-PCs.

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All-in-One-PC 2015: Lenovo B50
Zeigen, anfassen, steuern. All-in-Ones - hier der Lenovo B50 - eröffnen völlig neue Möglichkeiten.
© Lenovo

Auch wenn es manchmal den Anschein hat, als wären All-in-One-PCs eine ziemlich neue Erfindung, so gibt es diese Geräteklasse nichts desto trotz bereits gefühlte Computerewigkeiten. Vielleicht haben Sie in den 80er Jahren einen IBM PS/2 Model 25 besessen, oder auch einen Commodore Pet2001. Beides waren All-in-Ones mit einem zugegeben wenig hübschen Gehäuse, das sämtlichen Komponenten inklusive Monitor Platz bot. Mobil waren beide Geräte nicht, was sie von Notebooks unterschied.

Heute sehen All-in-One-PCs zum Glück wesentlich besser aus, und die Komponenten wie Mainboard, Festplatte oder optisches Laufwerk sind bei aktuellen Geräten nahezu ausnahmslos direkt in den Monitor gewandert. Vergleicht man einen All-in-One-Rechner mit einem herkömmlichen PC, bei dem Monitor und Gehäuse physisch voneinander getrennt sind, wird schnell deutlich, dass beide Gerätekategorien diverse Vor- und Nachteile besitzen, die bei der Entscheidung für oder gegen einen All-in-One-PC berücksichtigt werden sollten.

In unserer Galerie stellen wir Ihnen 9 All-in-One-PCs vor, die 2015 erhältlich sind:

Bildergalerie

Dell All-in-One-PC

Galerie

All-in-One-PC: Marktübersicht 2015

Sie sind die Multitalente unter den Rechnern: All-in-One-PCs.

All-in-One-PC: Die Vorteile

Zunächst einmal zu den Vorteilen. Es dürfte außer Frage stehen, dass ein schick designter All-in-One einer Kombination aus Desktop-Kasten samt über Kabel angeschlossenem Monitor optisch einiges voraus hat. Kabelverbindungen sind aber nicht nur ein optisches Problem, sondern auch eine häufige Fehlerquelle. Gerade wenn der PC unter dem Schreibtisch steht, kann eine falsche Bewegung mit dem Bein das Kabel lockern. Die Fehlersuche bei einem plötzlich flackernden Monitor nervt, besonders wenn man das Kabelgewirr hinter dem PC-Gehäuse nicht regelmäßig gründlich von Staub befreit, der sich dort unweigerlich ansammelt.

HP Pro One 400
Bei vielen All-in-Ones wird auf den Einbau eines optischen Laufwerks verzichtet. Nicht so beim Pro One 400 von HP.
© HP

Ein All-In-One kennt dieses Problem nicht, denn es gibt lediglich ein Kabel - und das ist das zur Steckdose. Natürlich könnte man auch einen Drucker, Maus und Tastatur per Kabel anschließen und ein LAN-Kabel einstecken, grundsätzlich funktioniert das alles aber auch kabellos per WLAN oder Bluetooth. Und falls man doch auf eine USB-Maus steht, benötigt man keinen Hub, sondern schließt die Maus direkt an einen der Anschlüsse des All-in-Ones an. Und der All-in-One hat noch einen weiteren großen Vorteil: Er kann mit wenigen Handgriffen abgebaut und im Schrank verstaut werden, wenn man ihn nicht benötigt.

Es muss also nicht zwingend ein dauerhafter Arbeitsplatz eingerichtet werden, der auch dann besetzt ist, wenn man überhaupt nicht am Rechner arbeitet. Zwar ist ein Notebook noch mobiler und noch schneller vom Schreibtisch geräumt, allerdings stoßen diese in Sachen Monitorgröße und Helligkeit schnell an ihr Grenzen. Bei einem AiO kann man dagegen zumeist einen beliebig großen Monitor wählen, denn anders als ein Notebook ist ein All-in-One zwar kein wirklich mobiles, aber trotzdem ein leicht verstaubares Gerät.

All-in-One-PC: Die Nachteile

Leider ist ein All-in-One-PC kein Wunderrechner völlig ohne Nachteile. Anders als bei einem herkömmlichen Rechner mit Standardkomponenten in einem Gehäuse mit leicht zu erreichenden Steckplätzen sowie Einschüben für mehrere Festplatten, ist bei einem All-in-One eine Auf- oder Umrüstung nur unter größeren Schwierigkeiten und mitunter überhaupt nicht möglich. Was in der Regel allerdings problemlos geht, ist die Erweiterung des Hauptspeicher.

Die Einschübe sind bei vielen All-in-Ones erreichbar, der Speicher kann entweder durch größere Riegel ersetzt oder um zusätzliche Riegel erweitert werden, falls freie Speicherplätze vorhanden sind. Wer die Festplatte ersetzen möchte, der muss zuweilen bereits das halbe Gehäuse zerlegen und verliert die Garantie. Schnellere Grafikkarten einzubauen ist noch seltener möglich, und so bleibt ein All-in-One in der Regel sein gesamtes Computerleben lang weitgehend unverändert.

HP EliteOne 800
Gerade im Business-Umfeld verbreiten sich All-in-Ones schnell. Aus gutem Grund.
© HP

Das bedeutet für den Käufer, dass er sich über die Einsatzszenarien vor dem Kauf im Klaren sein muss und das Gerät von der Leistungsfähigkeit her am besten etwas überdimensioniert ausfallen sollte. Letzteres vor allem deshalb, weil Betriebssystem und Software im Laufe der Zeit immer anspruchsvoller werden und man seinen Rechner nicht bereits bei der nächsten Windows-Version aufs Altenteil schicken möchte. Dafür sind All-in-Ones nämlich zu teuer. Wobei wir beim nächsten Nachteil wären, denn verglichen mit einer Kombination aus PC und Monitor ist ein All-in-One vergleichsweise kostspielig.

Das verwundert zwar nicht, weil keine preiswerteren Standard-PC-Komponenten verwendet werden, könnte aber doch ein Grund sein, der gegen den Kauf spricht. Und schließlich gibt es noch einen Nachteil des Konzepts, alles in einem Gehäuse unterzubringen: Tritt ein Defekt auf, können Sie nicht nur schlicht die fehlerhafte Komponente auswechseln, sondern im Normalfall muss der ganze Rechner zur Reparatur. Funktioniert also beispielsweise das Display nicht mehr, ist auch der PC mit weg.

All-in-One-PC: Touchdisplay oder nicht?

Oft denkt man beim Begriff All-in-One-PC automatisch an Windows 8 und die Bedienung über das Touch-Display. Dennoch gibt es, vor allem im Business-Bereich, eine ganze Reihe von Geräten völlig ohne Touch-Fähigkeit. Und wer bei Windows gern den Desktop-Modus nutzt und die Bedienung per Maus praktischer findet als den Arm zu heben und mit den Fingern auf dem Display herumzutippen, der braucht ganz sicher kein Touchdisplay.

Wer hingegen die Windows-Kacheln nutzt oder nutzen möchte und sich mit Touch beispielsweise von einem Tablet her angefreundet hat, der will sicher auch beim All-in-One über ein Touch-fähiges Gerät nachdenken. Hier sollte der Monitor allerdings mit einem Handgriff in die Waagerechte zu bringen sein, denn dann kann das Display wie ein Tablet verwendet werden. Das ist wesentlich weniger ermüdend, als den Arm ständig in der Luft zu halten. Empfehlenswert sind Geräte mit 10-Finger Multitouch-Unterstützung, nur damit lassen sich alle von Windows 8 unterstützten Gesten auch wirklich einsetzen.

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Für viele Arbeiten kann es zudem praktisch sein, wenn sich das Display vertikal drehen lässt. Das kann beispielsweise zum Erstellen oder Ausfüllen von Formularen sinnvoll sein. Was die Bildschirmabmessungen angeht, so sind Größen von 19,5-Zoll an aufwärts für die meisten Nutzer die richtige Wahl. Wer Bilder bearbeitet, der dürfte einen noch wesentlich größeren Bildschirm wählen, und auch Schreibarbeiten gehen leichter von der Hand, wenn der Platz vorhanden ist, um mehrere Seiten nebeneinander gut lesbar darzustellen. Eine schnelle Grafikkarte vorausgesetzt, sind besonders im Gamingbereich 4K-Displays eine erwägenswerte Option. Erste Geräte kommen nun nach und nach auf den Markt und anders als bei einem 4K-Fernseher sitzt der User beim All-In-One-PC nah genug vor dem Display, um die hohe Auflösung auch erkennen und somit genießen zu können.

Lenovo ThinkCenter
All-in-One mit Griff: Der ThinkCenter von Lenovo ist schnell vom Tisch geräumt.
© Lenovo

Generell reichen Full-HD-Displays für eine hervorragende Darstellung aller Inhalte aber aus, und wer auf einem 4K-Display spielen möchte, der benötigt auch eine äußerst leistungsfähige Grafikkarte. 3D spielt bei All-in-Ones übrigens selbst im Gaming-Bereich so gut wie keine Rolle mehr. Gewölbte Displays stehen ebenfalls vor der Tür, Geräte sind im Moment aber noch nicht im Handel. Die meisten AiOs verfügen über spiegelnde Glare-Displays, auf denen das Bild brillanter aussieht. Im Büroeinsatz haben sich non-glare-Displays bewährt, sie sind in diesem Umfeld meist die bessere Wahl.

All-in-One-PC: Die Qual der Wahl bei der Ausstattung

Wie schon erwähnt lässt sich ein All-in-One kaum oder nur unter größeren Schwierigkeiten aufrüsten. Daher sollte die Ausstattung bereits beim Kauf auch im Hinblick auf zukünftige Einsatzszenarien stimmen. Kaufen Sie also ein Gerät mit einem schnellen, aktuellen Core i3-, i5- oder Core i7-Prozessor und mit mindestens vier, besser aber acht oder mehr GByte Hauptspeicher. Die Festplatte sollte mindestens 500 GByte fassen, wer jedoch auf Geschwindigkeit statt Speicherplatz setzt, der wird eher mit einer SSD statt einer HDD glücklich werden. Allerdings ist die Geräteauswahl hier noch arg begrenzt und preislich liegen All-in-Ones mit SSD eher in den höheren Regionen.

Eine gute Alternative stellen Hybrid-SSHDs dar, die schneller sind als normale HDDs, mehr Kapazität bieten und preiswerter sind als Solid-State-Platten. Wer mit seinem AiO aktuelle Games spielen möchte, der kommt um eine schnelle Grafikkarte nicht herum. Diese findet sich beispielsweise im AG270 von MSI: Hier sorgen je nach Modell Nvidia Geforce GTX-Karten für die nötige Power. Allerdings handelt es sich hier um Mobile-Varianten, die deutlich langsamer sind als die entsprechenden Desktop-Karten, aber auch mit weniger leistungsstarken Lüftern auskommen.

HP Sprout
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© HP

Diese ließen sich in einem Gerät, das auf dem Schreibtisch direkt vor dem Anwender steht, nicht sinnvoll nutzen, denn sie wären viel zu laut. Man sollte sich also bewusst sein, dass man mit einem AiO wie dem AG270 zwar spielen kann, aber für Hardcore-Gamer führt schon allein wegen der besseren Aufrüstbarkeit kein Weg an einem herkömmlichen PC vorbei. Wie bei Notebooks wird auch bei AiOs häufig auf den Einbau optischer Laufwerke verzichtet. Wer aber DVDs oder Blu-ray-Filme auf seinem All-in-One ansehen möchte, der fährt mit einem integrierten vermutlich besser als mit einem externen USB-Player, zumal der Schreibtisch aufgeräumt bleibt.

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Alle aktuellen AiOs verfügen über mehrere USB-Anschlüsse. Für Tastatur oder Maus tut es USB 2.0, wer eine externe Festplatte anschliessen möchte, der benötigt dagegen USB 3.0. GBit-LAN ist selbstverständlich, ein Leser für die geläufigsten Karten (SD, MS und eventuell CF) ist besonders für Fotografen ein sinnvolles Feature. Die verbaute Kamera, die man beispielsweise für Skype nutzen kann, sollte von guter Qualität sein und mindestens zwei Megapixel bei der Auflösung bieten. Hören Sie sich nach Möglichkeit vor dem Kauf die integrierten Lautsprecher an und testen Sie die Eingabegeräte. Schlecht klingende Lautsprecher können Sie nur durch externe Speaker ersetzen.

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