Trocknet mit Licht, will Strom sparen
Zuvi Halo im Test
Das Start-up Zuvi will mit dem Föhn Halo die Branche revolutionieren. Klappt das und ist der Haartrockner wirklich 400 Euro wert?

Wenn sich Wissenschaftler führender Universitäten wie Oxford und Berkley mit Ingenieuren von Apple, Honeywell oder Ericsson zusammentun, darf man innovative Produkte erwarten. Die versammelte Intelligenz hat sich „zur Aufgabe gemacht, die Schönheitsindustrie zu revolutionieren“. Als erstes Produkt geht der Föhn Halo an den Start, der mit patentierter LightCare-Technologie arbeitet. Die will dafür sorgen, dass die Haare nur oberflächlich getrocknet werden und im Inneren ihre Feuchtigkeit behalten, vulgo weniger spröde aussehen.
Infrarot-Lampen hinter spiegelnder Platte
Der Halo kommt entsprechend futuristisch daher: Vorne zeigt er ausgeschaltet eine spiegelnde Platte, hinter der die Leuchtmittel sitzen. Schaltet man den Halo ein, erstrahlt die Front je nach Blickwinkel in unterschiedlichen Farben, vornehmlich in Grün.
Zuvi verspricht eine Menge Benefits: Der Halo soll für 38 % glänzender Haare sorgen, die zudem 17 % glatter, 57 % farbbeständiger und 9 % stärker sind. Ach ja: 109 % hydrierter soll der Cortex, die innere Mittelschicht der Haare, auch noch sein. Wenn man denn rund 400 Euro für den Föhn hinblättert. Worauf sich die vielen Prozentangaben beziehen, wird nicht weiter ausgeführt.
Verbraucht der Zuvi Halo weniger Strom?
Den hohen Kaufpreis verspricht der Halo durch verminderten Stromverbrauch zumindest ein Stück weit wieder wettzumachen. Denn, so das Marketing: Der Halo verbraucht mit 680 Watt bis zu 60% weniger Energie als herkömmliche Haartrockner.
Wir haben in der Praxis mit der smarten Steckdose Eve Energy nachgemessen. Auf der höchsten Stufe (Fast) bei rund 25 Grad Raumtemperatur verbrauchte der Halo in unseren Checks um die 780 bis 790 Watt. Hier schlägt er unseren herkömmlichen Föhn Fripac Mondial Ion (rund 100 Euro) deutlich: Der verbrät auf höchster Stufe um die 1840 Watt. Der aktuell für rund 300 Euro gehandelte Shark FlexStyle (hier unser Test), der dem Dyson Supersonic Konkurrenz machen möchte, braucht 1335 Watt.
Schaltet man einen Gang runter, sieht’s schon anderes aus: Im Care-Modus kam der Halo auf Werte zwischen 780 und 725 Watt – der stinknormale Fripac kam auf rund 520 Watt, der Shark FlexStyler auf 760 Watt. Auch in den anderen Modi lag der Halo zwischen 711 und 794 Watt.



Wie sieht’s mit der Hitzeentwicklung aus?
Nutzt man den Halo ohne Aufsatz im Care-Modus, bleibt er in 15 cm Abstand bei rund 45 Grad. Unser Fripac bleibt mit nur 5 cm Abstand bei 40 Grad, indem man einfach die Intensität von Stufe 3 auf Stufe 2 reduziert. Diese Flexibilität bietet der Halo nicht: Er hat vier Modi (Care, Fast, Soft, Style), die je nach Frisurvorhaben ausgewählt werden (die dürftige Bedienungsanleitung gibt hier Auskunft). Stufen zur weitergehenden selbstständigen Regulierung von Wärme und Luftstrom gibt es nicht.
Welcher Modus zu welchem der drei mitgelieferten Aufsätze (Diffusor, Konzentrator und „sanfter Luftaufsatz“) zu wählen ist, schreibt Zuvi ebenfalls vor: Der Diffusor darf nur im Style-Modus genutzt werden, der Konzentrator und der Luftaufsatz nur im Fast-Modus. Darauf weisen Aufkleber auf den Teilen explizit hin.
Im Betrieb mit Diffusor, den man sich qua Definition direkt in die Haare hängt, arbeitet der Halo mit rund 70 Grad (ebenso wie der Shark FlexStyler auf Stufe 2), der Konzentrator, der fürs Föhnen über Bürste konzipiert ist, bleibt knapp hinter dem Auslass bei 45 Grad. Der sanfte Luftaufsatz, der für Menschen mit empfindlicher Kopfhaut empfohlen wird, liefert bei 15 cm Abstand rund 42 Grad.
Trocknet der Zuvi Halo schneller?
Zuvi empfiehlt, die Haare zunächst ohne Aufsatz zu 80 Prozent zu trocknen und erst bei den restlichen 20 Prozent zum Styling-Tool nach Wahl zu greifen. Grund: Mit Aufsatz wird das Infrarot-Licht blockiert und die Haare trocknen schlechter. Aber auch ohne Aufsatz ist der Halo nicht der Schnellste: Bis wir unser schulterlanges, glattes und feines Haar im Care-Modus trocken hatten, dauerte es länger als mit dem Fripac auf mittlerer Stufe.
Fazit: Gut, aber kein Überflieger
Der Zuvi bleibt bei korrektem Gebrauch weitgehend bei seinem Versprechen, die Haare nicht über Gebühr zu erhitzen. Das schaffen andere Föhns mit reduzierter Intensität freilich ebenfalls. Auch das Argument Strom sparen zieht nur im Betrieb unter Volllast. Dass sich die Haarstruktur wirklich verbessert, konnten wir im Test nicht feststellen. Positiv: Unsere Haare waren nach dem Halo-Einsatz nicht elektrostatisch aufgeladen und präsentierten sich schön füllig sowie gut in Form. Ergo: Der Zuvi Halo macht einen soliden Job und optisch einiges her. 400 Euro sind allerdings sehr hoch gegriffen.