Android-Plattform in klassiches Kameragehäuse
Zeiss ZX1: Bildqualität & Fazit
- Zeiss ZX1 im Test
- Zeiss ZX1: Display & Bedienung
- Zeiss ZX1: Autofokus und Belichtung
- Zeiss ZX1: Bildqualität & Fazit

Bildqualität
Wer das letzte Detail aus einem Motiv herauskitzeln möchte, greift zum KB-Format 36 x 24 mm. Hier hat sich die 36-Megapixel-Klasse mittlerweile als guter Kompromiss etabliert. Noch höhere Auflösungen sorgen zwar für noch mehr Schärfe bei gutem Licht, gehen aber, wenn es dunkler wird, schneller in die Knie.
Klassenintern sind darum 2553 LP/BH bei ISO 100 und ein VN-Wert von 0,7 genau das, was man erwarten darf. Zum Vergleich: Die Nikon Z7 mit dem 45-MP-Sensor liegt bei der Auflösung mit 2822 LP/BH vor der ZX1, beim VN-Wert mit 1,0 aber dahinter. Genau umgekehrt verhält es sich bei der Sony Alpha 7 Mark III mit 24-MP-Sensor: Der bleibt mit 1964 LP/BH bei der Auflösung ein ganzes Stück zurück, besticht dafür mit einem phänomenalen VN-Wert von 0,5.

Die VN-Werte gehen mit steigender Empfindlichkeit doch ziemlich schnell nach oben, die Auflösung bleibt vergleichsweise lange auf hohem Niveau. Zeiss hat die JPEGs der ZX1 allerdings sehr eigenwillig abgestimmt: Sie werden kaum entrauscht und zugleich werden sie unterdurchschnittlich nachgeschärft, was die ungewöhnlich konstanten Auflösungswerte bei stark steigendem Rauschen erklärt, aber auch diesen verblüffend flauen Bildeindruck.
Ihnen fehlt erstaunlicherweise jeder Biss. Das enttäuscht und irritiert, denn eigentlich sollte man ja ein JPEG sofort problemlos verwenden können. Diese muss man bearbeiten – oder man beachtet sie einfach nicht. Denn die DNGs sehen schon auf den ersten Blick wesentlich besser aus und zeigen all die Schärfe, Detailfülle und Brillanz, die wir erwartet hatten.
Wir haben zwar noch keine Messwerte zu den DNGs, aber beim Praxisbild-Vergleich mit einem Konkurrenzmodell lag die ZX1 vorn. Die ZX1 ist somit eine Kamera, bei der man unbedingt im RAW-Format fotografieren sollte. Dann sind die Bilder so, wie man sie von einer Kamera dieser Preisklasse erwarten darf. Die JPEGs – die vergessen wir einfach.
Fazit
Die Idee, eine Kamera direkt in soziale Netzwerke einzubinden, Lightroom und anderes zu integrieren, war absolut überfällig. Das Gehäuse und die Bilddatenweitergabe zeigen, wie die Kamera der Zukunft aussehen könnte.
Auch wenn sich das Gehäuse bei längerem Betrieb merklich erwärmt, der Näherungssensor am Sucher bei der Bedienung manchmal dazwischenfunkt und der Text der Menüs an einigen Stellen sehr filigran ist – die Richtung stimmt.
Wer bereit ist, 6000 Euro in die Hand zu nehmen, bekommt dafür eine einzigartige Kamera mit sehr guter Bildqualität (DNG) und hohem Charmefaktor. Der Außenseiter Zeiss zeigt mit dieser Kamera, wie ein modernes Konzept aussehen kann.
![[Testsiegel] ColorFoto Kauftipp RAW](https://www.pc-magazin.de/bilder/118539756/landscapex1200-c2/cofo-testsiegel-kauftipp-raw.jpg)
Trotzdem bleiben noch Wünsche offen: Warum kann ich keine eigenen Apps installieren? Ein Zugang zum Google Play Store würde dieses Konzept wirklich rund machen. Und wieso sehen die JPEGs so merkwürdig aus? Beim Sucher hätten wir ebenfalls gern ein kräftiges Update, und ein abgedichtetes Gehäuse steht auch auf der Wunschliste für das Nachfolgemodell.
Unsere ersten beiden Wünsche dürften per Update lösbar sein. Für den Sucher braucht es eine ZX1 II – aber das wird dauern. Wer also die 6000 Euro ausgibt, kauft mit der ZX1 das momentan modernste Kamerakonzept am Markt; mit ein paar schrägen Eigenheiten, aber sehr guten RAW-Bildern.