AV-Receiver
Yamaha RX-A1020 im Test
Der RX-A1020 skaliert Bildmaterial auf Ultra-HD-Auflösung hoch. Wie der AV-Receiver im Heimkino klingt, haben wir getestet.

Einen Pferdefuß sucht man bei der neuen Avantage-Serie von Yamaha vergebens. Dafür hat sich der fünfte Fuß in der Mitte inzwischen als Erkennungsmerkmal der neuen Klasse etabliert. Wer ihn abschraubt, stellt fest, dass die unkonventionelle Tuning-Maßnahme tatsächlich subtile Klangfortschritte bringt: Die Abbildung gewinnt dadurch an Stabilität und Plastizität.
Laut Yamaha reduziert das zusätzliche Standbein die vom Power-Transformer, von Power-Transistoren und Kühlkörpern kommenden Vibrationen. Zudem soll er Vibrationen dämpfen, die durch hohe Lautstärkepegel entstehen können.
Durch den weitgehend spiegelsymmetrischen Verstärkeraufbau mit den insgesamt sieben Endstufen auf beiden Seiten des mittig angeordneten Leistungstransformators macht der Yamaha auch unter dem Deckel eine tadellose Figur. Wie bereits beim kleinen Bruder RX-A820 setzen die Entwickler zudem auf hochwertige Bauteile in den analogen und digitalen Audio-Sektionen.
Dazu zählen speziell für sie gefertigte, besonders große Block-Kondensatoren als Puffer für das Netzteil, der stattliche Trafo und hochwertige Schottky-Dioden. Auf Qualität setzt Yamaha auch bei der Auswahl der D/A-Wandler DSD-1791 von Burr Brown, die mit einem Dynamikumfang von 113 dB spezifiziert sind. Sie verdauen bis zu 24 Bit bei 192 kHz und können gleichermaßen DSD- und PCM-Signale direkt verarbeiten.

Bildgewaltig
Bei der Bildverarbeitung, die eine solide Vorstellung lieferte, geht Yamaha ebenfalls in die Vollen. Der RX-A1020 kann 4K nicht nur durchschleifen, sondern auch bis auf Ultra-HD-Auflösung hochskalieren - und zwar selbst Signale mit 480i/576i.

Trotz solcher High-Tech-Schaltungen wird auch die gute alte Schallplatte berücksichtigt: Der Receiver verfügt über einen Phono-Eingang. Mit an Bord sind auch die SCENE-Tasten. Die neue SCENE Plus-Funktion ermöglicht zwölf Pre-Sets für Quellen oder Programminhalte, die sich via Fernbedienung, OSD, Gerätefront oder die AV Controller App abrufen lassen. Damit entfallen das Einschalten der Quellen und das manuelle Ändern der DSP-Einstellungen.
Ein weiteres Differenzierungsmerkmal der japanischen Marke heißt YPAO R.S.C. Das Kürzel steht für Reflected Sound Control, ein neues Feature der Einmess-Automatik zum Ausgleich der Reflexionen von Wänden, der Decke oder von den Möbeln.
Schließlich hat nicht jeder einen akustisch optimierten Hörraum zur Verfügung wie unsere Redaktion. Dort konnte der RX-A1020 auch ohne solche DSP-Kunststücke ein Klangfeuerwerk zünden.

Hörtest
Im analogen Stereo-Durchgang profitierte er nicht nur von seiner neutralen Abstimmung, sondern auch von einem superben Raumgefühl, das gerade beim Applaus von Live-Aufnahmen zum Nachprüfen veranlasste, ob nicht aus Versehen Dolby Pro Logic aktiviert war.
Die geniale Ortung war nur zu übertreffen, indem man den Yamaha mit Mehrkanal-Content versorgte. Auch hier klang der RX-A1020 vorbildlich plastisch und präzise in der Platzierung von Phantomschallquellen. Dabei enthüllte der Yamaha feinste Details und ließ Töne in aller Ruhe ausschwingen. Nur der Tieftonbereich ist relativ weich, im Oberbass leicht betont und unten zurückhaltend.