Testbericht
Optoma HD67
Der kompakte 1-Chip-DLP-Projektor Optoma HD67 stellt einen echten Zwitter aus Heimkino- und Datenprojektor dar. Er weist die Merkmale beider Produktgruppen mehr oder weniger grleichermaßen auf - und das ohne die jeweiligen Nachteile auszuprägen. Eine echte Glanzleistung der Optoma-Entwickler.

Die serienmäßige Tragetasche und neben der üblichen Kensington-Sicherung die Möglichkeiten des Ankettens der kompakten Maschine an den Konferenztisch weisen eindeutig in Richtung Business- und Schuleinsatz hin. Auch dass der HD67 einen Audio-Eingang per Miniklinke besitzt, der zu einem kleinen, integrierten Lautsprecher führt, spricht für die gewerbliche Verwendung, genau wie der analoge VGA-Eingang.
Optoma HD67: Anschlüsse und Auflösung
Dann aber kommt der Bruch, verfügt der Optoma doch über eine HDMI- statt eine DVI-Buchse, und auch die Fernbedienung mit in kristallklarem Blau beleuchteten Tasten weist eindeutig in Richtung Heimkino. Sogar an Scart-Anschlüsse hat Optoma gedacht, denn per Adapter lässt sich Scart auf den VGA-Eingang legen, genau wie analoge Komponentensignale.
Ein weiteres, eindeutiges Indiz dafür, dass die Entwickler das Heimkino im Blick hatten, ist die Tatsache, dass der HDMI-Eingang auch 1080p-Signale mit 24 Hz entgegennimmt, obwohl der Projektor nur die "kleine" HD-Auflösung mit 1280 x 720 Pixeln bietet. Das ist wunderbar, denn sonst müssten Blu-ray-Discs mit 720p/60 wiedergegeben werden. Mit der der Blu-ray eigenen, nativen Auflösung von 1080p/24 bleibt das Bild in Bewegungen wunderbar ruckelfrei, wenngleich es der HD67 natürlich auf 720p herunterskaliert.

Optoma HD67: Bildeinstellung
Ein schönes Zwitter-Feature ist die Regelung des Einsatzes des Weißsegments im Farbrad. Mit dem BrilliantColor-Regler lässt sich der Einsatzpunkt weiträumig bestimmen und damit feinstufig die Balance aus erreichbarer Farbsättigung und maximaler Helligkeit bestimmen. Wenn die Leinwand nicht zu groß und das Zimmer für die Kinovorführung gut abgedunkelt werden kann, sollte man das Weißsegment komplett aus der Darstellung regeln, die Helligkeit des HD67 reicht allemal, und die Farben erreichen ihre maximale Sättigung. Braucht man wegen erhöhter Umgebungshelligkeit, etwa beim Gamen mit Freunden, einmal etwas mehr Licht auf der Leinwand - bitte sehr.
LED vs. 4K: High-End-Beamer im Test
Der integrierte De-Interlacer arbeitet stabil und rastet auch zuverlässig in den Filmmodus ein, nur bei 1080i erlaubt er sich eine leichte Unruhe. Gemeinsam mit dem recht guten Scaler, der ohne größere störende Filter-Artefakte arbeitet, sorgt er für eine knackige 720p-Darstellung. Besonders gut gelingt dem Scaler das Chroma-Upsampling, also die Interpolation des auf DVB, DVD und BD reduziert aufgelösten Farbsignalanteils. Das sorgt in der Summe für ein erstaunlich fein texturiertes und scharfes Bild trotz der beschränkten Pixelzahl. Die Farbbalance lässt sich für diese Preisklasse erstaunlich präzise und linear justieren. Viel einzustellen gibt es beim Gamma nicht, aber das Standard-Gamma liegt bereits fast perfekt auf der Norm und sorgt so für einen harmonischen Tiefeneindruck im Bild.

Optoma HD67: Bildqualität
Beim praktischen Test im Kino fiel der beinahe unsinnig winzige Zoombereich auf. In Kombination mit dem Fehlen eines Lensshifts - selten in dieser Preisklasse - erfordert der HD67 eine sorgfältige Planung der Positionierung. Dann aber liefert er ein recht helles, auch bis in die Ecken gut fokussierbares und gleichförmig ausgeleuchtetes Bild. Aus dem Lüftungsgitter trat etwas sekundäres Licht aus, aber wenig. Das dürfte eigentlich nicht stören. Mit dem kalibrierten HD67 sahen die Tester dann ein für diese Projektorklasse verblüffend harmonisches und sattes, dabei scharfes und für 720p-Darstellung erstaunlich detailreches Bild mit ordentlichem Kontrast. Da gab es nahezu nichts zu beanstanden.

Mit 3D-Signalen aus dem Optoma 3D-XL beschickt, besticht der HD67 durch eine nahezu perfekte Kanaltrennung und nur bei sehr ungünstigen Motiven konnte man einen Hauch von Geisterbild erahnen. Das war wirklich großartig. Dank ausreichender Helligkeit bot das Gespann sogar in dunklen Szenen und in Schattenbereichen eine gute Durchzeichnung, die man bei anderen 3D-Darstellungen oft vermisst.
All das macht den HD67 trotz des unflexiblen Objektivs zu einem ziemlich guten Heimkino-Beamer in der Einstiegsklasse, der dank seiner Helligkeit auch bei Restlicht, etwa beim Gamen, richtig Spaß macht - und das dank Optomas 3D-XL auch in 3D.