Steuersoftware 2015 im Test
Wiso, SteuerSparErklärung, QuickSteuer und Co. im Vergleich
Steuersoftware 2015 - hier sind die Testsieger! Es gibt schönere Dinge, die man unternehmen kann, aber die Steuererklärung lohnt sich in den meisten Fällen. Mit der richtigen Steuersoftware 2015 für den PC reduzieren dabei den Arbeitsaufwand. Wir haben uns sechs Programme zur Einkommenssteuererklärung via Elster für Windows im Vergleich genauer angesehen: WISO SteuerSparbuch 2015, Taxman 2015, SteuerSparErklärung 2015, QuickSteuer 2015, tax 2015 und SteuerEasy 2015.

Die richtige Steuersoftware 2015 ist bares Geld wert: Laut Statistischem Bundesamt liegt die durchschnittliche Steuerrückerstattung bei Abgabe einer Steuererklärung bei über 800 Euro. Stellt man dieser Summe die durchschnittliche Bearbeitungszeit gegenüber, so kommt man auf einen durchaus interessanten Stundensatz. Dank der aktuellen Steuersoftware, muss sich heute niemand mehr mit Papierformularen herumärgern. Doch für die Einkommensteuererklärung am PC gibt es viele Möglichkeiten.Welche ist also die beste Steuersoftware 2015?
Der preiswerteste Weg zur elektronischen Steuererklärung an das Finanzamt führt über Elster Online, dem kostenlosen Angebot der Finanzbehörden. Allerdings handelt es sich dabei um nicht vielmehr als eine elektronische Ausfüllhilfe mit wenig Erklärungen. Die Steuersoftware Elster Online ist daher allenfalls geeignet für erfahrene Anwender und besonders einfache Steuerfälle.
Für alle anderen Anwender ist PC-Steuerprogramme oder eine kostenpflichtige Online-Steuererklärungen der bessere Weg. Doch auch hier gibt es Ausnahmen, denn eine Steuersoftware zielt auf die breite Masse. Wer als Unternehmer sein Geld verdient oder komplexe Vermögensverhältnisse verwaltet, ist bei einem Steuerberater womöglich besser aufgehoben. Gleiches gilt für Steuerzahler, denen die Freizeit zu kostbar ist, um sich mit der Steuererklärung auseinanderzusetzen.

Da waren es nur noch zwei
Viel falsch kann man beim Softwarekauf ohnehin nicht mehr machen. Mit der aktuellen Version überlässt der Freiburger Hersteller Lexware die Entwicklung der beiden Steuerpakete "Taxman" und "QuickSteuer" dem direkten Wettbewerber Akademische Arbeitsgemeinschaft. Damit gibt es - wenn man es genau nimmt - ohnehin nur noch zwei Anbieter von Steuersoftware 2015: das Duo Lexware/Akademische und Buhl Data mit "tax 2015" und der "WISO Steuer-Sparbuch 2015".
Innerhalb der beiden Lager ist die Steuerberechnung identisch - egal, was auf der Verpackung der Steuersoftware steht. Unterschiede gibt es lediglich in Sachen Ausstattung, Oberflächengestaltung und Anwenderunterstützung. Steuerprogramme lassen sich grob in drei Kategorien gliedern: Bei den Standardversionen ab 10 Euro fehlen meist die Zusatzprogramme für Selbstständige, ein Teil der Nachschlagewerke und einige - eher spezielle - Abschnitte der Steuererklärung.
Die Mittelklasse ab 25 Euro ist hingegen voll ausgestattet. Preislich darüber liegen spezielle Varianten, die sich beispielsweise an Rentner, Vermieter oder Selbstständige richten. Der Preisaufschlag ist mit zusätzlichen Ratgebern oder Funktionen begründet. Die Steuerberechnung selbst ist hingegen mit der Mittelklasse identisch.
Steuersoftware 2015: Die Testkandidaten in der Übersicht
Ausgereifte Benutzerführung
Die wesentlichen Aspekte der Benutzerführung sind bei allen Programmen identisch: Links die Navigationsleiste, rechts die Programmhilfe, in der Mitte die Eingabe der Steuerdaten. Die Vorauswahl relevanter Bereiche reduziert den Umfang der Steuererklärung. Bei der Dateneingabe hat sich das Interview (Frage-Antwort) durchgesetzt. Die Details werden dabei sukzessive abgefragt. Bei fast allen Anwendungen lassen sich die Abschnitte fliegend wechseln oder direkt auf die Formulare zugreifen.
Letzteres geht bei einfachen Angaben, wie etwa den persönlichen Daten, oft schneller. Besonders gelungen ist die Benutzerführung beim Trio Taxman, SteuerSparErklärung und QuickSteuer: Vorbelegte Menüs und Auswahlboxen verringern hier den Eingabeaufwand. Zudem lässt sich das Steuerinterview in einigen Abschnitten zusätzlich begrenzen. Bei komplexen Sachverhalten - wie etwa Kapitalerträgen oder wechselnden Einsatzorten - helfen Assistenten. Im Gegensatz zum WISO Steuer-Sparbuch ist der Steuerschieber als Planungsinstrument direkt den einzelnen Eingabebereichen zugeordnet. Anwender können dadurch sofort die Frage beantworten, welchen steuerlichen Effekt höhere Ausgaben hätten.

Beim WISO Steuer-Sparbuch gefällt vor allem die effektive Indexsuche. Sie erleichtert die chaotische Belegerfassung vom Stapel, indem einfach nach Begriffen wie Putzfrau, Schornsteinfeger oder Zahnarzt gesucht werden kann. Die Hinweise auf aktuelle Steueränderungen könnten hingegen meist deutlicher sein. Lediglich bei der SteuerSparErklärung und STEUER-easy sind sie gut zu erkennen.
Beim Thema "Videos" konnte das WISO Steuer-Sparbuch die führende Position weiter ausbauen. Die Videothek enthält inzwischen fast 150 Clips zu steuerrechtlichen Fragen. Über den neuen Videobrowser lassen sich Videos erstmals gezielt recherchieren und abspielen.

Komfortable Dateneingabe
Die Eingabe unseres Steuerfalls bereitete keinem der Kandidaten ernsthaftes Kopfzerbrechen. Eher ist es eine Frage des Komforts. Einen besonders guten Eindruck hinterließen dabei Taxman & Co.: Mit dem Tätigkeits-Experten war es ein Leichtes, bei wechselnden Einsatzorten die erste Tätigkeitsstätte herauszufinden. So ist sichergestellt, dass die Kilometerpauschale voll ausgeschöpft und die Verpflegungspauschalen nicht verschenkt werden.

Die veränderten Spielregeln bei den Reisekosten sind bei jeder Software umgesetzt. Die Abrechnung ist dabei an den relevanten Stellen wie etwa Auswärts- tätigkeiten, Gewinnermittlung oder Fortbildungskosten eingebunden. Bei allen Anwendungen kontrolliert ein Plausibilitätscheck die laufenden Eingaben. Unstimmigkeiten, wie beispielsweise Zahlendreher beim Datum oder ein fragwürdiges Verhältnis zwischen Gehalt, Steuern und Sozialabgaben werden dabei in aller Regel entdeckt. Bei Taxman & Co. gefällt die dezente Umsetzung des Checks am rechten Bildschirmrand.
Kampf nur auf Nebenschauplätzen
Die größten Unterschiede zwischen den Steuer-Tools sind auf den Nebenschauplätzen zu finden. Das gilt zumindest für die Mittelklasse, denn Einstiegsprodukte sind diesbezüglich eher schlank aufgestellt. Taxman ist für Freiberufler und Selbstständige interessant. Sie können für die obligatorische Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) wahlweise die integrierte Gewinnermittlung oder die beiliegenden Profi-Programme verwenden. Die integrierte Variante ist auf kaufmännische Einsteiger zugeschnitten.
Bei steigendem Belegaufkommen macht sich allerdings die fehlende Übersichtlichkeit bemerkbar. Bei den beiliegenden Programmen handelt es sich um abgespeckte Versionen von "Lexware reisekosten" und von "Lexware buchhalter". Sie sind ein guter Einstieg für Existenzgründer, mit einer Einschränkung: Die Ergebnisse der Gewinnermittlung sind manuell in die Steuererklärung zu übernehmen.
Die SteuerSparErklärung hat eine kommentierte separate Gewinnermittlung zu bieten. Ebenso wie beim WISO Steuer-Sparbuch lassen sich die Zahlen per Knopfdruck in die Steuererklärung übernehmen. Eine zusätzliche Reisekostenabrechnung fehlt jedoch beiden Programmen.
Steuererklärung am Tablet
Bei den technischen Neuerungen der getesteten Steuersoftware 2015 hat das WISO Steuer-Sparbuch in diesem Jahr die Nase vorn. Nutzer können erstmals selbst bestimmen, ob sie die Steuererklärung am PC, per Webbrowser oder mit der mobilen "Steuer:App 2015" erledigen. Hierfür werden die persönlichen Steuerdaten in der Cloud gespeichert und stehen dann plattformübergreifend zur Verfügung. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache aber ausgesprochen bequem. Die Steuererklärung kann man so kontinuierlich nebenbei erledigen - sei es vorm Fernseher oder im Liegesessel auf der Terrasse.
Dem können SteuerSparErklärung und Taxman lediglich Detailverbesserungen und den neuen Belegmanager entgegensetzen. Damit lassen sich bereits während des Steuerjahres relevante Rechnungen und Verträge sammeln und zuordnen. Das eigentliche "Killerfeature" - die Inhaltserkennung per OCR - funktionierte zum Testzeitpunkt noch nicht und wird später per Update über das Internet nachgereicht.
Fazit: Steuersoftware 2015 - die Testsieger
Die beste Steuersoftware für 2015 gibt es nicht. Es gibt nur für einzelne Steuerfälle mehr oder weniger gut geeignete Lösungen. Zudem spielen subjektive Einflüsse und Gewohnheiten bei der Produktauswahl eine große Rolle. Alle Kontrahenten in der Einstiegs- und Mittelklasse liegen eng beieinander. Entscheidend für das Ergebnis waren die Ausstattung mit Nachschlagewerken, Arbeitshilfen, Schnittstellen und andere Bequemlichkeiten. In der Mittelklasse ist das WISO SteuerSparbuch der Gewinner. Es überzeugte in Sachen Ausstattung und Flexibilität: Über viele Schnittstellen lassen sich vorhandene Daten aus kaufmännischen Programmen importieren. Zusätzliche Punkte gab es für die mobile Strategie. Bei Taxman und der SteuerSparErklärung gefällt die Bearbeitung des Steuerfalls, doch in Sachen Integration sind Abstriche hinzunehmen. Warum z.B. bietet Lexware einen Telefonsupport, akzeptiert aber keine E-Mail-Anfragen?
In der Einstiegsklasse macht QuickSteuer das Rennen. Im Vergleich zum leicht besser ausgestatteten tax 2015 kann die Software mit einer komfortableren Benutzerführung punkten. Das ist insgesamt ausgewogen. Das optisch ähnliche STEUEReasy ist in den Bereichen stärker reduziert.
