Kompaktkamera
Sony RX100 Mark VII im Test
Die Sony Cybershot RX100 Mark VII bietet viel Ausstattung und eine sehr gute Bildqualität. Ist das aber den hohen Preis wert? Hier unser Test.

Sonys neues Topmodell der RX100-Serie, die Nummer 7, ist äußerlich zwar nahezu unverändert gegenüber dem Vorgängermodell geblieben, bietet dafür aber ein aufgewertetes Innenleben. Dabei hat die Edelkompakte einen vom Profimodell Sony Alpha 9 abgeleiteten Autofokus. Zudem gibt es einige interessante Updates, die speziell Videofilmer und Vlogger erfreuen dürften.
Die Sony RX100 Mark VII ist mit Abmessungen und Gewicht (etwa 102 x 58 x 43 mm, 302 g) eine der kleineren Edelkompaktkameras, zusammen mit der Leica V-Lux 5 aber auch eine der teuersten in unseren Tests 2020. Der Preis liegt bei ca. 1.300 Euro.
Sensor und Objektiv
Die Sensorauflösung ist mit 20 Megapixeln bei der Sony RX100 Mark VII zwar gleich geblieben, dafür steckt im Body ein „Stacked“-CMOS-Exmor-RS-Sensor (stacked = gestapelt), der mit einer zusätzlichen Speicherschicht höhere Datenraten ermöglicht und einen nochmals leistungsfähigeren Autofokus und schnellere Serienaufnahmen verspricht.

Das optische Achtfachzoom mit Zeiss Vario-Sonnar 2,8-4,5/9-72 mm kennt man bereits vom Vorgänger. Mit einem KB-Brennweitenbereich von 24-200 mm bietet es dem Fotografen gute Voraussetzungen, um für die meisten Aufnahmesituationen die passende Brennweite parat zu haben. Allerdings könnte es nach unserem Geschmack durchaus etwas mehr Lichtstärke vertragen, zumal im Telebereich nur Blende 4,5 drin sind.
Als Ausgleich gehören aber ein optischer Bildstabilisator zur Ausstattung. Die Empfindlichkeit reicht nun von erweitert ISO 60 (statt bislang 80) bis ISO 12.800, mit der Multiframe-Rauschunterdrückung sind sogar bis zu ISO 25.600 drin.
Ein Graufilter oder ein Filtergewinde für optionales Zubehör hat allerdings auch die neue Sony nicht. Immerhin ist trotz ihrer kompakten Maße ein Objektivring vorhanden, über den der Fotograf verschiedene Funktionen wie Blendeneinstellung, Brennweite oder den manuelle Fokus regeln kann.
Sucher und Display
Trotz kompakter Abmessungen wartet die RX100 VII mit einem Pop-up-Sucher auf. Dieser klappt über einen seitlichen Schalthebel links hoch und aktiviert sich automatisch per Augensensor. Bei Nichtgebrauch lässt er sich ruckzuck wieder komplett ins Gehäuse zurückschieben – so platzsparend und praktisch, dass Canon die Idee wohl gleich für seine G5 übernommen hat.
Mit einer Auflösung von 786.342 RGB-Pixeln und moderater 0,59-facher Vergrößerung gefällt uns die Abbildungsleistung des kleinen OLED-Displays ziemlich gut. Eine Dioptrienkorrektur versteckt sich oben im Sucher. Auch ein zierlicher Pop-up-Blitz gehört zur Ausstattung, für einen Blitzschuh beziehungsweise den Sony-Multifunktionsschuh gab es dagegen keinen Platz mehr.
Der 7,5 cm große Touchscreen bietet mit 307.200 RGB-Pixeln zwar nach wie vor keine spektakuläre Auflösung, überzeugt aber in der Praxis ebenso wie der Sucher durch seineklare, helle und ruckelfreie Darstellung.
Immerhin lässt sich der Bildschirm der Sony RX100 Mark VII auch um 180 Grad nach oben und um 90 Grad nach unten klappen, sodass Überkopfaufnahmen, Bilder aus der Froschperspektive oder Selfies problemlos gelingen.

Autofokus
Erstmals kommt in einer Kompaktkamera das Autofokussystem zum Einsatz, dessen Leistung Sony mit der Alpha 9 vergleicht. Es kombiniert eine optimierte Antriebssteuerung für das Objektiv mit dem aktuellen Bionz-X-Bildprozessor und der Stacked-Technik des Sensors. Zugleich wurde die Zahl der Autofokussensoren von 315 Phasen- und 25-Kontrast-AF-Punkten auf 357 Phasen-AF- und 425 Kontrast-AF-Punkte erhöht, die nun 68 Prozent der Sensorfläche abdecken.
Die Serienbildfunktion arbeitet mit 5, 10 oder 20 B/s inklusive AF und meisterte bei unserer Messung 171 JPEGs beziehungsweise 77 RAWs in Serie. Damit arbeitet die Serienbildfunktion sogar etwas langsamer als bei der RX100 VI (23,7 B/s bis die Karte voll ist).
Die AF-Messungen im Labor ergaben ein ähnliches Bild: 0,2/0,3 (statt 0,2/0,2 s) bei 300/30 Lux. Etwas träger zeigte sich die RX 100 VII auch beim Einschalten: Mit 1,7 s braucht sie 0,3 s länger als die Vorgängerin.
Dafür ist sie die erste Kompakte mit Echtzeit-Tracking und präzisem Echtzeit-Augenautofokus: Die RX100 VII erkennt und verfolgt Motive, darunter Gesichter sowie Augen von Menschen und von Tieren unabhängig davon, ob man Einzelbilder, Serien oder 4K-Videos aufnimmt.
Die Scharfstellung erfolgte im Test zuverlässig, selbst bei der Motivauswahl per Fingertipp auf dem Display. Praktisch ist auch der neue Modus für die „Einzelbild-Serienaufnahme“.
Fast utopisch klingen aber die möglichen Seriengeschwindigkeiten: Die RX100 VII kann mit 90 B/s (optional 30 oder 60 B/s), eine Serie von 7 Bildern (JPEGs oder RAWs) bei voller Auflösung, aber ohne Autofokus schießen. Aus ihnen lassen sich anschließend die besten Aufnahmen auswählen – praktisch, um zum Beispiel versehentliches Blinzeln bei Porträts zu vermeiden.

Videos und Anschlüsse
Die meisten der verfügbaren Videofunktionen wie 4K-Aufnahmen mit 3.840 x 2.160 Pixeln, 30 B/s und bis zu 100 Mbit/s Qualität oder HDR-Aufnahmen mit erweiterten Farbprofilen kennt man vom Vorgänger. Verbessert wurde laut Sony der integrierte Bildstabilisator. Nebst Echtzeit-Tracking und Augenfokussierung auch im Videobetrieb macht sie Intervallaufnahmen und dreht Slowmotion-Videos mit bis zu 1.000 B/s, allerdings ohne Ton und bei reduzierter Auflösung.
Ganz neu ist die integrierte Hochformatfunktion, die aktuell sonst nur die G7 X Mark III von Canon bietet. Damit lassen sich Videos ruckzuck via Social Media teilen. Das sonst umständliche Drehen und Bearbeiten per Software bleibt dem Nutzer so erspart.
Zudem bietet die RX100 VII unter anderem eine Hybrid-Log-Gamma/S-Gamut3.Cine/S-Log3-, S-Gamut3/S-Log3-Funktion, mit der sich HDR-Videos direkt aufnehmen und auf kompatiblen Geräten wie Flachbildfernsehern direkt und ohne Bearbeiten wiedergeben lassen.
Neu ist außerdem der Stereoklinkenanschluss (35 mm) für ein Mikrofon, um Sound auch extern aufzunehmen. Geladen werden kann der Akku direkt in der Kamera per Micro-USB, auch eine Dauerstromversorgung über die USB-Schnittstelle ist von Sony vorgesehen.
Bildqualität
In Sachen Bildqualität erreicht die RX100 VII ein ähnlich hohes Niveau wie ihr Vorgänger: Die hohe Auflösung von 1.700 LP/BH bei ISO 100 sinkt nur langsam mit steigender ISO-Empfindlichkeit, und auch bei der Wiedergabe von Details zeigen die Dead-Leaves-Kurven mit 1.301 LP/BH in Hochkontrastbereichen sehr gute Werte.
Kontrastärmere Zonen gibt die Kamera mit maximal 1.005 LP/BH ähnlich gut wieder, doch bereits bei ISO 400 sind es nur noch 813 LP/BH, bei ISO 800 sinkt die Auflösung auf 533 LP/BH. Diese Ergebnisse bescheinigen der RX100 VII bereits ab ISO 400 stärkere Detailverluste.

Bei der Kantenbetonung geht die Sony dafür vergleichsweise moderat vor. Dass die Kamera allerdings bei niedrigen ISO-Stufen die Kontraste überdeutlich nach oben zieht, bescheinigen die DL-Werte mit Kurven, die über der kritischen 1,0-Marke liegen, was einen unnatürlichen Bildeindruck und Artefakte zur Folge haben kann. Bei hohen ISO-Stufen liegen die Kurven für hohe und niedrige Kontrastbereiche zwar näher zusammen, fallen aber steil ab – jetzt wirken die Aufnahmen matschig und detailarm.
Beim Rauschen schlägt sich die RX100 VII mit VN-Werten von unter1,8 bis ISO 1600 dafür gut. Auch die Farbabweichungen bleiben im Rahmen und betreffen tendenziell nur leicht die Rottöne.
Fazit
Mit der RX100 VII bietet Sony ein sehr kompaktes Gerät im solide verarbeiteten Metallgehäuse mit einer hohen Bildqualität, 8-fach-Zoom und neuem flotten Autofokus, der seine Stärken vor allem bei Single-Burst- und Einzelbildserien sowie im Videobetrieb ausspielt. Die Ausstattung ist gut mit hochwertigem Pop-up-Sucher und der Hochformatfunktion für Videos überdurchschnittlich.
Diese Leistung hat aber den stolzen Preis von 1.300 Euro. Wer auf die Specials wie Hochformatvideo und superschnelle Burst-Serien verzichten kann, bekommt mit der Sony RX100 VI ein deutlich günstigeres und in puncto Tempo und Bildqualität gleichwertiges Modell.