Systemkamera
Sony A5100 im Test
Die Alpha 5100 bietet im Vergleich zur A5000 erkennbaren Mehrwert durch einen 24-Megapixel-Sensor, touchfähigen Monitor und Hybrid-AF. Ist sie die goldene Mitte zwischen A5000 und A6000?
- Sony A5100 im Test
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Sony bietet mit der A5100 für 500 Euro eine weitere spiegellose Systemkamera im Einstiegsbereich. Positioniert ist die Neue zwischen der A5000 mit dem älteren 20-Megapixel-Sensor für 400 Euro sowie der A6000 für 650 Euro.
Mit der A6000 teilt die A5100 wesentliche Technikkomponenten: Zur Bildaufzeichnung nutzt die A5100 einen vergleichbaren Exmor- Sensor wie die A6000 im APS-CFormat mit 24 Megapixeln Nennauflösung. Ebenfalls vom größeren Modell übernommen wurde der Hybrid-AF am Sensor. A5100 wie A5000 fehlt jedoch ein elektronischer Sucher, er ist auch nicht nachrüstbar. Den bietet erst die A6000.
Monitor jetzt touchfähig
Äußerlich treten A5000 und A5100 wie Zwillingsschwestern auf: Die Gehäuse bestehen komplett aus Kunststoff, auch wenn das Finish ein wenig an Magnesium erinnert. Die Verarbeitung ist gut, und das vorne rechts als Handgriff ausgeformte Gehäuse bietet ordentlichen Halt, auch wenn die Beschichtung nicht allzu griffig ist. Das eingebaute Blitzgerät schwenkt durch den integrierten Gelenkmechanismus rund 5 cm über die optische Achse aus, was die Gefahr roter Augen bei Porträts zwar nicht bannt, aber dennoch verringert.

Der 3-Zoll-Monitor der A5100 hat mit 307 200 RGB-Pixeln eine rund doppelt so hohe Auflösung wie bei der A5000 und befindet sich damit auf dem Niveau der A6000. Der Monitor lässt sich aus dem Gehäuse klappen und bis zur Senkrechten nach oben verschwenken, was "Selfies" unter voller Sichtkontrolle ermöglicht. Darüber hinaus ist der Bildschirm jetzt auch touchfähig, wenn man zuvor im Einstellungsmenü den "Berührungsmodus" aktiviert hat.
Hybrid-AF mit Tempo
Wie ihr größeres Schwestermodell A6000 verfügt die A5100 über einen Hybrid- AF. Der Phasen-AF am Sensor mit 179 Messpunkten sorgt für eine fast vollständige Bildfeldabdeckung beim Fokussieren. Zudem findet sich ein Kontrast-AF mit 25 Messfeldern.

Je nach vorgewählter Betriebsart entscheidet sich die Kamera für Phasen- oder Kontrast- AF.Konkretisiert hat Sony dies bereits bei der A6000: Wer den zentralen oder einen flexiblen Fokuspunkt im Menü wähle, entscheide sich damit für den Kontrast-Autofokus. Auch die Betriebsart AF-S sei mit dem Kontrast- AF gekoppelt. Bei AF-A und AF-C komme dagegen der Phasen-AF zum Einsatz. Den Autofokus können Sie vielfältig konfigurieren: Neben Messfeldautomatik und zentralem AF-Punkt erlaubt "Flexible Spot" das freie Verschieben des Messfelds in drei wählbaren Größen auf dem Bildfeld.
Die Gesichtserkennung lässt sich durch Registrieren von Gesichtern verfeinern, die Lächelautomatik ist in drei Stufen schaltbar. Der berührungsempfindliche Bildschirm der A5100 ermöglicht auch den praktischen Touch- AF, das Scharfstellen auf Bilddetails im Live-Bild durch Antippen mit dem Finger - ein klarer Vorteil im Vergleich zu den Schwestermodellen. Ist zusätzlich der Touch-Auslöser aktiviert, wird im Anschluss an die Fokussierung gleich ausgelöst.

Beim manuellen Fokussieren wird automatisch eine Lupe zugeschaltet; farbig hervorgehobene Kanten erleichtern das Scharfstellen. Dazu dreht man am Objektivring, der im AF-Betrieb auch zum Zoomen verwendet werden kann. Braucht man den Ring dagegen zum Fokussieren, greift man zur Zoomwippe links am Objektiv, um die Brennweite zu verstellen - was sich auch für Zoomfahrten beim Filmen empfiehlt.
Leicht verbessert hat sich die A5100 im Vergleich unter Schwestern bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit: 0,29/ 0,56 s bei 1000/30 Lux sind noch immer keine Sensation; doch lässt sich die teurere A6000 vor allem bei wenig Licht deutlich mehr Zeit (0,82 s). Im Vergleich zur A5000 ist die Einschaltverzögerung kürzer: 1,9 gegenüber 4,3 s. Beim Serienbildtempo mit rund sechs JPEGs pro Sekunde liegt die A5100 etwa auf dem Niveau der A6000; die A5000 schafft nur 2,3 Bilder pro Sekunde.

An Belichtungsfunktionen bietet die Kamera das übliche Repertoire: zwei Automatikprogramme (iAuto/iAuto+), Programm-, Zeit- und Blendenautomatik, ergänzt durch manuelle Betriebsart, Motivprogramme (Scenes), Schwenkpanorama und Videomodus, maximal in Full-HD mit 50 Vollbildern pro Sekunde. Reihenbelichtungen ermöglicht die Kamera mit Blick auf Belichtung, Weißabgleich und Dynamikoptimierung (DRO).
Eine HDR-Funktion mit einstellbarer Spreizung (1 bis 6 EVStufen oder Auto) ist an Bord. 13 Bildeffekte erlauben das Aufpeppen von Motiven - darunter auch ein weiterer HDR-Algorithmus mit besonders plakativen Ergebnissen ("HDR Gemälde", einstellbar in drei Stufen).

Bedienung & WiFi- Funktionen
Im Bedienkonzept entspricht die A5100 im Wesentlichen der A5000. Es gibt nur ein Einstellrad an der Rückseite, das gleichzeitig als 4-Wege- Schalter mit integrierter Bestätigungstaste dient; ein Schnelleinstellmenü sucht man ebenso vergebens wie eine dedizierte Funktionstaste. Allerdings lassen sich die Richtungstasten am 4-Wege-Schalter inklusive der Mitteltaste zum Aufrufen von Funktionen bzw. der dazugehörigen Einstellmenüs verwenden; in Standardeinstellung ruft die Links-Taste das Bildfolgemenü auf, rechts geht's zur ISO-Einstellung und nach oben, wenn man die Monitoranzeigen variieren will.
Drückt man die Unten-Taste, so zeigt sich die Belichtungskorrekturskala, an der sich ein Korrekturwert in Drittelstufen einstellen lässt - wahlweise mit den Links-Rechts- Tasten oder dem Einstellrad. Die Fragezeichen- Taste ruft Hilfstexte zu Motivkategorien (Porträt, Landschaft, Nachtszenen, Nahaufnahmen, Bewegung) und dazugehörigen Kameraeinstellungen auf. Alle genannten Tasten lassen sich bei Bedarf aber auch mit anderen Funktionen belegen (Menüpunkt "Key- Benutzereinstlg.").

Eine wichtige Neuerung bei der A5100 ist der berührungsempfindliche Monitor, der Touch-AF und Touch-Auslösung ermöglicht. Wer aber mit der Fingerspitze in den Menüs tätig werden will, sieht seine Erwartungen häufig enttäuscht. Die Touch-Bedienung beschränkt sich auf das "Applikation"-Menü, wo verschiedene WiFi-Optionen zur Wahl stehen und neue Apps zum Erweitern des Funktionsumfangs nachgeladen werden können - teils gratis, teils kostenpflichtig.

Bei der Testkamera wurde ein kostenloses Update der Smart-Remote-Funktion nachgeladen. Empfehlenswert, denn dadurch erweitert sich der Funktionsumfang bei WLAN-gekoppeltem Smartphone beträchtlich. Im Live-Bild am Smartphone-Monitor ist dann auch Touch-AF möglich; zudem lassen sich Blende, Belichtungszeit, Weißabgleich, ISO und anderes einstellen. Vor dem Updaten beschränkten sich die Einstellungen im Wesentlichen auf Zoom und Belichtungskorrektur.
Bildqualität
CMOS im APS-C-Format mit 24 Megapixeln und Bionz-X-Bildprozessor: Dieses bereits aus der A6000 bekannte Team ist auch bei der A5100 für die Bildaufzeichnung zuständig. Dennoch scheint die Neue zurückhaltender abgestimmt zu sein als das ranghöhere Modell. Was die Grenzauflösung anbelangt, bleibt die A5100 maximal etwa 100 LP/BH hinter dem Topmodell zurück - in der Praxis vernachlässigbar.

Deutlicher fällt der Unterschied bei den Dead-Leaves-Werten auf - diese sind bei der A6000 generell auf höherem Niveau angesiedelt. Außerdem zeigt die A5100 bereits zwischen ISO 400 und 800 einen Rückgang der DL-Werte von 1312 auf 793 LP/BH, während die A6000 bei ISO 800 noch ein Niveau von 1444 LP/BH erreicht. Bei ISO 100 und 400 bewerten wir das moderatere A5100-Setting leicht besser als das der A6000. Bei ISO 1600 beträgt die Differenz der DL-Werte rund 350 LP/BH zugunsten der A6000, ab ISO 3200 werden die Unterschiede geringer.
Deutliche Verluste an Feinzeichnung treten bei beiden Modellen erst ab ISO 1600 auf, wenngleich in unterschiedlicher Form: Bei der A6000 wirken Texturen dank Kontrastanhebung knackiger, bei der A5000 eher verwaschen. Letzteres mag bei Hauttönen von Vorteil sein, während die A6000 eventuell kleintei-lige Motive schärfer abbildet. Rauschen tritt bei beiden Modellen kaum störend in Erscheinung; die Dynamik sinkt erst bei ISO 6400 unter 9 Blenden.
Fazit
Die Sony Alpha 5100 (ColorFoto-Wertung: 50.5 Punkte) füllt die Lücke zwischen Sony A5000 (Test) und Sony A6000 (Test). Der Aufpreis zum kleineren Schwestermodell erscheint mit 100 Euro moderat, wenn man den Zugewinn an Ausstattung berücksichtigt - darunter Hybrid-AF, 24-Megapixel-CMOS und Monitor mit Touchfunktion.
Einen elektronischen Sucher bietet erst die A6000, sie besitzt jedoch keinen Touchscreen und ist rund 150 Euro teurer als die A5100. Grundsätzlich gefällt die moderate Abstimmung der A5100 mit einer bis ISO 400 sehr guten und bis ISO 800 guten Bildqualität.