Spiegellose Systemkamera
Sony A5000 im Test
Die Sony A5000 empfiehlt sich laut Hersteller als die "weltweit kleinste und leichteste Kamera mit Wechselobjektiv". 20 Megapixel Auflösung bietet der CMOS im APS-C-Format. Wie gut sind Bildqualität, Funktionalität und Bedienkonzept?
- Sony A5000 im Test
- Datenblatt

Rund 11 cm breit und 6 cm hoch - die Maße der Sony A5000 klingen nach Rekord. Und in der Tat wird man sich schwer tun, eine noch kleinere Kamera mit Sensor im APS-C-Format (23,2 x 15,4 mm) zu finden. Hätte das Objektiv einen geringeren Durchmesser, könnte die neue Alpha glatt als Micro-Four-Thirds-Kamera durchgehen. Vom Design her reiht sich die Sony A5000 in die NEX-Reihe ein, sie nutzt auch das E Bajonett der NEX Serie, trägt aber nicht mehr diesen Namen.
Offensichtlich gibt Sony den Namen NEX auf und bezeichnet alle Modelle mit Wechselobjektiv nur noch als Alpha, egal ob mit A-Bajonett und (feststehendem) Spiegel oder spiegellos mit E-Bajonett eben wie die Sony A5000. Numerisch betrachtet und auch technisch, setzt die Sony A5000 auf der A3000 auf, die zwar wie eine SLR bzw. SLT aussieht, aber ebenfalls ein E-Bajonett hat und keinen Spiegel. Sie verwendet den gleichen 20-Megapixel-Sensor wie die A5000, die jedoch auf den moderneren Bildprozessor (Bionx X) zugreifen kann.

Zudem werden Erwartungen in Richtung höherer Modelle wie A6000 oder A7000 geweckt. Denn preislich ist die A5000 inklusive Kit-Objektiv 16-50 mm in der Region der NEX-5T angesiedelt und kostet etwa soviel wie das NEX-Einsteigermodell 3N bei seiner Einführung: 450 Euro.
Gehäuse & Monitor
Das Gehäuse der Sony A5000 besteht komplett aus Kunststoff, ist aber ordentlich verarbeitet und liegt aufgrund der markanten Gehäuseauswölbung gut in der Hand. Die Oberflächenbeschichtung könnte zwar einen Tick griffiger sein; aufgrund des geringen Gewichts der Kamera - rund 265 g inklusive Akku und Speicherkarte (380 g mit Standardzoom) - muss man dies aber nicht wirklich kritisieren.
Ein Blitzgerät ist eingebaut; ein integrierter Gelenkmechanismus sorgt beim Ausklappen dafür, dass sich der Blitzreflektor etwa 5 cm über die optische Achse erhebt und zudem ein Stück vor das Gehäuse gerückt wird. So wird die Gefahr roter Augen bei Porträts ebenso reduziert wie die Wahrscheinlichkeit von Vignettierungen bei kurzen Brennweiten.

Der eingebaute 3-Zoll-Monitor bietet eine Auflösung von 153.600 RGB-Bildpunkten, was dem Stand der NEX-3 entspricht; ab NEX-5T bekommt man einen TFT-Monitor mit der doppelten Auflösung geboten. Der Monitor lässt sich aus dem Gehäuse klappen und bis zur Senkrechten nach oben schwenken, sodass auch Selbstporträts mit Sichtkontrolle möglich werden.
Will man allerdings beim Über-Kopf-Fotografieren das Live-Bild nicht aus den Augen verlieren, muss man die Kamera auf den Kopf stellen. Ein elektronischer Sucher ist nicht vorhanden und lässt sich auch nicht nachrüsten. Hier lohnt sich das Warten auf die bereits angekündigte A6000.
Autofokus & Belichtung
Anders als höhere NEX-Modelle ab 5T verfügt die Kamera nicht über einen Hybrid-AF, sondern begnügt sich wie die NEX-3 mit einem Kontrast-AF am Sensor mit 25 Messzonen. Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist mit 0,36/0,50 s bei 1000/30 Lux akzeptabel, bleibt aber hinter dem aktuell Machbaren deutlich zurück.

Zur AF-Feld-Konfiguration bietet die Kamera folgende Optionen: Breit (größtmögliche AF-Abdeckung), Feld (verschiebbare AF-Feld-Gruppe), Mitte (zentraler Spot-AF) und Flexible Spot (verschiebbares AF-Feld in drei wählbaren Größen). Als Fokusmodi stehen AF-S (Einzel-AF), AF-C (kontinuierlicher AF) und DMF (Direkt. Manuelf.) bereit; im letztgenannten Fall ist ein manueller Override des Autofokus möglich, während der Auslöser halb durchgedrückt bleibt.
Der Einstellring des Kit-Motorzooms 3,5-5,6/16-50 mm mit optischem Bildstabilisator (OSS) hat eine Doppelfunktion: Beim manuellen Fokussieren dient er ausschließlich zum Scharfstellen, während die eingestellte Entfernung an einer Balkenskala im Monitor angezeigt wird; die Brennweite variiert man dann mit der Zoomwippe am Objektiv.
Beim Autofokus-Betrieb kann man wahlweise den Einstellring oder die Schaltwippe zum Zoomen verwenden. Zusätzlich befindet sich eine Zoomwippe am Kameraauslöser. In jedem Fall fehlt aber ein echter manueller Zoomring. Stattdessen stellt ein Motor die Brennweite ein, was Zeit kostet und weniger präzise ist.
Zur Belichtungsmessung steht der Sony A5000 ein 1200-Zonen-Bewertungssystem zur Verfügung; zur Wahl stehen Matrixmessung, mittenbetonte und Spotmessung. Der elektronisch gesteuerte, vertikal ablaufende Schlitzverschluss ermöglicht Verschlusszeiten zwischen 1/4000 und 30 s; die Blitzsynchronzeit beträgt 1/160 s. Die Sensorempfindlichkeit lässt sich bis ISO 16 000 einstellen.

Ein Blick in das Aufnahmemenü unter "Aufn.-Modus" zeigt, dass die Sony A5000 das komplette Repertoire an Belichtungsprogrammen beherrscht: Programm-, Blenden-, Zeitautomatik, ergänzt durch neun Motivprogramme (Scenes) und manuelle Einstellung; auch Schwenkpanorama fehlt nicht. Im Filmmodus, mit maximal 1920 x 1080 Pixel und 50 Vollbildern/s, kann man zwischen vier Voreinstellungen wählen: Programmautomatik, Blendenpriorität, Zeitpriorität und manueller Belichtung.
Gestartet wird die Videoaufnahme mittels Movie-Taste rechts unterhalb des Auslösers. Belichtungsreihen sind im Einzel- und Serienbildmodus, jeweils mit bis zu 3 EV-Stufen Spreizung, möglich. Auch lässt sich das Braketing auf Weißabgleich und DRO (Dynamikoptimierung) ausdehnen. HDR-Aufnahmen realisiert die Kamera mit drei Bildern und mit 1 bis 6 EV-Stufen Spreizung. Das Serienbildtempo ist mit 2,3 B/s eher gemächlich, die Einschaltverzögerung mit 4,3 s zu lang.
Bedienung & WiFi-Funktionen
Anders als höhere NEX- bzw. Alpha-Modelle ist die Sony A5000 spärlich mit Bedienelementen bestückt: Es gibt nur ein Einstellrad an der Rückseite, das gleichzeitig als 4-Wege-Schalter mit integrierter Bestätigungstaste dient; ein Schnelleinstellmenü sucht man ebenso vergebens wie eine dedizierte Funktionstaste.

Allerdings lassen sich die Richtungstasten am 4-Wege-Schalter inklusive der Mitteltaste zum Aufrufen von Funktionen bzw. der dazugehörigen Einstellmenüs verwenden; in Standardeinstellung ruft die Links-Taste das Bildfolge-Menü auf, rechts geht's zur ISO-Einstellung und nach oben, wenn man die Monitoranzeigen variieren will.
Drückt man die Unten-Taste, so zeigt sich die Belichtungskorrekturskala, an der sich ein Korrekturwert in Drittelstufen einstellen lässt - wahlweise mit den Links-Rechts-Tasten oder dem Einstellrad. Die Fragezeichen- Taste ruft Hilfstexte zu Motivkategorien (Porträt, Landschaft, Nachtszenen, Nahaufnahmen, Bewegung) und dazugehörigen Kameraeinstellungen auf. Alle genannten Tasten lassen sich bei Bedarf aber auch mit anderen Funktionen belegen (Menüpunkt "Key-Benutzereinstlg.").
Tipp: Legen Sie z.B. die Blitzlichtkompensation auf die Mitteltaste des 4-Wege-Schalters oder auf die Fragezeichen-Taste, denn diese Funktion benötigt man beim Aufhellblitzen häufiger. Die Fülle an Einstell- und Anpassungsmöglichkeiten ist für ein Einsteigermodell beträchtlich. Den sechs Karteireitern am oberen Bildschirmrand - Kamera-, Benutzer- und Drahtloseinstellungen, Applikations-, Wiedergabe- und System- Einstellungen - sind 20 Menüseiten zugeordnet, die man mittels Pfeil-links/ rechts-Tasten oder Einstellrad durchsteppt, um zur gewünschten Funktion zu gelangen.
Vertikales Scrollen ist allerdings unnötig; pro Seite sind maximal sechs Einträge auf einen Blick zu sehen. Mit integrierter WiFi-Funktionalität ist die Sony Alpha 5000 auf der Höhe der Zeit. So können Sie sich mit der Kamera in ein WLAN-Netzwerk einwählen und über das "Sony Entertainment Network" diverse Applikationen downloaden, mit denen sich die Kamerafunktionalität erweitern lässt. Kostenfrei sind z.B. die Apps "Fotoretusche", "Bildeffekt+" oder "Direktes Hochladen" (auf Facebook), nicht aber "Mehrfachbelichtung" (4,99 €), "Objektivkompensation" oder "Zeitraffer" (jeweils 9,99 €).
Um eine WLAN-Verbindung zwischen Sony A5000 und einem Smartphone oder Tablet herzustellen, muss dort "PlayMemories Mobile" installiert sein. NFC-fähige Smartphones oder Tablets bauen die Verbindung durch Berühren mit der Kamera auf. Anschließend lassen sich Bilddateien oder MP4-Videos austauschen. Per "Smart Remote Control" wird das Smartphone zum Fernauslöser mit Live-Bild-Anzeige; ein eingeblendeter Schieberegler ermöglicht Belichtungskorrekturen.
Bildqualität
Die Sony A5000 kombiniert einen 20- Megapixel-CMOS mit dem Bionz-X-Bildprozessor, der auch bei der Alpha 7/7R zum Einsatz kommt. Damit erreicht die Kamera eine konstant hohe Grenzauflösung zwischen ISO 100 und 1600, im Mittel rund 1600 LP/BH. Die Dead-Leaves-Werte verlaufen bis ISO 800 auf einem sehr hohen Niveau zwischen 1400 LP/BH und 1322 LP/BH, um dann in größeren Stufen auf 1082 LP/BH (ISO 1600), 614 LP/BH (ISO 3200) und 461 LP/BH (ISO 6400) abzufallen.
Die Texturverluste sind bis ISO 800 moderat (maximal 0,5), steigen aber ab ISO 1600 (1,1) und ISO 3200 (2,5) stark an. Beim Rauschen hält sich die Kamera bis ISO 3200 (VN 1,0) angenehm zurück; die Dynamik sinkt erst bei ISO 6400 unter 9 Blenden. Alles in allem sind die Bildergebnisse bis ISO 800 gut bis sehr gut, ab ISO 1600 werden deutliche, ab ISO 3200 massive Eingriffe in die Feinzeichnung sichtbar. Hauttöne wirken durch die Bank etwas blass.
Testfazit
Die Sony A5000 folgt dem Motto "small is beautiful"; kleiner kann man ein APS-C-Modell kaum noch bauen. In Verbindung mit dem kompakten Kit-Objektiv 16-50 mm empfiehlt sie sich als ideale Immer-dabei-Kamera, die um Klassen bessere Bilder liefert als eine digitale Kompaktkamera mit Mini-Sensor.
Smartphone-affine Fotografen dürften sich über WiFi-Funktionalität und App-Erweiterungen freuen; ein elektronischer Sucher wird ihnen vielleicht weniger fehlen als ein Touchscreen.
Noch mehr Funktionen und Ausstattung wird die A6000 bieten: mit elektronischem Sucher, 24-Megapixel-Sensor und angeblich weltweit schnellstem Autofokus in einer spiegellosen Systemkamera.
Sony Alpha 5000
Sony Alpha 5000 | |
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Hersteller | Sony |
Preis | 450.00 € |
Wertung | 50.0 Punkte |