75-Zoll-TV
Samsung UE75HU7590L im Test
Das Angebot an Ultra-HD-Fernsehern steigt. Es fragt sich, ob die neue Technologie die deutschen Wohnzimmer revolutioniert oder UHD nur ein weiteres Feature der TV-Geräte wird. video hat den 4K-TV Samsung UE75HU7590L getestet.

Gerade beim Thema Ultra HD kommt es auf die Größe an. Die Pixel-Auflösung ist so fein geworden, dass man den bei Full HD schon selten genutzten minimalen Sehabstand nochmals halbieren kann. So werden aus den von uns empfohlenen knapp drei Metern für 75 Zoll (198 cm) Bilddiagonale jetzt anderthalb. Das ist kaum zu glauben, lässt sich aber im Test leicht und atemberaubend demonstrieren. Spielt man perfektes Ultra-HD-Material ab, muss man diesem Riesen-TV unglaublich nahe kommen, um wirklich jedes Detail genießen zu können.
Dabei wird jede Szene - beispielsweise die 4K-Aufnahmen der Fußball- WM - zum Erlebnis-Parcours, weil man sich wie im echten Leben auf Bildteile konzentriert und den Kopf zur interessantesten Passage dreht. Man kann aus größerer Entfernung das Spiel genießen, oder wenn es langweilig wird, aus großer Nähe schauen, was auf den T-Shirts der Zuschauer steht, oder den Gesichtsausdruck der Trainer analysieren.

Waren 2013 die UHD-85-Zöller mit 20.000 bis 40.000 Euro noch in absurden Preisregionen unterwegs, bekommt man jetzt deutlich bessere Technik zu einem Preis, bei dem man schon einmal über eine Investition nachdenken kann. Der Samsung UE- 75HU7590L ist zwar nicht ganz so groß wie die Giganten von 2013, doch besitzt er jetzt die Ingredienzien, die der ersten Generation gefehlt haben: HDMI 2.0 (4K@60 Hz), HDCP 2.2 und HEVC für USB und Netzwerk.
Und seine Bildaufbereitung ist um Längen besser geworden. Ultra-HDSequenzen kommen atemberaubend herüber. Auch was er aus DVDs, Digital- TV, HDTV und Blu-ray zaubert, ist im Rahmen der Quellqualität ungemein beeindruckend. Etwas vorbereitet auf diese schönen Erlebnisse im Testlabor wurden wir durch den "kleinen" Bruder und Technik-Überflieger UE65HU8590, den wir vor vier Ausgaben ausführlich vorgestellt hatten.

Der neue 75er ist natürlich größer, nicht gebogen und integriert die Technik der damals externen OneConnect Box ins sauber verarbeitete Gehäuse. Verzichten darf man hauptsächlich auf eine integrierte Kamera. Wer skypen oder den TV durch Gesten steuern will, kann aber eine nachrüsten. Samsungs Philosophie der Zukunftssicherheit wird auch ohne Beistellbox beibehalten. Der Evolution-Port zum Nachrüsten aller Eventualitäten ist vorhanden.
Ein Rundum-sorglos-Paket
Die Ultra-HD-Technik, die ja aus viel mehr als nur Pixeln besteht, wird in mehreren Stufen eingeführt werden. Auch wenn momentan noch kein Display alle Parameter künftiger Ultra- HD-Produktionen (ITU-R BT.2020) und -Ausstrahlungen vollständig er-füllen kann, ist man mit den meisten Geräten dieses Tests und ganz besonders mit dem Samsung auf der sicheren Seite. Er zeigt alle klassischen Quellen auf Referenzniveau, berechnet bei einer Blu-ray gar vier Zwischenbilder, um diese in echte 120 Hertz zu verwandeln.

Die Bewegungskompensation lässt sich feinfühlig vom harten Kinolook zum glasklarem Sportbild verstellen, die automatischen Säuberungen und Blockglättungen schlechter Bildquellen gelingen vorzüglich. So ist man das von Samsungs Top-TVs gewohnt. Jetzt kommt eine brillante, farbenprächtige und gnadenlos scharfe Darstellung von Ultra HD-Material hinzu. Was smarte Funktionen angeht, greift Samsung wie bereits in den letzten Jahren tief in die Trickkiste und bietet alles nur Erdenkliche an digitalen Extras. HbbTV und ein sehr gutes Smart-TV-Portal mit allen relevanten Video-on-Demand-Diensten gehört zur Pflicht.
Die Verbindung zu Bildschirm spiegelnden Smartphones mit und ohne Kabel ist die Kür und wurde genauso gut umgesetzt wie Apps zur Tablet-Integration. Leider beschränkt sich Samsung dabei auf neue Tablets der Galaxy-Serie, bietet dann aber mehr Kooperation als andere TVs. Sogar ein Virenscanner für allzu smarte TV-Apps ist an Bord.
Das gesamte Repertoire an Features ist überwältigend. Ein wichtiges Detail ist der Twin-Tuner für vier Empfangswege. Bild im Bild ist genauso möglich wie komfortable Aufnahmen auf einer optionalen USB-3.0-Festplatte - unabhängig davon, was man gerade anschaut.
Der Quad-Core-Prozessor lässt die fünf Hauptbildschirme schnell agieren, die kleine Fernbedienung regelt (bewegungsgesteuert) mit einem virtuellen Laserpointer alle Anforderungen der Bildschirmmenüs unglaublich intuitiv.