Testbericht
Samsung NX100, NX5, NX10
- Ohne Spiegel - 16 Systemkameras im Vergleich
- Olympus Pen E-P1, E-P2, E-PL1
- Ricoh GXR A12 28 mm, A12, S10, P10
- Samsung NX100, NX5, NX10
- Panasonic G10, G2, GF1, GH2
- Sony NEX-3, NEX-5
- Fazit
Samsung hat seine ersten beiden spiegel-losen Systemkameras, die NX10 und NX5, nahezu identisch im klassischen SLR-Design und mit elektronischem Sucher konzipiert.
Dagegen bedient die NX100 mit veränderter Optik, Haptik und Bedienung die "Kompaktkamera-Fraktion". NX10 und NX5 kommen in einem aus schwarzem, griffigem Kunststoff gefertigten Gehäuse. Dabei stellt die NX5 den günstigsten Einstieg ins NX-System dar, kostet 450 Euro und damit 50 Euro weniger als die ältere NX10, die den höher auflösenden elektronischen Sucher und Monitor bietet. Ein Aufhellblitz mit Leitzahl 8 (NX5) bzw. 9 (NX10) ist in beiden Fällen mit an Bord.
Anders bei der NX100: Sie verzichtet sowohl auf den integrierten Sucher als auch auf den Blitz und ist dadurch mit 129 x 72 x 38 mm und 337 g noch kompakter und leichter als ihre Schwestern. Preislich liegt sie derzeit bei 500 Euro plus 200 Euro für den optionalen Aufstecksucher (67000 RGB-Pixel, 0,83-fache Vergrößerung). Der externe Blitz SEF-15A beläuft sich zusätzlich auf rund 100 Euro. Äußerlich geht die NX100 in ihrem glatten Kunststoffgehäuse weniger nach der NX5/10 als nach der Olympus E-P1, der einzigen Konkurrentin, die ebenfalls weder Sucher noch Blitz mitbringt.

Allerdings wirkt die E-P1 im Metallgehäuse wertiger als die NX100 und kostet, weil schon etwas älter, knapp 100 Euro weniger. Während die Olympus den Micro-Four-Thirds-Standard nutzt, hat die NX100 wie NX5/10 einen größeren APS-C-Sensor mit 23,4 x 15,5 mm, 14 Megapixeln und 1,5x Bildwinkelfaktor. Was das Objektivprogramm betrifft, befindet sich Samsung noch in der Aufbauphase.
Derzeit im Sortiment: 2 Festbrennweiten (30 mm, 20 mm Pancake) und 3 Zooms (18-55 mm, 20-50 mm, 50-200 mm). Passende Fremdhersteller-Objektive gibt es nicht, aber Adapter für diverse MF- und Pentax-Optiken ohne Autofokusunterstützung. Die NX100 bekommt man bis jetzt ausschließlich im Paket mit 3,5-5,6/20-50 mm, das zwar keinen allzu hochwertigen Eindruck vermittelt, aber nur 119 g wiegt und sich für den Transport in Ruheposition versetzen lässt. Danach misst die komplette Kamera gerade einmal 74 mm in der Tiefe.

AusstattungStatt eines üblichen TFT-Monitors setzt Samsung in den beiden teureren Modellen NX10 und NX100 ein AMOLED-Display mit 3 Zoll Diagonale und 204000 RGB-Bildpunkten ein. Dadurch ist die auffallend klare, scharfe und kontrastreiche Vorschau in heller Umgebung ein wenig besser zu erkennen als sonst. In Schwachlichtsituationen tritt bei der NX100 ein minimal stärkeres Rauschen auf.
Die NX5 spart als günstigstes Einstiegsmodell am Display. Zwar bleibt es bei 3 Zoll Diagonale, auf der gleichen Fläche kommen jedoch nur 76667 RGB-Pixel unter. Zudem handelt es sich nicht um ein AMOLED, sondern um ein Standard-TFT, das qualitativ gegenüber NX10/100 abfällt. Auch beim integrierten elektronischen Sucher wird ein klarer Unterschied zwischen NX10 und NX5 deutlich. Der NX10-Sucher löst mit 307000 RGB-Bildpunkten ordentlich auf.

Er erreicht eine 100-prozentige Bildfeldabdeckung und 0,57x effektive Suchervergrößerung. Aufnahmerelevante Einstellungen wie Histogramm, Blende, Belichtungszeit oder Gitterraster lassen sich einblenden. Weißabgleich und Belichtungseinstellungen werden simuliert. Der NX5-Sucher hat lediglich 67 000 RGB-Pixel und deckt 98 Prozent des Bildfelds ab. Auf Gitterlinien und eine Lichterwarnung muss der Fotograf bei ihm verzichten. Eine mechanische Bildstabilisierung bekommt er generell nur in Kombination mit entsprechenden Objektiven, die leichtes Zittern durch bewegliche Linsenelemente ausgleichen.
Wie in dieser Kameraklasse üblich, arbeiten die NX-Modelle mit Kontrastautofokus, der Informationen des Aufnahmesensors abgreift und auswertet. Die damit einhergehenden Probleme, vor allem die langen AF-Zeiten bei schwachem Licht, bekommt Samsung gut in den Griff. Am schnellsten ist die NX10 mit 0,42/0,57 s Auslöseverzögerung inklusive Autofokus bei 3000/30 Lux, dicht gefolgt von der NX5 mit 0,42/ 0,57 s und der NX100 mit 0,45/0,64 s.

Im Serienmodus schaffen die Samsungs rund 2,9 B/s - da sind andere Systemkameras schneller. Videos nimmt das Trio ohne kontinuierlichen Autofokus mit bis zu 1280 x 720 Pixeln bei 30 B/s und Monoton im AVI-Format (Motion-JPEG) auf. Die Filme zeichnen sich zwar durch ein moderates Rauschen und schwache Artefakte aus, hinterlassen aber insgesamt einen unscharfen und detailarmen Eindruck.
HandhabungNX5 und NX10 bieten einen sehr guten Bedienkomfort mit nützlichen Extras wie der Abblendtaste unterhalb des Objektivs. Neben dem Auslöser, bestens erreichbar für den Zeigefinger, befindet sich ein Drehrad, mit dem sich unter anderem Blende und Verschlusszeit einstellen lassen. Über den Vier-Wege-Schalter ist die Belichtungsmessmethode, der AF-Modus, Weißabgleich und die ISO-Zahl schnell zugänglich. Mit der NX100 führt Samsung einige interessante Komfort-Features ein.
Zum einen gibt es nun ein zweites Drehrad, das die Vier-Richtungs-Wippe umfasst. Noch besser gefällt die neue "i-Funktion"- die Kombination aus Taste und Ring am Objektiv. Dank ihnen sind alle wichtigen Aufnahmeeinstellungen wie ISO-Zahl, Belichtungskorrektur, Weißabgleich, Blende und Verschlusszeit auch mit der linken Hand komfortabel erreichbar. i-Fn steht bisher nur mit dem Kit-Objektiv der NX100 zur Verfügung, doch sollen alle künftigen NX-Optiken ebenfalls für die i-Funktion gerüstet sein. Um sie anzusprechen, brauchen NX5 und NX10 ein Firmware-Update (Body 1.20). Während die beiden Älteren mit einem separaten Fach für die SDHC-Karte ausgestattet sind, besitzt die NX100 nur ein Bodenfach für den Akku und die Speicherkarte, die in ihrem Slot nicht immer ordentlich einrastet.

BildqualitätAlle drei NX-Modelle punkten mit einer soliden, gleichmäßigen Auflösung über den gesamten Empfindlichkeitsbereich (1262 bis 1387 LP/BH). Innerhalb der NX-Serie liegt die NX10 dank ihrer bemerkenswert guten Darstellung feiner Strukturen (0,4 Kurtosis) und dem schwachen Visual Noise (0,7 Kurtosis) bei ISO 100 und ISO 400 mit hauchdünnem Vorsprung vor der günstigeren NX5 in Führung. Die NX5 liefert dagegen die besseren Ergebnisse bei ISO 800 und ISO 1600, schneidet aber mit 1,2/1,0 Kurtosis (Feinzeichnung) und 1,1/2,1 VN (Rauschen) im Vergleich zu Systemkameras anderer Hersteller dennoch eher durchschnittlich ab.
NX10 und NX100 verlieren bei höheren Empfindlichkeiten nicht nur wegen des schwachen Objektkontrasts (5,7 bis 6,5 Blenden) zu viele Punkte, sondern haben auch mit deutlichem Farb- und Luminanzrauschen (bis zu 3,6 VN) zu kämpfen. Dazu kommt ein nicht unerheblicher Texturverlust (bis 1,4 Kurtosis). Die Micro-Four-Thirds-Kameras von Olympus übertreffen die Samsungs trotz des kleineren Sensors bei ISO 100 knapp, lassen aber bei höheren Empfindlichkeiten ähnlich stark nach.
Hier finden Sie die ColorFoto-Tests der NX-Kameras: