Ego-Shooter

Rage 2 im Test: Verrückt und unterhaltsam - aber nicht perfekt

14.5.2019 von The-Khoa Nguyen

Wenn man die Open-World eines Just Cause nimmt und sie mit dem Gameplay von Doom mixt, dann kommt Rage 2 raus. Ob das etwas taugt, zeigt unser Test.

ca. 2:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Rage 2
© Bethesda

Pro

  • Tolle Shooter-Mechanik
  • Irre Charaktere und Dialoge
  • Riesige Spielwelt
  • Teils beeindruckende Grafik
  • Gutes Skillsystem

Contra

  • Zu wenig Abwechslung
  • Story
  • Ödes Missionsdesign

Fazit

Shooter-Gameplay und abgefahrene Gegner - das kann Rage 2. Geschichte und Spielwelt - die sind ausbaufähig.


Gut

Rage 2 wurde von den Avalanche Studios in Zusammenarbeit mit id Software entwickelt. Eigentlich eine wahnsinnig gute Kombination, denn Avalanche hat mit der Just-Cause-Reihe bereits viel Open-World-Erfahrung; während id Software gemeinhin als die Geburtsschmiede der Shooter gilt, die unter anderem mit Doom einen Meilenstein veröffentlicht haben. Im Test merkt man vor allem beim Kampfsystem: Die Zusammenarbeit hat richtig gut geklappt.

Rage 2 im Test: Shooter-Herz, was willst du mehr?

Denn das Movement und das präzise Shooter-Gameplay wurden für Rage 2 durch spezielle Fähigkeiten, hier Nanotriten genannt, ergänzt. So lernt unser Charakter nach und nach neue Fähigkeiten. Später weichen wir damit zum Beispiel anfliegenden Raketen aus. Dieser Fähigkeiten gibt es insgesamt elf und sie sind untereinander kombinierbar und mit Skills ausbaubar. Das Shooter-Gameplay erhält dadurch eine interessante Tiefe.

Und diese wird noch weiter verbessert, denn die insgesamt acht Waffen lassen sich ebenfalls modifizieren und verbessern. Wir entscheiden nicht nur über Shooter-Standards wie größere Magazine oder schnelleres Nachladen, sondern können später auch die Durchschlagskraft unserer Shotgun zugunsten der Reichweite verringern – oder andersrum. In Sachen Waffen und Gameplay hat man als vieles richtiggemacht. Wo hapert es denn dann?

Rage 2
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© Bethesda

Rage 2 im Test: Immer dasselbe?!

An der Open-World. Denn diese ist zwar auf den ersten Blick unfassbar abwechslungsreich, bietet aber stets dieselben Aufgaben für uns. Egal ob wir in der Wüste Staub fressen oder uns im Dschungel durch dichte Vegetation ballern, am Ende bleibt das Missionsdesign ziemlich ähnlich. Und spätestens wenn wir den zehnten Bossgegner mit ein und derselben Taktik niedergestreckt haben, stellt sich bei uns etwas Ernüchterung ein. Das Problem: Selbst Autorennen, optional in der Spielwelt abrufbar, sind auf Dauer eintönig und spielen sich stets gleich. Lichtblicke sind da die gepanzerten Konvois, die man aber erst im späteren Spielverlauf versuchen sollte, dann wenn man seinem fahrbaren Untersatz – dem Phönix – ein erstes Upgrade verpasst hat.

Schade: Die offene Welt ist zwar vollgestopft mit Missionen, bietet aber kaum echte Aha-Momente oder gar Identifikation mit der uns umgebenden Spielwelt. Das schaffen andere Open-World-Shooter wie Far Cry deutlich besser. Ähnliches gilt für die Story, denn die ist in Rage 2 Nebensache. Gut kämpft gegen Böse, dazu eine kleine Rachegeschichte, fertig ist die Story von Rage 2. Wirklich. So einfach kann etwas sein. Deshalb beschäftigt einen die Hauptgeschichte auch nur rund fünf Stunden, dann ist das Ende in Sicht. Nur gut, dass derlei Malus durch einen bitterbösen Humor und ebenso einfallsreiche, wie abgefahren Charaktere wettgemacht wird. Sonst hätte es auf der Haben-Seite von Rage 2 wirklich düster ausgesehen.

Rage 2
© Bethesda

Rage 2: Technik, die begeistert

Technisch muss sich Rage 2 indes keinen Vorwurf gefallen lassen. Die Entwickler haben es geschafft, die Apex Engine wirklich rundum zu verbessern. Keine Gurken-Performance wie in Just Cause, keine Fehler wie in Generation Zero. Hier merkt man: Rage 2 war Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Entwicklungen innerhalb von Avalanche. Ein guter Mittelklasse-PC mit mindestens 4 GB Grafikspeicher reicht beispielsweise, um auf höchsten Einstellungen in Full HD ruckelfrei zocken zu können.

Und auch sonst kann die Technik begeistern: Hohe Weitsicht, eine enorme Objektdichte und ansehnliche Physik-Spielereien stehen auf dem Programm. Zwar setzt Rage 2 eher auf eine stilisierte denn auf einen realistische Optik, dennoch wirkt Matsch wie Matsch und Staub wie Staub. Das liegt vor allem am wirklich gelungenen Lighting und am passenden Rendermodell.

Rage 2 im Test: Fazit

Rage 2 hat ein wirkliches Problem. Denn sowohl die Story als auch die Spielwelt lassen einen nahezu kalt. Eine packende Geschichte? Fehlanzeige. Abwechslung in der riesigen und mit austauschbaren Missionen ausgestatteten Spielwelt? Pustekuchen. Das ist schade, denn der Shooter-Part von Rage 2 macht unheimlich viel Spaß. Die Mechaniken greifen hervorragend ineinander, das Waffen-Gameplay ist gelungen, das Movement unheimlich präzise. Deshalb machen die Schießereien in Rage 2 auch einen irrsinnigen Spaß. Grundsätzlich gilt daher: Wer zum Ballern gekommen ist, der ist mit Rage 2 sehr gut bedient. Wer aber mehr will als ein bisschen Crazyness, abgefahrene Gegner und ein tolles Gameplay, der sollte weiter Ausschau halten.

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