Pokémon-Armband
Pokémon GO Plus im Praxis-Test: Lohnt der Kauf?
Hilfreiches Pokémon-Armband oder nutzloses Gadget? Wir machen mit Pokémon Go Plus den Test in der Praxis und zeigen, ob sich der Kauf lohnt.

Nach dem Release von Pokémon GO Plus am 16. September in Deutschland stellen sich viele Spieler die Frage: Lohnt es sich, zum Preis von 40 Euro ein Pokémon-Armband zu kaufen? Wir haben das Pokémon-GO-Gadget in der Praxis einem mehrtägigen Test unterzogen und berichten Ihnen in diesem Testbericht von unseren Erfahrungen.
Pokémon GO Plus: Die Hardware
Das Wearable Pokémon GO Plus kommt in einer kleinen Box, die etwa die Größe einer Zigarettenschachtel hat. Darin enthalten sind neben einer Kurzanleitung das Gadget selbst sowie die alternative Armband-Halterung. Um diese statt des Standard-Clips anzubringen, benötigt man einen Kreuzschlitzschraubendreher.

Wie viel Verarbeitungsqualität darf man für den Preis von 39,99 Euro erwarten? Das Pokémon GO Plus Gadget selbst wirkt trotz des leicht knarzenden Plastiks noch einigermaßen solide. Dagegen kommt das Stoffarmband eher billig daher - was nicht gerade dazu einlädt, sich damit in der Öffentlichkeit zu bewegen.
Doch das ist auch gar nicht unbedingt nötig. Während unseres mehrtägigen Tests nutzten wir Pokémon GO Plus hauptsächlich über die Standard-Clip-Halterung. Mit dieser lässt sich das Wearable flexibel an den unterschiedlichsten Orten befestigen - etwa an der Armbanduhr, am Gürtel, an der Hemdtasche, am Fahrrad oder auch am Kinderwagen.

Ärgerlich ist aus unserer Sicht die Energiezufuhr: Pokémon GO Plus wird von einer einfachen Knopfzellenbatterie angetrieben, die dann ersetzt werden muss. Ein integrierter Akku mit Aufladefunktion via Mikro-USB-Slot wäre hier die wünschenswertere Lösung gewesen.
Tipp: Wie es im Inneren des Pokémon-Gadgets aussieht, zeigt der Pokémon GO Plus Teardown bei iFixit.
Pokémon GO Plus: Was es kann - und was es nicht kann
Ist das Pokémon GO Plus Gadget erst einmal angebracht, kann es auch schon fast losgehen. Die Koppelung mit dem iPhone oder Android-Smartphone geschieht in wenigen einfachen Schritten. Unsere Galerie zeigt das Vorgehen beispielhaft.
Ist alles eingerichtet, machen wir uns auf die Pokémon-Jagd. Das Smartphone bleibt dabei mit ausgeschaltetem Display in der Tasche und Pokémon GO Plus übernimmt nun folgende Funktionen:
- Pokémon fangen
- Items aus PokéStops sammeln
- Zurückgelegte Kilometer tracken zum Eier-Ausbrüten und für das Kumpel-Pokémon
Dabei gibt es jedoch gewichtige Einschränkungen im Vergleich zur Pokémon GO App. Diese erklären wir im folgenden.
Pokémon fangen mit Pokémon GO Plus
Bewegt man sich mit aktiviertem Pokémon GO Plus in die Reichweite eines Pokémon, so vibriert das Gadget einmal und blinkt farbig - grün, wenn es ein bekanntes Monster ist, oder gelb, wenn es ein Pokémon ist, dass man noch nicht im Pokédex registriert hat.
Drückt man nun einmal auf den LED-Button, wird automatisch ein einfacher Pokéball geworfen, um das Pokémon zu fangen. Dieser trifft immer, kann aber nicht von Wurfboni oder höheren Pokéball-Klassen wie Ultra- oder Hyperbällen profitieren.

Nach dem Drücken des Buttons vibriert dieser drei Mal - wie der Pokéball auch in der App -, wobei die LED weiß aufleuchtet. Danach blinkt die LED bunt, wenn das Pokémon erfolgreich gefangen wurde. Wenn das Pokémon flüchten konnte, wird die Sequenz vorher durch eine kurze Vibration abgebrochen und die LED leuchtet rot.
Bitter: Konnte das Pokémon entkommen, erhält man keine zweite Chance - auch nicht über die App. Dies führt dazu, dass seltenere, hochlevelige und damit wertvolle Pokémon mit steigendem Level eigentlich immer entwischen. Wenn die Benachrichtigungs-LED also Gelb leuchtet, sollte man den Button lieber nicht betätigen, sondern schnell das Smartphone zücken, um späteren Frust zu vermeiden. Denn nur so hat man mit Ultra- oder Hyperbällen sowie der Curve-Ball-Technik höhere Chancen, das entdeckte Pokémon zu fangen.
Dadurch eignet sich Pokémon GO Plus vor allem zum Farmen von "Kleinvieh". Wer auf der Suche nach Relaxo, Lapras und Co. ist, profitiert dagegen eher von den Akku-schonenderen und komfortableren Tracking-Möglichkeiten beim Eier-Ausbrüten.
Hinweis: Eine Auflistung der Wahrscheinlichkeiten, mit denen verschiedene Pokémon durch den einen Ball gefangen werden können, zeigt GamePress in ihrer Grafik GO Plus Catch Rates.
Pokéstops abernten mit Pokémon GO Plus
Das sammeln von Items aus PokéStops geschieht analog zum Fangen der Monster. Ist ein PokéStop in Reichweite, beginnt das Pokémon GO Plus Gadget zu vibrieren und leuchtet dabei blau. Drückt man nun auf den LED-Button, werden Items eingesammelt. Für jedes erhaltene Item vibriert das Gerät dabei kurz. Ist der PokéStop außer Reichweite leuchtet es rot.
Gut zu wissen: Sind gleichzeitig Pokémon und PokéStops in Reichweite, werden die Monster priorisiert.

Distanzen tracken mit Pokémon GO Plus
Besonders praktisch ist Pokémon GO Plus, wenn man beim Joggen oder Spazierengehen Eier ausbrüten und Bonbons mit dem Buddy-Pokémon sammeln will. Denn die Smartphone-App muss nicht im Vordergrund geöffnet sein, um Kilometer zu zählen. So wird Akkulaufzeit und Aufmerksamkeit gespart.
Was Pokémon GO Plus bisher jedoch nicht leistet, sind Benachrichtigungen zu ausgebrüteten Eiern oder Buddy-Bonbons. Ist die nötige Distanz erreicht gibt es keine Vibration oder LED-Beleuchtung. Erst wenn man die App wieder öffnet, erscheint die entsprechende Mitteilung. Gerade für schlüpfende Eier sollte Niantic hier über ein künftiges Update nachbessern. Dann könnten sie auch gleich einen Alarm für Arenas in Reichweite nachliefern.
So spielt sich Pokémon GO mit Pokémon GO Plus
Wir hatten für unseren Test von Pokémon GO Plus das Gadget in verschiedenen Anwendungsszenarien im Einsatz: Beim Spazierengehen, beim Radfahren und als Beifahrer im Auto.
Mit dem Gadget im Einsatz verändert sich auch die Spielweise. Pokémon GO wird noch mehr zur Nebenbei-Bespaßung, aber auf eine angenehme Art und Weise. Es bleibt mehr Aufmerksamkeit für Unterhaltungen, Musik oder etwa die Jogging-Strecke. Das Smartphone in der Tasche lassen zu können, ist hier eine Erleichterung - umso mehr wenn im Winter die Temperaturen in ungemütlichere Celsius-Regionen fallen.

Als praktisch erwies sich in allen Anwendungsszenarien der physikalische Button - denn dieser kann leicht ertastet und dadurch ohne Hinsehen (und mit Handschuhen) betätigt werden. Das ist ein Vorteil gegenüber den kommenden Smartwatch-Apps für die Apple Watch und Android Wear. Denn für Touchgesten wird ein Blick auf die Uhr vermutlich unerlässlich bleiben.
Dennoch ertappten wir uns beim Test von Pokémon GO Plus immer wieder dabei, wie wir das Smartphone herauskramten. Sei es, weil wir an bekannten Pokémon-Spawns auf ein seltenes Monster spekulierten oder weil wir uns versichern wollten, ob die Pokémon-GO-App noch korrekt funktioniert.
Ärgernisse mit der Technik
Denn auf technischer Seite hatten wir hin und wieder mit Verbindungsabbrüchen zu kämpfen. Wobei hier weniger die Verbindung zwischen Armband und App das Problem zu sein schien, als die Verbindung zwischen Pokémon-GO-App und den Niantic-Servern. Am stabilsten war die Verbindung beim Spazierengehen.
Nicht immer ohne Probleme zu erkennen war auch die leuchtende Farbe des LED-Buttons. Gerade bei direkter Sonneneinstrahlung ist etwa der Unterschied zwischen Gelb und Grün nicht leicht auszumachen, wenn ein Pokémon in Reichweite kommt. Ärgerlich, wenn man dadurch ein seltenes Pokémon verpasst.

Störend kann nach einiger Zeit außerdem die relativ starke Vibration werden - gerade bei dichten Pokémon- und PokéStop-Ansammlungen. Diese lässt sich nicht deaktivieren oder in der Stärke regulieren.
Test-Fazit: Eine gute Investition für Fans
Wer viel Zeit in Pokémon GO investiert, für den ist Pokémon GO Plus nach unseren Erfahrungen im Praxis-Test eine lohnende Investition. Gerade auf höheren Levels jenseits der 20 erleichtert das Gadget das Fangen häufiger Pokémon für Glücksei-Sessions und das Ausbrüten der wertvollen Eier.
Käufer von Pokémon GO Plus dürfen außerdem darauf hoffen, dass die Funktionsweise des Gadgets durch zukünftige App-Updates weiter verbessert wird. Bereits das jüngste Pokémon GO Update 0.39.0/1.9.0 fügte etwa die Möglichkeit hinzu, auch durch Rauch gespawnte Pokémon über das Armband zu fangen.
Für die meisten Gelegenheitsspieler dagegen dürfte das Pokémon-Armband zu teuer sein - und oftmals nicht ansehnlich genug, um sich damit das Armgelenk zu schmücken. Hier lohnt es sich eher auf die kommenden Smartwatch-Apps für Apple Watch oder Android Wear zu warten, vorausgesetzt man besitzt eine solches Wearable bereits oder plant, sich eines zuzulegen.
Pokémon GO Plus | Technische Details |
---|---|
Größe | 46 × 33 × 17,5 mm |
Gewicht | 13 g (inklusive Batterie) |
Kompatibel mit Smartphones mit Betriebsystemversion | ab iOS 8 - 9 (iPhone 5/5c/5s/SE/6/6s/6 Plus/6s Plus) |
ab Android 4.4 - 6.0 (Android 4.4 oder höher mit Bluetooth Smart bzw Bluetooth v4.0 oder höher und mindestens 2 GB RAM). |