DSLR-Kamera

Nikon D750 im Test

18.11.2014 von Karl Stechl

Die Vollformatkamera Nikon D750 mit 24-Megapixel-Sensor platziert Nikon zwischen D610 und D810. Im Test zeigt sich: Mit überarbeitetem Gehäuse-Design, verstellbarem Monitor und integrierter WiFi-Funktionalität setzt sie neue Akzente in Nikons Vollformat-Sortiment.

ca. 3:15 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Nikon D750 im Test
  2. Belichtung, Bedienung und Bildqualität
Nikon D750, Nikon
Nikon D750, Nikon
© Nikon

Pro

  • Niedriges Grundrauschen
  • Hohe Kantenschärfe
  • Umfangreiche Videofunktionen
  • Klappdisplay
  • WLAN-Modul

Contra

  • Doppelbelegte Tasten
  • Autofokus unter Schwachlicht

Mit der D750 hat Nikon zur photokina die dritte Kamera mit Vollformatsensor innerhalb eines Jahres vorgestellt. Die Neue bietet einen 24-Megapixel-Sensor, ist leicht, kompakt und mit eingebautem WLAN-Modul auf der Höhe der Zeit. Als erste Vollformatkamera von Nikon ermöglicht sie drahtlose Bildübermittlung und Fernbedienung mittels Smartphone ohne optionale Hardware. Ein weiteres Novum ist der verstellbare Monitor, den man bislang nur von einigen Nikon-Modellen mit APS-C-Sensor kannte.

Gehäuse & Ausstattung

Das neu entwickelte Gehäuse der D750 besteht aus einem Kunststoff-Magnesium-Mix in Monocoque-Bauweise. Aus Magnesium gefertigt sind Rück- und Oberseite, während die Vorderseite auskohlefaserverstärktem Kunststoff besteht. Bildsensor und Hauptplatine sind laut Hersteller in einer Ebene verbaut, wobei die Größe der Platine nur 70 Prozent der bisherigen Abmessungen erreicht.

Zum einen schafft dies im Gehäuse Spielraum, der bei der D750 etwa für einen zusätzlichen Motor genutzt wird; dieser erlaubt das stufenlose Verstellen der Blende im Videomodus. Zum anderen sind die ins gesamt vier Motoren so verbaut, dass die Gehäusetiefe deutlich reduziert werden konnte. Einziger Nachteil: Der Batteriegriff der D610 passt nicht mehr auf die D750; man benötigt den neuen MB-D16.

Nikon D750
Aufgrund der schmaleren Gehäuseschulter fällt auch das LC-Display an der Oberseite schmaler aus, ist aber aufgrund der großen Schrift gut abzulesen. Das Modusrad für die Belichtungsprogramme ist arretierbar und doppelstöckig aufgebaut.
© Nikon

Während sich die Gehäusetiefe verringert hat, wurde der Handgriff nach vorne etwas verlängert. Dies schafft mehr Grifftiefe. Auch ist der Deckel des Speicherkartenfachs, rechts an der Kamera, mit einer griffigen Gummierung überzogen. Mit einem Wort: Die neue Nikon-DSLR liegt optimal in der Hand.

Die Kamera ist gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt und besitzt einen eingebauten Ausklappblitz, der auch als Master innerhalb eines drahtlosen Blitzverbunds dienen kann. Ebenfalls positiv: Laut Hersteller sind bis zu 1230 Aufnahmen pro Akkuladung möglich, wenn der Blitz jedes zweite Mal ausgelöst wird. An sich nutzt die D750 den gleichen Akku (EN-EL15) wie die Nikon D7100 (Test), die Nikon D610 (Test) und die Nikon D810 (Test).

Sucher & Monitor

Der Pentaprismensucher der Nikon D750 bietet 100 Prozent Bildfeldabdeckung und eine effektive Vergrößerung von 0,7fach. Das Okular wurde dem schlankeren Gehäuse angepasst, eine neue Einstellscheibe und Spiegelvergütung sollen für noch bessere Sicht sorgen.

Nikon D750
Nach Drücken der Info-Taste oberhalb des Richtungsschalters zeigt der Monitor die Kameraeinstellungen an. Direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter hat man über dafür reservierte Tasten. Mit der Lv-Taste (rechts unten) aktiviert man den Live-Modus; zum Umschalten zwischen Stand- und Video-Live- Bild verwendet man den Drehschalter.
© Nikon

Für die eingeblendeten Aufnahmewerte unterhalb des Bildfelds ist ein OLED-Element zuständig, das hell und stromsparend ausgelegt ist. Neben dem KB-Format (36 x 24 mm, 24 MP) stehen das APS-C-Format (24 x 15 mm, 10 MP, Crop-Faktor 1,5) und ein Zwischenformat (30 x 20 mm, 16,7 MP, Crop-Faktor 1,2) zur Verfügung. Die kleineren Bildformate werden durch einen Linienrahmen innerhalb des KB-Bildfelds angezeigt. So kann man z.B. bei Sportaufnahmen im APS-C-Format auch Aktionen außerhalb des aktiven Bildfelds verfolgen.

Als erste Vollformatkamera überhaupt bietet die D750 einen verstellbaren Monitor. Dieser lässt sich dank 3-Achsen-Aufhängung um 90 Grad nach oben und um 75 Grad nach unten verschwenken. Die Auflösung des 3,2-Zoll-Monitors ist im Vergleich zur D610 gleich geblieben, allerdings handelt es sich hier um einen RGBW-Monitor mit zusätzlichen Weißpixeln (307 200 RGBW-Bildpunkte).

Phasen- & Kontrast-AF

Das von der D810 bekannte AF-Modul Multi-CAM 3500 findet sich bei der D750 in der Version II mit erhöhter Lichtempfindlichkeit. Unverändert bleiben dagegen Anzahl und Lage der Messpunkte:51 Messfelder, davon 15 Kreuzsensoren, sind dicht um den mittleren Bereich des Bildfelds gruppiert. Die Einstell- und Konfigurationsmöglichkeiten sind reichhaltig: Einzel-AF (AF-S) und kontinuierlicher Autofokus (AF-C), ergänzt durch AF-A mit automatischer Umschaltung zwischen AF-S und AF-C (prädiktive Schärfenachführung, die automatisch auf Bewegungen des Motivs reagiert).

Nikon D750
Smartphone-Anbindung: Die Anzeige von Bildern aus der D750 am Smartphone ist ebenso möglich wie die Fernsteuerung der Kamera. Mit der aktuellen Version der Nikon-App "Wireless Mobile Utility" kann man im Live-Bild am Smartphone auch den AF-Punkt setzen. Einstellungen lassen sich aber nur an der Kamera selbst ändern; zum Umschalten dient der Schieber oben am Bildschirm.
© Nikon

Neben dynamischer Messfeldzuweisung und Einzelfeld-AF erweist sich die Messfeldgruppensteuerung als gern genutzte Option: Hier lässt sich ein Cluster aus fünf Messfeldern über dem Bildfeld verschieben. Vor allem in Verbindung mit bewegten Motiven und langen Teleobjektiven läuft man so weniger Gefahr, dass der Fokus unkontrollierbar auf den Hintergrund springt. Beim manuellen Scharfstellen hilft ein Schärfe-Indikator im Sucher (Lichtwaageprinzip), im Live-View eine Monitorlupe.

Die Messwerte für die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit sind mit 0,3/ 0,57 s bei 300 Lux nur durchschnittlich. Außerdem zeigt sich das System ziemlich treffsicher. Nur der Kontrast-AF im Live-View ist, wie bei den meisten SLR-Kameras, ziemlich lahm (1,11 s). Pumpeffekte im kontinuierlichen AF-Betrieb beim Filmen waren aber kaum zu beobachten.

 

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