DSLR in der Preisklasse unter 1.000 Euro
Nikon D5200 im Test
Nikon D5200 - das bedeutet gegenüber der Vorgängerin D5100: 24 statt 16 Megapixel und ein verbesserter Autofokus mit 39 statt 11 Messpunkten. Doch was bringt das in der Praxis?
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Lohnt der Umstieg auf 24 Megapixel, und was bedeuten 24 Megapixel auf einem APS-C-Sensor im Vergleich zu einer Nikon D600 mit 24-Megapixel-KB-Sensor? Wie steht es um die Bildqualität? Wir machen den Test.
Mit vier Kameramodellen der Serien 3000 und 5000, ergänzt durch die Nikon D7000 (47 Punkte im Test) und Nikon D90 (49,5 Punkte im Test), ist Nikon in der SLR-Klasse bis 1.000 Euro breit aufgestellt. Laut Hersteller bleiben Nikon D90 und Nikon D5100 (46,5 Punkte im Test) bis auf Weiteres im SLR-Programm und werden nicht durch die Nikon D5200 abgelöst (Stand Januar 2013). Preislich bilden D5200 und D7000 derzeit eine Spiegelreflex-Doppelspitze in der Klasse unter 1.000 Euro; beide kosten um 750 Euro. Die Nikon D7000 bringt das bessere Gehäuse mit, die D5200 einen Schwenkmonitor und die höhere Nennauflösung: 24 gegenüber 16 Megapixel.
Nikon D5200: Gehäuse und Ausstattung
Die Nikon D5200 besitzt ein gut verarbeitetes Kunststoffgehäuse, ansprechendes Design und ordentliche Haptik. Der Handgriff und die Kontaktfläche des Daumens sind griffig beschichtet. Allerdings ist das Griffstück der SLR nicht hoch genug, um allen Fingern einer durchschnittlich großen Männerhand Halt zu geben. Erfreulich der dreh- und schwenkbar gelagerte Monitor mit 3 Zoll (7,5 cm) Diagonale und einer Auflösung von 307.000 RGB-Bildpunkten.

Beim Pentaspiegelsucher gibt sich die Nikon D5200 klassentypisch: 95 % Bildfeldabdeckung und eine effektive Suchervergrößerung von 0,49x. Wie klein das ist, merkt man erst im direkten Vergleich mit einer Nikon D7000/D90 (0,6x) oder einer Vollformatkamera wie der Nikon D600 (55,5 Punkte im Test) (0,7x). Gitterlinien lassen sich in den Sucher einblenden, Fehlsichtigkeit kann von -1,7 bis +0,7 Dioptrien kompensiert werden.
Mit Anschlüssen ist die Nikon D5200 gut bestückt: Neben USB-, AV-, HDMI- und Mikrofonanschluss findet sich eine Zubehörbuchse, unter anderem für den GPS-Empfänger GP-1. Interessant auch das als USB-Dongle ausgeführte WLAN-Modul WU-1a, über das man die Verbindung zwischen SLR und Smartphone oder Tablet-Computer herstellt, für Bildtransfer und Fernauslösung. Zudem ist von Nikon eine Funkfernsteuerung erhältlich, bestehend aus WR-R10 (Empfänger/Sender) und WR-T10 (Sender). Ein Infrarot-Empfänger ist bereits im Gehäuse eingebaut.

Nikon D5200: Belichtung und Autofokus
Den deutlichsten Zuwachs bei der Ausstattung im Vergleich zur Nikon D5100 verzeichnet man beim Autofokus: Das AF-Modul Multi-CAM 4800DX bietet 39 AF-Felder inklusive neun Kreuzsensoren; die Nikon D5100 muss sich mit 11 Feldern inklusive eines zentralen Kreuzsensors begnügen. Als AF-Betriebsarten sind Einzel-AF (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C bzw. AF-F beim Filmen) und AF-Automatik (AF-A) möglich; alternativ kann man manuell fokussieren.
Zur TTL-Belichtungsmessung verwendet die Spiegelreflexkamera einen RGB-Sensor mit 2.016 Pixeln mit nachgeschaltetem Motiverkennungssystem. Neben 3D-Color-Matrixmessung II (mit G- und D-Nikkoren) bietet die SLR mittenbetonte Messung (75 % Gewichtung auf mittleres Messfeld mit 8 mm Durchmesser) und Spotmessung in einem Kreisfeld von ca. 3,5 mm Durchmesser; das entspricht einer Bildfeldabdeckung von 2,5 % in der Mitte des gewählten AF-Felds. Die Auslöseverzögerung der Nikon D5200 mit Phasen-AF beträgt lahme 0,53/0,95 s bei 1.000/30 Lux und 1,94 s mit Kontrast-AF im Live-View (1.000 Lux) - das geht andernorts heute schneller. Für die Bildverarbeitung zeichnet ein Expeed-3-Prozessor verantwortlich, der knapp 4,5 B/s und stattliche 100 JPEGs in Serie ermöglicht.
Neben den Standards wie Programm-, Zeit-, Blendenautomatik und manueller Zeit-/Blendensteuerung sind fünf Motivprogramme (Nahaufnahme, Sport, Kinder, Landschaft, Porträt) direkt über das Programmrad anwählbar. Wählt man "Scene", lassen sich mittels Einstellrad 11 Motivprogramme einstellen. Unter "Effects" verbergen sich weitere Spezialprogramme.
Ebenfalls an Bord ist ADL (Active D-Lighting), Nikons Version des automatischen Kontrastausgleichs, einstellbar in vier Stufen und als Automatik. Die gleichen Voreinstellungen finden sich beim HDR-Modus. Ergänzend zu Belichtungs- und Weißabgleichsreihen sind auch automatische ADL-Reihen möglich - nicht dagegen Blitzbelichtungsreihen und der Einsatz des eingebauten Blitzgeräts als Master beim drahtlosen Blitzen im i-TTL-Verbund. Auch fehlt die praktische Option, für das Blitzen in Zeit- oder Programmautomatik eine längste Verschlusszeit zu definieren.

Nikon D5200: Live-View und Video
Der Live-View-Modus der Nikon D5200 lässt sich dank des verstellbaren Monitors besonders effektiv nutzen. Der Kontrast-AF arbeitet an jeder Stelle im Bildfeld; das dazugehörige Messfeld lässt sich in seiner Größe (Wide, Normal) variieren und mittels Richtungstasten beliebig verschieben. Alternativ sind Motivverfolgung bzw. Porträt-AF mit Gesichtserkennung möglich. Aktiviert wird der Live-View-Modus mit Hilfe eines Schiebeschalters am Moduswahlrad.
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Direkt aus dem Live-View heraus lässt sich dann ein Video starten. Die Nikon D5200 erlaubt das Filmen in Full-HD-Qualität (1920 x 1080 Pixel) mit maximal 30 Bildern pro Sekunde, kontinuierlicher Autofokus (AF-F) ist möglich. Um diese AF-Variante zu wählen, muss sich die Kamera im Live-View-Modus befinden.
In Verbindung mit dem beiliegenden Set-Objektiv AF-S Nikkor 3,5-5,6/18-55 mm G VR funktionierte die permanente Fokussierung in passablem Tempo und ohne lästiges Pumpen, verewigte sich allerdings durch hörbare Geräusche in der Aufnahme. Verhindern lässt sich dies nur durch Anschließen eines externen Mikrofons an die SLR. Der Ton lässt sich wahlweise automatisch oder über eine Pegelanzeige mit 14 Segmenten aussteuern.
Nikon D5200: Bedienkonzept
Anders als die D90, D7000 und D600 verfügt die D5200 nicht über ein zusätzliches LC-Display an der Oberseite zur Anzeige aufnahmerelevanter Daten. Stattdessen zeigt der TFT-Monitor alle Einstellmöglichkeiten bei Aufnahme und Wiedergabe an. Neben der grafischen Darstellung der Arbeitsblende findet man einen Zeitenring, der sich an einer Pfeilmarkierung vorbei dreht und die aktuelle Verschlusszeit anzeigt. Vergleichbar wird die ISO-Einstellung angezeigt. Was im Gegensatz zur Nikon D5100 nicht mehr funktioniert, ist die automatische Anpassung der Anzeige, wenn man vom Quer- ins Hochformat wechselt.
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Zum Aktivieren des Einstellmonitors drückt man die I-Taste (grüner Punkt) rechts neben dem Suchereinblick. Anschließend wird das aktuell gewählte Funktionsfeld gelb markiert. Das direkte Verändern von Einstellwerten ist in dieser Phase nicht möglich, stattdessen wechselt man mittels OK-Taste in das entsprechende Untermenü, um dort mit den Richtungstasten die gewünschte Funktion bzw. Einstellung zu wählen.
Die Untermenüs der Nikon D5200 sind ansprechend illustriert, trotzdem wünscht man sich häufig einen direkteren Zugriff auf Einstellungen wie das z.B. in Verbindung mit der Funktionstaste Fn möglich ist. Hat man der Funktionstaste z.B. die ISO-Einstellung zugewiesen, braucht man nur die Fn-Taste zu drücken, um den Einstellbildschirm aufzurufen, auf dem dann das ISO-Feld gelb markiert ist. Der ISO-Wert lässt sich jetzt einfach mittels Einstellrad verändern. Eine Direktzugriffstaste existiert zudem für die Aufnahmebetriebsart (Einzelbild, Serienaufnahme L/H, Selbstauslöser, Fernauslösung mit/ohne Vorlauf, Leise Auslösung). Durch Drücken der Taste gelangt man direkt in das Untermenü.
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Wer höhere Nikon-Modelle gewohnt ist, muss unter anderem bei der Blitzkorrektur der D5200 umdenken: Um die Blitzintensität zu verändern, genügt es nicht, die Flash-Taste links vom Sucherprisma zu drücken und dann mit dem Einstellrad tätig zu werden. Stattdessen muss man zusätzlich zur Flash-Taste die Belichtungskorrekturtaste neben dem Auslöser drücken, bevor man mit dem Einstellrad einen Korrekturwert zwischen +1/-3 EV einstellen kann.

Nikon D5200: Bildqualität
Die Nikon D5200 startet im Test bei ISO 100 mit einer hohen Auflösung um 1.700 LP/BH, die bei ISO 400 aber bereits auf 1.485 LP/BH abfällt. Analog gilt das für die Dead-Leaves-Werte, bei denen ein Rückgang von 1.156 auf 791 LP/BH zu verzeichnen ist. Zwischen ISO 400 und 1.600 fällt der Qualitätsabfall deutlich moderater aus, was sich auch in den Bildbewertungspunkten niederschlägt.
Die Kurtosiswerte fallen im Test nach heutigen Maßstäben durchschnittlich aus (zwischen 0,9 und 1,6 bis ISO 3200), erst bei ISO 6400 geht der Wert stark in die Höhe (2,1). Im Vergleich zum Schwestermodell Nikon D3200 (41,5 Punkte im Test) , ebenfalls mit 24-MP-Sensor, kann die D5200 einen Qualitätsvorsprung verbuchen, der zu den höheren ISO-Zahlen hin aber schrumpft. Etwas besser ist die Nikon D5200 vor allem bei der Dynamik (bis ISO 800) und beim Rauschen mit VN 0,3 bis 1,0 gegenüber VN 0,6 bis 1,2 im Bereich von ISO 100 bis 1600.
Nikon D5200: Testfazit
Die Nikon D5200 ist eine zweifellos gute Kamera mit einem deutlich aufgewerteten AF-System im Vergleich zur Nikon D5100 (46,5 Punkte im Test). Letztere kostete zum Redaktionsschluss aber rund 300 Euro weniger - bei vergleichbarer Bildqualität im Test.
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Fürs gleiche Geld bekommt man außerdem das Topmodell der Nikon-Klasse unterhalb 1.000 Euro, die Nikon D7000 (47 Punkte im Test). Diese bietet zwar keine bessere Bildqualität, aber ein deutlich wertigeres Gehäuse inklusive Spritzwasserschutz und größerem Sucher - nur auf den praktischen Schwenkmonitor muss man dann verzichten. Die finale Einordnung der D5200 in die Nikon-Familie ist also auch eine Frage des Preises - warten wir ab, wie dieser sich entwickelt.
Nikon D5200
Nikon D5200 | |
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Hersteller | Nikon |
Preis | 750.00 € |
Wertung | 43.5 Punkte |
Testverfahren | 1.6 |