Kompaktkamera
Nikon Coolpix S810c im Test
Mit der Coolpix S810c wendet sich Nikon vor allem an Android-Fans, die statt einem Smartphone eine echte Kamera suchen. Wir haben den Hybrid im Test.

Die neue Nikon Coolpix S810c im Test: Wenn Sie eine Kamera nur zum Fotografieren suchen, brauchen Sie nicht weiterlesen. Wenn Sie damit aber auch filmen, Bilder bearbeiten und teilen, twittern, navigieren, spielen und mailen wollen, könnte die Nikon Coolpix S810c durchaus interessant für Sie sein. Denn was von vorn aussieht wie viele andere Digitalknipsen auch, hat ein deutlich erweitertes Innenleben - zu ahnen, wenn man die Kamera umdreht: Denn die Rückseite schaut wie ein lupenreines Smartphone aus.
Das 3,7 Zoll große Display deckt fast die gesamte Rückseite ab. Am rechten Displayrand ist eine Leiste in der drei rechteckige Tasten untergebracht sind. Menü, Home und die Zurückfunktion werden damit gesteuert. Weitere mechanische Bedienelemente sind die on/off Taste, die Zoomwippe und der Auslöser. Alle anderen Funktionen werden über eine Touchfunktion am Display eingestellt.
In der gewohnten Fotoposition ist der glatte Kamerabody schlecht zu halten. Man sollte besser eine spezielle Haltetechnik anwenden: die Kamera liegt auf dem kleinen Finger der rechten Hand, Ring- und Mittelfinger stabilisieren gegen Kippen nach vorne und der Zeigefinger betätigt den Auslöser oder die Zoomwippe. Der Daumen drückt gegen die Kamerarückseite und stabilisiert. Wem das zu blöd ist, der nimmt zum Fotografieren einfach die zweite Hand dazu. Dann geht's einfacher.

Wie bei Android Smartphones werden die verfügbaren Applikationen angezeigt. Wird das Aufnahmesymbol am Display berührt, öffnet sich das Kameramenü. Je nach Voreinstellung sind verschiedene Einstellungen für Aufnahme und Wiedergabe möglich. Das Ganze bleibt überschaubar, da es nicht mit zu vielen Einstellvarianten überfrachtet ist.
Das Display mit 410.000 RGB-Bildpunkten ist in Schärfe, Farbtreue und Blickwinkel bestens. Die ganze Größe des Monitors (Größe 82 x 46 mm) wird allerdings nur bei den Bewegtbildfunktionen genutzt, ansonsten ist die Bildfläche nur 62 x 46 mm groß. Die weitere Displayfläche beherbert Texte und Symbole, die in angenehmer Größe dargestellt werden und sehr gut zu erkennen sind.
Der kleine, ins Kameragehäuse integrierte Blitz bietet neben Automatik, Rotaugenreduktion und Aufhellblitz auch eine für diesen Kameratyp ungewöhnliche Blitz-Langzeitsynchronisation. Die vielen Funktionen der Kamera verbrauchen auch ordentlich Strom. Ein kräftiger Akku (3,8 V und 1,85 Ah) soll lange Laufzeiten ermöglichen.

Das Zoomobjektiv hat einen großen Brennweitenbereich von 25 bis 300 mm (KB). Die Anfangslichtstärke liegt bei 3,3, bei der langen Brennweite geht es in den Keller mit 6,3. Das ist nicht rekordverdächtig, genügt aber für viele Aufnahmesituationen.Die Kamera ist insgesamt gut verarbeitet. Nicht schön sind die Abdeckungen für die beiden Steckanschlüsse und das Speicherkartenfach für die fummelige SDHC-Microkarte.
Auf die kann man Bilder oder Videos laden, Apps werden automatisch im internen Speicher abgelegt. Und der ist schnell voll. Und unterwegs muss man zum Hochladen der Bilder nach einem verfügbaren WLAN Ausschau halten, den über G3- oder G4-Funktionalität verfügt die Kamera nicht.
Als Kamera ist die Nikon Coolpix S810c absoluter Mainstrem: 16MP-CMOS mit Vollautomatik und wenigen Einstellmöglichkeiten, die aber zumindest bei der Eingangsempfindlickeit von ISO 125 brauchbare Bilder macht. Die wirken zwar ein wenig flau, das ist aber besser (und leichter korrigierbar) als übertriebenes Aufsteilen des Kontrastes. Bei ISO 400 sind allerdings schon deutliche Artefakte zu erkennen.
Fazit: Eine Kamera mit Android - ein pfiffiges Konzept, das allerdings nur halbherzig umgesetzt ist. Die Kamerafunktionen sind OK, aber die bekommt man auch billiger.
Nikon Coolpix S810c
Nikon Coolpix S810c | |
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Hersteller | Nikon |
Preis | 320.00 € |
Wertung | 48.5 Punkte |