Android-TV-Box von Google
Nexus Player im Test: Technik top, Inhalte ausbaufähig
Nach dem erfolgreichen Start des Chromecast-Sticks will Google mit dem Nexus Player und Android TV nun hierzulande auch den Markt der Streamingboxen aufrollen. Doch kann der Entertainment-Spieler mit seiner Konkurrenz von Amazon oder Apple mithalten? video hat den Nexus Player mit Android TV im Test.

Streamingboxen und -dongles wie der Nexus Player hier im Test sind mittlerweile so etwas wie das Entertainment-Gehirn für jeden Fernseher: Filme, TV-Serien, Fotos und Musik vom eigenen Server direkt und kabellos auf den Fernseher streamen, Mediatheken und Video-on-Demand-Dienste nutzen, oder auch ein wenig gamen - das alles ist mit ihnen kein Problem.
Mit seinem Nexus Player und Android TV steigt Google nun in den Wettbewerb mit Apple TV und Amazon Fire TV Box ein. Das vom taiwanesischen Hardwarehersteller Asus produzierte Gerät kostet 99 Euro und ist damit so teuer wie die Amazon-Konkurrenz, während die Apple-Box der 3. Generation mittlerweile für unter 80 Euro zu haben ist.
Nexus Player: Ausstattung und Design
Optisch unterscheidet sich der Nexus Player nur durch seine Form: Er ist rund, nicht quadratisch. Ansonsten ist die Box ebenso schwarz und versehen mit einem HDMI-Anschluss. Die Fernbedienung sieht der Amazon-Vorlage zum Verwechseln ähnlich: Sie umfasst neben den üblichen Basisbedientasten ebenfalls eine Taste für die Sprachsuche.
Nexus Player im offiziellen Video
Nexus Player: Entertainment tailored for you
Im Kern der Box stecken, wie bei der Fire TV Box ein Quad-Core-Prozessor, sowie ein Gigabyte Arbeitsspeicher, die für eine extrem flüssige Bedienung sorgen. Der Nachteil: Während die Amazon- und Apple-Boxen auch per Ethernetkabel ans Netzwerk angebunden werden können, wartet Google hier lediglich mit einer WLAN-Verbindung auf.
Lesetipp: Streaming-Boxen im Vergleich - Fire TV, Apple TV, Chromecast und Co.
Das Bild wird maximal in Full-HD-Qualität (1080p) ausgespielt. 4K ist, wie bei der Konkurrenz, bislang Fehlanzeige.
Nexus Player: Installation und Android TV App-Angebot
Die Inbetriebnahme des Nexus Players verläuft äußerst einfach und problemlos: Mit wenigen Klicks, durch die man auf dem Screen geleitet wird und nach dem Einloggen ins WLAN-Netzwerk ist die Box startklar. Wer auf seinem Smartphone einen aktiven Google-Account nutzt, bewältigt diese Schritte noch schneller. Zu empfehlen ist, gleich ein Systemupdate zu fahren, damit die Box auf dem neuesten Stand ist.

Auf dem klar strukturierten und sehr aufgeräumt wirkenden Startscreen der Android-TV-Plattform begrüßen den Nutzer die Topangebote aus dem Google Movie & TV Store, sowie eine kleine Auswahl an Apps. Bereits vorinstalliert sind neben den Google-eigenen Medienstores Netflix, YouTube, die ZDF Mediathek und Zattoo.
Weitere Apps lassen sich aus dem Google-Play-Store nachladen. Doch die Auswahl dort ist überraschend begrenzt und um eine große Vielzahl geringer, als etwa bei Amazons Fire TV. Am meisten Auswahl bietet noch die Kategorie Video & TV. Hier lassen sich zusätzlich unter anderem relevante Apps wie die ARD-Mediathek, 7TV, die arte-Mediathek, Red Bull TV, ZDF heute und Sport 1 herunterladen. Doch VoD-Portale wie Watchever oder Amazone Prime fehlen gänzlich.

Besser aufgestellt ist der Nexus Player an der Casual-Gaming-Front. Doch auch hier bleibt die Auswahl hinter Amazon zurück. Ein kompatibler Game-Controller (Gamepad-Preis: 49 Euro) müsste zusätzlich angeschafft werden.
Nexus Player: Cast-Support wie bei Chromecast
Wie beim kleinen Bruder, dem Chromecast-Dongle, lassen sich zum Glück über die Funktion Google Cast mithilfe der Box weitere Inhalte auf den Fernseher beamen. Voraussetzung ist jeweils, dass die genutzte App für das Google-Cast-Symbol verfügt. Wie bei Airplay lässt sich hier jeweils der Nexus als Abspielgerät auswählen.

Praktisch und sinnvoll: Die moderne Android-Oberfläche passt sich jeweils den genutzten Inhalten an. Wurden zuletzt etwa die arte-App und Red Bull TV genutzt, werden auf dem Startscreen wiederum bevorzugt Highlights aus diesen Angeboten angezeigt.
Fazit
So darf sich Android-TV gerne anfühlen: Der alltägliche Umgang und der Gebrauch des Nexus Players machen Laune. Die Sprachsuche funktioniert hervorragend. Technisch ist die Box auf dem neuesten Stand, lediglich der Ethernet-Anschluss fehlt.
Doch im Vergleich zum direkten Mitbewerb, insbesondere von Amazon, hinkt die Google-Box vor allem mangels ausreichender App-Auswahl deutlich hinterher. Und den Vorteil, über den vorhandenen Mini-USB-Anschluss auch offline Medien über den Player zu abspielen, hat Google mit dem jüngsten Firmware-Update eliminiert. Es wird daher spannend, was der Internetkonzern aus seinem Entertainment-Verkaufsvehikel machen wird. Bislang ist er nicht viel mehr als ein etwas flotterer Chromecast-Stick.