Basketballsimulation
NBA 2K22 im Test: Neues Gameplay, alte Probleme
Auch in diesem Jahr erscheint pünktlich zur neuen Basketball-Saison mit NBA 2K22 der neueste Ableger der Sportsimulation. Was die Neuauflage in diesem Jahr bringt, zeigen wir im Test.

Jedes Jahr aufs Neue steht ein neuer Ableger von Sportsimulationen quer durch viele Sportarten hindurch auf dem Programm. Für Basketballfans keine Ausnahme, erwartet sie mit NBA 2K22 auch in dieser Saison eine aktuelle Version des populärsten Basketball-Games.
Nun ist freilich auch 2K in den vergangenen Jahren nicht von der vorherrschenden Kritik an Mikrotransaktionen verschont geblieben. Inwieweit man sich in NBA 2K22 dieser angenommen hat und ob sich das Gameplay dennoch auf gewohnt guten Standards halten konnte, erfahren Sie in unserem Test der PS4-Version.
NBA 2K22 im Test: MyCareer-Modus in neuer Atmosphäre
Wie in den Vorjahren auch bietet NBA 2K22 verschiedene Offline-Spielmodi an, die sich mal mehr, mal weniger vom Vorgänger abheben. So ermöglicht es der MyGM-Modus, selbst die Geschicke eines der 30 Teams der NBA zu leiten und versteht sich eher als realitätsnahe Manager-Simulation.
Durch die vergleichsweise geringfügigen Änderungen wie zum Beispiel eine etwas detailliertere Ausarbeitung des Mitarbeiterstabs entpuppt sich diese Vorstellung aber leider als Wunschtraum. Die eher dröge Präsentation und eine Vielzahl an seltsamen Verhaltensmustern der KI insbesondere im Bereich des Spielerhandels lassen so leider viel Potenzial ungenutzt.
Besser macht es hingegen der überarbeitete MyCareer-Modus, in dem Spieler sich den Traum einer eigenen NBA-Karriere erfüllen können. Wie in den vorherigen Jahren auch wird das erste Jahr der eigens erstellten Persönlichkeit von einer prädefinierten Story begleitet, die wahlweise überzeugen kann oder unfreiwillig komisch wirkt – für Unterhaltung ist hier zumindest in jedem Fall gesorgt.
Leider ist das Aufleveln von spielrelevanten Attributen nichts für Gelegenheitsspieler: Um Offline wie Online auch nur ansatzweise kompetitiv mitspielen zu können, müssen unzählige Stunden investiert werden – oder die Abkürzung über die kostenpflichtige virtuelle Währung gesucht werden, welche ebenfalls nur in einem geringen Rahmen in einem erträglichen Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt.

Wer das offline erstellte Ebenbild des eigenen Wunschspielers mit anderen messen lassen möchte, kann sein Glück in "The City" versuchen, wo eine Vielzahl verschiedener Duellmöglichkeiten für Abwechslung sorgt. Dank fixer 3-gegen-3-Runden im Park oder längeren Runden mit vollzähliger Aufstellung, die beispielsweise in "The Rec" möglich sind, ist für kurzweilige Unterhaltung gesorgt. Doch auch die Stadt bleibt leider nicht von Mängeln verschont. So ist unter anderem die Fortbewegung zwischen den einzelnen Arenen langweilig, andauernd und mühselig – zumindest bis man nicht eines der schnelleren Vehikel freischaltet, die ebenfalls nur mit virtueller Währung gekauft werden können, wodurch Spieler entweder vorläufig auf wichtige Attribut-Upgrades verzichten oder erneut auf den Geldbeutel zurückgreifen müssen.
Auch der MyTeam-Modus, der analog zu bekannten Online-Varianten wie FIFA Ultimate Team als Mixtur aus Sammelkartenspiel und Wettbewerb fungiert, muss mit ähnlichen Problemen kämpfen. Die schier unendliche Auswahl an Kombinationsmöglichkeiten des eigenen Teams und der Einstellungsvarianten bis ins tiefste Detail einzelner Spielzüge könnte so viel Spaß machen, wenn man auch hier nicht vor die Wahl zwischen aufwendigem Grind oder teurer Abkürzung gestellt werden würde.
NBA 2K22 im Test: Durchdachte Gameplay-Änderungen
Man kann von Mikrotransaktionen, Lootboxen und Co. halten was man will, aber wo NBA 2K22 wirklich überzeugen kann, ist das eigentliche Spiel an sich. Animationen der Spieler sind im Dribbling wie im Wurf äußerst flüssig dargestellt, vor allem bei letzterem sorgt die neue "Shot-Meter" genannte Anzeige zur Abgabe von Würfen für präziseres und fast schon entspanntes Werfen, ohne jedoch zu unterfordern.
Auch die KI konnte mit einigen Verbesserungen insbesondere im Defensivverhalten glänzen, sodass ein stumpfes Austricksen der CPU-gesteuerten Verteidiger durch wiederholtes Ausführen bestimmter Animationen wie in den vergangenen Jahren (bislang) noch nicht möglich ist. Stattdessen werden durchdachte Spielzüge eher belohnt, wodurch die einzelnen Runden auch taktisch fordernder sind. Gerade beim Dribbling machen sich zudem die Änderungen in Sachen Ausdauer des gesteuerten Spielers bemerkbar – häufiges und sukzessives Aneinanderreihen von Dribbling-Animationen erschöpfen den gewählten Sportler schneller, was wiederum für schlechtere Ergebnisse beim Werfen, Passen und Blocken sorgt.

Grafisch bleibt NBA 2K22 das Maß aller Dinge, wenn es um realistische Darstellung von Sportarten geht. Fast schon hyperrealistische Abbildungen von Spielern sorgt zusammen mit für Sportspiel-Verhältnisse sehr überzeugend gezeigten Zuschauermassen für eine gelungene Atmosphäre rund um die Partie. Ähnlich verhält es sich in Sachen Audiokulisse, der mit einem energiereichen Soundtrack und vermutlich besten Kommentatoren-Vertonung weiterhin Maßstäbe setzt.
NBA 2K22 im Test: Fazit
NBA 2K22 deutet sein Potenzial bisweilen mehr als nur an. Gerade die Verbesserungen in Sachen Gameplay – insbesondere die intelligentere Defensiv-KI – sowie die gewohnt exzellente Präsentation zeigen, wie gut sich eine virtuelle Runde Basketball anfühlen kann.
Weiterhin problematisch zu sehen ist allerdings der fast schon indirekte Zwang, Mikrotransaktionen zu nutzen, will man nicht Hunderte von Stunden in den Aufbau eines einzigen Spielers mit High-End-Build stecken. Dieser Umstand zieht sich durch nahezu alle Spielmodi und trübt einen eigentlich guten Eindruck.
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