Mini-PC fürs Homeoffice und mehr
Minisforum TH50 im Praxis-Test: Core i5, 16GB, SSD und Windows 10 Pro ab 500 Euro
Wer Platz sparen will und einen Rechner fürs Homeoffice braucht, für den könnte der Minisforum TH50 geeignet sein. Wir haben den Mini-PC im Praxistest.

Die Firma Minisforum aus Hong Kong ist seit rund zehn Jahren im PC-Geschäft und ist mittlerweile für starke Mini-PCs bekannt. Ende 2021 erschien mit dem Minisforum TH50 ein neues Modell, das mit einem Preis ab 499 Euro (469 Euro ohne SSD) einen Intel Core i5-11320H (4 Kerne / 8 Threads und bis zu 4,5 GHz), 16GB RAM und Windows 10 Pro mitbringt. Für den genannten Einstiegspreis gibt’s eine 256-GB-SSD. Unser Testmuster kam mit einer 512-GB-SSD von Kingston im M.2-Format (PCI-Express 3). Der aktuelle Preis: 529 Euro zzgl. Versand. Wie schlägt sich der Mini-Rechner im Praxistest?
Unser Testmuster kam innerhalb von rund zwei Wochen aus Fernost und befindet sich in einem stabilen, ausreichend gepolsterten Karton mit viel Zubehör: Neben dem Mini-Rechner (149,6 x 149,6 x 55,5 mm) im Kunststoffgehäuse gibt’s ein USB-C-Netzteil, HDMI-Kabel, eine kleine Anleitung bzw. Dokumentation, ein VESA-Montage-Kit samt Schrauben und eine interne SATA-Festplattenhalterung inkl. zwei Anschlusskabeln. Sie können nicht nur die verbaute SSD tauschen, sondern den Speicher auch intern mit zwei 2,5-Zoll-SATA-Geräten erweitern. Das bieten auch andere Minisforum-Modelle - den typischen Konkurrenzrechnern Intel NUC oder Zotac-Boxen ist der Hersteller damit voraus.
Neben der speicherfreundlichen Ausstattung gefällt uns die Anschlussvielfalt: 4x USB 3.1, 2x USB 2.0, je 1x HDMI, DisplayPort, Thunderbolt 4 (auch für USB Type-C) und Audio-Klinkenanschlüsse sind an der Front und der Rückseite verteilt. WiFi 6 und Bluetooth stehen für drahtlose Verbindungen zur Verfügung. Dazu bietet der Minisforum TH50 zwei Ethernet-Ports mit 2.5 Gbit. Damit eignet sich der TH50 nicht nur für Produktivanwendungen, sondern beispielsweise auch als schneller Server verschiedenster Art – sei es für große Datenmengen oder als dedizierter Server für Games oder einem heimnetzbasierten Zuspieler für den modernen TV oder den Beamer. Hierbei fanden wir nur schade, dass DisplayPort und Thunderbolt 4 "8K mit 60Hz"-fähig sind, ausgerechnet der HDMI-Ausgang aber nur 4K-60Hz-zertifiziert ist - das heißt nur 30Hz bei 8K-Signalen ausgibt.
Wenig zukunftsorientiert ist auch der verlötetete, nicht austausch- bzw. erweiterbare RAM. Für den angestrebten Alltags-PC-Ersatz sind 16GB aber noch eine Weile ausreichend.

Wer einer Bestellung aus Fernost nicht abgeneigt ist, freut sich über ein aktiviertes Windows 10 Pro, das sich direkt auf Deutsch einrichten lässt. Andere vergleichbare PCs und Laptops geizen dann gerne mit Single-Language-Lizenzen, die für die meisten Nutzerinnen und Nutzer hierzulande unbrauchbar sein dürften. In unserem Test bestand der Rechner ob des aktuellen Innenlebens problemlos die Windows-11-Integritätsprüfung. Ein aktives TPM-Modul ist im Bios voreingestellt. Specs-seitig liest sich der TH50 bei dem Preis also recht attraktiv. Wie schlägt er sich in der Praxis?

Mit rund 15 x 15 x 5,5 cm Ausmaßen und 630g Gewicht ist der Minisforum TH50 vergleichsweise leicht. Er wirkt trotz Kunststoffgehäuse nicht billig und bietet im flachen Quaderdesign mit vielen Lüftungseinlässen auch ein schlichtes, alltagstaugliches Design. Nach dem Einschalten beginnt gleich die Einrichtung von Windows 10. Während der zügig verlaufenden Einrichtung - und im Idle-Betrieb ohnehin - gab der Lüfter ein kaum hörbares, minimales Surren ab.

Wir richteten zum Auslesen von Daten das Tool HWiNFO ein und lassen ein paar typische Benchmarks laufen. Wir konzentrieren uns dabei auf die angegebenen Temperaturen für CPU sowie SSD und vor allem auf die wahrnehmbaren Lüftergeräusche. Getestet haben wir im geschlossenen Raum bei 25 Grad Zimmertemperatur. Mit einem angeschlossenen E-Meter beobachten wir, wie viel Watt der Mini-PC aus der Steckdose zieht. Im Idle-Betrieb unter Windows zeigt das Messgerät übrigens stabil einen Wert unter 10 Watt an.
Minisforum TH50 im Praxis-Test: Benchmarks
Geekbench und PCMark 10
In Geekbench 5 erzielt unser TH50 sehr gute 1.436 Single- und 5.628 Multi-Core-Punkte. Damit reiht er sich ohne negative Überraschungen im oberen Bereich mit Laptops und anderen Systemen mit dem gleichen Prozessor ein. Wir beobachten dabei einen Höchstwert für den Verbrauch der Box von 58 Watt. Die Temperaturen für die CPU schwanken in HWiNFO dabei von gut 63 bis 75 Grad. Das ist unter Volllast durchaus beachtlich. Der Lüfter zieht dabei jedoch in regelmäßigen Abständen hörbar an und gibt ein kurzes, tieffrequentes Geräusch ab. Dies könnte im Sommer regelmäßiger oder bei langfristiger Nutzung und Staubansammlung (es gibt großzügige Lufteinlässe oben sowie links und rechts) dauerhaft zu hören sein. Im Vergleich zu anderen Konstruktionen mit hochfrequenter erklingenden Lüftern empfinden wir das Lüftergeräusch jedoch noch als tolerierbar. Der Hersteller gibt als Maximum 48,5 dBA an.

Im PCMark10 bekommen wir wie zuvor ein standesgemäßes Ergebnis von insgesamt 5.044 Punkten. Wir haben unseren Test nicht "online überprüfen lassen". In der Datenbank findet sich der verbaute Prozessor des TH50 noch nicht. "Vergleichen" wir mit Ergebnissen des ähnlichen Vorgängers i5-11300H statt i5-11320H, reihen wir uns mit dem Mini-Rechner in der Theorie zwischen Gaming-Laptops im Bereich der Top 60 ein - zumindest bei der Gesamtpunktzahl. In Tests zur Produktivität und Content-Erstellung sehen wir den TH50 sich weiter hinten einordnen. Dafür punktet er bei den Essentials-Disziplinen.
Die beiden Prozessoren unterscheiden sich marginal in der maximalen Taktrate (4,5 statt 4,4 GHz) der CPU. Außerdem darf der i5-11320H eigentlich alle 96 Kerne der integrierten Intel-XE-GPU nutzen. Im TH50 sind es jedoch weiterhin 80. Diese Eckdaten führen in PCMark 10 je nach Test zu CPU-Temperaturen zwischen 30 bis 76 Grad, beim Verbrauch beobachten wir je nach Test 20 bis 55 Watt. Die Lüfter sind dabei wahrnehmbarer, aber ohne das zuvor beschriebene, lautere Aufdrehen. Letztendlich spricht das fiktive Ranking für eine gute Kühlung, bei der auf kleinerem Raum die Leistung erhalten bleibt.
FurMark und Prime95
Mit der integrierten Intel-GPU ist Spielen nicht wirklich ein Thema. Minisforum gibt für ein paar einfachere und ältere Online-Titel spielbare fps-Werte an. Ohne ein deutliches Senken der Detailstufen und gar der Auflösung ist das aber nicht zu realisieren. Wir schauen zumindest im GPU-intensiven FurMark-Stresstest und beobachten eine durchschnittliche fps-Rate von 24 Bildern pro Sekunde - bei 1280 x 720 Pixeln mit 8x MSAA. Der TH50 gönnt sich dabei in der Spitze rund 32 Watt. Auf Tests von Spielen haben wir verzichtet. Mit Thunderbolt 4 könnten - bei Interesse - immerhin externe GPU-Adapter inkl. Netzteil interessant werden. Die sind aber teuer und bei den aktuellen Grafikkartenpreisen wohl nur eine Option für ganz wenige Menschen.
Im Torture-Test von Prime95 beobachten wir erneut das immer wieder aufdrehende Lüftergeräusch. Die Temperaturen erreichen 67 bis 74 Grad. Das E-Meter zeigt maximal 55 Watt an. Wir können nicht meckern.
CrystalDiskMark

Zuletzt haben wir auch die verbaute SSD kurz geprüft. Es handelt sich um ein M.2-Modul mit PCI-Express-3-Schnittstelle von Kingston. Es performt im erwarteten Bereich und wird ausreichend kühl gehalten. 15 Watt gönnt sich der TH50 dabei. Die Temperaturen dabei sind einwandfrei.
Minisforum TH50 im Praxis-Test: Fazit
Der Minisforum TH50 hat uns im Praxistest überzeugen können. Im Homeoffice-Betrieb liefert er für den Preis eine sehr gute Leistung ab und meldet sich bei typischen Anwendungen und 4K-Medienwiedergabe mit kaum hörbaren Lüftergeräuschen. Dabei verbraucht er nur rund ein Drittel von dem, was ein vergleichbarer Büro-Desktop bei gleichen Aufgaben an Strom regelrecht verbraten würde.
Als ernsthaftes Werkzeug für Content-Creator wird der TH50 vermutlich nicht in Frage kommen. Bringt man ihn ins Schwitzen, ist er immerhin nicht nervend laut. Für den durchschnittlichen und unregelmäßigen Einsatz bei Videoschnitt oder Fotobearbeitung für Social Media sind die acht (virtuellen) Kerne sowie die Hardware-Beschleunigung des "Intel XE"-Chips willkommene Helfer.
Die Erweiterbarkeit für mehr Speicherplatz und die Anschlussvielfalt sind ein weiteres Plus. Als privater Server für Daten oder Online-Games kommt der TH50 so schnell nicht aus der Puste. Wer eine SSD übrig hat, bekommt den TH50 schon ab 469 Euro. Sie finden den Minisforum TH50 derzeit nur direkt beim Hersteller. Der Versand nach Deutschland kostet mit der "Duty-Free"-Option 35 Euro.
