65-Zoll-OLED-TV

METZ BLUE 65DS9A62A im Test

23.4.2020 von Roland Seibt

Wer hätte gedacht, dass der 65-Zoll-OLED mit der günstigsten unverbindlichen Preisempfehlung des gesamten Marktes den Traditionsnamen „Metz“ tragen könnte? Der neue 65DS9A62A ist die Frucht der Kooperation mit dem chinesischen Mutterhaus und birgt einige Überraschungen. Lesen Sie unseren Test hierzu.

ca. 4:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
METZ BLUE 65DS9A62A im Test
METZ BLUE 65DS9A62A im Test
© Metz

Pro

  • scharfer farbenfroher OLED
  • Android-TV mit Google Assistant
  • saubere Verarbeitung

Contra

  • keine Kalibration
  • Amazon Prime fehlt

Fazit

video Testurteil: sehr gut

Als vor einigen Jahren der chinesische TV-Konzern Skyworth die Metz Werke übernommen hatte, versprach er sich einerseits einen leichten Einstieg in den wichtigen deutschen Markt, wollte andererseits aber auch den guten Namen aus Zirndorf weltweit als Marke für gehobene TV-Ansprüche etablieren. 

Wir befinden uns inmitten dieses Prozesses, und der neue OLED-TV ist das erste Top-Produkt, das den neu geschaffenen Herstellernamen „Metz blue“ trägt. Er steht für besonders junge und innovative Geräte, die multimedial ausgelegt sind, beispielsweise auf Android als Betriebssystem setzen.

So eine kleine Marke wie Metz hatte früher keine Chance, überhaupt bei Partnern wie Netflix oder Google vorstellig zu werden, um eine Streaming-App einbauen zu wollen. Auch war es schwer, die besten OLED-Panels zu bekommen. Zulieferer machen lieber große Geschäfte mit großen Stückzahlen. 

Da kommt das Mutterhaus Skyworth ins Spiel, denn mit dem Ziel weltweiter Vermarktung öffnen sich auf einmal viele Türen. So kommt es, dass dieser Metz-TV mit den Geräten, die wir bisher aus dem Fränkischen gesehen haben, nur wenig zu tun hat. 

Dort werden die als besonders hochwertig und zuverlässig konzipierten TV-Geräte der klassischen „roten“ Marke Metz gefertigt, die beispielsweise durch ausgereifte Aufnahmefunktionen und ein Bedienkonzept in drei Anspruchsstufen bestechen.

METZ BLUE 65DS9A62A im Test: Screenshot Funktionen
Metz nutzt das stabile Android 8 als Betriebssystem. Spezielle TV-Funktionen wurden geschickt integriert und sind gut erreichbar.
© Screenshot & Montage: video

Im Gegensatz dazu stehen die neuen Geräte der Marke „Metz blue“, die mit Android als Betriebssystem (fast) alles bieten, was das smarte Herz sich nur wünschen kann. 

Die Geräte werden in einem äußerst modernen Werk in Polen gefertigt (wie bei fast allen Mitbewerbern), und natürlich reden die erfahrenen Entwickler aus Zirndorf gern mit, wenn es um die Produktplanung wie auch die Abstimmung der TVs geht – speziell für den deutschen Markt. 

So macht der 65DS9A62A für seinen verführerischen Preis sofort einen überaus hochwertigen Eindruck. Das Panel liegt auf einem massiv verchromten Metallfuß auf und besitzt nach vorn strahlende Lautsprecher, die hinter echtem Stoff sitzen.

An der Design-Rückwand lehnt das Display an einer eleganten Stütze, die ihm eine mehr als ordentliche Neigung verschafft. Für unseren Geschmack steht das Gerät zu schräg, wie niedrig ein Lowboard auch sein mag. Die Lösung, etwas unterzulegen, war allerdings schnell gefunden.

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Insgesamt müssen sich Look & Feel des Metz blue nicht vor deutlich teureren Kollegen verstecken. Das gilt auch für die Fernbedienung, die bestens übersichtlich aufgeteilt ist und ein knackiges Druckgefühl vermittelt. Sie wird bei der Installation als Bluetoothgerät mit dem TV verbunden, gibt sie doch Sprachdaten für den Google Assistant an den TV weiter. 

An eine intelligente Sprachsteuerung war bislang bei Metz nicht zu denken, und auch jetzt steht die Technik mit der ersten TV-Generation erst am Anfang, wird aber ständig hinzulernen. Momentan finden wir viele Inhalte für YouTube sowie Internet-Infos. 

TV-Funktionen wie Senderwahl, App-Bedienung oder EPG-Programmierung waren aber nur selten erfolgreich. Wie schnell so ein TV verbessert wird, konnten wir bei unserem Vorserienmodell am eigenen Leib erfahren. 

So gab es bei der allerersten Installation (im Dezember 2019) mittels eines Android-Smartphones Probleme, auch wurden die Sender nicht ordentlich sortiert.Erste Bildmessungen waren genauso wenig vielversprechend. All dies ist aber nun Schnee von gestern. 

Zwar erreichte uns das jüngste Update zu nah am Redaktionsschluss, um alle ausführlichen Tests, Messungen und Referenzbewertungen nochmals vollständig durchzuführen, doch was wir jetzt sahen ist voll überzeugend für eine sehr gute Kurztestwertung.

METZ BLUE 65DS9A62A im Test - Standfuß
Der Metz blue ist stärker geneigt als andere Fernsehgeräte und gehört daher auf ein Lowboard – oder an die Wand. Dabei ist das Design der Rückwand sehr ansprechend, Kabel lassen sich jedoch trotz Deckel kaum verstecken.
© Metz

Kurz zur Hardware 

Mit einem schnell schaltenden Vierwege-Singletuner wird der Metz allen Linear-TV-Quellen gerecht. Neben drei HDMI-2.0-Eingängen, der AV-Zuspielung und zweimal USB ist LAN/WLAN aber wichtiger. Hier spielt der Metz mit DLNA, Google-Cast und Miracast die Vorteile sicher aus. 

Bei der Jagd nach mehr Streaming-Apps ist man erst am Anfang. Hier fehlen noch Amazon, Sky, Rakuten und andere. Mit Netflix, DAZN, Spotify und natürlich YouTube/ GooglePlay gibt es aber eine solide Basis. 

Wer einen Code auf der Metz Internetseite verifiziert, schaltet die USB-Aufnahme frei und bekommt Metz nutzt das stabile Android 8 als Betriebssystem. Spezielle TV-Funktionen wurden geschickt integriert und sind gut erreichbar. 

Drückt man während des Fernsehens auf „OK“ kommt diese Auswahl von Tools. Betätigt man die „Menu“-Taste, gelangt man zu Schnelleinstellungen. die Timeshiftfunktion – natürlich nur, wenn ein Speicher im USB-Port sitzt. 

Dann lassen sich Sendungen per EPG programmieren, jedoch wie gesagt noch längst nicht so komfortabel, wie man es von Metz (red) kannte. Die Bedienung geht schön flott von der Hand, Android 8 zeigt sich im gewohnt übersichtlichen Kleid mit Apps und Inhalten. 

METZ BLUE 65DS9A62A im Test: Screenshot Tools
Drückt man während des Fernsehens auf „OK“ kommt diese Auswahl von Tools. Betätigt man die „Menu“-Taste, gelangt man zu Schnelleinstellungen.
© Screenshot & Montage: video

Einstellungen werden intuitiver als beispielsweise bei Philips gefunden – dafür gibt es vor allem beim Bild erheblich weniger davon. Zuerst war ab Werk der Schnellstart nicht aktiviert und der TV benötigte bei jedem Einschalten fast eine Minute. Es geht aber auch in acht Sekunden. 

In Ermangelung der Justagen von RGB-Balance, Farbraum und Gammafeintuning konnten wir das Bild nicht optimieren. Hier war ebenfalls das neueste Firmware-update hilfreich, denn wichtige Farbparameter waren danach schön normnah, sodass das Bild farbstark und dennoch naturgetreu erschien.​

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Wir hätten gern den fehlenden Modus „Film“ gesehen, der vielleicht noch besser abgestimmt wäre, doch mussten wir uns mit den links abgedruckten optimalen Einstellungen begnügen. 

Zum Glück kommen dabei sehr vernünftige Messungen und ein überzeugendes visuelles Urteil heraus – auf dem hohen Niveau teurer Geräte, was Schärfe, Farben und HDR-Leuchtkraft betrifft. Selbst die Bewegungskompensation MEMC arbeitet bei „Niedrig“ sauber. Skalierung und Bereinigung von SD-Inhalten sind jedoch nur mäßig gelungen. 

Immerhin haben wir hier den offiziell preiswertesten 65-Zoll-OLED aller Zeiten vor uns, wofür das Ergebnis total begeistern kann. Auch die Soundqualität der Direktstrahler ist im Vergleich überaus spritzig und äußerst dynamisch.

[Testsiegel] video Magazin Testurteil sehr gut
video Magazin Testurteil: sehr gut
© video Magazin / WEKA Media Publishing GmbH

Fazit

Metz blue gelingt das Versprochene. Der OLED-TV 65DS9A62A ist ein junges, stylisches Gerät mit guter Verarbeitung und großartigen multimedialen Vorzügen. 

Die Bildqualität des Günstlings ist nicht professionell perfektionierbar, macht jedoch in der Werksvorgabe schon sehr viel Spaß.

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