Streaming-TV

Metz blue Roku MUD6001 im Test

24.2.2023 von Roland Seibt

Mediaplayer von Roku sind in den USA eine ganz große Nummer. Nun hat die Technologiefirma ihr Betriebssystem Roku-OS um Tuner- und Bildaufbereitung erweitert und TV-Hardwarepartner gefunden. Der Metz blue 55MUD6001Z ist der erste Streamingfernseher seiner Art.

ca. 4:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Metz blue Roku MUD6001 im Test
  2. Roku – Das neue TV-System
Streaming-TV Metz-MUD6001
Durch das Roku-OS glänzt der Metz-MUD6001 mit flotter und intuitiver Bedienung.
© Metz
EUR 406,37
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Pro

  • Roku Betriebssystem
  • simples Einstiegsgerät für Smart-TV-Steaming,
  • angenehmes Bild

Contra

  • 60-Hz Panel
  • kein Backlight-Dimmen
  • Amateur-Bildsetup
  • keine HDR-Power
  • Klang

Fazit

connect-Urteil: gut (725 von 1005 Punkten); connect-„Innovation“


72,0%

Die Auswahl des passenden Betriebssystems ist für eine TV-Marke wichtiger denn je. Ganz früher war es nur dafür verantwortlich, ein paar hübsche Bildschirmmenüs zu erzeugen, die Bild- und Toneinstellungen sowie Tuner setup und einen Programmführer darstellten. Im Zeitalter von Smart-TV sind aus den rudimentären Elektronikbausteinen in TV-Geräten vollwertige Computer geworden, die auf der smarten Seite massiv erweiterte Hardware mit vielen Hundert neuen Programmquellen kombinieren müssen.

Video-on-Demand und IPTV sind vom heutigen Fernsehkonsum nicht mehr wegzudenken. Sprachassistenten und das gesamte Internet der Dinge stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Zu Beginn der smarten TV-Evolution konnte nur eine Handvoll der größten Hersteller die geforderten Dienstleistungen anbieten, jetzt sind auch diese fast am Limit und müssen sich immer mehr Partner suchen.

Das haben beispielsweise Sony und Philips sehr früh erkannt und auf Googles Android-TV als Betriebssystem gesetzt. Seither liefern sie die volle Breitseite an smarten Extras, müssen aber auch Zugeständnisse machen. Google will bestenfalls sein gesamtes Universum auf dem TV abbilden, was das System rechenintensiv und überfrachtet erscheinen lässt. Trotz hoher Anforderungen an Hardwarepower ist die Bedienung oft etwas zäh. Zudem geht viel Individualität verloren, wenn ein Topgerät von Sony zuerst einmal denselben Look im selben Hauptmenü hat wie die billigsten Chinaimporte.

Metz 55MUD6001Z Roku-OS Menü
Dei Steuerung des Roku Betriebssystems erfolgt klassisch über die Fernbedienung oder über die Roku Mobil-App.
© Screenshot: connect home

Betriebssystem: Roku-OS

Doch der Siegeszug von Google-TV als unbeschränkt verfügbares TV-Betriebssystem in Alleinstellung scheint gebremst. Zum einen öffnen die verbliebenen TV-Spezialisten Samsung, LG und Hisense ihre Betriebssysteme für andere TV-Hersteller, zum anderen bieten smarte Streaminginnovatoren wie TiVo und Roku ihre Betriebssysteme auch mit Erweiterungen für TV-Hardware an.

Von Metz kommt nun das erste verfügbare TV-Gerät, das auf Basis von Roku-OS entwickelt wurde. So wird der 55MUD6001Z auf der Webseite metzblue.de als Roku-TV gelistet. Neben der hier getesteten größten Variante ist er auch in 50 Zoll (450 €) und 43 Zoll (400 €) verfügbar. Roku-TVs gibt es dort auch noch kleiner und in geringerer Full-HD-Auflösung ab 250 €.

Metz blue hatte für höher wertige Geräte bislang auf Android gesetzt. Das günstigste Modell hat sogar nur Linux, ist aber dennoch deutlich teurer als die Roku-Variante. Auch der 55MUD6001Z befinden sich also im Einstiegssegment und stellt den absoluten Kontrapunkt zu den TV-Geräten von Metz Classic dar.

Zur Erklärung: Dem deutschen Traditionshersteller Metz wurde vom chinesischen Investor Skyworth unter die Arme gegriffen, dafür darf er den Markennamen und das technische Entwicklungspotenzial der Zirndorfer nutzen. In Deutschland bleiben die äußerst hochwertigen TV-Geräte von Metz Classic mit rotem Markennamen bestehen, international vermarktet man günstigere Geräte unter dem Namen Metz blue – mit dem Zusatz „A German Brand“.

Dabei basieren die blauen Geräte zwar auf günstiger Hardware, ersetzen aber die zielgruppenorientierten Sonderfunktionen des hauseigenen Betriebssystems durch alle smarten Optionen von Android, und jetzt auch von Roku-TV. Damit werden Metz-Fernseher auf einmal interessant für komplett andere Käuferschichten.

Metz 55MUD6001Z Roku-OS Einrichtung
Nach dem Freischalten und der Installation der Smartphone-App wird die Ersteinrichtung bebildert und leicht verständlich durchgeführt. Einen gut sortierten TV-Empfang bekommt man auch dazu.
© Screenshot: connect home

Bildqualität & Sound

Die schlechte Nachricht zuerst: Wie für den günstigen Preis zu erwarten war, handelt es sich um Einstiegshardware. Das IPS LCD-Panel liefert zwar einen exzellenten Blickwinkel ohne Farbverfälschungen, Lichtleistung (300 Nits) und vor allem Schwarzwert und damit der Kontrast sind aber nicht gerade überragend. Das Backlight besteht aus mager ausleuchtenden Direct-LEDs, und diese dimmen dunkle Szenen nicht ab, erst recht nicht in Zonen. Beim gediegenen TV-Abend sind schwarze Flächen also flau dunkelgrau.

Für das geringe Budget ist das wohl nicht anders machbar, allerdings beziehen sich die Kompromisse hauptsächlich auf anspruchsvolle HDR-Inhalte. Zu normalen HDTV-Sendungen oder Blu-ray passt die Lichtstärke perfekt, und auch der eingeschränkte Farbraum entspricht exakt den Vorgaben der Normen.

Das Beste also zum Schluss: Wir haben lange nicht mehr ein so natürliches und farblich entspanntes Tunerbild gesehen wie das dieses Roku-TV. Das liegt vor allem daran, dass es nicht übertrieben wirkt, Artefakte der Sendungen nicht durch Überschärfung herausgearbeitet und im Kontrast verstärkt werden, wie es leider meist üblich ist.

Natürlich handelt es sich hier um ein LCD-Panel in der 50/60 Hz-Version, das nicht die allerbeste Bewegungsschärfe anbietet. Dafür verwischt auch das Ruckeln von 24p-Kinofilmen, sodass sie ohne Bewegungskompensation und Angst vor Soap-Opera-Effekt oder Artefakten einen netten Kino look bewahren.

Über den Sound lässt sich nicht viel Gutes berichten. Er ist arg mittenüberladen und schwachbrüstig.

Metz blue MUD6001: Optimale Einstellungen

Vollbildansicht
Menüpunkt Auswahl/Wert
Bildmodus Film
TV-Helligkeit Heller
Kontrast 50
Helligkeit 50
Schärfe 0
Farbe 40
Farbtemperatur warm

Streaming leicht gemacht

In seiner Paraderolle kann der Roku-TV hingegen voll punkten. Nachdem man die Verbindung zu den Roku-Servern aufgenommen und per Smartphone oder PC einen Account erstellt hat, läuft sogar die Suche nach TV-Sendern, aber vor allem die Einrichtung der Streamingdienste wie am Schnürchen. Dabei wird jeder Schritt gut erklärt und grafisch ansprechend begleitet.

Danach ist bei den Video-on-Demand-„Channeln“ alles vertreten, was Rang und Namen hat – plus weitere fast 1000 Angebote, die wir nicht alle ausprobiert haben. Bei vielen Kanälen handelt es sich um eine Anreihung von teils fremdsprachigen Videos, ergänzt durch eine Menge Werbung – trotzdem oder gerade deswegen ein schier endloser Quell der Medienvielfalt.

Dass eine handvoll deutscher Anbieter (z. B. Joyn und Magenta-TV) noch nicht an Bord sind, erklären wir damit, dass Roku-TVs so wahnsinnig neu sind. Zu WOW von Sky gibt es ein besonders inniges Verhältnis, denn wer hatte die erste kleine Streaming-Box für Sky Ticket gebaut? Richtig: Roku!

Wer neben den VoD-Diensten Inhalte von USB oder aus dem Heimnetz abspielen möchte, kommt mit dem „Channel“ Roku Mediaplayer ans Ziel, das Spiegeln eines Smartphone-Bildschirms ist ebenfalls möglich.

Nicht ganz so geschickt fanden wir die Integration der Sprachsuche. Die Fernbedienung besitzt kein Mikrofon und der TV wollte auch nicht direkt mit uns reden. Dabei ist die eigentliche Suchfunktion gut gemacht und findet viele dienstübergreifende Inhalte. Als Lösung entpuppte sich die umfassende Smartphone-App, die als eine der vielen Boni Sprachsuche anbietet.

Gaming

Auch auf einem günstigen 60-Hz-TV ohne Gaming-Ambitionen kann man zocken. Im Spielmodus bringt er es auf stattliche 17 ms Latenz. Das war’s dann aber.

Online-Siegel
gut
Streaming-TV
Februar 2023 Zum Produkt

Fazit: Metz blue Roku 55MUD6001Z

Mit dem Roku-OS wird Metz zum Streamingwunder für Youngsters.Die Einfachheit von Installation und Bedienung könnte aber auch andere Semester auf den Geschmack bringen.

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