LG OLED65A19LA im Test
Mehr zum Thema: LGMit der „A“-Serie von OLED-Fernsehern versucht LG abzuspecken, um in besonders niedrige Preisregionen vordringen zu können. Die unverbindliche Preisempfehlung ist dabei verhalten, doch was die ersten Händler als Straßenpreis verlangen, ist sensationell. Lesen Sie unseren Test zum OLED65A19LA von LG.

Der perfekte Schwarzwert der organischen, Licht emmitierenden Dioden verschafft den Panels einen fast unendlich hohen Kontrast. Alle Hersteller (bis auf einen) setzen die Panels in ihren teuersten Modellen ein, da es technisch äußerst aufwendig und teuer ist, vergleichbare Leistungen aus Flüssigk...
Der perfekte Schwarzwert der organischen, Licht emmitierenden Dioden verschafft den Panels einen fast unendlich hohen Kontrast. Alle Hersteller (bis auf einen) setzen die Panels in ihren teuersten Modellen ein, da es technisch äußerst aufwendig und teuer ist, vergleichbare Leistungen aus Flüssigkristall-Displays zu zaubern.
Der Hersteller LG, der aktuell alle OLED TV-Panels fabriziert, würde gern in günstigere Preisregionen vordringen, um größere Käuferscharen für seine Technik gewinnen zu können. Doch die Hardware- und erst recht Softwarefunktionen einzuschränken fällt ihm schwer.
Das höchste der Gefühle schien es zu sein, die Soundqualität durch preiswerte Treiber zu deckeln, einen Prozessor einzusetzen, der die Bewegungskompensation bei 60 Hz begrenzt, und nur drei HDMI-Eingänge zu nutzen, die nicht für High- End-Gaming geeignet sind.

Das Ganze mit einer unverbindlichen Preisempfehlung zu versehen, die 200 Euro unter der des 120-Hz- Bruders liegt, und dem Handel etwas Marge zu gönnen, macht dann auch Sinn. LG hat allerdings wohl nicht damit gerechnet, wie sich in kürzester Zeit der Straßenpreis für den nun viel zu guten Fernseher entwickelt.
Schon kurz nach Markteinführung, während die vorliegende Ausgabe auf den Redaktionsschluss zuging, liegt der Straßenpreis satte 44 % unter der Preisempfehlung. Und dies kann keinesfalls an der minderwertigen Qualität des Geräts liegen, denn als Ladenhüter empfinden wir den TV im Test ganz und gar nicht.
Vielmehr liefert er in vielen Einsatzszenarien Qualitätsleistungen, die einigen teureren Mitbewerbern überlegen sind. Damit gibt es erstmals einen echten 65-Zoll-OLEDTV für nur 1400 Euro: Der sollte nun wirklich neue Käuferschichten anziehen.
Tuner, Anschlüsse & Apps
Als erste Einschränkung müssen die Käufer des TVs mit nur einem Tunerzug vorlieb nehmen, können also nichts aufnehmen, was sie nicht auch gerade anschauen. Timer sind uneingeschränkt möglich. Philips geht diesen Weg selbst in den teuersten OLED-Modellen schon länger, und Nutzern, die hauptsächlich streamen und Mediatheken nutzen, wird nichts fehlen.
An HDMI-Eingängen werden immerhin drei angeboten – mehr als die meisten Kunden Geräte anschließen wollen. Und alternativ bietet der Fernseher ja ohne Ende kabellose Multimedia- und Netzwerkfunktionen. Hier gibt es keinerlei Einschränkungen im Vergleich zu den Spitzenmodellen.
So sind die drei wichtigen Sprachassistenten Alexa, Google und LG ThinQ eingebaut, eine Smartphone-Spiegelung funktioniert mit Maussteuerung, das Internet der Dinge wird ebenfalls über ThinQ eingebunden. Neben Netflix, Prime und Disney+ runden Sky, Joyn und Apple TV+ das App-Angebot ab, natürlich ergänzt durch Dutzende weitere Anbieter.

HDMI & Bewegungsschärfe
Dass die Bandbreite von HDMI begrenzt ist (V. 2.0b), passt perfekt zur Einschränkung auf maximal 60 Hz und erinnert an Hardware, die nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist. Zum einen müssen Besitzer der neuen Spielekonsolen mit Abstrichen rechnen, andererseits ist das Fehlen von 100/120 Hz auch bei Sportübertragungen zu bemerken.
Die Bewegungsschärfe leidet schon etwas, jedoch nur richtig, wenn man die Zwischenbildberechnung TruMotion stark aktiviert. Deren Nutzung ist aber Geschmackssache. Insgesamt liefern höherpreisige Modelle feinste bewegte Details selbst von 24p Kinofilmen deutlich klarer ab, jedoch nicht ohne etwas stärker zu ruckeln.
Dass der A1 24p-Material zu 60 Hz verflüssigen kann, wird für viele ein sehr guter Kompromiss sein. Hier fehlen Profis aber Schwarzphasen zur artefaktfreien Bewegungsschärfung.

Panel & Farbabstimmung
Überraschender traf uns die optische Vergütung des Panels. Ist die gängige Meinung doch, dass alle OLED-Panels prinzipiell gleich aussehen. Hier scheint LG diesmal etwas Geld gespart zu haben. Mit 1,27 % liegt der Reflexionsfaktor gut ein Drittel über dem der besten OLEDs.
Die Oberfläche wirkt mattiert und wird von seitlich einfallendem Licht großflächig aufgehellt, zeigt aber weniger direkte Spiegelungen und wirkt weniger schwarz als andere OLEDs. Der für den Schwarzwert besonders kritischen HDR-Wiedergabe im dunklen Raum tut dies aber keinen Abbruch, nur bei Raumlicht gehen düstere Inhalte etwas schneller verloren.
Dagegen gibt es allerdings Mittel, nämlich einerseits die Unterstützung von DolbyVision IQ, was die Helligkeitsverteilung den Raumgegebenheiten anpasst, andererseits das AI-Bild von LG, das dies auch tut, wenn HDR die dazugehörigen dynamischen Metadaten nicht gleich mitliefert.
Wieder völlig makellos zeigt sich die Farbabstimmung des TV-Gerätes im Filmmaker-Modus. Da dieser ja eine Zwischenbildberechnung ablehnt, ist für Kinofilme eine 60-Hz-Verarbeitung voll in Ordnung – wenn man es so macht wie LG. Je nach Einstellung gibt der TV 24p mit 2:3-Pulldown oder in sehr gut angepasster Kadenz wieder.
![[Testsiegel] video Magazin Testurteil sehr gut](https://www.connect-living.de/bilder/118539782/landscapex1200-c2/video-testsiegel-note-sehr-gut.jpg)
Farbkalibrierung & Sound
Für ein Einstiegsmodell ist es erstaunlich, dass LG auch die Profioption der automatischen Farbkalibration über die Software Calman zulässt – inklusive Lookuptable und integriertem Testbildgenerator. Auch die Ansteuerung von Funklautsprechern über das WiSA-Protokoll und die automatische Einmessung der integrierten Lautsprecher hätten wir exklusiv bei teureren Modellen erwartet.
Viel brachte letztere im Test allerdings nicht, da unser Screeningraum recht gute akustische Eigenschaften aufweist, und die Downfiring-Lautsprecher im A1 klanglich gerade so als akzeptabel für TV-Wiedergabe anzusehen sind – sogar mit etwas Bassanteilen, aber flauer Präzision.
Wer es im Kino so richtig krachen lassen will, hat aber beim Freundschaftpreis des LG A1 genügend Budget für eine fette Surroundlösung übrig. Der TV hat dazu die Algorithmen von Dolby Atmos verinnerlicht, um aus ihnen virtuellen Raumklang zu erzeugen, oder die Originalkanäle an Soundbars und AV-Receiver zu übergeben.
Fazit
OLED dringt in Preisregionen unter 1500 Euro vor, die bislang LCD-TVs vorbehalten waren. Hier gäbe es nur QLED-Geräte als Alternative, die zwar teilweise 100-Hz bieten, aber deren Kontrast bei Weitem nicht mit dem LG OLEDA19LA mithalten kann. Alles in allem der beste TV dieser Klasse.