Heimkinoprojektor mit Laserlicht
JVC DLA-NZ9 im Test: 8K-Beamer mit HDR
JVC schon stellt seit Jahren Spitzenklasse-4K-HDR-Beamer her. Nun legen Sie mit dem DLA-NZ9 nach, der seinen Vorgängern Konkurrenz machen will.

Die pixelgenaue, atemberaubende Schärfe von Ultra-HD in einem Kontrast- und Farbumfang, der aktuellen HDR-Produktionen gerecht wird: Dieses Maxim ist im Projektionsmarkt so eine Sache. Billigbeamer ab 1.000 Euro setzen auf einen einzigen DLP-Chip, der durch Pixelshift schon ordentlich scharf sein kann. Der gehobene HDR-Filmspaß leidet dann aber oft unter der optischen Unschärfe der Linsen, dem Verzicht auf einen vernüftigen Zoom oder spätestens der Kombination aus eingeschränktem Farbraum und niedriger Lichtleistung einer UHP-Projektionslampe.
Richtige 4K-Beamer, die einen Lichtventilchip für jede Grundfarbe besitzen, gibt es nur von Sony und JVC, und sie beginnen bei circa 5000 Euro Kaufpreis. Wenn man einen Laser als Lichtquelle will, was die Gesamtbrillanz, vor allem aber die Reinheit der HDR-Grundfarben verbessert, legt man mindestens noch einmal das Doppelte drauf. Hier startet aber eine Kinofaszination, die die Billig-DLPs in Grund und Boden beamt. Dazu setzen JVC (D-ILA, 0,69’’) wie Sony (SXRD, 0,74’’) auf selbst entwickelte, reflektive LCD-Chips, die hohe Kontraste bieten und leichter als transmissive LCDs gekühlt werden können.
Lange hatte Sony ein Monopol auf die Ultra-HD-Auflösung, dann legte JVC nach und rüstete zusätzlich den DLA-Z1 bereits 2017 mit einem Hochleistungslaser aus. Mit 35.000 Euro war das Gerät kein großer Verkaufsschlager, auch weil das HDR-Paket noch nicht fertig geschnürt war. Seither hat JVC viel Hirnschmalz in die Darstellung von High Dynamic Range fließen lassen und kennt sich mit Metadaten oder Farbräumen nun besser aus als andere Beamerhersteller.

Resultat: Die Dynamik, speziell die Durchzeichnung in den dunkelsten und hellsten Bildbereichen, bleibt gewahrt, und es werden weniger Filminhalte unterdrückt. Auch eine weitere Entwicklungsidee wurde erst jetzt im hier getesteten DLA-NZ9 erfolgreich zu Ende gedacht. Bereits das Lampengerät NX9 bot eine nominelle 8K-Auflösung an, erzeugt durch e-Shift. Ihm fehlte jedoch der passende 8K-fähige HDMI-Eingang, weil die dazugehörigen Chips vor zwei Jahren einfach noch nicht existierten.
8K-Auflösung mit dem Beamer von JVC
Somit stellt der neue DLA-NZ9 einen echten Durchbruch dar, denn er besitzt topaktuelle Eingangstechnik, die die vollen 48Gbit/s der neuesten HDMI-Norm versteht – sogar mit der Kompressionsvariante DSC, die selbst viele TV-Geräte nicht beherrschen, und die für eine höhere Bittiefe bei Ultra-HD sorgt. Damit ist er weltweit der erste Projektor im Endkundensegment, der 8K-Filme abspielen kann – auch wenn derzeit nur Spielekonsolen oder PCs mit sündhaft teuren Grafikkarten zur Wiedergabe infrage kommen.
Als wahre Innovation unter der Haube ist es JVCs Entwicklern gelungen, die Frequenz der Pixelshifts auf 240 Hz zu verdoppeln. Während ein natives 4K-Pixel des NX9 nur zwei Leinwandpositionen nacheinander beleuchtete, sind es beim NZ9 nun endlich vier. Man könnte also von echter 8K-Auflösung reden, wenn sich die Pixel nicht zum größten Teil überdecken würden. Unsere ultrascharfe 8K-Auflösungstestsequenz pixelgetreu abgebildet zu sehen, haben wir auch vom NZ9 nicht erwartet – und hier sind der Technik auch Grenzen gesetzt. Der Vorteil von JVCs 8K-Ambitionen ist aber offensichtlich, dass man selten ein so fantastisch aufgelöstes 4KBild gesehen hat wie hier.
Das 18-teilige 10-cm-Echtglasobjektiv im stabilen Alumantel zeichnet ultrascharf bis in die Ecken, Farbverschiebungen bleiben dezent, ja sogar die Konvergenz der Grundfarben ist bei unserem Testmuster ab Werk ohne Anpassung exzellent. Dass das Linsensystem über große Zoom- und Shiftoptionen verfügt, gehört bei JVC zum guten Ton. Zum Anpassen der Leinwandabdeckung (Cinemascope) oder zur Einbindung eines Anamorphoten gibt es mehrere Speicher.

Bildqualität des JVC DLA-NZ9
Die tollen optischen Eigenschaften reizen ihr Optimum jedoch erst aus, wenn Elektronik und Software dahinter bestmöglich funktionieren. Die HDMI-Eingänge liefern, wie gesagt, höchste Bandbreiten, also auch Ultra-HD in 120 Hz. Die neue Signalverarbeitung wurde zudem verbessert, um Filme präziser abstimmen und gegebenenfalls nachschärfen oder dynamisch aufwerten zu können. Gerade, was Detailschärfe betrifft, legt sich der JVC schwer ins Zeug, nicht immer, ohne etwas Unruhe ins Bild zu zaubern. Jedoch ist es auch ohne diese Übertreibungen detailreich genug.
Herausragend schlägt sich der JVC in Sachen Kontrasteindruck. Bei den Messungen der in-Bild-Werte schlägt er den gleich teuren Sony-Boliden um Längen, obwohl statische ISO-Kontraste vergleichbar sind. Die Zusammenarbeit von schneller Lasersteuerung und Irisblende klappt super, sodass unsere HDR-Erfahrung an der kleinen Laborleinwand blendender, ja fast schmerzlicher Natur war. Auch die Stewart Hochkontrastleinwand in unserem Referenzkino wurde nie dynamischer und farbenfroher bespielt. Bei maximaler Laserleistung und nativer Farbtemperatur von 5600 Kelvin erreichten wir mit 3400 Lumen deutlich mehr, als der Hersteller verspricht.
![[Testsiegel] video Magazin Referenz](https://www.pc-magazin.de/bilder/118545813/landscapex1200-c2/video-referenz.jpg)
Bei korrekten Farben blieben knapp 3000 Lumen übrig, die sich beim Zuschalten des DCI-Farbfilters auf 2400 verringerten. Eine solch gute Lichtausbeute in HDR bei vollem Farbumfang aktueller UHD Blu-rays und erstklassigem Kontrastumfang ist absolute Spitzenklasse. So gut, dass der JVC DLA-NZ9 zur neuen Referenz bei den Projektoren avanciert.
Dabei gibt es, was die Farbaufbereitung betrifft, noch etwas Luft nach oben, die wir dem Gerät allerdings zugestehen. Wir bekamen nämlich ein frühes Musterexemplar mit der Firmware 0.95, bei dem die finale Abstimmung noch nicht stattgefunden hatte. Zwar waren die Basispegel von Kontrast, Helligkeit und Sättigung wunderbar normgerecht, doch die Farbbalance und einige Aspekte der HDR-Mischung waren noch nicht ganz so perfekt voreingestellt, wie wir das von JVCs fertigen Beamern kennen.
Die angegebenen „optimalen Einstellungen“ sollte man deshalb nicht zu ernst nehmen, bis zum Marktstart dürfte sich die Abstimmung noch ändern. Bei weiteren Tests mit Filmmaterial brillierte JVCs Meisterwerk ebenso: Laser und Iris agierten schneller, als das Auge Pumpen wahrnehmen könnte, die HDR-Verarbeitung klappte ordentlich automatisch, ließ sich aber auch manuell optimieren. Wenn doch nur mehr Beamer so gut mit hochdynamischem Material umgehen und es auch so brillant präsentieren könnten!
Fazit
Brandaktuelle 8K-Elektronik mit erstklassiger Optik, leistungsstarkem Laser und führender HDR-Verarbeitung – das sind die Attribute, die den zugegeben hochpreisigen JVC DLA-NZ9 als neue Referenz an die Spitze der Bestenliste katapultieren.