Testbericht
KathreinUFS 922
Der neueste Wurf von Kathrein bringt den Receiver-Markt in Schwung. Mit tollen Leistungen schwingt sich der KathreinUFS 922 aus dem Stand zur Video-HomeVision-Referenz auf.

Der neueste Wurf von Kathrein bringt den Receiver-Markt in Schwung. Mit tollen Leistungen schwingt er sich aus dem Stand zur Video-HomeVision-Referenz auf.
Die einen sagen schlicht Sat-Empfänger, die anderen DVB-Festplatten-Receiver. Eigentlich müsste die korrekte Bezeichnung des neuesten Kathrein folgendermaßen lauten: digitaler Twin-HD-Sat-Media- Festplatten-Recorder und das zu Recht. Denn der nicht ganz billige digitale Sat-Receiver von Kathrein hat einiges zu bieten. Sein Doppel-Empfangsteil zeigt nicht nur Standard-Auflösung, sondern auch hochauflösendes Fernsehen an und erlaubt es dem Benutzer überdies, ein Programm anzuschauen, während es ein anderes aufnimmt.

Die implantierte 500 Gigabyte große Festplatte speichert auf Knopfdruck - und das sogar mehrere Tage - TV-Programme auf. Sollte dieser riesige Daten-Container einmal voll sein, lassen sich die Inhalte über die Netzwerkschnittstelle auf einen PC herunterladen. Zu guter Letzt hat er auch noch drei USB- Buchsen eingebaut, damit etwa JPEG-Bilder in den Receiver eingespielt werden können. Die Hardware des Receivers scheint vollkommen an die Bedürfnisse technikhungriger Sat-Gucker angepasst worden zu sein. Nur bei der Software hapert es hier und da noch. Aber dazu später.
Fast perfekt
Die Rückseite offenbart die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten: Neben den beiden obligatorischen Scartbuchsen für SD-Signale bringt er sowohl einen Komponenten-Ausgang, als auch eine HDMI-Buchse mit. Weiter links folgt ein Gitterblech, das einen Lüfter verbirgt. Der Sat-Profi kann ihn auf Wunsch in der Drehzahl drosseln und sogar ganz abschalten. Er sollte in letzterem Fall allerdings die Temperatur des Gerätes im Auge behalten. Sicher ist sicher. An der äußersten Ecke platzierten die Techniker einen Netzschalter, damit sich der Sat-Receiver etwa vor Urlaubsfahrten vom Netz trennen lässt. Dabei wäre es gerade bei dem UFS 922 nicht unbedingt vonnöten, denn er hat mit knapp einem Watt in seiner Geräte gattung einen der geringsten Standby-Verbräuche überhaupt.

Bedienung
Er wacht nur zu programmierten Aufnahmen und zum täglichen Update der elektronischen Programmzeitschrift (EPG) auf. Die Inhalte für das EPG werden wie schon bei anderen Kathrein-Receivern vom Daten-Dienst TVTV aufgefüllt. Vorteil: Es enthält gut doppelt so viele Einträge wie die von den Sendeanstalten mitgelieferten Service-Informationen. Im Test waren es bis zu 12 Tage, die im Voraus einsehbar waren. Darüber hinaus teilt der Dienst alle Sendungen in Dutzende von Sparten auf. So zeigt der Receiver auf Wunsch beispielsweise alle gerade laufenden Spielfilme, Dokumentationen oder Nachrichten an. Aber es kommt noch besser.
Der Kathrein bringt auf Basis dieser Daten eine tolle Suchfunktion zur Aufnahmeprogrammierung mit. Unter "Meine Tipps" speichert er beliebige Suchbegriffe ab, nach denen der Benutzer die ausführlichen EPG-Daten durchsuchen lassen kann. Eine sehr umfangreiche Schauspielerliste gehört ebenfalls zum Service. So zeigt es auf Knopfdruck alle Sendungen an, in denen der Lieblingsmime mitspielt. Telenovelas schneidet der Kathrein über die Funktion "Serien-Aufnahme" automatisch mit und das sogar unabhängig davon, auf welchem Kanal sie gesendet werden. Diese Recherchetools waren bisher nur wesentlich kostspieligeren Media-PCs vorbehalten. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings.
Man muss die Suche stets aktiv starten. Einen dauerhaften Eintrag in der Aufnahmeliste abzuspeichern wie etwa "Alle Filme mit Johnny Depp aufnehmen" beherrscht er nicht, oder zumindest noch nicht. Ein weiterer Kritikpunkt versteckt sich im Menü. Zwar lässt sich ein Vor- und Nachlauf zur Aufnahmedauer programmieren, allerdings beträgt dieser derzeit nur maximal 10 Minuten. Das kann im Fußball nach Verlängerung und Elfmeterschießen schon mal zu knapp werden.
Bei der Verwaltung der aufgenommenen Filme ist der Kathrein aber wieder voll auf Linie. Er kann zwei Aufnahmen (SD oder HD) gleichzeitig starten und dabei noch einen älteren Mitschnitt abspielen. Während der Aufnahme setzt er zur besseren Navigation im Film automatisch Kapitelmarken. Später lassen sich die Mitschnitte auch noch schneiden, teilen oder sogar bearbeitet kopieren. Innerhalb der Aufnahmeliste sucht der Benutzer ebenso komfortabel wie im EPG selbst. Die Aufnahmen sortiert der Medienprofi wahlweise alphabetisch als auch nach Sparten. Wenn es dem Benutzer gefällt, kann er auch selbst eine Sparte für den Mitschnitt aussuchen und dauerhaft abspeichern.

Um eine Aufnahme von der Festplatte zu archivieren, dockt der Sat-Gucker kurzerhand einen DVD- Recorder an die Scart-Buchse an. Alternativ kopiert er den Film via Netzwerk von der Platte auf den PC und bearbeitet ihn dort weiter. Schade nur, dass der Receiver, wenn er schon mit einem Netzwerk- Anschluss aufwartet, kein Web-Interface mitbringt. Bei der Konkurrenz von Topfield oder Dreammedia können die Benutzer über den Browser auf den Receiver zugreifen, um ihn einfacher zu bedienen.

Möglicherweise ist es mit dem Web-Interface wie mit der MP3-Wiedergabe. Dort steht im Benutzerhandbuch lapidar "in Vorbereitung". Genauso verhält es sich mit der Wiedergabe von Video- Dateien, die sich auf einer USB-Festplatte befinden. Er zeigte im Test lediglich JPEG-Bilder an. Auch einen Absturz des Receivers verbuchten die Tester bei der Wiedergabe von Video-Testdateien im Medienarchiv.
Klangqualität
Im Tontest vernahmen die Tester bis auf ein leises Säuseln des Lüfters und der Festplatte keine Störgeräusche vom Kathrein. Er spielte sowohl über seine Cinch-Buchsen als auch via optischem Ausgang glasklar in den Testraum. Analog rauschte es einen Tick mehr als per digitaler Strippe, insgesamt spielte er jedoch sehr ausgewogen und harmonisch. In der Königsdisziplin, dem Bildtest, begeisterte der eingebaute Scaler schon mit herkömmlichen TV-Signalen etwa vom ZDF. Er berechnete die 576 Zeilen des SD-Formats sowohl in 720 als auch mit 1080 Zeilen ohne Bildfehler hoch.
Voraussetzung indes ist eine gute Datenversorgung der Sender. "Das Vierte" mit deutlich geringerer Datenrate sah auch hochgerechnet nicht besser aus. Besonders knackig zeichnete der Kathrein jedoch HD-Signale auf den Schirm. Scharfe Kanten, saubere Konturen und kräftige Farben verliehen dem Bild Brillanz. Mit dem Kontrast lag der Kathrein ebenfalls auf Topp-Niveau.
Fazit
Mit dem UFS 922 ist Kathrein in puncto Hardware der große Wurf gelungen. Funktionsumfang, als auch Bild- und Tonqualität sind auf sehr hohem Niveau und die Bedienung geht zudem einfach von der Hand. Allerdings kann der Kunde für 710 Euro erwarten, dass angekündigte Funktionen in der Software wie etwa die MP3-Wiedergabe zügig nachgeliefert werden. Dann wird aus dem pfiffigen Sat-Receiver ein echter Senkrechtstarter.