Drohne mit Actioncam
GoPro Karma im Test mit Hero 5 Black
Die GoPro Karma kommt zusammen mit einer GoPro Hero 5 Black. Wie schlägt sich das Duo aus Drohne und Actioncam? Wir machen den Test.

Der Schritt vom Actioncam- zum Drohnenhersteller war für GoPro absolut folgerichtig. Denn das kalifornische Unternehmen benötigte einen neuen Impuls. Doch der Einstieg in den Drohnenmarkt erwies sich als Herausforderung. Zunächst musste GoPro die Drohne wegen Akkuproblemen zurückrufen. Doch das ist passé – stimmt das Karma der Drohne mittlerweile?
Drohne und Actioncam im Komplettpaket
Die Karma gibt es als Komplettset mit der Actioncam GoPro Hero 5 Black, der Drohne, dem Gimbal (also der Schwebehalterung) sowie einem Handgriff. Pfiffig: Das Gimbal, das die Actioncam über drei Achsen stabilisiert, lässt sich wahlweise an der Drohne oder dem Karma Grip befestigen.
So fungiert der Grip zugleich als Handgimbal. Das Set beinhaltet einen Rücksackkoffer, in dem sämtliches Zubehör Platz findet und sich somit bequem transportieren lässt. Der Komplettpreis liegt bei 1400 Euro. Wer schon eine Actioncam erworben hat, kann nur die Drohne samt Zubehör und Koffer für 1000 Euro hinzukaufen.
Neben der Actionkamera Hero 5 Black gibt es auch bereits das Nachfolgermodell Hero 6 Black im Paket mit der Drohne. Auch das Vorgängermodell Hero 4 Black können Sie mit der Drohne verwenden. Dafür ist zusätzlich die Karma Gurthalterung für rund 40 Euro nötig.
Karma Controller
Der Controller – also die Fernsteuerung – macht mit seinem gummierten Gehäuse einen robusten Eindruck. Auf dem 5 Zoll, also 12,7 cm großen, berührungsempfindlichen Display lässt sich mit einer Helligkeit von 900 Nit auch bei Sonnenschein noch etwas erkennen.
Der eingebaute Akku wird wie die beiden Drohnenakkus mit dem beiliegenden Netzteil geladen und hält bis zu vier Stunden lang durch – weit länger als die 20-minütige Laufzeit der Drohnenakkus. Die 2,6-GHz-Funkverbindung kann laut Hersteller stolze drei Kilometer überbrücken.
Praxistest: GoPro Karma Drohne mit Hero 5 Black Actioncam
Bitte anschnallen
Die Inbetriebnahme der Drohne gelang ohne Mühe. Fernsteuerung und Fluggerät müssen auch hier einmal miteinander gekoppelt werden. Dann genügt es, die Drohne und den Con-troller einzuschalten. Zum Abflug hält der Pilot die Starttaste gedrückt, der Controller zählt einen Countdown von drei auf null herunter.
Ein weiterer Fingertipp auf den Bildschirm, und die Drohne hebt ab. Die Karma verweilt dann zunächst auf der Stelle. Dies gelang im Test recht gut, lediglich bei Wind driftete die Drohne minimal ab. Bei Markteinführung wurde teils bemängelt, die Drohne könne ihre Position nicht halten.
Doch dies gelingt der Karma mittlerweile, ihr GPS-Positionierungssystem gleicht eine Drift weitgehend aus. Per linkem und rechtem Steuerhebel lässt sich die Drohne dann mühelos durch die Luft manövrieren.

Automatische Rückkehr
Auf Sensoren für eine Hinderniserkennung verzichtet die Karma. Doch mit dem GPS-System gelingt eine automatische Landung. Dabei kehrt die Karma wahlweise zur Startposition zurück oder sie landet am Ort des Controllers.
Wird jedoch nur die Landetaste betätigt, sinkt die Karma an ihrer aktuellen Position herab. Die automatische Rückkehr ist besonders hilfreich, wenn ein niedriger Akkustand unvermittelt zur Umkehr zwingt. Bei deaktiviertem Fluglimit reicht der Funk des Controllers immerhin bis zu drei Kilometer weit und stolze 3,2 Kilometer hoch.
In diesem Abstand lässt sich die Drohne mit bloßem Auge nicht mehr erkennen.Die Reichweite der Karma ist angesichts der Vorschriften erstaunlich, die eine maximale Flughöhe von 100 Metern erlauben und Sichtweite vorschreiben. Doch wer die Karma wie vorgeschrieben bewegt, dürfte kaum Schwierigkeiten bekommen.

Autopilot
Die Karma bietet vier automatische Flugmanöver, die sogenannten Auto Shot Paths: Der Dronie-Mode ermöglicht spektakuläre Vogelflug-Selfies. Die Aufstiegshöhe des Dronies lässt sich im Menü des Controllers begrenzen. Im Test stieg die Karma dabei auf eine Höhe von 100 Metern.
Mit Cable Cam lassen sich zwei Punkte festlegen, zwischen denen sich die Drohne hin- und herbewegt. Die Kameraneigung sowie die Blickrichtung der Drohne können weiterhin per Controller gesteuert werden. Bei Reveal neigt sich die Kamera während eines geraden Drohnenflugs vom Horizont nach unten – was je nach Umgebung Hollywood-reife Aufnahmen liefern kann.
Mit der Orbi-Funktion kreist die Drohne um einen zuvor auf dem Controller-Bildschirm festgelegten Mittelpunkt. Das gelingt offenbar ohne Objekterkennung, also ein Tracking seitens der Kamera. Die Drohne merkt sich die GPS-Positionsdaten, nachdem diese vom Piloten einmal manuell angeflogen wurden.
Kamerasteuerung
Im Gimbal sind Anschlüsse für die Micro-USB- und Nano-HDMI-Buchse der Hero 5. Damit lässt sich die Actioncam im Flug vom Drohnenakku mit Strom versorgen. Überdies gelingt die Wahl der Aufnahmemodi wie Video, Einzel- oder Serienbildfunktion am Controller.
Dies klappt genauso wie die direkte Steuerung der Hero 5 an der Gehäusetaste. Über den Touchscreen des Controllers lassen sich – wie auf dem kleinen Touch-Display der Hero 5 – verschiedene Aufnahmewinkel wählen – von Fischauge über weitwinklig bis hin zu einem engeren Blick. Überdies lässt sich der Neigungswinkel des Gimbals mittels eines Drehrädchens am Controller steuern. Die Neigegeschwindigkeit kann im Menü voreingestellt werden.
Bildqualität
Die im Test verwendete Hero 5 Black liefert 4K-Videos mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten, wobei dann wahlweise die Bildwiederholfrequenzen von 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde möglich sind. In niedrigerer Auflösung von 2704 x 1520 Pixeln bietet die Hero 5 maximale Bildfrequenzen bis 50 oder 60 Hz. In Full-HD-Auflösung von 1080p filmt sie mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde.
Zur Wahl der europäischen (50 Hz) oder amerikanischen (60 Hz) Bildfrequenzfamilie muss die Kamera jeweils umgestellt werden. Die Videos der Actioncam überzeugen – auch in Full-HD. Die knackige Schärfe und satten Farben können selbst mit teureren Kompaktkameras mithalten. Kein Wunder, dass die Actioncam gerne für professionelle Produktionen verwendet wird. Zudem schießt die Hero 5 Black Fotos mit maximal 12 Megapixeln.

Fazit
Die Karma ermöglicht einen mühelosen Einstieg in den Drohnenflug: Durch das abgestimmte Paket von Drohne und Controller lässt sich die Karma sehr einfach in Betrieb nehmen. Damit eignet sich das Modell für Fluganfänger. Außerdem ist die Drohne natürlich für Fans und Anwender der guten Hero-Actioncams ideal. Wesentliche Flugfunktionen beherrscht die Karma. Die große Reichweite und Flughöhe sind erstaunlich. Ein Objekttracking durch die Kamera würde die beliebten Selfie-Aufnahmen noch erleichtern.
GoPro Karma: Spezifikationen
- Flugdauer: bis zu 20 Minuten
- Geschwindigkeit: 54 km/h
- Steuerung: Controller
- Positionierung: GPS
- Hinderniserkennung: Nein
- Foto-/Videoauflösung: 12 MP / 2160p
- Gewicht und Maße: 1.236 g