Schade
Fernbus-Simulator für PS5 im Test
Der Fernbus-Simulator entpuppt sich im Test für PS5 leider nicht als viel mehr als ein Werbespielchen für Flixbus. Spaß macht das Ganze nur eingeschränkt.

Deutschland, Österreich, Frankreich, die Benelux-Staaten, Schweiz, Tschechien – insgesamt 50.000 Kilometer Autobahn- und Landstraßen-Netz erwarten uns im Fernbus-Simulator, den es ab sofort erstmals für Konsolen gibt. In der Verpackung gibt’s dann das Spiel aus 2016 inklusive der Straßen-DLCs.
Mehr als 100 Städte lassen sich mit den grünen Bussen des Flixbus-Konzerns ansteuern. Den Fernbus-Simulator nutzt Flixbus ganz einfach als Werbefläche. Schade ist in diesem Zusammenhang, dass wir nur Busse der Firmen MAN, Scania und Neoplan steuern dürfen, obwohl die Flotte auch andere Marken umfasst.
Egal. Ab hinters Steuer! Wir wählen die Kampagne und staunen nicht schlecht: Statt Aufgaben zu erledigen, müssen wir unsere Touren selbst planen. Und das auch noch in wirklich unschönen Menüs, die schlicht aus der PC-Version übernommen wurden und weder intuitiv sind noch Spaß machen. Sei’s drum. Wir wühlen uns durch, wählen einen Startpunkt aus. Endlich sind wir hinter dem Steuer.
Fernbus-Simulator für PS5 im Test: Raten Sie doch mal!
Weil der Fernbus-Simulator eine Simulation ist, aber ein Tutorial fehlt, raten wir. Wir raten im Verlauf des Tests grundsätzlich sehr viel ...

Starten lässt sich der Bus mit unserem Schlüssel, wir wählen D für die Automatik. Gas und Bremse liegen auf den L2- bzw. R2-Tasten. Hier ist alles wie gehabt. Der Bus bewegt sich behäbig, was okay ist. Eine Lichtautomatik haben die Busse wohl nicht. Also: Licht an. Und wenn’s regnet, dann helfen Scheibenwischer.
Aber natürlich haben wir noch mit anderen Herausforderungen zu kämpfen: den Fahrgästen... Einer muss aufs Klo, der andere will im WLAN surfen, manchen ist zu heiß, manchen zu warm. Bis wir einigermaßen zufriedene Kundinnen und Kunden haben, dauert es etwas. Es gibt nicht einmal einen Hinweis darauf, wie warm oder kalt die Herrschaften es denn gerne hätten. Also raten wir.
Das Menü für die verschiedenen Funktionen ist ebenfalls so ein Ding ... Wir suchen die Klimaanlage? Wollen das Fenster herunter lassen oder den Retarder anwählen? Ha! Ab ins Menü! Und das alles während wir gerade auf der Autobahn sind und für die Gesundheit unserer Fahrgäste sorgen sollen. Die Steuerung ist umständlich. Und das wiederum ist sehr freundlich ausgedrückt.
Fernbus-Simulator für PS5 im Test: Durchaus eine Frechheit
Weniger freundlich werden wir, wenn wir uns die KI anschauen. Der Fernbus-Simulator simuliert wohl eher, wie man sich eben nicht (!) auf einer Autobahn verhalten sollte. Die Verkehrsregeln sind der KI scheinbar nicht bekannt. Sie nehmen die Vorfahrt, schleichen auf der linken Spur, überholen rechts ... Das macht keinen Spaß!

Kommen wir zum nächsten Punkt: der Technik. Um alle auf den aktuellen Stand zu bringen: Wir sind im Jahr 2023. Wir spielen auf einer Playstation 5. Und was sehen wir? Einen lieblos designten Bus ohne Highlights, die Straße flimmert nahezu durchgehend, Verkehr ploppt plötzlich auf oder verschwindet wie von Geisterhand, manche Autos springen sogar von der Fahrbahn.
Hinzu kommt, dass es selbst neben der Straße nicht besser wird, denn neben den Fahrbahnen sieht es aus als würden wir uns durch ein trostloses Endzeitszenario bewegen, nicht durch ein belebtes Mitteleuropa. Zwar sehen wir hin und wieder Highlights wie den Eiffelturm, dafür ist in Paris so wenig los, dass man meinen könnte, es gäbe hier einen Lockdown... Zeitgemäß ist das alles nicht.
Fernbus-Simulator im Test: Fazit
Während andere Simulationen, egal ob nun der Landwirtschafts-Simulator oder auch SnowRunner und Co., das Image der Lieblosigkeit mittlerweile abgelegt haben und eine ernsthafte Community um sich geschart haben, ist der Fernbus-Simulator ein echtes Gegenbeispiel. Hier wurde schnell was zusammengeklöppelt, was es so schon für PC gab. Selbst die Menüs wurden nicht an die Controller-Steuerung angepasst, von einem grafischen Next-Gen-Update wollen wir gar nicht erst anfangen.