4K-Beamer
Epson EH-TW6250 im Test
Epson steht als Fels in der Brandung für die selbst entwickelte 3-Chip- LCD-Technologie im Projektionsmarkt. Jetzt stößt der EH-TW6250 mit hochwertiger Optik in besonders niedrige Preisregionen vor. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Wenn man sich ein möglichst günstiges Kinozimmer einrichten möchte, erkennt man schnell das Dilemma aktueller Beamertechnik. Echte 3-Chip-Geräte in UHD-Auflösung gibt es nur von JVC und Sony, und das erst ab 6000 Euro. DLP-Projektoren, die die 4K-Schärfe mit nur einem einzigen Chip simulieren, gibt es zwar schon ab 1200 Euro, doch dann nur mit schwachen Optiken, die eine kinogerechte Aufhängung an der Raumdecke hinter den Zuschauern nicht vorsehen.
Im Preisbereich zwischen 1700 und 3000 Euro gibt es dann einige wenige DLP-Geräte mit etwas besserem Zoom, aber auch Epsons 3LCD-Beamer, die voll heimkinoaffine Optiken bieten. Letztere Geräte besitzen für jede Grundfarbe ein eigenes LCD-Panel, was den Regenbogeneffekt der DLP-Technik verhindert und zudem sicherstellt, dass die Brillanz von Vollfarben maximal bleibt.
DLP-Beamer erzeugen die Grundfarben zeitlich hintereinander und die mit Weißsegment im Farbrad können nur fahle Mischfarben oder Graubilder in voller Strahlkraft reproduzieren. Im Gegenzug muss man eingestehen, dass der XPR-Pixelshift der DLP-Technik sehr gelungen ist. Jeder Bildpunkt des Full-HD-Chips wird durch eine Zitteroptik abwechselnd an vier Positionen der Leinwand abgebildet.
Wären die Pixel halb so groß, ergäbe dies eine astreine Ultra-HD-Schärfe. Das sind sie aber nicht. So wird die Wiedergabe sichtbar detailreicher als Full-HD, aber eben nicht ganz 4K. Dafür kennen diese Geräte keinerlei Probleme mit Konvergenz, also die Grundfarben zu idealer Deckung auf die Leinwand zu bekommen.
Optimale Einstellungen: Epson EH-TW6250
Kategorie | |
---|---|
Bildmodus | Kino |
Helligkeit | 51 |
Kontrast | 48 |
Schärfe | 10 |
Farbsättigung | 50 |
Gamma | -1 |
Farbtemperatur | 6 |
RGB-Gain | 51, 50, 53 |
RGB-Offset | 50, 50, 50 |
Epson hat es bislang nicht für nötig erachtet, native Ultra-HD LCD-Chips zu entwickeln und setzt auch in den beliebten 9000er- und 7000er-Serien drei Full-HD-Panels ein, die durch Pixelshift auf Ultra-HD-Darstellung aufgebohrt werden. Jetzt hat Epson all diese Technik genommen, verschlankt und mit einer substanziellen Ergänzung in ein Gerät für attraktive 1200 Euro gepackt. Der EH-TW6250 ist damit eine Klasse für sich.
Genauer gesagt teilt er sich diese Klasse mit seinem kleinen Bruder EH-TW6150, der mit identischer Hardware, aber ohne den Smart-TV-Dongle ausgeliefert wird – für 100 Euro weniger. Dieser Dongle, der unter einer Klappe ins Gerät integriert wird, ist aber eine sehr komfortable Sache, denn er macht den Beamer zum Alleinunterhalter.
Android-TV läuft darauf ohne Verzögerungen. Von Netflix über MagentaTV bis Zattoo und ChromeCast (inklusive Mirroring) werden alle unsere Lieblingsapps unterstützt. Gut, dass die einzige HDMI Buchse des Beamers auch einen Audio-Rückkanal bietet, denn der integrierte Lautsprecher liefert nicht gerade großes Kino. Mit der Version 1.4 ist sie auf älterem Stand der Technik.

Netterweise wird aber HDR, das eigentlich erst bei HDMI 2.0 eingeführt wurde, wunderbar akzeptiert, sogar mit zweckmäßiger Auswertung statischer Metadaten. Ultrahell gemasterte Filme clippen nicht allzu heftig, sondern verlieren insgesamt nur etwas Mittenlicht.
Interessant, um Differenzen im Mastering auszugleichen, ist Epsons automatische Gammaoptimierung, die die Durchzeichnung neu verteilt und allzu dunkle oder helle Filmpartien anpasst. Das hilft bei anspruchsvollen HDR-Streifen, mit denen Beamer sonst überfordert sind. Auch gut für hochdynamische Filme ist, dass der Epson den meisten Mitbewerbern eine enorme Lichtleistung voraus hat. Wir konnten bis zu 3000 Lumen (mit leichtem Grünstich) erfassen, mehr als versprochen.
Doch wo viel Licht ist, zeigen sich hier auch viele Schatten – beziehungsweise in unserem Fall zu graue Schatten. Achillesferse des Gerätes ist nämlich der magere native Schwarzwert. Bei immerhin gut doppelter Lichtleistung im Vergleich zu ähnlich teuren Geräten liegt leider auch Schwarz zwei bis fünfmal höher, und damit der Kontrast niedriger.
Zum Glück kann die automatische Irisblende das Manko im Alltagsbetrieb ein Stück weit kaschieren und den On-Off-Kontrast aufwerten. Anders sieht es bei den Farben aus. Der Beamer ist auf höchste Lichtleistung getrimmt und erreicht gerade so die Buntheit von HDTV, HDR ist leider nicht farbenfroher.
Fazit
Ein tolles Gerät für das erste preiswerte Heimkino, um HDTV natürlich und lichtstark wiederzugeben und in Ultra-HD HDR hineinzuschnuppern.