In-Ear-Kopfhörer
Creative Sensemore Air im Praxis-Test
Die Sensemore Air In-Ear-Kopfhörer bieten für 100 Euro eine revolutionäre Funktion. Gelingt der Versuch einer Audio-Holografie mit der sogenannten SXFI-Technik? Lesen Sie unseren Test.

Mit der Holografie-Technik konnten bisher räumliche Darstellung von Bildern projiziert werden. Mit der SXFI-Technik soll das laut Creative nun auch im Audio-Bereich gelingen. Sie soll eine räumliche, ausgedehnte Musikaufnahme mit mehreren Mikrofonen simulieren und den Eindruck vermitteln, dass die Töne von außerhalb der Kopfhörer kommen. Der direkte Kopfhörereindruck soll bei dieser Klangausdehnung verschwinden. Die In-Ear-Kopfhörer Sensemore Air von Creative sind mit dieser Technik kompatibel – quasi SXFI-Ready.
Lieferumfang und erste Schritte
Die kleinen In-Ear-Kopfhörer kommen in guter Verarbeitungsqualität, sauber verpackt samt Lade-Case in einer handlichen Schachtel. Zur Lieferung gehören außerdem zwei zusätzliche, unterschiedlich große Ohrpolster. Ein weiteres mittelgroßes Ohrpolsterpaar ist schon vorinstalliert. Zudem liegt ein USB-A auf USB-C-Ladekabel bei (nur etwa 20 cm lang!). Ein Netzteil für eine Steckdose ist nicht vorhanden. Hier muss ein USB-Port am Rechner oder ein Smartphone-Netzteil einspringen. Zuletzt finden wir noch ein Quick-Start-Anleitung in englischer Sprache sowie ein Hinweis darauf, wo man sich die SXFI-App herunterladen kann, ohne die die neue Technik nicht zum Einsatz kommen kann und die Ohrhörer im Normalmodus bleiben.

Zum Koppeln mit dem Bluetooth-fähigen Audio-Zuspieler empfiehlt es sich auch die „Creative-App“ aus dem Google- oder iOS-App-Store zu holen. Die erste Aufladung des Akkus des Ohrhörer-Case und der in die dort vorbereiteten Ohrhörer-Ablagemulden gelegten Ohrhörer erfolgt gleichzeitig. Die Akkus von Case und Ohrhörern sind voll aufgeladen, wenn die drei LED-Leuchten an der Case-Vorderseite Grün leuchten. Danach kann man die Ohrhörer im vom Strom getrennten Case immer wieder aufladen, bis eine rote LED am Case anzeigt, dass der Akku des Case eine neue Ladung benötigt.

Koppeln und App-Nutzung
Sobald die Ohrhörer aufgeladen sind, kann man diese aus dem Case nehmen und per mitgelieferten Ohrpolstern an den Gehörgang anpassen. Wenn Sie die Ohrhörer aus dem Case nehmen, sind diese auch sofort im Bluetooth-Kopplungsmodus. Suchen Sie die Gerätebezeichnung der Creative Sensemore Air in der Bluetooth-Kopplungsliste Ihres Audio-Zuspielers, z.B. auf dem Smartphone, und ermöglichen sie die Verbindung. Eine Assistenzstimme aus den Ohrhörern informiert in englischer Sprache neben anderen Statusansagen, wenn die Kopplung erfolgreich war. Nun können Sie über die Creative-App auf Ihrem Smartphone die Verbindung zu den Ohrhörern aufnehmen und die Einstellungen nutzen, die Ihnen die App bietet.

Anders verhält es sich mit der SXFI-App. Hier müssen Sie sich für die Nutzung der App registrieren und einige benötigte Zugriffe freigeben. Denn bevor die SXFI-Technik richtig funktioniert, heißt es drei Fotos mit der App anzufertigen. Es wird das linke und rechte Ohr sowie der gesamte Kopf als Scan benötigt. Die App führt Sie schrittweise durch den Handlungsablauf. Aus der SXFI-App haben Sie dann Zugriff auf die Audio-Dateien des Smartphones. Natürlich können Sie die Ohrhörer auch ohne die SXFI-App nutzen.
Steuerung an den Sensemore Air-Ohrhörern
Sitzen die Ohrhörer in den Ohren und der erste Audio-Beitrag von Ihrem Smartphone läuft, lassen sich mit Fingertippe auf die Außenseiten der Ohrhörer bestimmt Funktionen steuern. Eine Beschreibung der notwendigen Fingertipps finden Sie in der mitgelieferten Quick-Anleitung auf Englisch. Möchten Sie die Quick-Anleitung lieber auf Deutsch, müssen Sie sich die mehrsprachige Anleitung aus dem Internet herunterladen und gegebenenfalls ausdrucken (https://creative.com/support/SensemoreAir). Hier ist dann auch eine deutschsprachige Anleitung dabei. Die Steuerung funktionierte im Testbetrieb recht gut. Man muss etwas probieren, z.B. die Fingertippstärke und die Tippkombinationen, um ein Gefühl für die kabellose Steuerung zu bekommen. Nach einiger Zeit hat man die Bedienung intus und man kann auf die Anleitung nach und nach verzichten. Über die Creative-App lassen sich auch Tippbefehle umlegen oder neu einführen. Die Annahme und das Beenden von eingehenden Telefonaten wird zum Kinderspiel.

Klangqualität und Zusatzfunktionen
Die Sensemore Air sitzen mit den passenden Ohrpolstern gut und fest im Gehörgang. Die Tippflächen für die Steuerung sind gut zu erreichen. Die Tippsteuerung schlägt nicht wie bei manch anderen Konkurrenzprodukten unangenehm in den Gehörgang durch. Der Klang ist sehr gut. Die Höhen und knackigen Bässe sind gut aufeinander abgestimmt. Bei der Nutzung der SXFI-Funktion hat man tatsächlich einen angenehmen, räumlichen Eindruck als ohne Zuschalten dieser Funktion. Dieser Eindruck lässt sich per Equalizer über vor eingestellte Modi oder mit manuellen Frequenzverlaufseinstellungen den jeweiligen Hörgewohnheiten oder Audiokategorien (Musik, Sprache, Hörspiel etc.) weiter verbessern.

Neben der SXFI-Funktion lässt sich auch eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) oder ein Sensemore-Modus aktivieren. Bei der aktiven Geräuschunterdrückung werden Umgebungsgeräusche nahezu komplett ausgeblendet, während man im Sensemore-Modus per Steuerung die Lautstärke der durchgelassenen Geräusche manuell einstellen kann, um nicht komplett den Bezug zur Umwelt zu verlieren, was in manchen Situationen, wie z.B. im Straßenverkehr, gefährlich sein kann.
