Weltraum-Shooter mit Story- und Action-Fokus
Chorus im Test: Raumschiff-Action satt!
Weg von der Simulation, hin zur Action: Der Raumschiff-Shooter Chorus setzt auf packende Geschichte und schnelle Dog-Fights. Wir haben das neue Spiel des Hamburger Studios Fishlabs getestet.

Eine einzelne Pilotin mit übernatürlichen Fähigkeiten macht sich auf, den bösen Zirkel im Alleingang aufzuhalten - das klingt nach Star Wars, ist aber das neueste Werk des Hamburger Studios Fishlabs: Chorus.
Während Konkurrenztitel wie Elite: Dangerous, No Man's Sky oder Star Citizen den Fokus auf Sandbox und freies Erkunden legen, schlägt das Team von Chorus den entgegengesetzten Weg ein. Open World haben wir hier auch, das Alleinstellungsmerkmal von Chorus ist aber die packende Geschichte gepaart mit arcadelastigen Raumkämpfen. Wie gut das funktioniert, haben wir getestet.
Chorus im Test: Kampagne und Story
Wie bereits erwähnt, will sich Chorus mit einer spannenden Geschichte von den anderen Open-World-Raumschiff-Titeln am Markt abheben. Und das gelingt: Die rund 15 Stunden dauernde Kampagne fesselt trotz einiger Schwächen bei Inszenierung und Erzählstruktur.
Im Verlauf der Handlung folgen wir der Pilotin Nara, die Jahre zuvor ihrem Schicksal als Schlächterin des bösen Zirkels entfloh und das Leben als Soldatin hinter sich ließ. Doch die Vergangenheit holt sie ein, als der Zirkel ihre neue Wahlheimat angreift und nur mit letzter Kraft zurückgeschlagen werden kann.
Um ihre Liebsten zu retten, muss sie erneut mit ihrem Raumschiff Forsaken zusammenarbeiten, das von einem verzehrenden Hass auf den Zirkel angetrieben wird. Die ungleichen Partner Forsaken und Nara sind dabei das Herz der Geschichte. Ihre Beziehung zueinander und die kurzen Dialoge sind das Highlight der Story.
Die Präsentation der Kampagne fällt nicht auf AAA-Niveau aus. Naras Charaktermodell wirkt oft schwammig, die Zwischensequenzen könnten cineastischer und die anderen Charaktere ausgearbeiter sein. Außerdem werden viele Entwicklungen nur durch Dialogfenster am Rand des Bildschirms erzählt.
Auch bleiben viele Informationen gerade zu Beginn etwas vage. Wer alle Punkte der Geschichte verstehen möchte, muss die Handlung also aufmerksam mitverfolgen und an der ein oder anderen Stelle auch eigenständig kombinieren.
Außerdem besitzt das Spiel eine rein englische Sprachausgabe. Kein Problem für alle, die des Englischen mächtig sind. Alle anderen müssen auf deutsche Untertitel zurückgreifen. Wer die Erwartungen an die Inszenierung aber etwas zurückschrauben kann, findet bei Chorus eine packende Geschichte über Reue und Rache.

Chorus im Test: Grafik und Spielwelt
Im Lauf der Geschichte besuchen wir eine ganze Reihe von Planeten, die wir frei erkunden dürfen. Auch Sprünge zwischen den Welten sind per "Jump Gate" möglich. Dennoch nimmt Chorus uns bei der Erkundung der Welten stark an die Hand. Stets haben wir ein Missionsziel vor Augen. Ausflüge in die entfernteren Ecken der Gebiete sind somit stets möglich, aber kein Muss.
Dennoch erwarten uns fürs Erkunden Belohnungen in Form von Items, Nebenmissionen und früheren Erinnerungen. So verkommt die Spielwelt nie zu einer reinen Backtracking-Hintergrundkulisse, sondern läd zum Erforschen ein.
Dass uns bei der Reise zwischen den Missionspunkten nie langweilig geworden ist, liegt auch an der Grafik der Spielwelt. Zwar haben wir schon knackigere Texturen gesehen als die Oberflächen der Asteroiden von Chorus. Dank wunderschöner Lichteffekte und eines atemberaubend gestalteten Sternenhimmels hatten wir aber immer etwas, um unser Auge auf der Reise von A nach B zu erfreuen.
Chorus im Test: Kämpfe, Steuerung und Ausbaumöglichkeiten
Als Kriegerin auf dem Rachepfad steht natürlich auch der Kampf gegen den Zirkel im Fokus von Chorus. Während viele Titel hier auf möglichst ausgereifte Flugphysik und komplexe Steuerungsmöglichkeiten setzt, bleibt Chorus deutlich simpler und arcadiger. Wir fühlten uns zeitweise an die Star-Fox-Spiele von früher erinnert.
Zum actionorientierten Kampf tragen auch die übernatürlichen Ritual-Fähigkeiten von Nara bei. Mit ihnen springen wir per Teleportation hinter Gegner oder verpassen unserem Schiff Forsaken einen kurzzeitigen Geschwindigkeitsboost. Selbiges kommt zudem mit einer eigenen Spezialfähigkeit: Dem Drift. Dieser erlaubt es uns, engere Kurven als unsere Gegner zu fliegen und so unsere Stärken als Flieger-Ass auch gegen mehrere Feinde auszuspielen.
Obendrauf setzt Chorus ein Kampfsystem mit drei verschiedenen Waffentypen: Gatling gegen leichte Gegner, Raketenwerfer gegen gepanzerte Feinde und Laser gegen Schilde. Neben dem klugen Einsatz der Rituale und des Boosts entscheidet so auch die passende Waffe über Sieg oder Niederlage.
So entwickeln sich in Chorus immer wieder packende Dog-Fights gegen Gegnerscharen, die uns einiges abverlangen, dabei aber nie unfair oder übermäßig komplex werden. Stattdessen spielen wir uns schnell in einen Flow und zaubern Flugmanöver auf den Bildschirm, die eines Luke Skywalkers würdig wären.
In den Ruhepausen zwischen den Kämpfen können wir auf verschiedenen Sternenbasen die Systeme und Waffen unseres Schiffs ausbauen. Damit bietet uns das Spiel Möglichkeiten, hart erarbeitete Credits auszugeben. Wirklich tiefgehend ist das System aber nicht. Eine höhere Stufe und Seltenheit bedeutet meist auch einen höheren Mehrwert für unser Schiff. Hirnschmalz wird uns beim Ausbau des Forsaken also nicht abverlangt.
Chorus im Test: Fazit
Chorus ist ein arcadelastiger Action-Titel, der mit einer packenden Geschichte und spannenden Dog-Fights für rund 20 Stunden gut unterhält. Wer AAA-Inszenierung oder realitätsnahe Sci-fi-Simulation sucht, ist hier fehl am Platz. Alle anderen erhalten einen spaßigen und kurzweiligen Raumschiff-Shooter, der sich vom Rest des Genres abhebt.
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