Testbericht
Canon EOS 500D
Canon EOS 500D im Test.
- Canon EOS 500D
- Datenblatt

Die EOS 500D ist das neue Canon-Zugpferd in der umsatzträchtigen Klasse bis 1000 Euro. Darüber kommen nur noch die semiprofessionellen Modelle EOS 40D/50D, die Vollformatkamera EOS 5D Mark II und Canons Profimodelle EOS 1D/1Ds Mark III, ebenfalls mit Vollformatsensor ausgestattet. Mit einem Gehäusepreis um 800 Euro ist die EOS 500D etwa zwischen der Nikon D90 und D5000 angesiedelt - da darf man schon einiges an Ausstattung erwarten.
Das Gehäuse ist kompakt und griffstabil, haptisch den Nikon-Modellen allerdings nicht ganz ebenbürtig. Im Vergleich zur Nikon D5000 fällt allerdings die angenehm raue Beschichtung am Handgriff positiv auf; für den Daumen gibt es ein entsprechendes Gegenstück an der Rückseite der Kamera.
Kameratechnisch auf der Höhe der Zeit
Kameratechnisch ist die EOS 500D, wie in dieser Preisklasse nicht anders zu erwarten, auf der Höhe der Zeit. Zur Belichtungsmessung stehen z. B. vier Methoden bereit: Mehrfeldmessung, mittenbetonte Integralmessung, Selektivmessung (Suchermitte, ca. 9 Prozent des Gesichtsfelds) und Spotmessung (Suchermitte, ca. 4 Prozent des Gesichtsfelds). Das Moduswahlrad für Belichtungsprogramme stellt Voll-, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik zur Wahl, ergänzt durch einen manuellen Modus, sechs Motivprogramme, A-DEP (Spezialprogramm für maximale Schärfetiefe), Videomodus und CA, eine modifizierte Vollautomatik. Im CA-Einstellmenü finden sich als zentrale Elemente ein Schieberegler für die Belichtungskorrektur und ein zweiter Schieber für die Schärfentiefe: Nach links schieben heißt "unscharfer Hintergrund" (= große Blende), nach rechts schieben bedeutet "scharfer Hintergrund" (= kleine Blende).
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Diese Automatikvariante soll Anwendergruppen ansprechen, die sich mit der Vollautomatik nicht zufrieden geben, aber nicht zu tief in fototechnische Inhalte eintauchen wollen. Neun AF-Sensoren inklusive zentralem Kreuzsensor ermöglichen das automatische Fokussieren nach dem Phasendetektionsverfahren. Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist mit 0,27/0,38 s bei 3000/30 Lux für Canon-Verhältnisse nicht sensationell gering. Zum Vergleich: Die EOS 450D schafft blitzschnelle 0,17/ 0,32 s. Bei der Bildfolgezeit erreichen beide Kameras identische Werte (3,3 B/s).

Geblitzt wird, wie bei Canon üblich, in E-TTL-II-Technik, was hohe Belichtungssicherheit beim Aufhellblitzen mit Matrixmessung verspricht. Beim Blitzen in Zeitautomatik mit Blendenvorwahl (Av) lässt die EOS 500D dem Anwender die Wahl, ob er konsequente Langzeitsynchronisation, eine feste Blitzsynchronzeit (1/200 s) oder einen Zeitbereich (1/60 bis 1/200 s) vorwählen will. Die letzte der drei Möglichkeiten hat Canon mit der EOS 50D eingeführt; schön, dass sie auch beim kleineren Modell zu finden ist.
Das Sensorreinigungssystem der Kamera - es arbeitet mit Ultraschallfrequenzen und damit sehr effektiv - wird nicht wie bei einigen Konkurrenzmodellen mit dem Einschalten der Kamera aktiviert, sondern mit dem Ausschalten. Damit gehen beim Einschalten keine Sekundenbruchteile verloren, die dazu führen können, dass man ein wichtiges Motiv verpasst.

3-Zoll-Monitor mit hoher Auflösung
Der Pentaspiegelsucher entspricht mit einer effektiven Vergrößerung von 0,52x und einer Bildfeldabdeckung von 95 Prozent dem Sucher der EOS 450D. In der Klasse bis 1000 Euro gibt es zwar auch größere Sucher; die Nikon D5000 bietet in diesem Punkt allerdings noch weniger (0,49x).
Dazu gewonnen hat die Kamera beim Monitor, der mit drei Zoll zwar nicht größer als bei der EOS 450D ist, dafür aber eine dreimal so hohe Auflösung mit 307 000 RGB-Bildpunkten besitzt. Da zoomt man bei der Bildwiedergabe gerne mit bis zu zehnfacher Vergrößerung ins Bild. Die Helligkeit des Monitors lässt sich in sieben Stufen einstellen.
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Zur Anzeige aufnahmerelevanter Daten besitzt die EOS 500D kein LC-Display an der Kameraoberseite wie ihre größeren Schwestern. Stattdessen wird dafür ebenfalls der TFT-Monitor benutzt. Alle Mess- und Einstellwerte werden gestochen scharf, angenehm groß und schön übersichtlich dargestellt; zur Wahl stehen vier Bildschirmfarben. Unterm Strich überzeugte die Anzeige mehr als bei der zeitgleich getesteten Nikon D5000.
Weniger gut lässt sich die Anzeige ablesen, wenn man vom Quer- ins Hochformat wechselt, da die Darstellung nicht angepasst wird, wie das etwa bei der Nikon D5000 und den Alpha-Modellen von Sony der Fall ist. Praktisch dagegen: Nähert sich das Auge dem Suchereinblick, schaltet sich der Monitor sensorgesteuert ab (was bei der Nikon D5000 nicht möglich ist).

Direktzugriffe per Tasten und am Monitor
Unterm Strich lässt sich die EOS 500D sehr einfach bedienen. Dafür sorgt zum einen die übersichtliche Menüstruktur mit acht horizontal angeordneten Karteireitern und maximal sieben Einträgen pro Seite, die man ohne Scrollen ablesen kann. Außerdem bleibt die Anzeige bei wiederholtem Aufruf des Menüs immer an derselben Stelle stehen, so dass man Einstellungen ganz einfach mehrmals korrigieren kann - was allerdings auch für die Nikon gilt.
Als sehr vorteilhaft erweist es sich, dass es verschiedene Möglichkeiten von Direktzugriffen auf häufig gebrauchte Einstellungen gibt. So sind die Tasten des 4-Wege-Schalters im Aufnahmemodus für Direktzugriffe auf folgende Einstellmenüs konfiguriert: Weißabgleich, Autofokus-Betriebsart, Bildstil (6 Presets, 3 benutzerdefinierte Varianten) und Betriebsart (Einzel- und Serienbild, Selbstauslöser bzw. Fernsteuerung). Weitere Einstellungen sind über den Datenmonitor möglich: Nach Drücken der Set-Taste kann man mit den Pfeiltasten in der Monitoranzeige navigieren, um dort etwa Weißabgleich, Belichtungsmessmethode, Bildstil, Bildqualität oder AF-Modus anzuwählen.
Das betreffende Feld wird dann blau unterlegt und vergrößert dargestellt. Anschließend lässt sich durch abermaliges Drücken der Set-Taste das entsprechende Untermenü aufrufen oder mittels Einstellrad der angezeigte Wert direkt verändern - Letzteres vermisst man bei der Nikon D5000. Alle Einstellmenüs sind von bestechender Klarheit; Farben werden sparsam, aber zielführend eingesetzt.
Vom Live-View zur Videoaufzeichnung
Die EOS 500D verfügt über einen Live-View-Modus; der TFT-Monitor lässt sich also auch als Motivsucher mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung benutzen. Dabei lassen sich neben Gitternetz (2 Typen) und Live-Histogramm auch Angaben wie Zeit, Blende, Belichtungskorrektur, ISO-Zahl oder Bildzählwerk einblenden. Über die Set-Taste gelangt man zudem auf Einstellfelder für Bildqualität, Betriebsart, Weißabgleich, Bildstil und AF-Modus; nach Anwählen des gewünschten Feldes kann man wiederum mit dem Rad Einstellungen verändern. Ein Belichtungssimulator zeigt die Auswirkung von Belichtungskorrekturen an.
Zum automatischen Fokussieren stehen wahlweise Phasen- und Kontrast-AF bereit. Beim Kontrast-AF lässt sich zudem eine Gesichtserkennung aktivieren. Zum Fokussieren im Live-View-Modus wird die AE-Speichertaste verwendet. Zum manuellen Fokussieren lässt sich eine 5- oder 10-fach vergrößernde Bildschirmlupe zuschalten. Wechselt man in den Video-Modus, braucht man (anders als bei der Nikon D5000) auf AF-Unterstützung nicht zu verzichten. Man kann also während der Aufzeichnung durch Drücken der AE-Speichertaste automatisch nachfokussieren. Allerdings sollte man bei zugeschalteter Tonaufnahme ein externes Mikrofon benutzen, ansonsten werden die AF-Geräusche über das ins Kameragehäuse eingebaute Mikrofon mit aufgenommen.
Die EOS 500D zeichnet Bilder mit einer maximalen Größe von 1920 x 1080 Pixel (Full-HD) auf, während die Nikon D5000 maximal 1280 x 720 Pixel (HD) schafft. Im Full-HD-Modus werden 20 B/s aufgezeichnet. Alternativ stehen 1280 x 720 und 640 x 480 Pixel, jeweils mit 30 B/s, zur Verfügung. Das verwendete Videoformat ist MOV; komprimiert wird mit dem zeitgemäßen H.264-Codec, einer MPEG4-Variante. Als maximale Filmlänge gibt der Hersteller 29 min/59 s an, als maximale Dateigröße 4 GB - doppelt so viel wie bei der Nikon D5000 im HD-Format. Über die HDMI-Schnittstelle lassen sich die Filme auf Full-HD-fähigen TV-Geräten abspielen.

Bildqualität: Wenig Rauschen, aber erhöhter Texturverlust
Mit ihrem 15-Megapixel-Sensor und DIGIC-4-Prozessor produziert die EOS 500D Bilder von stattlicher Größe: In Photoshop öffnet sich eine mehr als 40 MB große Datei mit 40,23 x 26,82 cm bei 300 dpi. Die maximale Grenzauflösung beträgt 1393 LP/BH bei ISO 100; bei ISO 1600 ist sie etwas mehr als 100 LP/BH niedriger. Weniger gut schlägt sich die Kamera beim Texturverlust, der zwischen 1,3 und 1,5 beträgt.
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Zum Vergleich: Die Nikon D5000 glänzt mit Werten zwischen 0,1 und 0,2. Beim Rauschen erreicht die Kamera gute bis sehr gute Werte zwischen VN 0,6 und 1,4 im Bereich von ISO 100 bis 1600. Auch an der Dynamik gibt es mit konstant 9,5 Blenden zwischen ISO 100 und 800 (9 Blenden bei ISO 1600) nichts auszusetzen. Die Punktewertung für die Bildqualität - 55,5 bei ISO 100 und 52,5 bei ISO 800 - unterstreicht die hohe Qualitätskonstanz in diesem Bereich. Nur bei ISO 1600 rutscht die Kamera unter die 50-PunkteMarke (48,5).




Canon EOS 500D
Canon EOS 500D | |
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Hersteller | Canon |
Preis | 500.00 € |
Wertung | 42.5 Punkte |
Testverfahren | 1.6 |