Testbericht

Canon EOS 40D und EOS 1Ds Mark III

25.12.2007 von Redaktion pcmagazin und Horst Gottfried

Canon setzt den Generationswechsel bei den EOS-SLR-Kameras mit der EOS 40D und der EOS 1Ds Mark III fort.

ca. 5:55 Min
Testbericht
Canon EOS 1Ds Mark III Vorderansicht
Canon EOS 1Ds Mark III Vorderansicht
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Canon EOS 1Ds Mark III

24 x 36-mm-Vollformat-CMOS-mit 5616 x 3744 Pixeln und fünf Bilder pro Sekunde sind zwei zentrale Eckwerte des neuen Spitzenmodells für 8200 Euro. Offensichtlich zielt Canon mit der 1Ds Mark III gleichzeitig auf Studio-, Mode- und Sportfotografen, die entweder größte Bilddateien liefern müssen oder die Flexibilität für spätere Ausschnitte schätzen. Canon hat seinen CMOS-Sensoren der dritten Generation ein optimiertes Pixeldesign verpasst mit neuen Mikrolinsen in geringerem Abstand zur Sensoroberfläche, was etwa bei schrägen Randstrahlen die Lichtausbeute verbessern und Vignettierungseffekte veringern soll. Hinzu kommen neue, bereits in den Chip integrierte Rauschunterdrückungsschaltkreise. Da verschiedenste Effekte einschließlich des "Leitungsrauschens" zum Bildrauschen beitragen, versuchen viele Hersteller bereits am Sensor in einem ersten Schritt das Rauschen zu reduzieren. Ein Antistaubsystem ähnlich dem der EOS 40D gehört ebenfalls zur Sensor-Ausstattung. Beiden Modellen gemein ist auch die Pixelgröße (Pixelpitch) von 6,4 µm.

Zum Vergleich: der Pixelpitch der EOS 1D Mark III beträgt 7,2 µm. Die kleinere Pixelfläche und entsprechend reduzierte Empfindlichkeit der 1Ds ist der Preis, den  die hohe Auflösung von 21 Megapixeln fordert. Die ISO-Werte reichen dennoch von 50 bis 3200. Die Daten für den automatischen Weißabgleich liefert ebenfalls der CMOS-Sensor. Neben der Weißabgleichautomatik findet der Fotograf Festwerte im Menü; er kann den manuellen Weißabgleich inklusive fünf Speicherplätzen und die manuelle Korrektur blau/gelb sowie grün/magenta nutzen.

Beim Autofokussystem setzt die 1Ds Mark III nun auf 19 Kreuzsensoren, die bei lichtschwachen Objektiven als konventionelle AF-Sensoren arbeiten. Der automatischen Schärfenachführung dienen 26 zusätzliche AF-Hilfsmesspunkte. Das Belichtungsmesssystem arbeitet mit 63 Messfeldern abgestimmt auf die 19 AF-Kreuzsensoren bei Belichtungszeiten von 1/8000-30 s und 1/250 s als kürzester Blitzsynchronzeit.

Canon EOS 1Ds Mark III Aufsicht
Die umfangreiche Ausstattung der EOS 1Ds Mark III fordert ihren Tribut bei Größe und Gewicht.
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Ebenfalls neu konstruiert ist das Sucherprisma mit einem Vergrößerungsfaktor von 0,76, was wegen des Vollformatsensors zu deutlich größeren Sucherbildern führt als der gleiche Vergrößerungsfaktor bei Modellen mit kleinen Sensoren. Die Höhe der Austrittspupille beträgt 20 mm - wichtig für Brillenträger. Insgesamt hat der Fotograf die Wahl zwischen zehn austauschbaren Mattscheiben - oder er nutzt den Monitor als Sucher. Der 3-Zoll-Monitor mit 230 000 Pixeln und großem Blickwinkel bietet einblendbare Gitternetzlinien und ein Histogramm wahlweise als Helligkeits- oder mit drei R/G/B-Darstellungen. Hinzu kommt die Livebild-Funktion jedoch ohne Autofokus. Beim manuellen Fokussieren hilft die 10x-Vergrößerungslupe, sodass sich auf dem Monitor sehr präzise scharfstellen läßt. Im Studioeinsatz erlaubt die "Remote-Livebild"-Funktion, die Kontrolle von Motiv und Kamera über PC oder Mac.

Neben digitalen KB-Kameras dürften Studiorückteile zu den wichtigsten Konkurrenten der EOS 1Ds Mark III zählen. Digitalrückteile bieten mit bis zu 39 Megapixeln zwar noch mehr Pixel als die "bloß" 21 Megapixel der EOS 1Ds Mark III, doch punktet die SLR-Kamera mit dem in diesem Vergleich handlicheren und mobileren Gehäuse: 156 x 157 x 80 mm bei 1,4 Kilogramm Gewicht inklusive Akkus. Zudem übertrifft sie die Mittelformat-Konkurrenz mit ihrer Geschwindigkeit von maximal fünf Bildern pro Sekunde; mit Highspeed-Karten soll noch ein bisschen mehr drin sein. Um diese hohen Geschwindigkeiten trotz der enormen Datenmengen zu realisieren - intern werden die 21 Megapixel mit 14 Bit pro Farbkanal verarbeitet -, hat Canon zwei Digic-III-Prozessoren eingebaut. Der Pufferspeicher reicht für bis zu 56 Bilder im besten JPEG-Format und für 12 bei RAW-Dateien in Serie. Gespeichert wird wahlweise parallel, seriell oder nach Bildtypen getrennt auf CF- und SD-Karten. Für beide Typen bietet die 1Ds je einen Slot.

Canon strukturiert das Menü der 1Ds Mark III über "Registerkarten". Ferner sind individuelle Einstellungen von 57 Custom-Funktionen in vier Kategorien möglich. Mit "Mein Menü" lassen sich häufig verwendete Einstellungen als Favoriten-Menü speichern. Auch Einstellungen für Systemzubehör wie das Speedlite 580EX II und den Wireless File Transmitter WFT-E2 können direkt vom LC-Display aus gesteuert werden.

Canon EOS 40D Rückansicht
Wer die Höchstleistung der EOS 1 Ds Mark III nicht benötigt, ist mit der EOS 40D besser bedient.
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Für professionelle Zuverlässigkeit sorgt laut Canon eine um 50% auf 300 000 Zyklen erhöhte Lebensdauer der Verschlusseinheit. Standard in der 1er-Serie ist das Magnesiumgehäuse mit Spritzwasser- und Staubschutz. Als Schnittstellen bringt die 1Ds Mark III einen Videoausgang (NTSC/PAL) und eine USB-2.0-Schnittstelle, bei der das USB-Kabel gegen versehentliches Abziehen während der Aufnahme geschützt ist.

Die EOS-1Ds Mark III ist kompatibel mit allen Canon EF-Objektiven und EX-Speedlites sowie dem Wireless File Transmitter WFT-E2, nicht aber den EF-S-Zooms. Deren Bildkreis ist zu klein für den Vollformatsensor. Der WFT-E2 ermöglicht drahtlosen Datentransfer zu einem FTP-Server sowie eine Kamera-Fernsteuerung. Ferner kann man ein optionales GPS-System einbinden.

Detaillierte Testergebnisse - Canon EOS 1Ds Mark III

Canon EOS 40D

Bei der EOS 40D für 1300 Euro betont Canon, dass es sich nicht um eine Weiterentwicklung der 20D/30D-Serie handelt, sondern um eine Neukonstruktion, in die einiges aus der neuen 1er-Reihe eingeflossen sei. Auch der 10-Megapixel-Sensor im APS-C-Format mit 3888 x 2592 Pixeln sei nicht aus der EOS 400D übernommen, sondern neu designt, um das Rauschen zu senken. Die maximale Empfindlichkeit beträgt ISO 3200, und wie bei der EOS 1Ds gibt es einen Tonwertprioritätsmodus für eine bessere Lichterzeichnung.

Der AF arbeitet mit neun Kreuzsensoren, bei lichtschwachen Objektiven reduziert auf konventionelle Messung sowie automatischer und manueller Messfeldwahl. Für die Belichtungsmessung gilt: 35 Messfelder, Mehrfeld-,  Selektiv- und Spotmessung, Belichtungszeiten von 1/8000 -30 s sowie  1/250 s als Blitzsynchronzeit. Der Weißabgleich ähnelt dem System der EOS 1Ds Mark III, bietet jedoch nur einen Speicherplatz.Im Gegensatz zur 1Ds begnügt sich die 40D mit einem Digic-III-Prozessor. Doch das reicht für bis zu 75 Serienbilder in bester JPEG-Qualität mit bis zu 6,5 Bildern/s oder bis zu 17 Aufnahmen im RAW-Format mit 14 Bit Farbtiefe. Gespeichert wird auf CF-Karten.

Canon EF-S 3,5-5,6/18-55 mm
Canon erweitert sein EOS-System um drei Objektive, darunter das EF-S 3,5-5,6/18-55 mm mit Bildstabilisator.
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Der 3-Zoll-Monitor mit 230 000 Pixeln bietet eine Livebild-Funktion mit einblendbaren Gitterlinien, Live-Histogramm und Autofokus. Der nutzt allerdings nicht das Bildsignal des CMOS-Sensors. Stattdessen klappt die EOS 40D zum Scharfstellen kurz den Spiegel in den Strahlengang und aktiviert die AF-Sensoren im Boden des Spiegelkastens. Gegen Fusseln auf dem Sensor hilft das EOS-Integrated-Cleaning-System, das mit Ultraschallschwingungen arbeitet. Zusätzlich sollen spezielle Beschichtungen und Materialien für weniger Abrieb sorgen und Fusseln möglichst abstoßen.

Zur Ausstattung gehören Magnesiumgehäuse, die gegen Feuchtigkeit geschützten Akku- und Speicherkartendeckel, die Menüstruktur mit Reitern, "Mein Menü"-Option, 24 Custom-Funktionen und drei Speicherplätze  für benutzerdefinierte Aufnahmeprofile. Für den SLR-Sucher bietet Canon optional die Wechselmattscheiben Ef-D mit Gitternetzlinien und Ef-S für manuelle Fokussierung an. Die Vergrößerung beträgt 0,95 bei einem Gesichtsfeld von 95%, was wegen des kleineren Sensorformats einem effektiven Vergrößerungsmaßstab von 0,56 entspricht - ein guter Wert, aber weniger als die effektiven 0,76 der EOS 1Ds Mark III.Mit dem Wireless File Transmitter WFT-E-330 ist drahtloser Bildtransfer, Remote-Livebild-Funktion zur Bildkontrolle und Aufnahmesteuerung über PC oder Mac im Studio möglich. Eine externe Festplatte und ein GPS-System können daran optional angeschlossen werden. Der mit Dichtungen gegen Wettereinflüsse geschützte Transmitter dient außerdem als Griff mit Einstellrad und Auslöser für Hochformataufnahmen.   

Test
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Beurteilung nach neuen Testkriterien

Canon EOS 40D

Die 10 Megapixel-Kamera überzeugt durch hohe Bildqualität in allen Empfindlichkeitsbereichen: Gute Werte in den Empfindlichkeiten bis ISO 800, bei ISO 1600 fällt der Wert ins ordentliche Mittelfeld. Die Auflösung ist gut. In punkto Bildrauschen steht die Canon ebenfalls gut da. Und schon kommt das Gerät in seiner Summe auf einen prima Wert und steht neueren Geräten in nichts nach. Zusammen mit sehr kurzer Auslöseverzögerung und guter Ausstattung schafft es die Canon EOS 40D zum Testsieger in der Kategorie von 500 bis 1000 Euro ist. Sie ist aber auch das teuerste Modell in ihrer Kategorie (980 Euro).

Canon EOS 1Ds Mark III

Mit einer Top-Bildqualität bei ISO 100 holt sich das Profimodell von Canon den Best-Wert im gesamten Testfeld. Mit ihren 21 Megapixeln bekommt sie natürlich auch die Bestnote in der Grenzauflösung. Bei ISO 800 und ISO 1600 kommt das Gerät auf eine gute Bildqualität, verschenkt hier aber durch Kurtosiswerte um 1 den unangefochtenen Spitzenplatz. Auch das Bildrauschen nimmt bei höherer Auflösung merklich zu. Zwar sind diese Werte immer noch gut bis sehr gut, aber bei hohen Empfindlichkeiten bieten die wenigeren aber größeren Pixel der Konkurrenz Vorteile beim Rauschen.

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