Koop-Adventure
A Way Out im Test: Zwei Spieler sollt ihr sein
A Way Out ist ein Koop-Abenteuer von EA. Und wer es kauft, der sollte wissen: Nur zu zweit geht’s. Im Test zeigen wir, wie gut das Game funktioniert.

Mit A Way Out versucht sich Electronic Arts an einem durchaus mutigen Konzept, denn der Thriller im Stile von Prison Break oder Heat ist ausschließlich zu zweit spielbar. Egal ob an einer Konsole per Splitscreen oder via Internet. Schön: Online muss sich nur ein Spieler das Game kaufen. Der zweite kann sich A Way Out nach einer Einladung kostenlos herunterladen, ist dann aber an den einladenden Freund gebunden.
A Way Out im Test: Die Story
Die Hintergrundgeschichte erinnert an klassische Ausbruchs-Szenarien, wie wir sie aus Serien und Filmen kennen. Die beiden Protagonisten Vincent und Leo finden, dass sie zu unrecht hinter Gitter gebracht wurden und wollen raus aus dem Kittchen. Wir befinden uns in den 1970er Jahren und lernen gleich zu Beginn das raue Knastleben mit, erleben kleinere Prügeleien und bekommen den Krankenflügel zu Gesicht. Was sich anfangs recht lapidar anhört, das entwickelt sich über knapp sieben Stunden Spielzeit zu einer echten Achterbahnfahrt der Gefühle. Tröpfelt das erste Drittel des Spiels noch etwas vor sich hin, nimmt die Geschichte spätestens ab dem zweiten Drittel richtig Fahrt auf.
A Way Out im Test: Das Gameplay

Man wird sich wundern. Denn A Way Out ist prinzipiell ähnlich einfach gestrickt wie die diversen Telltale Adventures. Interaktiver wird es kaum, dafür aber deutlich immersiever. Das liegt ohne Zweifel am Koop-Zwang, denn alles was wir durchleben, durchleben wir zu zweit. Wir lachen zusammen, wir knobeln zusammen und wir sind zusammen bedrückt – die Entwickler spielen nahezu mit diesem Zusammenhalt zwischen Spielern und Protagonisten. Typische Koop-Herangehensweise? Einer vesteckt sich im Wäschewagen, der andere versteckt sich darin. Einer steht Schmiere, der andere bohrt die Zellwand auf. A Way Out setzt auf Kommunikation unter den Spielern – ohne die funktioniert das Spiel nicht. Auch hier gilt: Spätestens ab dem zweiten Drittel nimmt das Spiel an Fahrt auf, dann gibt es auch mal die ein oder andere Baller-Sequenz. A Way Out ist zwar nicht anspruchsvoll, zieht einen jedoch super in seinen Bann. Das liegt daran, dass man quasi immer etwas zu tun hat, immer etwas passiert. So entsteht ein Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
A Way Out im Test: Mehr Freiheiten bitte

Zwar bietet A Way Out diverse Momente, in denen wir uns für eine Herangehensweise entscheiden müssen. Diese Entscheidung hat aber meist nur eine Halbwertszeit von wenigen Minuten. Denn das Endergebnis einer Mission ist, unabhängig von den zwischendurch getroffenen Entscheidungen, immer dasselbe. Das macht die Missionen redundant und der Widerspielwert sinkt gegen 0. Da hilft es, Charaktere oder Mitspieler zu tauschen, um die Geschichte möglicherweise anders zu erleben. Etwas mehr Freiheit hätten wir uns aber doch gewünscht. Es wäre schön gewesen, wenn unsere Entscheidungen tatsächliche Auswirkungen hätten und nicht nur Mittel zum Zweck wären.
A Way Out im Test: Fazit
A Way Out ist jetzt keine Schönheit. Grafisch kann der Titel nicht mit anderen Games konkurrieren. Will er aber auch gar nicht, denn die Stärken von A Way Out liegen ganz woanders. Im Gameplay, in der Story und eben in der einzigartigen Koop-Atmosphäre. Na klar, A Way Out ist nicht perfekt, aber es unterhält sieben Stunden lang wirklich hervorragend.