Windows 8.1
Windows XP virtuell weiter nutzen
Windows XP wird seit April 2014 nicht mehr unterstützt. Die Anleitung zeigt wie man mit Windows 8.1 und VM-Tools das System dennoch weiter nutzen kann - in einer virtuellen Maschine.

Unsere Anleitung zeigt, wie Sie Windows XP unter Windows 8.1 als VM (virtuelle Maschine) weiter nutzen können.
Windows XP ist anspruchslos und läuft auch auf alten Rechnern mit langsamer Hardware ausreichend schnell. Zudem gibt es ältere Programme, die auf XP zwar laufen, auf den Nachfolgern aber trotz Kompatibilitätsmodus nicht. Um XP unter Windows 7 oder Windows 8.1 weiter zu nutzen, können Sie es unter einer virtuellen Maschine laufen lassen. Wie Sie dazu vorgehen beschreibt dieser Artikel.
Schritt 1: Das benötigen Sie für die Virtualisierung Ihres XP-Rechners
Grundsätzlich benötigen Sie neben Ihrem alten Rechner, auf dem Windows XP läuft, einen neuen mit einem aktuellen Betriebssystem wie Windows Vista, Windows 7 oder 8. Darüber hinaus benötigen Sie die Software-Tools VMware vCenter Converter 5.5.1 und den VMware Player 6.0.2 .
Schritt 2: XP entschlacken und VMware vCenter Converter installieren
Bevor Sie Ihr altes XP virtualisieren und damit auf den neuen Rechner umziehen, sollten Sie ihn zunächst von altem Ballast befreien. Deinstallieren Sie Software, die Sie nicht mehr benötigen und löschen Sie unnötige Daten. Je kleiner Ihr System, desto schneller ist der Umzug erledigt und umso weniger Platz benötigen Sie auf Ihrem neuen Rechner. Anschließend starten Sie die Installation des VMware vCenter Converters. Klicken Sie jeweils auf "next" (weiter), stimmen Sie den Lizenzbedingungen zu (I agree to the terms...), wählen Sie die lokale Installation und starten Sie die Installation mit einem Klick auf "Install". Mit "Finish" schließen Sie die Installation ab und schließen Sie das Programm wieder.

Schritt 3: Die Registrierung von Windows XP
Leider reicht es an dieser Stelle nicht aus, die VMware-Software zu starten und die Virtualisierung durchzuführen. Das Ergebnis würde beim Start auf dem neuen Rechner vermutlich zu einem Bluescreen führen. Zu nächst einmal müssen Sie einige kleinere Änderungen in der Registrierung vornehmen.
Gehen Sie zunächst auf die Webseite support.microsoft.com und markieren und kopieren Sie den Text ab *********BEGINN DER Kopie********* bis hinunter zu *********End copy here*********. Öffnen Sie über "Start/Alle Programme/Zubehör" den Editor und fügen Sie mit der Tastenkombination [Strg]+[V] den zuvor kopierten Inhalt ein. Über "speichern unter" speichern Sie die Datei mit dem Namen Mergeide.reg ab und wählen bei Dateityp "Alle Dateien", also keinesfalls .txt. Anschließend führen Sie die Datei durch einen Doppelklick darauf aus. Sie werden gefragt, ob Sie die Informationen zur Registrierung zufügen möchten. Klicken Sie hier auf "Ja". Das war Schritt eins.
Öffnen Sie die Suche mit der Tastenkombination [Windows]+[R] und geben Sie den Befehl %SystemRoot%\System32\Drivers ein. Bestätigen Sie mit "OK" und sehen Sie nach, ob in der nun angezeigten Liste die Treiber atapi, intelide, pciide und pciidex vorhanden sind. Fehlt eine Datei, finden Sie diese im Ordner c:\WINDOWS\Driver Cache\i386\driver.cab.
Kopieren Sie die fehlenden Datei(en) einfach von dort in die oben angegebene SystemRoot. Nun ist Ihr XP-Rechner bereit für die Virtualisierung.

Schritt 4: Ihr Windows XP mit VMware vCenter Converter virtualisieren
Es ist soweit: Sie können nun aus Ihrem "realen" Windows XP ein "virtuelles" machen. Öffnen Sie das Programm und klicken Sie auf "Convert machine" (Maschine konvertieren). Ein Fenster öffnet sich. Sie müssen dem Tool nun verraten, welche Quelle Sie virtualisieren möchten. Wählen Sie im Fenster "Select source type" den Eintrag "Powered-on machine" (Eingeschaltete Maschine) und setzen Sie den nächsten Auswahlpunkt bei "This local machine", um den aktuell verwendeten Rechner zu virtualisieren.
Klicken Sie auf "Next". Nun müssen Sie noch angeben, wo das virtuelle Windows zukünftig laufen soll. Wählen Sie bei "Select destination type" den Eintrag "VMware Workstation or other VMware virtual machine" und bei "Select VMware product" den Eintrag "VMware Player 6.0.x". Bei "select a location..." wählen Sie aus, wo das virtuelle Windows gespeichert werden soll. Idealerweise sind Sie im Besitz einer USB-Festplatte, dann ist der spätere Transfer kinderleicht.

Über den Befehl "Browse" wählen Sie den Speicherort aus. Anschließend klicken Sie auf "Next" und öffnen den Eintrag "Devices" über den blauen Eintrag "Edit". Ändern Sie den Eintrag von "Number of virtual sockets" im Reiter "Other" auf "1" und ändern Sie unten im Drop-down-Menü "Disk controller" den Eintrag auf "IDE" um. Beim Reiter "Memory" klicken Sie rechts auf das grüne Feld neben "Recommended memory size". So wird die empfohlene Arbeitsspeichermenge zwar geringer, dafür aber auch kompatibler. Alle anderen Einstellungen bleiben unverändert. Klicken Sie auf "Next" sowie auf "Finish".
Die Virtualisierung kann je nach Geschwindigkeit Ihres alten XP-Rechners und der Größe der umzuwandelnden Windows-Installation durchaus eine Stunde oder länger dauern. Die ungefähre Zeit wird im Fenster unter "Estimated time remaining" angezeigt, die Angabe ist aber recht ungenau und sie ändert sich zuweilen sehr schnell. Bei unserem Testrechner mit Basisinstallation war die Aufgabe in etwa 35 Minuten erledigt.

Schritt 5: Den neuen PC für das virtuelle Windows XP vorbereiten
Während der Converter das alte XP in ein Image umwandelt, haben Sie die Zeit, auf Ihrem neuen Rechner den VMware Player zu installieren. Starten Sie die Installation des Programms und gehen Sie schrittweise durch den Assistenten. Die voreingestellten Markierungen bei den diversen Abfragen können Sie gefahrlos so stehen lassen.
Sind Sie kein Fan des VMware Players, so können Sie das Image auch mit anderen Tools verwenden, wie beispielsweise Windows Virtual PC für Windows 7 oder Hyper-V für Windows 8. Dazu muss das VMware-Image allerdings zuvor mit dem Microsoft Virtual Machine Converter (MVMC) konvertiert werden.
Schritt 6: Den virtuellen PC in den VMware Player importieren
Jetzt wird es spannend. Sobald die XP-Installation auf dem alten Rechner komplett konvertiert wurde, entfernen Sie die Festplatte mit dem Image und schließen ihn an Ihren neuen Rechner an. Kopieren Sie den Ordner mit dem Image auf die Festplatte dieses Rechners. Auch dieser Vorgang kann je nach Anschluss und Größe des Images eine ganze Weile benötigen. Zwar könnten Sie das Image auch von der USB-Festplatte starten, das würde der Geschwindigkeit des virtuellen Systems aber nicht wirklich gut tun.Ist das Image komplett kopiert, müssen Sie es in den VMware Player einbinden.
Starten Sie den VMware Player und klicken Sie auf "Open a Virtual Machine". Wählen Sie nun die Datei aus, die Sie zuvor erstellt und auf den Rechner kopiert haben. Über den Menüpunkt "Edit virtual machine settings" können Sie die Einstellungen den zuvor bei der Erstellung des Images getroffenen angleichen. Das bedeutet in unserem Fall: 512 MByte memory, "1" Prozessor. Auch hier findet sich der grüne Pfeil wieder, um die Speichermenge auf den empfohlenen Wert zu setzen. Klicken Sie abschließend auf "OK".

Schritt 7: Den virtuellen PC mit dem VMware Player laufen lassen
Es ist soweit. In wenigen Augenblicken werden Sie wissen, ob Ihr gutes, altes XP als virtuelle Maschine auf dem neuen Rechner läuft. Nachdem Sie alle Einstellungen wie eben beschrieben getro en haben, starten Sie die virtuelle Maschine mit einem Klick auf "Play virtual machine". Die eine oder andere Fehlermeldung ist an dieser Stelle übrigens normal und kein wirklicher Grund zur Beunruhigung. Erst wenn Sie statt des Windows-XP-Desktops ein Bluescreen begrüßt, ist es Zeit für ein kleines Troubleshooting. Mehr dazu im Kasten auf der rechten Seite.
Schritt 8: Die virtuelle XP-Installation optimieren
Sobald das XP-Image startet, bietet der VMware Player an, die sogenannten VMware Tools zu installieren. Das geschieht über eine Befehlsleiste unterhalb des XP-Fensters. Klicken Sie dort auf "Install Tools", um die wirklich sinnvollen Möglichkeiten des Tools zu nutzen. Sie vereinfachen die Bedienung und heben die Geschwindigkeit der virtuellen Maschine. Die Tools werden übrigens nicht auf dem Grundrechner installiert, sondern auf der virtuellen Maschine selbst, also unter XP. Anschließend ist ein Neustart der virtuellen Maschine nötig. Das geschieht wie gehabt im Fenster des Players. Über die Taskleiste am oberen Fensterrand können Sie die Fenstergröße auf Bildschirmgröße ändern (Full Screen).
Nun arbeiten Sie mit Ihrem XP ganz so, als ob es sich um einen "wirklichen" Rechner handeln würde. Und noch etwas: Ist Ihr neuer Rechner deutlich besser ausgestattet als Ihr alter XP-Bolide, läuft Ihr XP in der virtuellen Maschine vermutlich spürbar schneller als zuvor. Das dürfte den Spaß am "Senior"-XP nochmals deutlich anheben.