7 Tipps
Windows-Start beschleunigen: So fahren PC und Laptop schneller hoch
Was tun, wenn Windows langsam startet? Unsere 7 Tipps für ein schnelleres Booten bringen Windows 10 auf Trab und lassen das System merklich schneller hochfahren.

Windows schneller hochfahren lassen - das klappt häufig auch mit dem alten PC. Ein neues, flotteres System ist kein Zwang, denn oft genügt es, die BIOS- und Windows-Konfiguration zu optimieren. Allein durch die richtige Konfiguration der Energieeinstellungen kann ein Desktop-PC oder Notebook mit voll einsatzfähigem Windows-Desktop und bereits geöffneten Programmen in Sekundenschnelle hochfahren.
Ihr PC soll nicht nur schneller starten, sondern auch spürbar schneller arbeiten? Dann kommen Sie um die Investition in neue Hardware nicht herum. Besonders wirksam ist hier eine SSD als Systemlaufwerk. Selbst wenn schon eine SSD im PC steckt gibt es häufig noch Upgrade-Möglichkeiten, die den Unterschied machen.
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Der Tausch von Mainboard, Prozessor und Speicher hingegen ist zwar auch effektiv, aber häufig fast genauso teuer wie ein neuer PC - und bei Notebooks zudem oft unmöglich. Aber fangen wir bei Windows an.
Tipp 1: Energiesparmodus clever einsetzen
Während des Hochfahrens verbringt Windows viel Zeit damit, Daten von SSD oder Festplatte in den Arbeitsspeicher (RAM) zu laden. Beim Herunterfahren nehmen die Daten den entgegengesetzten Weg. Das ist wichtig, denn wenn sich der PC zum Schluss ausschaltet verschwinden die Daten mangels Stromversorgung aus dem RAM.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Verbleiben die Daten zum Ende der PC-Nutzung im RAM, dann stehen Sie beim nächsten Hochfahren sofort zur Verfügung. Genau dafür gibt es in Windows den Energiesparmodus. Mit seiner Hilfe können Sie das Hochfahren auf ca. 3 bis 5 Sekunden verkürzen. Um ihn zu aktivieren klicken Sie auf den Start-Knopf, dann auf den Ausschalt-Knopf und dann auf „Energie sparen“.
Lesetipp: Windows 10 - optimale Einstellungen
Im Energiesparmodus deaktiviert Windows den Großteil der PC-Hardware. Das RAM wird weiterhin mit Spannung versorgt, so dass die dort gespeicherten Daten erhalten bleiben.
Tipp 2: Hybrider Standbymodus spart Strom
Im Energiesparmodus kann der RAM-Inhalt bei einem Stromausfall verloren gehen, doch dafür hat Windows eine Schutzfunktion eingebaut. Auf Wunsch speichert es den RAM-Inhalt beim Wechsel in den Energiesparmodus ab. Windows benötigt dadurch ein paar Sekunden extra für den Wechsel in den Energiesparmodus. Ansonsten hat das keine Nachteile. „Hybrider Standbymodus“ nennt Microsoft diese Funktion.

Ob die entsprechende Funktion aktiv ist finden Sie so heraus: Klicken Sie in den Windows-Einstellungen auf „System“, dann auf „Netzbetrieb und Energiesparen“ und (rechts am Rand) auf „Zusätzliche Energieeinstellungen“.
Hinter dem aktuellen Energiesparplan, etwa "Ausbalanciert", klicken Sie auf "Energiesparplaneinstellungen ändern". Jetzt sehen Sie die Grundeinstellungen dieses Energiesparplans. Klicken Sie dort auf "Erweiterte Energieeinstellungen ändern" und es öffnet sich ein Dialogfenster. Ist dort unter "Energie sparen" die Einstellung "Hybrider Standbymodus zulassen" auf "Ein" gestellt, dann wird das System beim Standby parallel auf Platte gesichert.
Bei einem Stromausfall oder wenn der Notebook-Akku leer ist, wird das System alternativ von dort geladen. Notebooks und Tablets bieten die Option gleich zweimal an, je einmal für den Akkubetrieb und für den Betrieb am Stromnetz.

Tipp 3: Ruhezustand spart noch mehr Strom
Auch wenn es „Energiesparmodus“ heißt, so verbraucht der Rechner trotzdem noch ein paar Watt an Strom. Anders ist das beim Ruhezustand, in dem der PC komplett abgeschaltet ist. Trotzdem fährt er schneller hoch als nach dem konventionellen Herunterfahren.
Dazu wird der Inhalt des RAMs beim Wechsel in den Ruhezustand auf die Festplatte/SSD gespeichert. Beim Einschalten wird er von dort wieder geladen. Das geht schneller als das klassische Hochladen, denn Windows muss nicht unzählige Programme starten, Dateien laden usw. Wie beim Energiesparmodus stellt Windows Ihren letzten Systemzustand also komplett wieder her.
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Das bedeutet auch, dass Sie mit Ihrer Arbeit exakt an der Stelle fortfahren können, an der Sie sie unterbrochen haben. Anwendungen sind geöffnet, Dokumente geladen, Fenster am selben Ort platziert usw. Konkret speichert Windows den RAM-Inhalt in der versteckten Datei hiberfile.sys gesichert. Diese Datei liegt im Stammverzeichnis des Systemlaufwerks, in der Regel also auf "C:". Aktiviert wird der Ruhezustand ebenfalls in den Energiesparplaneinstellungen (siehe Tipp 2).
Tipp 4: Den Kaltstart beschleunigen
Wenn Sie Ihren Rechner lieber richtig ausschalten und deshalb Tipp 1 und Tipp 2 nicht nutzen, machen sinnvolle Einstellungen im BIOS oder dessen Nachfolger UEFI den Rechner trotzdem um einige Sekunden schneller.
So sollte als Boot-Laufwerk die Festplatte oder die SSD eingestellt sein, von der das Betriebssystem geladen wird. Das Booten über das Netzwerk sollte deaktiviert werden. Auch zusätzliche, nicht genutzte Controller können Zeit kosten, wenn das Mainboard beim Start nach nicht vorhandenen Laufwerken sucht.
Um in das BIOS- oder UEFI-Setup zu gelangen, muss man beim Kaltstart in der Regel die [Entf]- oder [F2]-Taste drücken. Gespeichert wird hier meist über die [F10]-Taste. Näheres entnehmen Sie dem Handbuch Ihres Rechners.

Tipp 5: Abschaltverhalten konfigurieren
Tief versteckt in den Energiesparplaneinstellungen bietet Windows 10 eine Funktion, über die Sie vorgeben können, wie sich Ihr PC beim Abschalten verhalten soll. Einmal eingestellt müssen Sie sich bei der täglichen Arbeit um das Energiesparen und schnelle Hochfahren nicht mehr kümmern.
Klicken Sie in den Einstellungen (für den Weg dorthin siehe Tipp 2) auf „Netzschalter und Zuklappen“. Unter „Standardaktion für Beenden“ wählen Sie aus, welche Option Windows im „Herunterfahren“-Menü anbietet. „Zuklappen“ gibt es nur auf Laptops. Darüber steuern Sie das Verhalten beim Zuklappen des Displays.

Tipp 6: Schneller starten mit SSD
Dass PCs mit einer SSD schneller starten (und auch flotter arbeiten) als mit einer Festplatte, hat sich herumgesprochen. Weniger bekannt sind die riesigen Leistungsunterschiede bei SSDs. Sie hängen aber weniger vom konkreten Modell ab als davon, über welchen Anschluss sie mit dem Rest der Hardware verbunden ist
In vielen PCs stecken SSDs mit SATA-III-Anschluss. Der Vorteil dieser Anschlusstechnik liegt in ihrer weiten Verbreitung und der unkomplizierten Verbindung. Allerdings ist die maximale Geschwindigkeit limitiert. Sie liegt bei 6,0 Gbit/s, was in der Praxis einer Lesegeschwindigkeit von etwa 550 bis 600 MB/s entspricht.
Lesetipp: SSD einbauen - So ersetzen Sie Ihre Festplatte
Viel schneller ist die Verbindung über PCI Express. Dafür benötigen Sie eine NVMe-SSD (Non Volatile Memory express). Solche Geräte bieten derzeit eine Lesegeschwindigkeit von ca. 2.500 MB/s und damit das 4-5fache einer SATA-III-SSD.
Bis eine NVMe-SSD im PC steckt bedarf es allerdings einiger Vorarbeit. Sie müssen herausfinden, welche Bauform für Ihren PC in Frage kommt (zum Beispiel PCI-Express-Karte oder M.2). Außerdem muss der PC über einen entsprechenden Anschluss verfügen. Gegebenenfalls können Sie ihn nachrüsten.

Tipp 7: Systembremsen finden & lösen
Eines der besten Tools, um unerwünschten Programmen auf die Schliche zu kommen, die die Arbeit behindern, ist Autoruns von Microsoft. Die kostenlose Software listet alle Programme, Dienste und Treiber auf, die beim Windows-Start oder der Anmeldung beim Betriebssystem geladen werden.
Darunter sind möglicherweise Performance-Bremsen, die nicht nur den Systemstart unnötig verlängern, sondern auch im späteren Betrieb die Performance von Windows senken. Unter dem Register "Everything" sehen Sie in AutoRuns alles, was das Programm findet. Dabei blendet das Tool in der "Default"-Einstellung alle Windows-eigenen Einträge aus, was die Übersicht und die Suche nach unerwünschter Software von Drittanbietern erleichtert.
Lesetipp: RAM - 7 Dinge, die Sie wissen müssen
Weitere Register in AutoRuns zeigen jeweils einen Teilbereich an. Interessant sind hier vor allem "Logon", "Services", "Scheduled Tasks" und "Drivers".
Unbekannte Einträge markiert AutoRuns rot, fehlerhafte Einträge, also solche, die sich auf nicht vorhandene Software beziehen, werden gelb hinterlegt. Sie sind in der Regel durch ein Betriebssystem-Update entstanden, etwa von Windows 8.1 auf 10. Besonders praktisch ist die Menüoption "Entry/Search Online", mit der eine Internetsuche zu verdächtigen Einträgen gestartet wird.