Mehr Speicherplatz
Wie Sie Windows 8.1 mit Wimboot verschlanken
Auf Windows-8.1-Geräten mit begrenztem Speicherplatz fehlt schnell Raum für Apps, Bilder und Videos. Wir zeigen, wie Sie mit Microsoft Wimboot Ihr Windows von 30 GB auf 3 GB schrumpfen.

Auf Tablets oder Netbooks mit SSD-Laufwerken wird der Platz schnell knapp. Windows 8 alleine belegt ca. 16 GB (32-Bit) bzw. 20 GB (64-Bit), welche für Anwendungen und Daten gesperrt sind. Microsoft bietet mit Wimboot (Windows Image File Boot) seit Windows 8.1 Update 1 nun eine Möglichkeit, das Betriebssystem zu schrumpfen. Die Ergebnisse sind erstaunlich. In unserem Test betrug die Größe eines 30-GB-Windows nach der Schrumpfkur nur noch 3 GB.
Bei Wimboot startet der Rechner aus einer einzigen, komprimierten Datei, die das Betriebssystem und auch alle Daten unter Eigene Dateien etc. enthält. Das funktionierte bisher schon mit virtuellen Festplatten auf Basis von VHD-Dateien, und Microsoft hat diese Technik nun auf Wim-Dateien ausgeweitet. Das können Sie mit allen Editionen von Windows 8.1 (mit Update 1) nutzen, auch das unterscheidet die neue Technologie von ihrem Vorgänger. Der Umgang mit dem Betriebssystem ist dabei nicht beeinträchtigt, nur die Installation läuft etwas anders ab.
Bei Wimboot handelt es sich um gepackte Containerdateien, mit denen Sie normalerweise Windows installieren: Windows extrahiert den Inhalt der Datei install.wim aus dem Verzeichnis sources der Installations-DVD auf den Rechner. Ab Windows 8.1 können Sie mit dieser Datei Windows eben nicht nur installieren, sondern den Rechner komplett daraus starten lassen. Dadurch braucht das Betriebssystem deutlich weniger Speicherplatz, bei akzeptablen Verlusten in der Leistung.

Außer der Einsparung von Plattenplatz hat die Installation über Wimboot noch den Vorteil, dass die Installation wesentlich schneller abläuft, wenn Sie mehrere Rechner aufsetzen wollen. Sie müssen lediglich die Wim-Datei auf den Rechner kopieren und in den Boot-Manager einbinden.
Ein Stick für alle Rechner
Egal, ob Sie einen oder mehrere Rechner schrumpfen wollen, gehen Sie folgendermaßen vor: Zuerst erstellen Sie auf einem beliebigen Rechner ein Wimboot-Image auf ein bootbares Medium (DVD oder USB-Stick). Mit diesem Image booten Sie den Rechner, dessen Windows Sie schrumpfen wollen. Das Boot-Medium können Sie dabei beliebig oft einsetzen. Tiefergehende technische Infos finden Sie im TechNet von Microsoft.
Wimboot steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Nicht auf allen Rechnern funktioniert die Technik fehlerfrei, und wer flexible Einstellungen vornehmen will, muss sich mit den Windows-Bereitstellungs-Tools von Microsoft auseinandersetzen. Alle Tools stehen kostenlos zur Verfügung. Damit Sie Wimboot nutzen können, benötigen Sie zunächst einen Rechner, auf dem das Windows 8.1 Update 1 bereits installiert ist. Sie können hier auch die kostenlose Testversion von Windows 8.1 verwenden.
Achtung: Bevor Sie einen Rechner auf Wimboot umstellen, sollten Sie eine vollständige Image-Sicherung durchführen. Unter manchen Umständen lässt sich Windows nach der Installation über Wimboot nicht mehr starten. In diesem Fall spielen Sie dann einfach die Backup-Datei zurück.

Nachfolgend zeigen wir Ihnen die Schrumpfung mit einer 64-Bit-Version. Setzen Sie die 32-Bit-Version von Windows 8.1 ein, verwenden Sie bitte die entsprechenden Pfade auf Ihrem System. Die generelle Vorgehensweise ist identisch.
Um Wimboot betreiben zu können, sollte Ihr Rechner/Tablet folgende Eigenschaften aufweisen.
- Betriebssystem: Windows 8.1 Update (alle Editionen, 32-Bit, 64-Bit)
- Windows 8.1 Update 1 des Windows Assessment and Deployment Kits (WADK)
- UEFI-PC, kein BIOS unterstützt
- SSD-Festplatte, keine normalen Festplatten, keine Hybridplatten
- WIM-Boot kompatibler Virenscanner und Datensicherungs-Software
1. Vorbereitung
Stellen Sie sicher, dass auf dem Quell-Rechner (das kann ein beliebiger Rechner sein, auf dem Sie nur das Boot- Medium erstellen, am besten der schnelle PC) Windows 8.1 Update 1 installiert ist. Das Update erfolgt über Windows-Update. Sie erkennen die richtige Installation unter anderem auch daran, dass auf der Startseite oben rechts das Symbol zum Herunterfahren des Rechners auftaucht. Damit Sie Wimboot einsetzen können, benötigen Sie die aktuelle Version des Windows Assessment and Deployment Kits (WADK). Dabei handelt es sich um eine Toolsammlung, aus der Sie zwei installieren müssen: Bereitstellungstools und Windows-Vorinstallationsumgebung (Windows PE).
2. Image auf den Rechner kopieren
Rufen Sie auf dem Desktop die Umgebung für Bereitstellungs- und Imageerstellungstools über das Kontextmenü mit Administratorrechten auf. Dabei handelt es sich um eine erweiterte Kommandozeile, in der Sie die Befehle per Hand eintippen. Sämtliche folgenden Schritte führen Sie mit dieser Konsole aus. Erstellen Sie zuerst ein Verzeichnis mit den notwendigen Bootdateien: copype amd64 C:\WinPE_amd64 für ein 64-Bit-System oder copype x86 C:\Win- PE_x86 für 32-Bit-Computer. Verwenden Sie nachfolgend die jeweils entsprechenden Verzeichnisse Ihres Systems.
Laden Sie nun sieben weitere Update- Dateien (MSU-Dateien) aus dem Netz und in ein eigenes Verzeichnis, zum Beispiel C:\msu. Diese sieben sind nicht im normalen Windows- Update enthalten. Mounten Sie nun das kopierte Windows PE-Image:
- Dism /Mount-Image /ImageFile:"C:\WinPE_ amd64\media\sources\boot.wim" /index:1 /MountDir:"C:\WinPE_amd64\mount.
Achtung: Falls Sie schon eine Weile experimentieren, kann es passieren, dass Sie bei diesem Befehl eine Fehlermeldung erhalten. Geben Sie DISM /cleanup-wim ein und versuchen es erneut. Löschen Sie unter Umständen das Verzeichnis von der Platte und aus dem Papierkorb.

Wenn kein Fehler erscheint, integrieren Sie die Updates in das Verzeichnis, das Sie zuvor erstellt haben. Verwenden Sie dazu die Befehle im Kasten, die Sie auch einfacher aus der Text-Datei von unserer Heft-DVD kopieren können.
3. Wimboot auf das Boot-Medium kopieren
Haben Sie alle Updates eingespielt, geben Sie nacheinander die folgenden Befehle (immer noch in der erweiterten Konsole) ein. Der Bootdatenträger wird dann für die Unterstützung von Wimboot vorbereitet. Achten Sie darauf, die passenden Pfade Ihres Rechners zu verwenden:
- Dism /image:c:\WinPE_amd64\mount / Cleanup-Image /StartComponentCleanup / ResetBase
- Dism /Unmount-Image /MountDir:"C:\Win PE_amd64\mount" /commit
- Dism /Export-Image /SourceImageFile:C:\ WinPE_amd64\media\sources\boot.wim / SourceIndex:1 /DestinationImageFile:C:\ WinPE_amd64\media\sources\boot2.wim
- del C:\WinPE_amd64\media\sources\boot. wim
- rename C:\WinPE_amd64\media\sources\ boot2.wim boot.wim
Erstellen Sie jetzt eine ISO-Datei oder einen bootfähigen USB-Stick. Eine ISO-Datei erstellen Sie mit:
- MakeWinPEMedia /ISO C:\ winpe_amd64 c:\winpe_amd64\winpe.iso.
- MakeWinPEMedia /UFD C:\WinPE_amd64 <Laufwerksbuchstabe mit dem USB-Stick>.
Mit dem Stick oder der DVD booten Sie nun den Rechner, von dem Sie ein Image erstellen wollen (z.B. Ihr Tablet). Dieses Image können Sie dann als Grundlage für Wimboot auf dem Tablet verwenden. Nach dem Booten erscheint eine Kommandozeile, leider mit englischer Tastatur (y und z sind verdreht). Darüber erstellen Sie ein Image des Rechners mit:
- dism /capture-image /imagefile:<Pfad und Dateiname der neuen WIM-Datei> / capturedir:c:\ /name:install /wimboot.
Danach weisen Sie dieses als WIM-Boot- Image auf dem Rechner hinzu:
- dism /apply-image /imagefile:<Pfad zur WIM-Datei> /index:1 /applydir:c:\ / wimboot.
- bcdboot X:\windows /s X:\.

4. Image prüfen
Starten Sie den Rechner neu und prüfen Sie, ob alles funktioniert. Geben Sie diskmgmt.msc auf der Metro-Oberfläche des Rechners ein, um den Festplattenmanager zu starten. Für die C-Partition erkennen Sie jetzt den neuen Zustand WIM-Start. Wenn Sie die Eigenschaften der C-Partition überprüfen, erfeut Sie der deutlich reduzierte Plattenplatz. Nun haben Sie Raum für Bilder, Musik, Videos und Apps gewonnen.
Die fehlenden Window-Update-Dateien
Einige für Wimboot wichtige Updates installiert Microsoft (noch) nicht mit dem automatischen Windows-Update. Das müssen Sie von Hand erledigen.
Im Workshop zum Erstellen eines Wimboot-Datenträgers müssen Sie die sieben fehlenden Updates in das Bootmedium integrieren. Laden Sie sie von der Microsoft-Webseite / Download. Geben Sie dann nacheinander die folgenden Befehle ein. Achten Sie aber darauf, dass die Verzeichnisse mit Ihren Gegebenheiten übereinstimmen.
- Dism /Add-Package /PackagePath:C:\MSU\Windows8.1-KB2919442-x64.msu / Image:C:\WinPE_amd64\mount /LogPath:AddPackage.log
- Dism /Add-Package /PackagePath:C:\MSU\Windows8.1-KB2919355-x64.msu /Image:C:\WinPE_amd64\mount /LogPath:AddPackage.log (dauert etwas länger alsdie anderen)
- Dism /Add-Package /PackagePath:C:\MSU\Windows8.1-KB2932046-x64.msu /Image:C:\WinPE_amd64\mount /LogPath:AddPackage.log
- Dism /Add-Package /PackagePath:C:\MSU\Windows8.1-KB2934018-x64.msu /Image:C:\WinPE_amd64\mount /LogPath:AddPackage.log
- Dism /Add-Package /PackagePath:C:\MSU\Windows8.1-KB2937592-x64.msu /Image:C:\WinPE_amd64\mount /LogPath:AddPackage.log
- Dism /Add-Package /PackagePath:C:\MSU\Windows8.1-KB2938439-x64.msu /Image:C:\WinPE_amd64\mount /LogPath:AddPackage.log
- Dism /Add-Package /PackagePath:C:\MSU\Windows8.1-KB2959977-x64.msu /Image:C:\WinPE_amd64\mount /LogPath:AddPackage.log
