Programme richtig installieren
Benutzerrechte unter Windows 8.1
Neueinsteigern haut Windows 8 gerne auf die Finger, wenn sie Programme installieren oder das System verändern wollen. Holen Sie sich alle Benutzerrechte, die Sie brauchen.

Haben Sie unter Windows 8 auch schon das Fenster mit der Warnung Zugriff verweigert gesehen, wenn Sie einen Ordner öffnen wollen? Finden alte Spiele und Programme ihre Konfigurationsdateien unter dem neuen Betriebssystem nicht mehr? Dann sind Sie wahrscheinlich auf eines der vielen Probleme mit den Benutzerrechten unter Windows 8.1 gestoßen.
Verzweifeln Sie nicht. Diese Schwierigkeiten lassen sich schnell mit Bordmitteln lösen. PC Magazin erklärt Ihnen das neue Rechtesystem von Windows und gibt Ihnen Tipps, was Sie ändern müssen, damit alle Programme wieder funktionieren und Sie wieder auf alle Ordner zugreifen dürfen.
Die Tücken des neuen Programme-Verzeichnis beheben
Ein echter Stolperstein für ältere Software und deren Anwender ist das Programme-Verzeichnis - von dem es auf 64-Bit-Systemen sogar zwei gibt - eines für 32-Bit-Programme (Programme(x86)) und eines für 64-Bit-Programme (Programme). In diesenVerzeichnissen gelten bereits seit Windows Vista besondere Regeln: Programme ohne Administratorrechte dürfen hier nicht schreiben. Tun sie es trotzdem, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder es funktioniert überhaupt nicht, oder das Betriebssystem fängt die Anweisungen ab und leitet sie um. Um genau zu sein: Die Umleitung gilt für alle 32-Bit-Programme ohne Schreibrechte, die nicht (mit einem Manifest) als kompatibel zu Windows-Vista oder späteren Windows-Versionen markiert sind. 64-Bit-Programme und Windows-Vista-Anwendungen, die sich nicht an die Vorschriften halten, werden nicht umgeleitet. Sie funktionieren einfach nicht.

Greift die Umleitung, landen die Dateien nicht im jeweiligen Programme-Ordner, sondern im Verzeichnis C:\Benutzer\Benutzername\AppData\Local\VirtualStore\Program Files (x86)\NameDerAnwendung. Wenn Sie den Pfad auf Ihrem Rechner suchen, sollten Sie das Verzeichnis zuerst sichtbar machen. Starten Sie mit [Win-E] den Windows Explorer, und öffnen Sie das Menü Ansicht/Optionen/Ordner- und Suchoptionen ändern.
Hier wechseln Sie auf den Reiter Ansicht und schalten die Option Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen) aus. Anschließend wählen Sie weiter unten in der Liste die Option Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen. Ersetzen Sie bei der Pfadangabe Benutzername durch den Namen des Kontos, mit dem Sie arbeiten. NameDerAnwendung ist der Name des Verzeichnisses, in dem das jeweilige Programm ausgeführt wird.
Benutzertypen unter Windows 8
- Gast-Konto: Ein Gast kann keine Änderungen am System durchführen und keineSoftware installieren. Allerdings kann er im Internet surfen und sogar den Computer herunterfahren. Das Konto dient dazu, Benutzern temporären Zugriff auf Dateien und das Web zu geben. In den Grundeinstellungen ist es deaktiviert.
- Kinder-Konto: Ein Kinderkonto ist im Prinzip ein Standardbenutzer, dessen Aktivitäten sich mit den Funktionen von Family Safety überwachen und einschränken lassen.
- Standardbenutzer: Dieser Kontotyp wird Ihnen stillschweigend angeboten, wenn Sie ein neues Benutzerkonto anlegen. Sie können Programme installieren, ausführenund surfen. Sie müssen sich aber für fast alle Einstellungen am System Administratorberechtigungen holen. Dank der eingeschränkten Möglichkeiten ist dieses Konto für die tägliche Arbeit am sichersten.
- Administrator-Konto: Im Unterschied zum Standardbenutzer kann der Administrator Änderungen am System durchführen, ohne gleich ein Passwort eingeben zu müssen. Er muss nur die Nachfrage der Benutzerkontensteuerung bestätigen.
- Administrator: Ein spezielles Konto mit erhöhten Rechten, mit dem Sie weitreichenden Zugriff auf das gesamte System haben. In der Grundeinstellung von Windows 8/8,1 ist es deaktiviert.
- Trusted Installer: Ein künstlicher Benutzer mit vollem Zugriff auf das Betriebssystem für Wartungsaufgaben hat mehr Rechte als der Adminstrator.
Haben Sie einmal wichtige Konfigurationsdateien Ihres Programms nicht gefunden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie diese im gerade beschriebenen Verzeichnis des Virtual Store aufstöbern. Die gute Nachricht ist, dass Ihr Anwendungsprogramm häufig gar nichts von dieser Windows-Umleitung erfährt. Das Betriebssystem verschiebt die Daten nämlich in aller Stille und gaukelt der jeweiligen Anwendung vor (Datei-Virtualisierung), dass alles am alten Platz, nämlich im Verzeichnis Programme oder Programme (x86) ist.
Bei Multi-User-Systemen speichert Windows in unterschiedlichen Ordnern
Die Schwierigkeiten tauchen auf, wenn verschiedene Anwender dieselbe alte Softwarebenutzen. Jetzt landen nämlich alle Spielstände, Grundeinstellungen und ähnliche Dateien in verschiedenen Ordnern. Das muss noch nicht zu Abstürzen führen, erschwert aber das Backup und die Verwaltung des jeweiligen Programms. Zum Beispiel könnte es sein, dass Hilfsprogramme Konfigurationsdateien im Programmverzeichnis suchen und sie dort nicht finden.
Richtig chaotisch wird es, wenn Sie das Programm einmal als Administrator undeinmal als Standard-Anwender ohne erhöhte Rechte benutzen. Wenn Sie einen Spiele-Oldtimer zum Beispiel einmal als Standard-Anwender spielen und ihn dann als Administrator erneut starten, sind alle Spielstände, Einstellungen und Updates verschwunden.

Mit Administratorrechten sucht das Spiel im Programme-(x86)-Verzeichnis nach seinen Spielständen. Tatsächlich sind sie aber während der Benutzung mit Standard-Anwenderrechten im Virtual Store gelandet. Ähnliche Komplikationen gibt es, wenn Sie eine Software als Administrator installieren und als Standard-Anwender benutzen - oder umgekehrt.
Die einfachste Lösung des Problems ist, alte Programme gar nicht erst unter Programme/Programme (x86) zu installieren. Speichern Sie stattdessen die Software beispielsweiseunter C:\MeinaltesSpiel. Auch im Dokumente-Ordner ist eine Software gut aufgehoben. Das gilt aber wirklich nur für alte und vertrauenswürdige Software, bei der es Kompatibilitätsprobleme gibt.
Aktuelle Programme sollten Sie auf jeden Fall in Programme-Verzeichnissen installieren. Sonst greifen die Sicherheitsfunktionen von Windows 8.1 nicht mehr. Wenn eigene Ordner im Wurzelverzeichnis Ihrem Ordnungssinn widersprechen, gibt es noch eine andere Methode, die Virtualisierung zu verhindern: Übernehmen Sie den Besitz des Installationsordners, und geben Sie sich selbst Vollzugriff darauf.
Geben Sie sich für einen Ordner im Wurzelverzeichnis alle Rechte
Legen Sie zunächst im Verzeichnis Programme (x86) den künftigen Installationsordner an. Öffnen Sie ihn, und klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle im rechten Explorer-Fenster. Im Kontextmenü wählen Sie Eigenschaften. Wechseln Sie nun auf den Reiter Sicherheit. Hier wählen Sie Erweitert ganz unten im Menü. Jetzt haben Sie die Erweiterten Sicherheitseinstellungen vor sich. Unter Windows 8.1 finden Sie die Rubrik Besitzer ganz oben im Menü. Klicken Sie rechts daneben auf den Punkt Ändern.

Unter Benutzer oder Gruppe auswählen fragt Sie Windows nach einem Objektnamen. Keine Angst, das Objekt ist schnell gefunden. Klicken Sie zunächst auf Erweitert und im nächsten Fenster auf Jetzt suchen. Sie sehen eine lange Liste möglicher Benutzer und Benutzergruppen. Suchen Sie in der Liste nach dem Namen des Kontos, unter dem Sie angemeldet sind. Er sollte links in der Spalte Name stehen. Wählen Sie den Namen aus, und klicken Sie zweimal auf OK, und Sie sind der Besitzer des Ordners.
Geben Sie sich jetzt noch Vollzugriff auf Ihren Ordner. Zurück in den Erweiterten Sicherheitseinstellungen wählen Sie Hinzufügen, um einen neuen Benutzer hinzuzufügen.Im nächsten Fenster klicken Sie ganz oben auf Prinzipal auswählen. Es erscheint das bekannte Benutzer-oder-Gruppe-auswählen-Menü. Mit der eben vorgestellten Technik suchen Sie sich Ihr eigenes Benutzerkonto heraus und klicken auf OK.
Jetzt wählen Sie die Option Vollzugriff und klicken anschließend auf Übernehmen und zweimal auf OK, um die neuen Sicherheitseinstellungen zu übernehmen. Wenn Sie jetzt das gewünschte Programm in diesen Ordner installieren, sollte nichts mehr im Virtual Store landen.
Häufig wird davon berichtet, dass man denselben Effekt erzielt, indem man die Benutzerkontensteuerung (UAC) von Windows 8/8.1 ausschaltet. Dazu tippen Sie [Win-X] und öffnen die Systemsteuerung. Unter Benutzerkonten und Family Safety/Benutzerkonten finden Sie den Menüpunkt Einstellungen der Benutzerkontensteuerung ändern.
Klicken Sie darauf, und stellen Sie den Schieberegler auf die unterste Stufe. Dem Tipp ist vom Standpunkt der Computersicherheit dringend abzuraten. Die Einstellung hatte in unseren Versuchen mit Windows 8.1 außerdem nicht den gewünschten Erfolg. Einige Dateien landeten auch mit deaktivierter UAC im Virtual Store.
In einem eigenen Ordner speichert Windows die Kachel-Apps ab
Unter Windows 8 hat Microsoft eine neue Kategorie von Programmen eingeführt: dieWindows Apps. Sie werden in einer eigenen Entwicklungsumgebung geschrieben und in einem eigenen Ordner abgelegt - den der Normalnutzer nicht zu Gesicht bekommt. Wollen Sie ihn sehen, machen Sie ihn zuerst im Windows Explorer unter Ansicht/Optionen/Ordner- und Suchoptionen ändern wie oben beschrieben sichtbar.

Das nützt Ihnen aber nicht allzu viel, denn wenn Sie den Ordner C:ProgrammeWindowsApps (setzen Sie hier das Laufwerk Ihrer Betriebssysteminstallation ein) aufgespürt haben, verweigert Ihnen das Betriebssystem den Zugriff. Doch mit der beim Programme-Verzeichnis angewandten Methode können Sie sich auch hier Zutritt verschaffen. Klicken Sie den Ordner doppelt an, um ihn zu öffnen. Windows weist Sie an, auf Fortsetzen zu klicken. Wenn Sie das tun, erfahren Sie, dass Ihnen der Zugriff verweigert wurde.
Lesetipp: Windows 8 - so legen Sie Programme in den Autostart-Ordner
Klicken Sie jetzt auf den blauen Sicherheit-Link. Im Eigenschaften-Menü wählen Sie unter dem Reiter Sicherheit den Schalter Erweitert. Noch zeigen Ihnen die Erweiterten Sicherheitseinstellungen nicht viel an. Klicken Sie deshalb auf Weiter. Nun sehen Sie das bekannte Bild. Wählen Sie den Punkt Ändern neben Besitzer. Klicken Sie dann auf Erweitert und Jetzt suchen. In der Liste sollte Ihr Benutzerkonto erscheinen. Wählen Sie es aus, und bestätigen Sie mit OK.
Wenn Sie jetzt auf Übernehmen und zweimal auf OK drücken, sind Sie neuer Besitzer des WindowsApps-Ordners. Wählen Sie jetzt noch einmal im Kontextmenü des WindowsApps-Ordners den Punkt Eigenschaften. Über Sicherheit/Erweitert kommen Sie wieder in die Einstellungen. Als neuer Besitzer können Sie sich selbst als Benutzer mit Vollzugriff eintragen. Klicken Sie dafür auf Hinzufügen und dann auf Prinzipal ändern.
Wählen Sie jetzt wie beschrieben Ihr Benutzerkonto aus, und setzen Sie einen Haken vor Vollzugriff. Bestätigen Sie mehrmals mit OK, und Sie können über WindowsApps freiverfügen. Weisen Sie den Ordner trotzdem wieder dem ursprünglichen Besitzer Trusted Installer zu. Sie haben nun gesehen, wie man sich zu jedem Ordner Zugriff verschaffen kann, indem man sich selbst Vollzugriff genehmigt.

Das funktioniert auch bei Dateien anderer Benutzer, für die man ungenügende Rechte hat. Benutzen Sie diese Methode jedoch sparsam, und verwenden Sie sie vor allem nicht für das Windows-Verzeichnis und seine Unterordner. Damit richtet man mehr Schaden an, als man Nutzen hat. Sollten Sie gar die Berechtigungen für das Wurzelverzeichnis C:\ verändern, riskieren Sie, Ihr ganzes Betriebssystem funktionsunfähig zu machen.
Das Konto Administrator hat weitere Administratoren-Rechte
Wenn Sie sich über die Benutzerkontensteuerung Administratorrechte holen, dann sind diese Rechte tatsächlich nicht so weitreichend, wie man bei dem Begriff Administratorvermuten könnte. Für ungleich mächtigere Administrator-Rechte gibt es unter Windows 8 ein eigenes Konto mit dem Namen Administrator.

Aus guten Gründen ist es in den Grundeinstellungen deaktiviert. Man könnte damit sonst zu viel Schaden anrichten. Sollte eine Aufgabe mit den in diesem Beitrag gezeigtenTechniken tatsächlich nicht lösbar sein, bleibt der Überadministrator als letztes Mittel. Arbeiten Sie allerdings niemals längere Zeit unter diesem Konto. Damit hebeln Sie fast alle Sicherheitsmaßnahmen unter Windows 8 aus und öffnen Schadsoftware Tür und Tor zu Ihrem System. Am besten, Sie deaktivieren das Konto nach getaner Arbeit gleich wieder.
Zur Aktivierung des versteckten Administrator-Kontos tippen Sie [Win-X] und wählen Eingabeaufforderung(Administrator). Hier geben Sie dem Administrator zunächst ein Passwort. Dafür schreiben Sie: net user administrator Passwort
Lesetipp: Windows 8 herunterfahren mit einem Klick
Statt Passwort nehmen Sie natürlich ein starkes Passwort mit Satzzeichen, Buchstaben und Ziffern. Am besten, Sie schreiben sich das Wort vorher auf und geben es anschließend ein. Aktivieren Sie das Konto mit: net user administrator /active:yes
Klicken Sie jetzt auf eine freie Stelle des Desktops, und drücken Sie [Alt-F4]. Im jetzt erscheinenden Menü wählen Sie Abmelden. (Unter Windows 8.1 sind Sie schneller, wenn Sie auf das Windows-Symbol links unten rechtsklicken). Nun können Sie sich als Administrator neu anmelden und sich zum Beispiel um ein Konto kümmern, aus dem Sie sich ausgesperrt haben. Sind die Wartungsarbeiten erledigt, deaktivieren Sie den Administrator mit: net user administrator /active:no