Daten für die Ewigkeit

So lange halten DVD, CD, Festplatte und Co.

12.7.2013 von Stefan Schasche

Es ist schon interessant: Die älteste "Speichermethode" ist auch die bei Weitem haltbarste. Mehr als 5000 Jahre bleibt in Stein gemeißelte Schrift lesbar. Von dieser Lebensdauer sind aktuelle Speichermedien wie DVDs oder Festplatten weit entfernt.

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So lange halten DVD, CD und HDD
So lange halten DVD, CD und HDD
© Archiv

Eine Festplatte mit 360 TByte, die tatsächlich die Menscheit überleben und dabei Temperaturen bis zu 1000 Grad Celsius aushalten soll? Keine allzu entferne Zukunftsvision, denn US-Forscher arbeiten bereits daran. Aber widmen wir uns erst einmal den heute gängigen Speichermedien:

Vielleicht haben Sie früher auch Fotos geschossen und die Bilder gedruckt in Alben oder als Dia-Sammlung aufgehoben. Wenn Sie sich die alten Fotos heute ansehen, werden Sie feststellen, dass die Farben langsam aber sicher verblassen - egal, wie sorgsam und lichtgeschützt Sie Ihre Aufnahmen aufbewahrt haben. Gleiches gilt für Super-8-Filme, obwohl das dort verwendete Material eine geradezu legendäre Haltbarkeit besitzt.

Auch hier verblasst die Farbe im Laufe der Zeit und geht irgendwann komplett verloren. Übrigens: Wer unbelichtete, analoge Filme zur späteren Verwendung aufbewahren möchte, der tut das am besten originalverpackt in der Tiefkühltruhe. So bleiben Filme auch Jahre über ihr Haltbarkeitsdatum hinaus verwendbar. Und auch Tonaufnahmen sind vom Verfall betroffen. So sind Audio-Kassetten oft schon nach wenigen Jahren nicht mehr lesbar.

Im warmen Auto gelagert, ist ein schnelles Ende quasi vorprogrammiert. Etwas haltbarer ist die gute, alte Schellackplatte, doch ist sie ähnlich wie die Steinplatte kein wirklich zeitgemäßes Speichermedium. Sie benötigt verhältnismäßig viel Platz und die Klangqualität begeistert nur noch wenige Zeitgenossen. VHS-Kassetten sind ähnlich wie ihre audiophilen Verwandten selbst bei guter Lagerung nicht sehr lange haltbar.

Erste digitale Medien

Mit dem PC hielten digitale Speichermedien Einzug in unsere Haushalte. Die 1969 eingeführte Diskette war der erste weitverbreitete, portable, digitale Datenträger mit zu seiner Zeit üppigem Speicherplatz zwischen 80 KByte und 3,4 MByte. Die Diskette ist, anders als beispielsweise die CD, kein optischer, sondern ein magnetischer Datenträger. Theoretisch sollte die Lebensdauer dieser umgangssprachlich "Floppy" genannten Speichermedien zwischen fünf und 30 Jahren betragen.

In der Praxis sah das jedoch zumeist ganz anders aus. Nicht selten waren besonders die Disketten mit höherer Kapazität schon nach wesentlich kürzerer Zeit nicht mehr lesbar und die Daten unwiederbringlich verloren. Ein Grund für den schnellen Verschleiß ist der Schreib-Lese-Kopf, der anders als beispielsweise bei Festplatten nicht knapp über der Oberfläche der Magnetscheibe schwebt, sondern diese ebenso wie die Diskettenhülle selbst direkt berührt.

Magnetfelder, wie sie beispielsweise von Lautsprechern oder Monitoren erzeugt werden, können die auf einer Diskette gespeicherten Daten ebenfalls zerstören.

Optische Speichermedien

Moderne, zeitgemäße Speichermedien wie CDs, DVDs oder Blu-rays sind da zumeist deutlich zuverlässiger - sollte man zumindest meinen. Diese Medien dürften die in Privathaushalten mit Abstand am meisten verwendeten Speichermedien für digitale Daten sein. Kein Wunder, sind sie doch sehr preiswert, vermeintlich nahezu unverwüstlich, kompakt und sehr einfach zu handhaben. Blu-rays eignen sich besser zur Datensicherung als CDs oder DVDs. Sie haben eine wesentlich höhere Kapazität und haben eine höhere Haltbarkeit.

Die herstellerseitig versprochene Lebensdauer zwischen 80 und 100 Jahren reicht für ein Menschenleben locker aus. Doch kann man sich auf diese Angaben wirklich verlassen? Zunächst muss man berücksichtigen, dass diese naturgemäß immer optimale Lagerbedingungen voraussetzen. Das bedeutet bei optischen Medien wie CD, DVD und Blu-ray im Klartext: optimale Temperaturen, kein Licht, keine Kratzer, keine Aufkleber, keine Fingerabdrücke.

Wer jetzt meint, eine beschriebene, kratzer- und aufkleberfreie CD hält in einem Pappkarton im Schlafzimmerschrank eine Ewigkeit, der irrt dennoch. Zwar ist die Scheibe dort sicher vor Licht und Kratzern geschützt, doch bereits bei der richtigen Temperatur wird es schwierig. Der für die dauerhafte Aufbewahrung geforderte Bereich liegt zwischen -5° bis +30°C, doch wird die optimale Lebensdauer nur bei exakt 25°C erreicht. Temperaturschwankungen sollten ebenfalls unterbleiben.

Die für die Lagerung optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Ist die Feuchtigkeit zu hoch, kann diese in die Speicherschicht eindringen und zum korrodieren bringen. Zu trockene Luft ist ebenfalls schädlich und verkürzt die Lebensdauer. Kratzer sind ein weiterer Todfeind des Silberlings. Schon ein kleiner Kratzer kann ausreichen, um die Reflexionsschicht dauerhaft zu zerstören. Der Silberling ist nicht mehr lesbar, die Daten sind verloren.

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Zur Langzeitspeicherung großer Datenmengen sollte man bezahlten und nicht Gratis-Cloudspeicher verwenden.
© Hersteller/Archiv

Regelmäßig Daten sichern

Um die Haltbarkeit optischer Datenträger zu optimieren, muss man einige grundlegende Dinge beachten. Zunächst einmal sollte man die Silberlinge immer am Rand anfassen und Fingerabdrücke vermeiden, da empfindliche Abspielgeräte unter Umständen bereits dadurch nicht mehr in der Lage sind, die Scheibe abzuspielen. Eine verschmutzte CD oder DVD sollte mit einem weichen Tuch und, bei hartnäckiger Verschmutzung, mit warmer Seifenlauge abgewaschen werden.

Das Tuch sollte dazu von innen nach außen und nicht an der Datenspur entlang geführt werden. Silberlinge werden in Plastikboxen wesentlich besser gelagert als in Papphüllen, da hier beim Ein- und Ausschieben Kratzer entstehen können. Über die passende Temperatur, Luftfeuchte und eine möglichst dunkle Aufbewahrung wurde oben gesprochen. Ebenso wichtig ist jedoch die passende Speicherstrategie: Fertigen Sie regelmäßig mehrere Backups Ihrer wichtigsten Datenträger an! Rohlinge sind preiswert.

Nutzen Sie also die Möglichkeit, sehr viele Daten für verhältnismäßig wenig Geld zu sichern, und gehen Sie dabei strategisch vor. Zunächst einmal sollten Sie die Datenträger am besten nicht direkt beschriften, sondern besser die Pappeinlagen. Notieren Sie dort den Inhalt sowie das Datum, an dem Sie die Sicherung angefertigt haben. Brennen Sie nicht nur eine einzige Scheibe, sondern besser deren zwei oder gar drei und testen Sie nach dem Brennvorgang unbedingt, ob alle Daten wie gewünscht vorhanden und der Silberling sich korrekt lesen lässt.

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Solid-State-Drives eignen sich als Langzeitspeicher, sind aber teuer.
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Testen mit Nero DiscSpeed

Sie finden das Tool Nero DiscSpeed im Internet. Installieren und starten Sie das Programm, legen Sie die CD oder DVD mit den gesicherten Daten ein, und klicken Sie auf Disk prüfen. Nero DiscSpeed führt nun einen ausführlichen Oberflächen-Scan durch: Gute Sektoren werden grün markiert, beschädigte gelb und fehlerhafte rot.

Selbst wenn auch nur ein einziger Sektor gelb markiert ist, empfiehlt es sich, sofort eine Kopie der Scheibe anzulegen! Ein einziger fehlerhafter Sektor kann bereits auf eine Beschädigung der Speicherschicht hinweisen, die sich ausweiten und sämtliche Daten zerstören kann. Testen Sie Ihre Scheiben einmal im Jahr und fertigen Sie auch immer eine neue Kopie der Daten an.

Festplatte als Datenspeicher

Externe Festplatten mit USB- oder Firewire-Anschluss eignen sich vorzüglich als Langzeitspeicher. Sie sind inzwischen sehr preiswert und speichern problemlos riesige Datenmengen bei sehr geringem Platzbedarf. Im Betrieb überleben Festplatten in den allermeisten Fällen zwar nur wenige Jahre, als Backup-Medium, das nur selten aktualisiert werden muss, ist eine Festplatte allerdings durchaus zehn und mehr Jahre überlebensfähig.

Auch hier sollte auf die richtige Lagerung geachtet werden, außerdem sind Disk-Medien und Festplatten im Gegensatz zu optischen oder Flashspeichern sehr anfällig gegen Erschütterungen. Bei der Langzeitlagerung ist zudem auf eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit zu achten, weil die mechanischen Teile schlicht rosten können. Außerdem können Magnetfelder, die Daten beschädigen oder gar zerstören.

Wenn Sie mit der Platte sorgsam umgehen und diese gut lagern, spricht aber wenig gegen eine Langzeitlagerung. Wie Sie ältere Platten problemlos anschließen, verrät Ihnen der Kasten "Drei Lösungen..." auf der linken Seite. Aber auch wenn es jetzt noch Adapter für alte Schnittstellen gibt, bleibt die Frage: Gibt es sie auch noch in 50 Jahren?

Flashspeicher zur Archivierung

Und wie gut eignen sich USB-Speichersticks oder SSDs als Langzeitspeicher? Im Grunde genommen sehr gut. Flashspeicher sind lediglich von dem Verschleiß bedroht, der direkt beim Beschreiben der Speicherzellen entsteht. Die Hersteller garantieren allerdings 100000 und mehr Schreibzyklen - wer seinen USB-Stick oder eine SSD also lediglich als Langzeitspeicher nutzen möchte und nur gelegentlich neu beschreibt, wird niemals an die Grenzen der Haltbarkeit stoßen.

Empfehlenswert ist hier allerdings, beim Kauf von USB-Sticks auf gute Qualität zu achten. Kaufen Sie keinen No-Name-Speicher, sondern nehmen Sie Sticks von renommierten Anbietern.

Die Cloud als Langzeitspeicher

Daten in der Cloud zu speichern ist ebenfalls eine Möglichkeit, diese für lange Zeit sicher zu archivieren. Um Zugriffe von außen zu verhindern, sollte der Cloud-Anbieter zwingend eine verschlüsselte Übertragung und Ablage der Daten anbieten. Ein Datenverlust durch Hardware-Defekte droht bei professionellen Anbietern nicht, da die Daten redundant auf verschiedenen Rechnern gesichert werden. In jedem Fall sollten Sie sich aber für einen namhaften Anbieter entscheiden, der nicht schnell wieder von der Bildfläche verschwindet.

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